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Quertreiber, Querdenker und Querfrontler

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Kommentar

Wir hatten ja damit gerechnet, dass das notorische COMPACT-Magazin merken wird, dass über politisch rechte Bahnen die erhofften große Wendungen zugunsten von Russland nicht eintreten und dass die COMPACT es wieder mal damit probieren wird, eine Querfrontstrategie zu bewerben. So wie zu Beginn des Magazins; vor der neurechten Trendwelle, Trump und der AfD. Jetzt gibt es dort Beiträge wie „Genossen und Kameraden: Die Geburt der Querfront“. Es soll so aussehen wie eine historische Abhandlung:

„Kommunisten und völkische Rechte diskutierten über ein gemeinsames Vorgehen gegen das verhasste System und warben für ein Bündnis mit der Sowjetunion.“

Man benutzt auch einen ganz speziellen Begriff:

„Weil ihnen die Sowjetunion nicht als Feind galt, wurden auch die Tat-Vertreter mitunter als Nationalbolschewisten bezeichnet.“

Die AfD hatte sich erträumt, bis zu 20% der Wählerstimmen bundesweit einzusacken, und danach sogar noch zu einer Art Volkspartei aufzusteigen. Manche Funktionäre planten, die politische Mitte thematisch zu besetzen nachdem man die rechtskonservative Trendwelle ausgereizt hat. Andere wollten immer weiter nach rechts, komme was da wolle. Gerade die COMPACT förderte den Kurs des rechten AfD-Flügels, weil man befürchtete, dass eine zu angepasste Partei die revolutionäre Gesinnung verliert und Teil des „Systems“ wird; so ähnlich wie einst die Wirkung der radikaleren Linken verpuffte. Allerdings begrenzte sich die AfD mit dem radikalen Kurs, sodass es sich um ein Sammelbecken handelt. Die radikale Linke in Deutschland steckt derweil in der Voll-Krise, weil die Menschen heute den Sinn nicht verstehen von staubigem Marxismus-Leninismus.

So müssten die Hobby-Ché-Guevaras von den Linken sich verbrüdern mit den verhassten Rechten und einem pro-russischen Teil des gewöhnlichen Bürgertums. Und dann? Ein einzelnes Bundesland aus der BRD herausbrechen, für unabhängig erklären und dann die diplomatische Anerkennung erhalten von Russland und China? Und dann? Politische Verteilungskämpfe? Russische Vorherrschaft?

Die deutsche Linke hatte nicht nur den Untergang der Sowjetunion und den Verlust der DDR zu verkraften, sondern auch den Verrat der Sowjetführung an großen Teilen der ostdeutschen Spionage. Stasi-Netzwerke wurden im Zuge der Wiedervereinigung enttarnt, dafür gab es im Gegenzug keine juristische Vergeltung für den vergangenen Stasi-Terror.1 Zunächst hatten die Linken noch gehofft, sie dürften ihre DDR behalten und müssten diese nur etwas umbauen, dann folgte allerdings die große Enttäuschung, weil die Sowjetführung mit den Amerikanern eine Wiedervereinigung aushandelte.

