„Alternative“ Medien sind das letzte, was man konsultieren sollte, um eine Einschätzung zu bekommen zu Russland und zu russischen Operationen. Die meisten Influencer klappern regelmäßig eine Reihe russischer Webseiten ab und kopieren von dort die Talking Points.
Eines der wichtigsten Themen der vergangenen Jahre war Donald Trumps Beziehungen zu russischen Geheimdiensten und selbstverständlich bezeichneten „alternative“ Medien alles, was in diese Richtung ging, als Propaganda einer linken Weltverschwörung, mit der das Wahlergebnis 2016 angefochten werden sollte. Geheimdienste operieren, soweit sie können, unter legaler Tarnung. Das gilt auch für die vielen Agenten der chinesischen Kommunisten, die im Westen operieren. Jemand wie Trump konnte extrem viele Russenkontakte kultivieren, ohne sich strafbar zu machen. Eine Untersuchung ergab, wenig überraschend, dass bisher zu wenig Informationen bekannt sind, um Anklage gegen Trump zu erheben. Die alternativen Medien erweckten den falschen Eindruck, Trumps Unschuld sei damit bewiesen worden.
Der Autor Craig Unger hat in seinem neuesten Buch „American Kompromat“ viele neue Informationen beschafft, die weitreichende Konsequenzen haben können. Und es geht nicht nur um Trump. Das gesamte rechte Spektrum wurde über viele Jahre hinweg von den Russen umworben und es ergibt sich jetzt bereits eine Situation wie im Kalten Krieg. Damals waren es die westlichen Linken, die mit den Russen ins Bett stiegen. Heute sind es die Rechten und die Ermittlungen können schnell in eine Hexenjagd eskalieren.
Michael Morell (Ex-CIA-Direktor), Michael Hayden (Ex-CIA-Direktor), James Brennan (Ex-CIA-Direktor) und James Clapper (Ex-Director of National Intelligence) warnten alle, dass Trump kompromittiert sein könnte, de facto ein „unwitting asset“ der Russen ist. Lange vor den Wahlen 2016 waren CIA-Leute besorgt über den „Monster Plot“, ein Szenrio das den berüchtigten Spionageabwehr-Chef der CIA, James Jesus Angleton, nicht losließ: Dass die Sowjets einen Asset ganz oben in den USA plazieren könnten.
Ost-Dienste waren früh interessiert an Trump. Das bedeutet aber auch, dass Westdienste auch interessiert waren. Das ist, was Craig Unger eben nicht untersucht. Es ist möglich, dass West-Dienste bewusst zuließen, dass Trump kontakte zu dem KGB aufbaut.
Yuri Shvets, Ex-KGB-Major, der jetzt in den USA lebt, kommentierte: Der KGB knüpft oft Beziehungen, ohne sofort einen ganz konkreten Plan zu haben, wie man die Person später benutzen will.
Trumps Beziehungen zu Aras Agalarow und Bayrock sorgten für einiges Entsetzen. Paul Manafort landete im Knast und man setzte ihn unter Druck, um mehr zu erfahren über seine geheimen Meetings.
Len Blavatnik, Milliardär-Oligarch, in Odessa geboren, spendete an Mitch McConnell. Im April 2016 gab es im Mayflower Hotel ein wichtiges Meeting mit der Trump-Kampagne, gehostet vom Think Tank CNI, angeführt von Dimitri Simes, ein foreign policy adviser für Trump.
Simes wurde 1994 von dem ehemaligen Präsidenten Richard Nixon, dem er als informeller außenpolitischer Berater diente und mit dem er regelmäßig nach Russland und in andere ehemalige Sowjetstaaten sowie nach West- und Mitteleuropa reiste, als Leiter des CNI ausgewählt. Simes war Senior Research Fellow und anschließend Direktor für Sowjetstudien am Zentrum für strategische und internationale Studien. Simes schloss sein Studium der Geschichte an der Moskauer Staatlichen Universität mit einem M.A. ab.
Er vermittelte Meetings zwischen der Agentin Maria Butina und Funktionären der Zentralbank FED und des Finanzministerums. Der Ex-KGB-General Oleg Kalugin (leitete counter intel) meinte, Simes nannte ihn einen Verräter, weil er den KGB verlassen hatte.
Ein Elektronik-Geschäft in Manhatten war die Tarnorganisation des KGB. Semyon Kislin, war der Spotter für Leute, die man rekrutieren wollte, darunter Trump.
Besonders wichtig in dem neuen Buch: Die Russen penetrierten Jeffrey Epsteins Sex-Erpressungs-Operation und sammelten Material über Amerikaner und Europäer.
