Kommentar
Mein erstes Fazit zu Trump als Präsidentschaftskandidat 2015/16 lautete: Da liegen tausende Time Bombs verstreut über die letzten Jahrzehnte hinweg bei seinen Geschäften. Tausende. Hunderte seiner Firmen sind in Delaware gemeldet, im selben Haus wie Hillarys Firmen.
Jetzt kam der erste Schwall Anklagen gegen die Trump Organization und die Staatsanwaltschaften wolle sich damit offenbar langsam und systematisch nach vorne tasten. Niemand weiß, wie viele Geheimnisse die Staatsanwaltschaften längst kennen. In Delaware, wo Trumps Firmen angemeldet sind, herrscht der DuPont-Clan und hat überall Augen und Ohren. Die DuPonts hatten sich in die Democrats eingekauft, aber auch in die Republicans.
Die North Orange Street 1209 ist offiziell die Heimat von Apple, American Airlines, Coca-Cola, Walmart und Dutzenden anderer Unternehmen, die in der Fortune-500-Liste der größten amerikanischen Unternehmen aufgeführt sind. Da sie in Delaware registriert sind, können Unternehmen strenge Regeln des Geschäftsgeheimnisses, wirtschaftsfreundliche Gerichte und das „Delaware-Schlupfloch“ ausnutzen, das es Unternehmen ermöglicht, auf legale Weise Einkünfte aus anderen Bundesstaaten nach Delaware zu verlagern, wo sie nicht auf nicht-physische Einkünfte, die außerhalb des Staates erzielt werden, besteuert werden.
Die beiden führenden Präsidentschaftskandidaten von 2016, Hillary Clinton und Donald Trump, haben Unternehmen in 1209 North Orange registriert und haben sich geweigert zu erklären, warum. Die Unternehmen der Clintons teilen sich das Gebäude mit mehreren Unternehmen von Trump. Dazu gehören Trump International Management Corp. und mehrere Unternehmen, die Teil von Hudson Waterfront Associates sind, einer Trump-Partnerschaft zur Entwicklung von Luxus-Eigentumswohnungen im Wert von mehr als 1 Milliarde Dollar im Westen von Manhattan.
Von den 515 Unternehmen, die Trump offiziell bei der Federal Election Commission (FEC) eingereicht hat, sind 378 in Delaware registriert, verriet er.
Steuern sparen mit Weisselberg
Laut den Gerichtsakten der Staatsanwaltschaft war Weisselberg an einem Plan beteiligt, um ihm und anderen Führungskräften des Unternehmens Dinge von Wert zuzuführen. Die Trump-Organisation soll Weißelbergs luxuriösen Lebensstil finanziert haben, indem sie die Miete für seine Wohnung in Manhattan, seine Lebenshaltungskosten, Pachtzahlungen für sein Auto und Privatschulunterricht für einen Verwandten bezahlt hat.Staatsanwälte sagen, dass Weißelberg über einen Zeitraum von 15 Jahren mehr als 1,7 Millionen US-Dollar erhalten hat, die er nie als zu versteuerndes Einkommen gemeldet hat, und fast 140.000 US-Dollar an Steuerrückerstattungen erhalten hat, für die er keinen Anspruch hatte.
Das pro-Trump-Lager schimpft, dass es sich um Bagatellen handelt, Lappalien. Man würde mit Kanonen auf Spatzen schießen und Leute drangsalieren, die bei einer Firma einen Firmenwagen gefahren hätten. So etwas wird in der Regel als Zivilsache behandelt und mit der Nachzahlung von Steuern, Zinsen und Bußgeldern beglichen. Es ist selten die Grundlage für eine strafrechtliche Anklage.
„Sie verfolgen gute, hart arbeitende Leute, weil sie keine Steuern für einen Firmenwagen zahlen“,
sagte Trump.
Obwohl die Inanspruchnahme von Nebenleistungen für Mitarbeiter in Unternehmen durchaus üblich ist, sagten Steuerexperten der Associated Press, dass die von Weißelberg erhaltenen Leistungen außerhalb der Norm liegen.
Die Experten sagten, sie seien ein wesentlicher Teil seiner Entschädigung und könnten daher wahrscheinlich als Teil eines Tricks zur Steuervermeidung angesehen werden.
Die Anklagen sollen sowieso Teil einer umfassenderen Untersuchung der Geschäftspraktiken der Trump-Organisation sein. Es können also noch viel mehr Anklagen folgen wegen weit größeren Sachverhalten als die Mercedes-Limousinen von Weisselberg, die privat gefahren worden sein sollen.
Verschiedene andere Behörden betreiben auch Ermittlungen gegen Trump, die Trump Organization und mit ihnen verbundene Personen: Die US-Staatsanwaltschaft für den Südbezirk von New York durchsuchte kürzlich die Wohnung und das Büro von Rudy Giuliani, Trumps ehemaligem Anwalt ; Die Generalstaatsanwältin des Staates New York, Letitia James, führte ihre eigenen zivilen, dann strafrechtlichen Ermittlungen zu den Finanzen der Trump-Organisation durch; und das Finanzamt IRS hat eine jahrzehntelange, sorgfältige Prüfung von Trump durchgeführt.
