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Oskar Lafontaines „ökologischer Sozialismus“ klingt wie das World Economic Forum

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Bild: World Economic Forum (www.weforum.org) swiss-image.ch/Photo by Remy Steinegger, CC BY-SA 2.0

Kommentar

Oskar Lafontaine meint aktuell, sich in die Corona-Debatte einmischen zu müssen. Zusammengefasst: Er sei einer von den guten Sozialisten, die sich gegen die rechte Weltverschwörung stellen. Er ist übrigens „Vertreter eines ökologischen Sozialismus“. Querdenker feiern ihn trotzdem gerade ab, auch die rechten und die Anhänger klassischer Verschwörungsideologie.

Ähnlich wie Klaus Schwab vom World Economic Forum und dem „Great Reset“ forderte Lafontaine bereits in seinem Buch von 1985 eine „Umverteilung der bezahlten Arbeit“ und „Aufwertung der nichtproduktiven Arbeit“.

Ökosozialismus. Er verbindet den Kampf gegen die Ausbeutung des Menschen mit dem Kampf gegen die Ausbeutung der Natur.

Die Jugend würde spüren, dass die größte Katastrophe darin besteht, wenn alles so weitergeht wie bisher. Sie hätte „andere Ideale als die des Besitzes und der Karriere.“ Diese Haltung bei der Jugend kam aber nur deshalb zustande, weil durch Industriekapitalismus die Basis geschaffen worden war, die Sicherheit bietet. In der sicheren Bubble konnten junge Leute es sich einfach leisten, zu lästern über Besitz und Karriere.

Künftig sollen immer mehr sichere und gut bezahlte Jobs von einst in der Industrie wegfallen und ersetzt werden durch Altenpfleger-Berufe. Wenn jemand umsteigen muss auf die Altenpflege, weil Verbrennungsmotoren den E-Autos weichen, sollen die Gehaltseinbußen ausgeglichen werden durch Umverteilung.

Zu Beginn des Jahres 1985 mobilisieren die Grünen bundesweit fast zehn Prozent der Wähler, schreibt Lafontaine. Und das sei erst der Anfang:

Dem weltanschaulichen Stamm läuft eine wachsende Anzahl ökologischer, auch bäuerlicher Protestwähler zu, die mit den anderen Parteien nicht mehr zufrieden sind. Eine Zunahme der ökologischen Protestwähler ist nicht auszuschließen.

Diese Einschätzung erwies sich als korrekt. Die LINKE als Abspaltung schwächte die SPD, die wiederum unter größerem Zugzwang war, linke und Mitte-Wähler abzusprechen, ohne beide zu enttäuschen oder gar zu vergraulen. Die Grünen überholten nun die SPD, weil sie als frischer gelten und sich nicht mit Realpolitik herumplagen und sich selbst damit diskreditieren mussten.

WEF

Wenn Megakonzerne in der Pandemie noch reicher werden, während viele kleinere Firmen untergehen, verunsichert dies die Menschen noch mehr. Eigentlich hätte es selbstverständlich sein sollen, dass angesichts der drohenden Pleitewelle und Schuldenberge die deutsche Bundesregierung die vielen Regulierungen zurückfährt, die „Energiewende“ abbricht und die klassische Autoindustrie schützt. Stattdessen ging es nahtlos weiter mit Energiewende und der Zerstörung der Autoindustrie. Wie üblich wird eine Krise mit neuen Schulden übertüncht.

Wenn dann noch ein Zusammenschluss an Megakonzernen unter dem Dach des World Economic Forum (WEF) einen großen Neuanfang (Great Reset) ankündigt mit der Pandemie als Marketing-Aufhänger, dann braucht man sich nicht wundern, wenn das Misstrauen in Teilen der Bevölkerung eskaliert. Amateurhafte Verschwörungs-Influencer lassen sich dafür bezahlen, von Bhakdi und Wodarg abzukupfern und schwammig etwas vom Great Reset zu reden. Diese Verschwörungs-Influencer und ihr Agitprop sind aber keine Bedrohung für das WEF oder die Bundesregierung oder sonst irgendwen.

Was die Aktivisten und Influencer nicht verstehen, ist, dass reiche, verschwörerische Kreise aus den USA die wesentlichen Narrative und Bestseller-Bücher aus dem Verschwörungs-Genre kontrollieren. Familien wie Koch, Olin, Mellon-Scaife oder Mercer. Das bedeutet, dass man sich nicht auf die gängigen Verschwörungsmedien und Influencer verlassen darf, sondern selber forschen muss. Der billige Trick funktioniert so: Dem Publikum wird erklärt, dass es die bösen links-globalistisch-(jüdischen) Milliardäre und Politiker auf der einen Seite, und die guten rechtskonservativ-christlichen Milliardäre und Politiker auf der anderen Seite gäbe. Man solle sich auf die Seite der Rechtskonservativen schlagen und hoffen und warten.