Wer früher nicht für die Stasi arbeitete, sondern für den tschechischen Geheimdienst oder den sowjetischen KGB oder den sowjetischen GRU, hatte nach 1991 oft weit bessere Karten. Aus der SED wurde die PDS und schließlich „Die LINKE“. Stalinistische Überzeugungen wurden in die Besenkammer verbannt. Eigentlich müsste nacktes Entsetzen herrschen über die Wandlung Russlands hin zu einem neokonservativ-faschistoiden Raubtierkapitalismus, angeführt von Möchtegern-Adeligen. Nichtsdestotrotz existieren alte Loyalitäten noch immer und Russland gilt nach wie vor als Führungsmacht im internationalen Kampf gegen den imperialistischen angloamerikanischen Block. Wenn Putins Regime bald (gezwungenermaßen) eine sozialistische Planwirtschaft einführt und es der Propagandamaschinerie gelingt, die Sympathien der ausländischen Linken auf sich zu ziehen, dann erleben wir ein ganz neues Bedrohungspotenzial in Deutschland und anderswo. Die deutschen Nationalkonservativen befinden sich anfangs 2016 zwar auf einem gewissen Höhenflug, trotzdem wäre es naiv und fatal, die Linken und den Sozialismus für abgehalftert zu erklären. Genauso wie die Russen den deutschen Nationalkonservativen Versprechungen machen, so macht man auch den deutschen Linken Versprechungen. China ist immer noch sozialistisch, wenngleich auch eher ein nationaler Sozialismus mit rassenideologischen Elementen. Nordkorea ist immer noch sozialistisch und verfügt über eine riesige Armee, Südamerika wird immer kommunistischer und russenfreundlicher, und weitere BRICS-Staaten wie Indien können der Planwirtschaft etwas abgewinnen.2 Bereits kurz nach dem Fall der Sowjetunion versuchten es die deutschen Kommunisten mit einer Querfront.3 Christine Ostrowski, Vorsitzende der PDS in Dresden, traf sich 1993 mit einem Anführer der rechten Gruppe „Nationale Offensive“ und erklärte später, die gemeinsamen sozialen Forderungen seien fast identisch. Sie wollte die PDS strategisch neu orientieren und sich dabei ausgerechnet die CSU als Vorbild nehmen, wofür sie viel Unterstützung aus der PDS-Parteibasis erhielt. Die letztendlich verbotene rechte Gruppe „Wiking-Jugend“ pries 1994 Ostrowski, der rechte Volksmusikant Frank Rennicke schrieb in einem Lied über die links-rechten Gemeinsamkeiten. Ostrowski war hauptamtliche Mitarbeiterin bei der SED gewesen und setzte sich in ihrer späteren Zeit bei der PDS für mittelständische Unternehmen ein, was einige stramme Linke sehr verschreckte. Sie setzte sich ebenfalls ein für die Betroffenen von unrechtmäßigen Enteignungen in Ostdeutschland nach dem Krieg:

„Nicht alle Enteigneten waren Nazis und Kriegsverbrecher.“

Der SPIEGEL berichtete4:

Für die PDS gehört die durch den Einigungsvertrag von 1990 im Nachhinein sanktionierte entschädigungslose Enteignung von Großgrundbesitzern zwischen 1945 und 1949 in der SBZ zu den absoluten Tabus.

Das Antifaschistische Infoblatt äußerte seine Besorgnis:5

Spätestens beim Aufmarsch in Rostock am 19. September 1998 wurde dies sichtbar, als einige Neonazis Transparente mit der Aufschrift: »Unser deutsches Land in Arbeiter- und Bauernhand!« und »Deutscher Sozialismus ist machbar« spazieren führten. In Sachsen tauchte ein Flugblatt der NPD auf, in dem die Neonazi-Partei als »Bollwerk gegen den globalen Internationalismus des Großkapitals« bezeichnet wird. Die DDR, heißt es da, sei der »bessere deutsche Staat« gewesen.

Seinerzeit wurde nichts aus dieser Querfront. Aber die Zeiten haben sich geändert. Man zelebriert in Russland nach wie vor jährlich mit einer gigantischen Militärparade den historischen Sieg der Sowjetunion über den deutschen Nazi-Faschismus. In der heutigen Russenpropaganda stehen klassische linke Slogans wieder im Mittelpunkt, wie z.B. der “Kampf gegen den NATO-Faschismus”. Moskaus Militäraktionen in der Ostukraine wurden kurzerhand umgedichtet als Überlebenskampf von Ukrainern gegen faschistische Horden aus Kiew. Es gab diese faschistischen Horden zwar gar nicht wirklich, aber dennoch pumpte man diese Interpretation pausenlos aus allen Medienorganen in die Welt hinaus. In der deutschen Politik hört man verblüffend ähnliche Klänge. Sahra Wagenknecht, Vizechefin der deutschen Partei “Die LINKE”, erklärte zur Ukraine:6

“Eine Putschregierung, der Neofaschisten und Antisemiten angehören, kommt mit dem Segen von Merkel und Steinmeier ins Amt, das Verhältnis zu Russland hat sich dramatisch verschlechtert, in der Region droht ein Bürgerkrieg, die US-Diplomatie reibt sich die Hände.“

