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Die echte Fukushima-Story, von einem Top-Ermittler gegen extremen Pfusch in der Atomindustrie

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Atomkraft ist, wie viele andere Themen, auf absurde Art politisiert worden. Im kommunistischen Ostblock galt sie als Fortschritt auf dem Weg ins Utopia, im Westen allerdings machten Linke Stimmung gegen die Kraftwerke. Die konservative CDU machte es zu ihrem Thema, bedingte aber später den Atomausstieg.

Das Tschernobyl-Desaster hätte um ein Haar Westeuropa unbewohnbar gemacht, aber dem Sowjetfernsehen war die Sache zunächst nur eine kurze Erwähnung wert. Die westdeutschen Grünen wanzten sich weiter begeistert an Moskau heran.

Als vor 10 Jahren das Kernkraftwerk Fukushima in Japan eine Katastrophe erlebte, stieg der Druck in völlig anderen Ländern mit völlig anderen Bedingungen, Atomkraft durch Windräder zu ersetzen. Greg Palast war sofort an der Sache dran und kannte exakt die Probleme, die eigentlich vermeidbar gewesen wären.

Greg Palast war der leitende Ermittler in dem erfolgreichen Regierungsverfahren gegen Kernkraftwerksbauer, das zur Schließung des Werks in Shoreham, NY, führte. Palast wusste, wer die Fukushima-Anlage entworfen hatte, wer sie gebaut hatte und wen Tokyo Electric Power für den Umbau angeheuert hatte: Shaw Construction, vormals Stone & Webster, dem designierten Erbauer für vier neue Kernkraftwerke, die die Obama-Regierung genehmigt hatte.

Leitende Ingenieure von Shaw/Stone&Webster waren so entsetzt über die Zustände in dem amerikanischen Kraftwerk in Shoreham New York, dass sie Palast in einem heimlichen Treffen die Details verrieten.

Tatsächlich war die Anlage mit Problemen behaftet, die auf keinen Fall ein Erdbeben aushalten konnten. Das zur Inspektion eingesandte Ingenieurteam stellte fest, dass die meisten dieser Komponenten während eines Erdbebens „vollständig ausfallen“ könnten.

Sie mussten die Anlage gegen ein Erdbeben einer bestimmten Größe härten – taten es aber nie. Und die Notstromaggregate wurden NIE überflutet – ihre Übertragungswellen brachen, wie es in Notfällen in den USA immer wieder vorkam.

Als Palast am 12. März 2011 sah, wie Fukushima im Chaos versank, ging er davon aus, dass das „seismische Sicherheitszertifikat“ manipuliert worden sei. In den Massenmedien wie CNN hieß es, Schuld sei nicht Tokyo Electric, denn die Anlage wurde gebaut, um nur einem Erdbeben der Stärke 8,0 auf der Richterskala standzuhalten, aber es geschah eine 9,0.

Die 9.0 war aber im Pazifischen Ozean, 90 Meilen entfernt. Es kam kaum ein Zehntel dieser Zerstörungsenergie in Fukushima an. Der US Geological Survey erklärte, die Anlage sei von „550 Galileos“ getroffen worden. Es stellte sich heraus, dass die Firma Tokio Power den staatlichen Regulierungsbehörden versprochen hatte, den Erdbebenschutz auf 600 Galileos zu erhöhen. Das war 2006, also fünf Jahre vor dem Desaster.

Bei dem Skandal um das US-Kraftwerk schätzten die Ingenieure, dass es keinem Erdbeben standhalten würde. Die Anlage erfülle nicht die Seismic I-Standards, die von den US-amerikanischen und internationalen Vorschriften gefordert werden. Robert Wiesel führte die standardmäßige seismische Überprüfung durch und urteilte „nicht bestanden“. Aus dem Notizbuch:

Wiesel war sehr verärgert. Er schien sehr nervös zu sein. Sehr aufgeregt. [Er sagte:] „Ich glaube, das sind schlechte Ergebnisse und ich glaube, es ist meldepflichtig.“ Dann nahm er den Band der Bundesvorschriften aus dem Regal und ging zu Abschnitt 50.55 (e), in dem meldepflichtige Mängel in einem Kernkraftwerk beschrieben werden. Wiesel äußerte dann seine Besorgnis darüber, dass er befürchtete, dass er entlassen würde, wenn er [Wiesel] die Mängel meldete, aber dass er gegen ein Bundesgesetz verstoßen würde, wenn er die Mängel nicht meldete. . . .

Die Behebung des seismischen Problems hätte den Anlagenbesitzer eine halbe Milliarde Dollar gekostet. Das Unternehmen Stone & Webster Engineering baute oder entwarf etwa ein Drittel der Kernkraftwerke in den USA.

AlexBenesch
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