Das World Economic Forum wurde 1971 von Klaus Schwab gegründet und dient, ähnlich wie die Bilderberg-Konferenzen die Schwab mit anleitete, dazu dass sich hauptsächlich die Konzerne des angloamerikanischen Imperiums koordinieren. Vieles an der Geschichte des britischen Kolonialreichs und den USA ist geheim, insbesondere was die Entwicklung der großen Konzerne anbetrifft. Nach meinen Forschungen konnte das weitverzweigte Netz des Hochadels mit seinem Geld, der Wissenschaft unter der Royal Society und mit adeligen Geheimdiensten die wichtigsten Konzerne und Banken mehr oder minder heimlich aufbauen. Um diese Zusammenhänge zusätzlich zu verschleiern, zirkulierte man falsche Verschwörungsnarrative, laut denen Emporkömmlinge aus Kleinfamilien wie die Rockfellers oder Rothschilds es geschafft hätten, ungehindert die Kontrolle zu übernehmen über das britische Kolonialreich und die USA.

Die Initiative „Great Reset“ wurde von Prinz Charles und WEF-Direktor Klaus Schwab im Mai 2020 vorgestellt. Schwab bekam u.a. einen der höchsten britischen Orden verliehen. Prinz Charles gehört zu den Linien Sachsen-Coburg und Gotha sowie Hessen-Darmstadt.

Klaus Schwabs Buch über den „Great Reset“ klingt, als sei der Text vor der Pandemie entstanden und man wurde von den Ereignissen überrascht, worauf dann der Text etwas erweitert wurde. Man könnte im Nachhinein jede Erwähnung von COVID streichen und dadurch das Buch nicht wesentlich verändern. Das WEF benutzt den „Great Reset“-Slogan und COVID nur als ein neues Branding für die gleichen Aktivitäten, die man schon seit Jahrzehnten betreibt. Die Wirtschaft soll nachhaltiger, grüner und regulierter werden. Die Pandemie ist nur ein Marketing-Aufhänger und es lässt sich eben nicht daraus ableiten, so wie viele Influencer tönen, dass die Kreise hinter dem Great Reset die COVID-Pandemie verursacht hätten oder gar eine Fake-Pandemie inszeniert hätten.

Ein Video zum Great Reset erging sich in lächerlichem Utopismus und stellte sich eine Welt vor, in der man alles mögliche mietet, was man haben will, anstatt es zu kaufen. Aktivisten stürzten sich auf den einen Satz „Du wirst nichts besitzen und glücklich sein“ und zitierten ihn außerhalb des Kontextes, sodass es sich anhört, als wäre direkt zugegeben worden, dass man die Bürger verarmen und hirnwaschen möchte.

Mit solch unsauberen Methoden verfängt sich die Kritik am WEF zwar stärker bei manchen Leuten, aber bei vielen anderen Leuten eben umso weniger.

Einige politische (Verschwörungs-) Influencer behaupten oder suggerieren einfach, das WEF stecke hinter der (Fake-)Pandmie und ergänzen dies dann um die alten Narrative über die Struktur des angloamerikanischen Empires, die in den 1960er Jahren vorgegeben wurde durch die John Birch Society und deren reichen Gönnern. Entweder direkt oder indirekt empfehlen die Influencer dann als Strategie, sich an die Republican Party zu halten, Figuren wie Donald Trump, Fox News, Gönner-Clans wie die Kochs und Mercers, sowie sich dem russischen Regime anzunähern. Und schon schnappt die Falle zu. So funktioniert der Trick.

„COVID keine existenzielle Bedrohung“

COVID ist keine neue existenzielle Bedrohung, erklärt Schwab korrekt. Schwammig redet er von einem Systemwechsel, einem teilweisen Rückzug der Globalisierung, wie etwa die Abkoppelung zwischen USA und China. Ein Achtklässler hätte so etwas zu Papier bringen können. Er will die „Wirtschaft neu konfigurieren“. Körperliche Arbeit wird ersetzt durch Roboter und künstliche Intelligenz, salbadert er, was aber ohnehin schon jeder weiß. Die „grüne Wirtschaft“ soll neue Jobs hervorbringen, er will mehr Pflegejobs, Betreuungsjobs, Gesundheits-Jobs und Bildungsjobs, also eine Reihe an Berufen, für die keine herkömmliche Industrie benötigt wird und kein High-Tech.

Die Zentralbaken und Regierungen reagierten auf COVID mit mehr Schulden, heißt es, aber Schwellen- und Entwicklungsländer haben nicht die gleichen Kapazitäten und man müsse denen die Schulden erlassen. Solche Allgemeinplätze und beliebigen Satzbausteine bekommt man hier in Serie vorgesetzt.

Er hofft auf eine Umverteilung von reich nach arm, bessere löhne für schlechte Jobs, mehr Gesundheitsversorgung und Arbeitslosenhilfe, damit die Menschen nicht rebellieren. Umgesetzt werden soll das durch mehr Verstaatlichungen, Staatsbeteiligungen und Regulierungen. Ach ja, und mehr Einfluss für globale Organisationen. Dieses Buch hätte er vor zehn Jahren veröffentlichen können, oder vor 20 oder 30. Das macht keinen Unterschied. Schwabs anderes Buch über die „vierte industrielle Revolution“ ist genauso langweilig und beliebig.