Sie war in ihrer Frühzeit noch Stalin-Versteher und beteiligt an der Kommunistischen Plattform, zu deren Anliegen der “Antifaschismus” gehört.7 Funktionäre der LINKE sympathisieren mit der Abspaltung der Krim von der Ukraine und bewerben eine deutsch-russische Annäherung.8 Rechte und Linke benutzen inzwischen identische Slogans wie „Ami go home“ und fordern gleichermaßen die Loslösung Deutschlands aus westlichen Bündnissen. Eine große Show wurde auf der russisch besetzten Krim aufgeführt und in ganz Russland im Fernsehen übertragen: Die “Maidan-Faschisten” tanzen in der Hakenkreuzformation, kämpfen irgendwann mit Panzern und Kalaschnikows, werden dann von russischen Truppen geschlagen. Am Ende gewinnt Russland, es ertönt die Hymne der Sowjetunion und ein Feuerwerk umspielt die alten Symbole wie den roten Sowjetstern und das Emblem der Sowjetunion, in dem Hammer und Sichel durch den doppelköpfigen Adler ersetzt sind.9 Putin und “neurechte” Gruppen in Deutschland wie Hogesa wurden von Jürgen Elsässer bezeichnet als “patriotische Antifa gegen den NATO-Faschismus”.10 In den 90er Jahren veröffentlichte er mit Sahra Wagenknecht noch ein gemeinsames Buch im konkret-Verlag über die „Aktualität“ des Kommunismus. Mit 38 Jahren sang er noch das “Loblied auf die Fremdherrschaft” über Deutschland, sympathisierte mit Bomber-Harris und war dermaßen straff kommunistisch, dass ihm selbst die DDR nicht antideutsch genug schien. Heute will er als deutscher Patriot und Querfront-Mann wahrgenommen werden und leitet das putin-konforme COMPACT-Magazin. Heute lobt Elsässer die französische Front National. 1998 beschwerte er sich aber noch über die Kontakte der deutschen DVU zum “französischen Faschistenführer” Jean Marie Le Pen von der Front National. Dessen Tochter hat die ultrarechte Klitsche inzwischen zu einer seriösen Partei der Neuen Rechten verwandelt, die begeistert von Putin ist. Elsässer ist inzwischen auch begeistert. Im Vorwort seines Buchs von 1995 feiert er die deutsche Niederlage und erinnert daran, dass Auschwitz nur deshalb gestoppt wurde, “weil die Rote Armee im Osten 14 Millionen Deutsche vor sich hergejagt und die Kollaborateure nach Westen getrieben hat”. Es wird noch viel krasser:

“…IM FEBRUAR WERDEN WIR EINEN TOAST AUF SIR ARTHUR HARRIS AUSBRINGEN, DESSEN LUFTFLOTTE DEN SOWJETISCHEN PANZERN IHREN VORMARSCH NACH BERLIN FREIBOMBTE. UND AM 8. MAI WÜRDEN WIR UNS GERNE VON SPEZIALISTEN DES MOSSAD ZEIGEN LASSEN, WIE MAN DEUTSCHE TORNADOS SPRENGT. JUST IN CASE.”

In dem zweiten Aufsatz des Buches “Wenn das der Führer hätte erleben dürfen” spricht Elsässer von der verpassten Chance der “weltweiten antifaschistischen Allianz” nach 1945, Deutschland zu zerstückeln und zu demilitarisieren:

“WÄRE ES NICHT ZUM KALTEN KRIEG UND ZUR BIPOLARITÄT GEKOMMEN, WÄRE DEUTSCHLAND VIEL GRÜNDLICHER AUFGETEILT WORDEN. DIE STRATEGIE DER ZERSTÜCKELUNG DEUTSCHLANDS WAR AUSDRUCK DER WELTWEITEN ANTIFASCHISTISCHEN ALLIANZ, DAS BUHLEN UM DIE DEUTSCHE EINHEIT RESULTAT IHRES ZERFALLS.”

Während heute die österreichische Nationalrätin (FPÖ) Susanne Winter zu Elsässers “Freiheitskonferenz” geladen wird, fand Elsässer vor Jahren den “rechtsradikalen Chef” der FPÖ zutiefst grässlich. Er schrieb in dem linken Blatt „konkret“:

…im Kursaal von Stuttgart-Bad Cannstatt hatten sich nicht nur tumbe Skinheads und Burschenschaftler in vollem Wichs versammelt, sondern vor allem BOSS-gestylte FDP-Mandatsträger und andere Biedermänner.[…] »Jene, die in einem Raum leben, haben das Recht zu entscheiden, wie viele sie bei sich aufnehmen möchten.« Der Mob, der diese Sätze zwei Wochen nach »Rostock« zu schätzen weiß, bedankt sich mit frenetischem Beifall, den Haider mit der Formulierung weiter anheizt, Deutschland dürfe kein Einwanderungsland werden, »in dem beliebig all das abgeladen werden kann…« – der Rest geht im Gejohle unter.

