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Straches Comeback war ein Reinfall, auch die FPÖ scheitert

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Bild: Alexandros Michailidis / Shutterstock.com

Wien wird rot-grün. die FPÖ ist kollabiert und Straches neues Projekt scheiterte deutlich an der 5%-Hürde.

Strache werkelt in Österreich an seinem politischen Comeback und dafür muss er die Deutungshoheit über die Ibiza-Affäre zurückgewinnen. Sein Anwalt hatte neue, seinen Klienten angeblich entlastende Passagen veröffentlicht; gleichzeitig kündigte Christian Höbart, Generalsekretär von Straches neuer Partei „Team HC“, am Sonntag an, gegen die für die Veröffentlichung des Videos verantwortlichen deutschen Journalisten vor Gericht ziehen zu wollen.

Die Süddeutsche Zeitung wies darauf hin, dass man sehr wohl berichtet hatte, dass Strache in dem alkoholisierten Gespräch mit der falschen Russen-Oligarchin auf Ibiza mehrfach Kommentare eingestreut hatte, wie sehr ihm Legalität am Herzen läge. Allerdings war Strache einfach (reichlich verspätet) der Gedanke gekommen, er könnte in eine Falle gelaufen sein. So ganz unerfreut war er nicht über die Ideen, die ihm präsentiert wurden. Wie auch Steve Bannon bei seiner kürzlichen Verhaftung poltert Strache, die ganze Angelegenheit sei einfach eine linke Verschwörung und er das Opfer. Für die Falle brauchte es aber letztendlich jemanden wie ihn, der hineintappt, ohne genügend zu überprüfen, wer die Dame überhaupt ist und in was für einer Behausung das Gespräch stattfindet und natürlich machte sich Strache durch seine Trinkerei auch noch extra verwundbar.

Die Koalition in Österreich war zerbrochen, weil Strache wie ein Amateur in eine Falle lief und im letzten Moment noch ein paar Bekundungen nachschob, dass er doch die weißeste Weste hätte.

Hätten Strache und Gudenus etwas von Politik und Spionage verstanden, hätten sie die Dame wirklich geprüft, bevor sie mir ihr in einer fremden Location bei Wodka-Red Bulls über abstruse Pläne sprechen. Niemand erwartet Perfektion von Strache, aber in seinem Alter wie ein blutiger Anfänger zu agieren, ist schockierend. Was zur Frage führt, auf wieviele weitere Fallen er noch hereingefallen ist und wer sonst noch irgendwas gegen ihn in der Hand hat.

Sellner stammt aus dem gleichen Millieu von rechten Burschenschaften und Neonazis wie Küssel, der ebenfalls kürzlich den Eindruck erweckte, er habe heikle Informationen über Strache in der Hinterhand.  Inzwischen merkt Sellner, dass mit dem Niedergang von Strache die gesamte rechte Szene geschwächt wird und damit seine eigene Karriere in Gefahr ist. Ich weise seit Jahren darauf hin, dass man keine Figuren aus diesem Milieu fördern sollte, weil sich zu viele V-Männer darin tummeln und auch Nicht-V-Männer anscheinend problematisches Material übereinander sammeln. Ein paar Fotos oder Videos reichen ggf. um jemand anderem Schaden zu können.

Werden reiche Gönner der FPÖ, die teils von Strache auf dem geleakten Video genannt wurden, nochmal riskieren, jemanden wie Strache aufzubauen?

Gottfried Küssel, ein notorischer Neonazi und Provokateur, hat in einem Interview mit der deutschen Zeitschrift “N.S. Heute” über Strache gesprochen:

“Da gab es einige lustige Auftritte, über die will ich jetzt aber nicht reden, vielleicht brauchen wir das noch einmal.”

Strache habe “zwar nie unsere Blutgruppe gehabt”, aber “im stillen Kämmerlein hat er den großen Nationalsozialisten gespielt.” Strache soll an “einer Art Wehrsportübung” in Niederösterreich teilgenommen haben, bei der auch Gottfried Küssel, Chef der extremen Organisation VAPO, anwesend gewesen sein soll. Strache meint, gleich nach Ankunft wieder nach Hause gefahren zu sein. Mitglied der VAPO sei er nicht gewesen. Strache war noch bei einer Reihe an “Zeltlagern” mit Neonazis wie Andreas Thierry und Jürgen Hatzenbichler, ein einem Treffen der Wiking-Jugend usw.

Da wir sahen, wie eine FPÖ-Regierungsbeteiligung durch ein einzelnes Video gesprengt werden konnte, muss man sich fragen, wer alles von Strache aus seinen früheren Jahren noch Bilder oder Ton-Aufnahmen hat, betrunken am Lagerfeuer und in ideologischer Stimmung und wie viel solche Aufnahmen heute in bestimmten Händen theoretisch wert sein können. Der Vater von Johann Gudenus war John Gudenus, auch Politiker. Beide stammen aus einer Adelsfamilie und gehörten der Wiener pennalen Burschenschaft Vandalia an. John Gudenus wirkt so, wie bei uns die NPD, deren adeliger Gründer Adolf von Thadden für den britischen Geheimdienst arbeitete. Über den Neonazi Gottfried Küssel, dem Sellner von den Identitären früher hinterherdackelte, sagte der ältere Gudenus bei einer Gerichtsverhandlung gegen den Politiker Ewald Stadler im April 2014:

„Gottfried Küssel war ein anständiger Mann, den man leider eingelocht hat.“

AlexBenesch
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