Das WEF hätte auch dann jederzeit einspringen müssen, wenn ein (unbekannter) Angreifer eine biologische Attacke durchgeführt hätte mit einem Virus oder wenn sich größere militärische Konfrontationen ergeben hätten. Die betreffenden Konzerne sind systemrelevant und sind somit eingebunden in die Sicherheitsstrategie der NATO. Es ist nicht schwierig, die beteiligten Konzerne des „Great Reset“ abzugleichen mit den Mitgliederlisten des Council on Foreign Relations (CFR), der Trilateralen Kommission und Bilderberg. Es sind aber auch Giganten dabei aus China und Russland, sowie Konzerne aus dem Umfeld von Donald Trump.

„Unsere Partner“

Auf der Webseite des Great Reset finden sich die „Partner“; gemeint sind hauptsächlich Mega-Konzerne. Aber eben auch aus China und Russland. Chinas Alibaba Group soll nun die Welt retten vor COVID und dem Klimawandel? Anglo American mit Diamanten von DeBeers und diversen Bergbau-Aktivitäten? BlackStone und BlackRock sind natürlich auch vertreten, die Verbindungen haben zu Donald Trump (über Mr. Schwatzman usw.) Beijing Vanke ist ein chinesischer Immobilienkonzern. „China Southern Power Grid“ hat sicherlich wenig zu tun mit echtem Kapitalismus und Umweltschutz. Auch China Energy Investment und China National Chemical Engineering Group hätte es wohl in dieser Form nicht gegeben ohne die langjährige Förderung Chinas durch westliche, angloamerikanische adelige Kreise.

Die Eurasian Resources Group (ERG) baut Rohstoffe ab und hat ihren Sitz in Luxemburg, aber der Chef ist ein Kasache. Glencore fördert ebenfalls Rohstoffe. Jeffrey Epsteins Offshore Structured Investment Vehicle (SIV), Liquid Funding, hat den gleichen Anwalt und Direktor wie mehrere Glencore-Institutionen. Glencore befindet sich teilweise im Besitz des britischen Finanzierers Nathaniel Rothschild, dessen Vater, Jacob Rothschild, im Beirat von Genie Energy sitzt, zu dem Michael Steinhardt sowie mehrere angebliche Mitarbeiter von Epstein gehören, wie Bill Richardson und Larry Summers. Darüber hinaus ist Nathaniel Rothschilds Cousine durch Heirat, Lynn Forester de Rothschild, eine langjährige Mitarbeiterin von Jeffrey Epstein mit erheblichen Verbindungen zur New Yorker “Roy Cohn Maschinerie” aus deren Umfeld Trump stammt.

Die chinesische Guangzhou Automobile Group baut Autos. Nicht gerade sehr öko. Huawei ist ebenso Partner des Great Reset.

LUKOIL ist ein vertikal integriertes russisches Öl- und Gasunternehmen mit den zweitgrößten nachgewiesenen Ölreserven und der zweitgrößten Produktion unter den großen internationalen nichtstaatlichen Ölgesellschaften. Es verfügt über 1% der weltweiten Ölreserven und 2% der weltweiten Ölproduktion. Es dominiert den russischen Energiesektor mit 16% der gesamten russischen Ölproduktion und 16% der gesamten russischen Ölraffination. Ihre Haupttätigkeiten sind die Exploration und Produktion von Öl und Gas, die Herstellung von Erdölprodukten und Petrochemikalien sowie die Vermarktung dieser Produkte.

Occidental ist weltweit führend in der Erdöl- und Erdgasexploration und -produktion und ein bedeutender nordamerikanischer Chemieproduzent. Das Unternehmen geht zurück auf die Hammer-Familie, die auch in Russland ein großes Standbein hatte und konzentriert sich auf den Ausbau seiner wichtigsten Öl- und Gasanlagen, die sich auf die Vereinigten Staaten, den Nahen Osten und Lateinamerika konzentrieren.

Der Russian Direct Investment Fund ist ebenfalls gelistet: Donald Trumps Freund Steven Schwarzman (Blackstone) war interessanterweise 2011 Berater im “Russian Direct Investment Fund”, der von der russischen Regierung mit 10 Milliarden $ ausgestattet wurde und 30 Milliarden ausländisches Kapital zusätzlich anzog. Königlich geht es zu bei Royal Dutch Shell (Öl), Royal Schiphol, Royal Vopak, Royal DSM und Royal Philips. Aserbaidschans Ölindustrie (ehemals die Die Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik) ist auch vertreten.

Wie man sieht, lässt sich der Great Reset nicht in die üblichen Muster pressen aus den gewöhnlichen Verschwörungsmedien. Es ist nicht klar, ob jemand aus der Oberschicht der drei Supermächte hinter COVID steckt. Man führt die bisherige Agenda einfach fort und die drei Supermächte scheinen sich durch die Konzerne gegenseitig abzustützen wie eh und je.

https://www.spiegel.de/politik/der-andere-fortschritt-a-3d285c3e-0002-0001-0000-000013511089

AlexBenesch
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