Woher kommt der Sinneswandel? Ganz einfach: Die FPÖ ist inzwischen auf Putin-Kurs. Da ist alles verziehen. FPÖ-Politiker ließen sich sogar bei einer Geheimkonferenz in Wien sehen, zusammen mit dem Eurasien-Fanatiker Alexander Dugin (der bereits in der COMPACT interviewt wurde) und einem Russenoligarchen.11 Die Zeitung Tagesanzeiger berichtete:

“In einer TV-Ansprache im April schlug Dugin vor, Europa auf friedlichem Weg zu einem russischen Protektorat zu machen und es damit vor Homoehen, Pussy Riot und vor sich selbst zu schützen: «Wir müssen Europa erobern und anschließen.» Fest stehe, so Dugin weiter, «dass uns eine prorussische fünfte Kolonne in Europa unterstützt. Das sind europäische Intellektuelle, die ihre Identität stärken wollen.»

Der Star-Gast bei der Freiheitskonferenz Elsässers im Jahr 2015 war der ehemalige US-Abgeordnete Ron Paul. Ausgerechnet der libertäre Paul ist einer der vehementesten Verteidiger des komplett unfreien russischen Regimes geworden. Dies bestätigt leider die Vorwürfe, die Paul sich immer von Konservativen und den Medien anhören musste: Er ist ein ideologisch verbrämter Fantast, wenn es um Sicherheitspolitik und die Realität geht. Wäre Paul ein Putin-Kritiker, so bezweifle ich, dass er bei der „Freiheitskonferenz“ eingeladen worden wäre. Ein Libertärer, der diesen Stuss nicht mehr ertragen konnte, ist ein Brite der nach Litauen ausgewandert ist und eine Facebook-Seite über “verwirrte Pro-Putin-Libertäre” startete12:

„Ron Paul sagt überall, man ‘soll sich nicht einmischen’, aber er findet die Zeit um Putins Propaganda zu verbreiten. […] Kein Libertärer würde jemals Putin unterstützen. KEINER. […] Ich lebe hier zehn Jahre, schlafe mit einer ethnischen Russin, spreche russisch und litauisch, ich habe Kontakte in der Ukraine die mir die Situation erklären. Und dann kommt irgend so ein Volltrottel aus Arizona und versucht mich zu belehren über die Geschichte meiner Region, die er zehn Minuten lang auf Youtube ‘recherchiert’ hat.”

Ron Paul erbte seine außenpolitische Unfähigkeit von dem libertären Säulenheiligen Murray Rothbard. Für Rothbard war Polen selbst schuld gewesen an der Invasion durch die Nazis, Finnland an der Invasion 1939 durch die Sowjets, Südkorea an der Invasion durch Nordkorea, er stellte sich auf die Seite der Vietcong und der Khmer Rouge. Er schrieb sogar einen Artikel, der die Invasion Afghanistans durch die Sowjets rechtfertigte.13

Moskaus Antifa und Hitler

Linker Terror half in den 1920er und 1930er Jahren der NSDAP, denn die Hitler-Partei brauchte dringend Elend und Instabilität, um sich selber als Ordnungsmacht zu profilieren. Stalin mutmaßte, dass jemand wie Hitler an der Macht Krieg gegen europäische Nachbarn führen würde und aus diesem Grund stützte Stalin den Aufstieg der NSDAP. Die wirkungsvollsten Aktionen der Linken wurden abgeblasen oder auf einen unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft verschoben. Das sowjetische Zentralkomitee ließ den westeuropäischen Linken vorschreiben, die NSDAP gewähren zu lassen, weil jene nicht lange Bestand haben würde. Hitler und andere Nationalisten hatten in der Weimarer Zeit den deutschen Kommunisten, die überall an die Macht kamen, das Ruder wieder entrissen.14

