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Gründe für das Ausbleiben von Lieferungen schwerer Waffen bleiben geheim

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Die „zweite Phase des Kriegs“ sei nun eingeleitet worden, verkündeten ukrainische Funktionäre angesichts einer breiten Angriffsfront, die so seit einer Weile erwartet worden war. So seien in der Nacht 1260 militärische Ziele durch Raketen und Artillerie getroffen worden, teilte das ukrainische Ministerium mit. Die russischen Invasoren griffen auf einer Länge von über 480 Kilometer Länge an. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge hat die russische Armee in den vergangenen Tagen mehr als zehn sogenannte taktische Kampfverbände in die Region verlegt.

Nach einhelliger Expertenmeinung bräuchte Kiew dringend schwere Waffen wie Kampfpanzer und Haubitzen, um sich wehren zu können. Solche Waffen werden von den USA aber nur sehr zögerlich geliefert. Aus Deutschland stünde viel Gerät bereit, aber die Bundesregierung verschleppt die Sache seit Wochen ohne genau zu begründen, weshalb. Einer der wichtigsten Aspekte des Kriegs bleibt also der Öffentlichkeit vorenthalten.

Das Pentagon sieht die russischen Angriffe der letzten Tage als Teil sogenannter „Formungsoperationen“, mit denen Russland versuchen soll, die Fähigkeit der Ukrainer zu behindern, deren Streitkräfte in der Ostukraine wieder aufzufüllen. Zu den beabsichtigten Zielen gehörten Munitionsdepots oder andere Knotenpunkte. Dieses Aufweichen sei das Vorspiel für eine größere Offensive.

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums John Kirby sprach von „chronischen Schwierigkeiten“ der russischen Truppen in den Bereichen Logistik, Kommunikation, operative Manöver sowie in der Zusammenarbeit von Luft- und Bodentruppen.

Das Weiße Haus hatte neue Militärhilfen im Volumen von 800 Millionen Dollar angekündigt. Zu dem neuen Hilfspaket gehören auch 18 hochmoderne 155-Millimeter-Haubitzen, 200 gepanzerte Personentransporter vom Typ M113, elf Mi-17-Hubschrauber, 100 weitere Panzerfahrzeuge sowie Artilleriemunition.

Pentagon-Sprecher John Kirby sagte, an der Ostflanke der Nato stationierte US-Soldaten würden ukrainische Militärs im Gebrauch der 155-Millimeter-Haubitzen auszubilden. Aus Deutschland stünden Haubitzen in Milliardenwert bereit, die aber womöglich nicht ausgeliefert werden. Der General a. D. Klaus Wittmann meinte gegenüber der WELT:

„Hätte die Ukraine nur einen Teil der gewünschten Waffen bekommen, hätte sie den Aufmarsch nachhaltig stören können.“

Es wäre die maximale Erniedrigung für Moskau: Konventionelle Waffen aus verschiedenen NATO-Ländern werden an die Ukraine geliefert, die damit die russische Supermacht abwehrt. Die NATO hätte dabei nicht selbst gekämpft, sondern nur Rüstungsgüter an einen souveränen Staat verkauft – oder verschenkt.

Solange die Russen nicht bluffen mit den Androhungen von ABC-Waffen oder der Großmobilisierung gegen die neueren NATO-Staaten, könnte dieser Plan aufgehen. Oder solange die Chinesen sich nicht demonstrativ hinter Russland stellen und Gerät liefern sowie neue Soldaten. Mit 500.000 bis 700.000 Mann ließe sich auch die Ukraine überrennen.  

Nach Informationen von WELT AM SONNTAG hat Kiew der Bundesregierung ein milliardenschweres Angebot der Industrie vorgelegt: 100 Panzerhaubitzen von der Bundeswehr als dringend benötigte Distanzwaffen.

Das Angebot stammt angeblich von Krauss-Maffei Wegmann (KMW). In dem Fall wäre es nicht die deutsche Bundesregierung, die das Gerät liefert, sondern eben ein Privatunternehmen, das sich nicht so einfach von der Politik ausbremsen lässt.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich zeitgleich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. „Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material – vor allen Dingen auch schwere Waffen“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag bei einem EU-Außenministertreffens in Luxemburg.

KMW stellt die Panzerhaubitze 2000 her. Die maximale Reichweite der Waffenanlage beträgt 30 km mit Standardgeschossen, 40 km mit ERFB-Geschossen und bis zu 56 km mit V-LAP-Munition. Ließen sich die Geräte in der Ukraine abschirmen, könnte man die russischen Stellungen angreifen und zurückdrängen. Bisher gab es auch keine großen koordinierten Luftwaffenaktionen der Russen, die eine Bedrohung wären für Panzerhaubitzen. Die Haubitze ist wie andere moderne Geschütze in der Lage, im sogenannten MRSI-Verfahren (Multiple Rounds Simultaneous Impact) zu schießen. Dies bedeutet, dass das Geschütz bis zu sechs Schuss abgibt, die gleichzeitig im Ziel einschlagen.

Das Bundesverteidigungsministerium beharrt darauf, Waffenlieferungen auf Wunsch der Ukraine geheimzuhalten. Laut WELT-Informationen aus ukrainischen Regierungskreisen sei dies aber Deutschlands Haltung gewesen. Der ukrainische Präsident, der Außenminister und der Botschafter für Deutschland drängten in aller Öffentlichkeit auf die Lieferung selbst schwerer Waffen.

Die Welt gehört zur Springerpresse und steht der CDU/CSU nahe. Wichtiger noch ist aber die traditionelle Atlantiker-Bindung von Springer, während die SPD und die Grünen phasenweise erhebliche Ost-Kontakte suchten. Nichtsdestotrotz gab es auch aus CDU-Kreisen Vertreter von Eurasien-Ideen und auch die US Republicans duldeten lange Zeit das Putin-Regime.

AlexBenesch
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