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Warum es kontraproduktiv war, dass der Film „Matrix“ die klassische Verschwörungsideologie beeinflusste

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Kommentar

Der neue Matrix-Film wird heftig beworben und es er wirkt dem Trailer zufolge wie ein Soft Reboot, also ein Quasi-Remake. Der alte Streifen von 1999 sprach eine ganze Generation an von Konsumenten klassischer Verschwörungsmedien, was nicht unbedingt heißen muss, dass der neue „Matrix Ressurection“ einen ähnlichen Stellenwert haben wird.

Noch heute spricht man im Netz davon, die „rote Pille genommen zu haben“, wenn man sich vollgedröhnt hat mit klassischen Verschwörungsmedien. Das System, in dem die normalen Spießbürger gefangen sind, ohne es wirklich zu realisieren, heißt Matrix. Der Anhänger klassischer Verschwörungsmedien meint, in der „realen Welt“ zu leben, hockt aber dann vor seinem Computer herum und lebt in einer virtuellen Scheinwelt, die konstant mit einem digitalen Netzwerk aus miteinander verbundenen Computern über bunte Pixel am Bildschirm in sein Hirn geladen wird.

Schizophrenie und Narzissmus

Matrix weist große Ähnlichkeiten auf zu einem Comic names „Die Unsichtbaren“ von Grant Morrison, der erhebliche Mengen Drogen konsumierte und ein Okkultist war. Sein Lieblings-Thema war das Verhältnis von Welt und Schein-Welt.

Interviewer: Wenn man jedes Panel von „The Invisibles“ ausschneidet und in einer neuen Reihenfolge anordnet, kann man damit praktisch ein Storyboard für „The Matrix“ erstellen. Grant Morrison: Ja. So nah ist es. Ich glaube nicht, dass sie es leugnen könnten. Nach der anfänglichen Wut, als ich es wirklich durchging, Punkt für Punkt und Bild für Bild… Die Sprünge von Gebäuden, der magische Spiegel, der Junge, der eingeweiht wird, der One genannt wird, die schwarzen Drohnen, die Schatten, der Fetisch. Auch das Kung Fu. Die Dojo-Szene. Das Ganze – die Insektenmaschinen, die in Wirklichkeit aus einer höheren Dimension stammen… Das ganze gnostische Thema. – Anarchie für die Massen

Die Unsichtbaren wurde von den Schriften von Robert Anton Wilson, Aleister Crowley und William Burroughs sowie von Morrisons Praxis der Chaosmagie in „Thee Temple ov Psychick Youth“ beeinflusst. Auf der DisinfoCon 1999 sagte Morrison, dass ein Großteil des Inhalts von „The Invisibles“ Informationen seien, die ihm von Außerirdischen gegeben wurden, die ihn in Kathmandu entführt hatten, und die ihm sagten, er solle diese Informationen über ein Comicbuch in die Welt tragen. Später stellte er klar, dass die Erfahrung nichts mit Außerirdischen oder Entführung zu tun hatte, sondern dass es eine Erfahrung gab, die er in Kathmandu gemacht hatte, die er mit „The Invisibles“ zu erklären versuchte. Der Titel war zunächst kein großer kommerzieller Erfolg. Morrison forderte seine Leser tatsächlich auf, an einem „Wichs-Marathon“ teilzunehmen und sich dabei auf ein magisches Symbol oder Siegel zu konzentrieren, um den Verkauf anzukurbeln.

Der Hanau-Killer war überzeugt davon, schon sein ganzes Leben lang von unsichtbaren Agenten beobachtet zu werden, die sich auch in Menschen „einklinken“ und diese manipulieren können. Ganz ähnlich können sich die finsteren Agenten in dem Film „Matrix“ von 1999 in Menschen einklinken. Jede Person in der Matrix ist potenziell einer der bösen Agenten.

Der Hanau-Killer war sich sicher, dass kein gewöhnlicher Geheimdienst ihn verfolgte, sondern etwas viel Höheres und Geheimeres, so wie in Matrix. „Agent Smith“ mag aussehen wie ein klischeehafter Agent des FBI oder der CIA, aber er ist viel mehr als das.

Mr. Anderson in Matrix lebt bis zu seinem Erweckungserlebnis ein Doppelleben als einsames, bedeutungsloses Rädchen bei einem Software-Konzern tagsüber, sowie nachts als rebellischer Hacker. Immerzu ahnte er, dass die Welt fake ist und dass sich eine tiefere Wahrheit dahinter verbirgt.

Der Hanau-Killer arbeitete als kleiner Bankangestellter und verbrachte wie Anderson unzählige Stunden vor dem Bildschirm als Möchtegern-Revolutionär, um vermeintlichen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Wie Anderson (alias Neo) war er single. Wie Neo sei er sich irgendwann bewusst geworden über die Agenten und wie Neo sei er der Auserwählte mit übermenschlichen Kräften.

Mr. Anderson hielt die Welt (die sich als Computersimulation entpuppt) immer für seltsam und abweisend. Der Hanau-Killer fand die Welt dermaßen abstoßend, dass er sich wünschte, man könne sie zerstören, um dann die wahre Realität und die wahren Geheimnisse des Universums zu sehen.

Die „Realität“ sei nur vorgegaukelt; eine Reihe an elektrischen Signalen die vom Gehirn interpretiert werden. Inzwischen geht auch das BKA davon aus, dass der Hanau-Killer schizophren war und an Verfolgungswahn litt und somit nicht mehr unterscheiden konnte, was real ist und was nicht.

Der ganze Plot von Matrix ist im Prinzip schizophrener Verfolgungswahn und dadurch fühlen sich Schizophrene und Schizoide von dem Film angesprochen, verstanden und bestätigt. Der Hanau-Killer sprach in seinem Manifest gezielt einschlägige Hollywood-Filme an, die ihm gefallen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er Matrix gesehen hat.

AlexBenesch
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