Moskau sabotierte und bekämpfte nach Kräften all jene Linke, die nicht auf Moskaus Linie waren. Viele linke Kämpfer gegen den Faschismus in Nazi-Deutschland oder im spanischen Bürgerkrieg oder in Italien wurden von Moskau eiskalt verraten. Im kalten Krieg pflegten die sowjetischen Geheimdienste die westeuropäischen antifaschistischen Kreise. Unter Anleitung der KGB-Abteilung D (für Desinformation) führten Linke auf Geheiß der Ost-Agenten eine Kampagne in der Bundesrepublik durch, bei der jüdische Friedhöfe und Synagogen mit Hakenkreuzen beschmiert wurden. Dadurch sollten die Linken in Westdeutschland das Märchen am Leben erhalten, dass der Faschismus immer noch eine große Gefahr sei, die westdeutschen Bürger immer noch heimlich Nazis wären und deshalb die Linken die Kontrolle gewinnen müssten. Von der Stasi wurde allerhand Datenmaterial bereitgestellt für die westdeutschen Linken, um die BRD als Staat voller Nazis zu porträtieren.15

Was hat das heutige Programm von DIE LINKE gemeinsam mit Resopal-Möbeln aus der DDR-Zeit? Es ist simpel, künstlich, aus wiederverwerteten Resten zusammengepresst und mit einer hübschen Front beklebt.

Quellen:

[1] Terrorismus-Lügen, Regine Igel

[2] http://www.dailyo.in/politics/modi-government-socialism-in-india-jawaharlal-nehru-capitalism-karl-marx/story/1/5495.html

[3] http://jungle-world.com/artikel/2014/21/49893.html

[4] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-16358455.html

[5] https://www.antifainfoblatt.de/artikel/pds-auf-dem-weg-zu-russischen-verh%C3%A4ltnissen-0

[6] Linke Wagenknecht verschreckt SPD und Grüne

http://www.welt.de/politik/deutschland/article125825557/Linke-Wagenknecht-verschreckt-SPD-und-Gruene.html

[7] Sahra Wagenknecht, Marxismus und Opportunismus www.glasnost.de/pol/wagen.html

[8] Linkspartei in der Krim-Krise: Die Putin-Versteher

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/linkspartei-in-der-krim-krise-putins-freunde-in-berlin-a-959041.html

[9] WATCH this to understand the level of Russia’s sickness.

This show was staged in the occupied Crimea on August 9, 2014 and was shown on the major Russian TV channel “Russia 2” nationwide.

[10] Putin mit HoGeSa: Das ist die patriotische Antifa! https://juergenelsaesser.wordpress.com/2014/10/27/putin-mit-hogesa-das-ist-die-patriotische-antifa/

[11] Gipfeltreffen mit Putins fünfter Kolonne

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Gipfeltreffen-mit-Putins-fuenfter-Kolonne/story/30542701

[12] Confused Pro-Putin Libertarians https://www.facebook.com/confusedproputin

[13] Murray Rothbard was a disaster http://pc.blogspot.de/2014/08/murray-rothbard-was-disaster.html

[14] Stalin in Power – The Revolution from Above, Robert Tucker

[15] Disinformation, Former Spy Chief Reveals Secret Strategies for Undermining Freedom, Attacking Religion, and Promoting Terrorism, Ion Pacepa

[16] Von Diktatur kein Spur? Mythen und Fakten über die DDR, Armin Fuhrer

Querfront II

Die Russenpropaganda hat den deutschen Nationalkonservativen den Eindruck vermittelt, dass hauptsächlich Amerika schuld sei an der hohen Quote an muslimischen Migranten in der Bundesrepublik und dass bei einer stärkeren Annäherung an Russland der Einfluss der Muslime schwinden würde. Was die Nationalkonservativen meist nicht wissen oder gründlich verdrängen, ist der hohe Grad der Islamisierung in Russland sowie die Unterstützung für radikale Muslime weltweit. Die Zaren führten zwar im Laufe der Zeit erbitterte Feldzüge gegen Muslime und deportierten einige davon, gleichzeitig agierte Russland lange Zeit als Schmutzmacht des türkisch-ottomanischen Großreichs. Putin versucht, Einfluss in der Türkei und Saudi-Arabien zu gewinnen, er kontrolliert durch Rüstungslieferungen den Rest des Assad-Regimes, er agiert als Beschützer des radikalislamischen Irans, er fördert radikale Gruppen wie die Hamas und die PLO und hat zu einem gewissen Grad die Finger im Islamischen Staat (IS).1 Auch hier kommen die grundlegenden Prinzipien der Geopolitik zum Einsatz: Jedem versprechen, was derjenige hören will, alle hintergehen und benutzen. Der ehemalige Colonel beim KGB, Viktor Kalaschnikow, sprach mit dem Analysten Jeff Nyquist über diese Vorgänge.

