spot_img

Meinungsforschung und Mathematik: Mindestens 90% der Deutschen wollen den AfD-Flügel nicht

Datum:

Kommentar

Der sogenannte „AfD“-Flügel ist ein zahnloser Tiger mit Arthritis und Hüftschaden, der ohne die bürgerliche Fassade kaum eine nennenswerte Bedeutung hätte. Laut unzähligen Studien ist die AfD in der bisherigen Konstellation mit einem dominanten rechten Flügel bundesweit begrenzt auf rund 10%, Tendenz sinkend, weil die allermeisten Menschen in Deutschland den Flügel ablehnen. Falls es dem Flügel künftig gelänge, die gemäßigten bürgerlichen Konservativen in der Partei völlig zu dominieren, ist ein Wachstum bundesweit unwahrscheinlich, und Stagnieren bzw. ein Schrumpfen wahrscheinlich.

Studien und Metastudien messen seit Jahrzehnten wie die Bevölkerung tickt:

„Eindeutig und offen rechtsextreme Einstellungen werden vom Großteil der Bevölkerung abgelehnt. Lediglich 2 bis 3% der Befragten äußern sich klar extrem – im Osten nicht mehr als im Westen“. Die Fremden-bzw. Ausländerfeindlichkeit (ein Kernelement des Rechtsextremismus) sank in der Gesamtbevölkerung deutlich -von 34% (2002)auf 19% (2018). Auch in Hinsicht auf den klassischen Antisemitismus (ein weiteres Kernelement des Rechtsextremismus) sank der durchschnittliche Prozentsatz von 13% im Jahr 2002 auf 6% (2018/19)

https://www.psycharchives.org/bitstream/20.500.12034/4078/1/Hampel%20AfD-Artikel%20Jan%202021.pdf

Der harte Kern der extremen Rechten sind nur ein paar Prozent der deutschen Wahlberechtigten, die zudem so unbeliebt sind, dass sie erstens aktiv bekämpft werden von einem breiten Durchschnitt der Bevölkerung, und zweitens leicht zu unterwandern sind von Geheimdiensten. Zudem sind die Leute aus dem harten Kern von ihrer Persönlichkeitsstruktur weniger geeignet zu Zusammenarbeit und zu einer ungetrübten Sicht auf die Realität:

Narzissmus ist unter den Wählern der AfD laut einer Studie der Universität Leipzig stärker verbreitet als in der Anhängerschaft anderer Parteien. „Relativ hohe Narzissmus-Werte haben wir auch bei den Wählern der Linken gefunden. Allerdings waren diese dort -anders als bei den AfD-Wählern -nicht verknüpft mit einem Hang zum Autoritären“.

Die Analysen hinsichtlich der AfD-Sympathisanten anhand der Erhebungsdaten 2018 ergeben ein klares Ge-samtbild: Befragte, die eine starke Sympathie für die AfD hegen, sind aus psychologischer Sicht auffällig, d.h. überdurchschnittlich ängstlich, autoritär, aggressiv, unsolidarisch resp. antisozial. Von den Persönlichkeitseigenschaften des Freiburger Persönlichkeitsinventars sind die Skalen Soziale Orientierung und Aggressivität relativ effektstarke Prädiktoren für eine AfD-Affinität. Der typische Sympathisant der AfD fühlt sich nicht oder nur in geringem Maß verantwortlich für andere Menschen, es fehlt ihm an Altruismus und Empathie.

Der Flügel scheint sich zu wünschen, dass die bürgerliche Fassade innerhalb der Partei auf wundersame Weise Millionen Wähler anlocken wird. Aber die Wähler, die man anlocken will, lehnen die Flügel-Ideen zu stark ab. Jedes Mal, wenn Flügel-Anhänger wieder provozieren oder heikle Dinge aus der Vergangenheit ans Licht kommen, oder die Gemäßigten zurückdrängen, verpufft die Lockwirkung der bürgerlichen Fassade wieder ein Stück mehr. Das Dilemma lösen zu wollen, indem man fordert, die Gemäßigten in der Partei noch weiter zurückzudrängen, macht es noch schlimmer. Der Flügel ohne bürgerliche Fassade wäre bestenfalls eine 5%-Partei bundesweit. In der Konstellation Flügel + bürgerliche Fassade sind rund 10% drin, kann aber weiter sinken, wenn die Fassade an Überzeugungskraft verliert.

Der sogenannte „Flügel“ der AfD hat im Osten einen gewissen Anklang, wo fünfmal weniger Menschen als im Westen leben. Gerade in Thüringen leben nur zwei Millionen Bürger. Ansonsten wollen die Deutschen den Flügel einfach nicht, was sich an bergeweise Forschung ablesen lässt. Die AfD wird wahrgenommen als eine Art NPD mit etwas bürgerlich-gemäßigter Fassade drumherum.

Dennoch fantasieren die Flügel-Vertreter, dass magischerweise Millionen weitere Wähler ihr Kreuz bei der AfD machen würden, wenn die Gemäßigten sich vorbehaltlos dem Flügel unterwerfen und sich nur noch als bürgerlicher Fassade und als Sündenbock für schwache Wahlergebnisse benutzen ließen.

Praktisch nie sieht man, wie der Flügel Meinungsforschung heranzieht oder eigene Forschung betreibt, um diese Fantasien zu untermauern. Wenn man die Nichtwähler im Osten berücksichtigt, so der Meinungsforscher Manfred Güllner, sind die Erfolge der AfD bedeutungslos: „Auf die Gesamtheit aller Wahlberechtigten bezogen haben 86 Prozent aller Brandenburger nicht für die AfD votiert, das wird gern übersehen.“ Es gebe dreimal so viele Nicht-Wähler wie AfD-Wähler, betonte der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa. „Über die redet keiner.“

Selbst die konservative „Junge Freiheit“ brachte es fertig, die Wähler zu untersuchen:

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitits Insa im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT befürtworten 68 Prozent der Befragten, die sich grundsätzlich vorstellen können, die AfD zu wählen, es bislang aber noch nicht getan haben, daß die Partei mehr auf Distanz nach rechts gehen sollte.

Auch unter den AfD-Wählern befürwortet eine Mehrheit (45 Prozent) eine stärkere Abgrenzung.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

Recentr LIVE (02.05.24) ab 19 Uhr: Operation Trust

Die Kommunisten setzten alles auf ein doppeltes, groß angelegtes Täuschungsmanöver; die Vorbereitung einer breiteren ideologischen Aufstellung samt weitgehender...

Auch im Kalten Krieg bandelte Deutschlands extreme Rechte mit den Chinesen an

Maximilian Krah oder Alice Weidel von der AfD sind beileibe nicht die ersten aus dem rechten Lager, die...

Dugin bewirbt im Tucker-Interview seinen National-Bolschewismus

Kommentar Tucker Carlson macht falsch, was man falsch machen kann. In seinem Interview mit Putin verstand er nicht einmal,...

Krah (AfD) liefert dünne Ausreden und setzt auf das China-Konzept von Henry Kissinger

Kommentar Maximilian Krah (AfD) hat noch etwas Rückhalt bei seinem Zielklientel und natürlich bei dem Compact-Magazin. In einem neuen...