Kommentar
Die BILD verrät die streng geheime Strategie der AfD und man fragt sich, woher dieser Leak stammt. Gerade raunt die Öffentlichkeit noch über russische Hacks, die den US-Wahlkampf beeinflusst haben und über eine kommende Kampagne der Russen zur Bundestagswahl 2017, da kommt die BILD plötzlich mit geheimen Interna.
Die AfD will mindestens noch 2017 provokant und rechtskonservativ auftreten, danach aber zu einer Partei der Mitte werden, um nicht bei maximal 20% bundesweit stehenzubleiben. Ich bin gespannt, zu welchen faulen Kompromissen die AfD tatsächlich bereit wäre und ob die AfD in wenigen Jahren ihren Putin-Kurs aufgibt. Denn sobald die Russen wieder militärische Abenteuer bringen und es bei uns im Westen rechtliche Konsequenzen gibt für Russenpropaganda, richtet die AfD wohl ihr Fähnchen nach dem Wind und mutiert zu Putin-Kritikern. Dann wird die AfD aber zum Ziel von allerhand russischen Kampagnen werden. Schon als Bernd Lucke für eine (softe) Russland-Resolution im Europaparlament abstimmte, welche Sanktionen im absoluten Extremfall vorsah, gab es eine Kampagne gegen den „Verräter“.
Bisher lockt die AfD noch Wähler mit der Karotte namens „Eurasien“, aber Moskau hat längst allen Glanz verloren, sowohl die moralische Fassade als auch die wirtschaftlichen Aussichten. Das heißt, in Zukunft kann man keine Partei der Mitte mehr sein mit Russlandkurs, noch nicht einmal eine 20%-Partei.
Als „breites Auffangbecken“ für die Unzufriedenen will man punkten und bloß nicht wirklich konkret werden und sich in Spezialistendebatten hineinziehen lassen. Die Front National in Frankreich ist bereits einflussreicher als die AfD bei uns, allerdings hat die FN dermaßen viele klassisch-linke Positionen und Pläne für Verstaatlichungen, dass sogar Frauke Petry den Laden als links bezeichnete.