“Terror als politisches Werkzeug wurde in Russland geboren. Es ist kein Zufall, dass Russland ein enger Verbündeter des Iran, Syrien, und der Hisbollah ist. Letztere Gruppe repräsentiert einen Schritt vorwärts im Hinblick auf eine militärische Organisation. Meine Einschätzung ist, dass die Russen die Entwickler dieser neuen Organisation waren. Russland steckt hinter Syrien und Iran, sie liefern Waffen und Technologie-Experten. Sie denken, dass man mit Hilfe des orthodoxen Christentums mit dem Islam fertig wird. Auf eine seltsame Art und Weise ist der orthodoxe christliche Glaube kompatibel zum Islam. Das westliche Christentum ist viel weiter entfernt vom Islam. Wusstest du, dass es sehr starke und schnell wachsende Kontakte zwischen der russischen orthodoxen Kirche und dem Iran gibt? Das begann vor fünf oder sechs Jahren. Die Mullahs und die Orthodoxen konsolidierten ihre Freundschaft. Sie haben eine ideologische und spirituelle Plattform gemeinsam namens ‘Antiamerikanismus’.

Ich bin hier in Moskau, nur 800 Meter entfernt von einer neuen Moschee die gebaut wird. Sie ist gewaltig. Die russische Polizei meint, dass dort mitten in Moskau 120.000 Moslems zusammenkommen werden. Die Zahl der muslimischen Immigranten wächst. Sie kommen seit fünf bis sechs Jahren. Die ethnische Zusammensetzung Moskaus verändert sich.”

Nyquist fragte, ob dies nicht eine gefährliche Entwicklung für Russland sei.

“Sicher, es ist ein riesiges Problem. Aber im Moment sind sie die Partner Russlands. Der Iran ist kein Satellitenstaat wie Kuba oder Venezuela.”

Nyquist fragte, ob Russland nicht letztendlich den Islam angreifen wird, um Europa anzuführen im Kampf gegen die islamische Bedrohung. Er betonte, dass Moskau bereits die rechten, immigrationsfeindlichen Bewegungen in Europa unterstützt.

“So ist es auch bei den Neofaschisten in Ungarn. Die sind Pro-Putin. Sie sind Nationalisten und natürlich völlig antisemitisch und antiamerikanisch.“

Nyquist fragte Kalaschnikow, ob Moskau verstehe, dass die Zusammenarbeit mit Faschisten und Neonazis gefährlich ist. Hat Moskau nichts gelernt vom Hitler-Stalin-Pakt von 1939?

“Die absolute Priorität ist, die Amerikaner loszuwerden, und das um jeden Preis. Das Hauptziel ist, die NATO zu spalten und aufzuteilen. Das ist der Kern der russischen Strategie in Europa. Alles was negativ für die Amerikaner ist, ist positiv für Moskau. Die amerikanische Gesellschaft und Ideologie – die meisten amerikanischen Werte – sind uns absolut fremd und zuwider. Deshalb suchen wir verzweifelt neue Partner und Freunde jedweder Art.“

Es ist kein allzu großes Geheimnis, dass die US-Regierung Vorläufer-Gruppen des Islamischen Staats gegen das syrische Regime finanziert und gerüstet hatte. Warum aber kämpfte der Islamische Staat letztendlich aber nur recht sparsam gegen Assads Truppen, sondern viel eher gegen die US-gestützte Freie Syrische Armee und gegen die Partner der Amerikaner im Irak? Der unbequeme strategische Analyst Michael Ledeen, der in der Vergangenheit den National Security Council, das US-Außenministerium und das Pentagon beraten hatte, erklärte:

“Ich denke die Russen sind involviert, zusammen mit den Iranern, die jahrelang ihre eigenen Truppen auf dem Schlachtfeld in Syrien hatten.”

