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Russland startet Neuauflage der Massenorganisation Jungpioniere aus Sowjetzeiten

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Der russische Gesetzgeber hat die Schaffung einer modernen Jugendorganisation im Stil der sowjetischen Pioniere genehmigt. Kinder ab sechs Jahren können künftig der neuen Gruppe beitreten, die in einem Gesetzentwurf festgelegt wurde, der am Mittwoch vom russischen Unterhaus des Parlaments, der Staatsduma, verabschiedet wurde.

Es ist damit zu rechnen, dass die Mitgliedschaft ab einem gewissen Punkt beinahe obligatorisch wird. Russland entgleitet die Jugend und eine solche Organisation dient der Disziplinierung und der Ideologisierung. Zudem sind die jungen Menschen Arbeitskräfte, die überall eingesetzt werden können, ohne dass der Staat dazu das Kriegsrecht ausrufen muss.

Artyom Metelev, Co-Autor des Gesetzentwurfs und Vorsitzender des Duma-Ausschusses für Jugendpolitik, sagte, dass die gesamtrussische Bewegung „die absolute Mehrheit der Schulkinder und Studenten erreichen und Millionen von Kindern helfen würde, einen Sinn im Leben zu finden“. Der Gesetzentwurf wurde am 17. Mai 2022, dem 100. Jahrestag der ursprünglichen sowjetischen Jugendpionierbewegung, eingebracht. Der Gesetzentwurf muss nun vom russischen Oberhaus genehmigt und von Präsident Wladimir Putin unterzeichnet werden, um in Kraft zu treten.

Der Kommunistische Jugendbund der Sowjetunion, auch bekannt als Komsomol, wurde 1922 gegründet und umfasste Kinder im Alter von 9 bis 15 Jahren. Sie war einer der ersten Schritte zur Integration der Bürger in die kommunistische Ideologie. In den 1970er und 1980er Jahren waren etwa 40 Millionen Menschen im Alter von 14 bis 28 Jahren Komsomolzen. In den 1920er Jahren spielte der Komsomol eine wichtige Rolle beim Aufbau der Schwerindustrie in der Sowjetunion. „Rekrutierung“ war die Losung auf dem VII. Kongress des Komsomol 1926. In der Folge fuhren 200.000 Komsomolzen auf die sogenannten großen Baustellen des Sozialismus sowie 66.000 an den Ural.

Größtes Werk ist die ab 1932 errichtete Stadt Komsomolsk am Amur. Der Komsomol baute auch an anderen Projekten wie der Turkestan-Sibirischen Eisenbahn oder Magnitogorsk (Bau 1929–1931).  

Zentrales Presseorgan war die Komsomolskaja Prawda (Auflage 10 Millionen). Der Komsomol hatte drei Verlage (u. a. Junge Garde) und 122 regionale Fernsehstudios sowie die Radiostation Junost mit 154 Redaktionen. Außerdem betrieb der Komsomol das Jugend-Reisebüro Sputnik. Es gab Basisorganisationen, die praktisch in jedem Werk/in jeder Fabrik und an jeder Hochschule bzw. Universität existierten. Es existierten weiterhin 428.000 Ortsgruppen, 4308 Stadt- und Regionalgruppen und 155 Bezirks- und Kreisgruppen.

Die Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, benannt nach dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) Ernst Thälmann, war in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) die politische Massenorganisation für Kinder. Ihr gehörten seit den 1960er/1970er Jahren fast alle Schüler vom ersten bis zum siebten Schuljahr als Jung- oder Thälmannpioniere an. Die Pionierorganisation, die der Freien Deutschen Jugend (FDJ) angegliedert war, wurde am 13. Dezember 1948. Die Mitgliedschaft bei den Jungen Pionieren sowie den Thälmann-Pionieren war formal freiwillig. Andererseits wurde sie seitens des Staates und damit der Schule sowie von vielen Eltern als selbstverständlich angesehen. In der Praxis ging die Initiative für die Aufnahme aller Schüler einer Klasse von der Schule aus. Wie die Mitgliederquote von bis zu 98 Prozent der Schüler (in den späteren Jahren der DDR) zeigt, mussten die Sechs- bzw. Zehnjährigen (oder deren Eltern) von sich aus aktiv werden, um nicht Mitglied zu werden.

Enthält Auszug aus wikipedia unter der Lizenz Creative Commons Share Alike

AlexBenesch
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