Aufgrund der Massenverhaftungen und Ermordungen durch den IS unter den syrischen Aktivisten und Rebellen, der extremen Islamauslegung sowie der mangelnden Beteiligung an Kämpfen gegen das Regime wurde dem IS von zahlreichen Rebellengruppen unterstellt, von Kräften des Regimes unterwandert zu sein und gegen die Revolution zu arbeiten. Der Islamische Staat hat einen Mann namens Omar al-Schischani2 als leitenden Anführer für militärische Operationen, der in der Sowjetunion geboren worden war. Darüber hinaus soll es inzwischen tausende russisch-sprechende Männer geben, die beim IS mitkämpfen, die besten davon aus Tschetschenien. Diese kampferprobten Guerillakämpfer sollen essentiell gewesen sein bei den militärischen Vorstößen von IS.3

„Russlanddeutsche“

„Russlanddeutsche“ ist ein Sammelbegriff für deutschstämmige Einwohner von Nachfolgestaaten der Sowjetunion, insbesondere Kasachstan. Einer Berechnung von Aleksandr Arefjew zufolge, dem stellvertretenden Direktor des soziologischen Forschungszentrums des russischen Volksbildungsministeriums, lebten in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2007 etwa sechs Millionen Russischsprecher, darunter angeblich drei Millionen ethnische Russen, die aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion zugewandert sind. Dies ist eine erhebliche Macht. Die meisten reisten als Russlanddeutsche bzw. als deren Familienangehörige ein, darunter viele Russen, Ukrainer, Weißrussen und Menschen aus anderen Völkern der ehemaligen UdSSR.  Oft waren die Russlanddeutschen in der Bundesrepublik unzufrieden, sozial schwach gestellt und irgendwie zwischen den Welten.

Der russische Präsident Putin gibt heute vor allem den jungen, frustrierten Männern eine neue Identität und Aussichten auf große Umwälzungen.

Durch das Internet, Satellitenfernsehen, Bücher und durch diverse Gruppen können Russlanddeutsche konstant untereinander in Verbindung stehen und russische Staatspropaganda über eurasische Großreichsfantasien konsumieren. Nach Recherchen der Welt am Sonntag kämpften in der Ostukraine im Jahr 2015 mehr als 100 junge Russlanddeutsche auf der Seite der prorussischen Separatisten. Das Bundesjustizministerium bestätigte den Bericht zunächst nicht. Dem Generalbundesanwalt lägen keine belastbaren Informationen vor, dass Deutsche in den Kampfeinsatz gezogen sind, hieß es. Dennoch sei ein Prüfvorgang angelegt worden. Der Unionsinnenexperte Stephan Mayer von der CSU will solchen Kriegstourismus unter Strafe stellen und denjenigen mit doppelter Staatsbürgerschaft die deutsche Staatsangehörigkeit entziehen.

Bei Konflikten wie etwa mit Georgien gab Russland schon im Vorfeld einfach russische Pässe an diejenigen aus, die russische Wurzeln haben. In der Zeit der Sowjetunion wurden viele russische Bürger strategisch in Satellitenstaaten angesiedelt. Selbst wenn diese heute keine russische Staatsbürgerschaft mehr haben, könnte Moskau ihnen einfach russische Pässe geben und argumentieren, diese „Russen“ mit allen Mitteln beschützen zu müssen. Auf der Webseite des russischen Verteidigungsministeriums findet man die benötigten Informationen darüber, wie man auch aus dem Ausland ein russischer Soldat werden und dadurch die Staatsbürgerschaft erlangen kann. Anfang Januar 2015 unterzeichnete Präsident Putin ein dementsprechendes Gesetz.4 Mit einem einfachen Federstreich könnte Putin heute also in Deutschland Millionen Menschen zu russischen Bürgern und Soldaten erklären.

Quellen:

[1] The Secret Russian Role in Global Conflict http://www.aim.org/aim-column/the-secret-russian-role-in-global-conflict/

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Abu_Omar_al-Schischani

[3] https://www.enca.com/world/thousands-russians-fighting-islamic-state

[4] How Foreigners Can Help the Russian Military https://www.stratfor.com/analysis/how-foreigners-can-help-russian-military#

What You Need to Know About Joining the Russian Army

www.themoscowtimes.com/business/article/what-you-need-to-know-about-joining-the-russian-army/514256.html

AlexBenesch
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