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Das bedeutet der AfD-Parteitag

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Kommentar

Der große Parteitag der AfD durfte vor allem eins nicht werden: Eine peinliche Schlammschlacht, bei der wichtige Funktionäre ihren Abgang verkünden oder von der Bühne und vom Hof gebrüllt werden, oder wo Streitigkeiten um Geldströme und Posten eskalieren oder wo Beobachtern klar wird, dass es sich bei der AfD um mindestens zwei kaum kompatible Parteien unter einem Dach handelt. Und so beschränkte man sich auf die Wahl der neuen Aushängeschilder Gauland (der keinen Bock auf noch ein Amt hat) und Meuthen (der null Strahlekraft auf die Bevölkerung ausübt).

NATO-Verbundenheit oder Ranwanzen an das russische Regime? Keine offene Diskussion.

Marktwirtschaftliche Ausrichtung oder Wirtschaftssozialismus? Keine Debatte.

Wo und wie die Abgrenzung nach rechts stattfinden muss? Vertagt.

Will man überhaupt groß auf den parlamentarischen Weg setzen? Dieses Thema gibt’s nur in geschlossenen Facebook-Gruppen.

Der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski hatte seinen Hut in den Ring geworfen und wurde aber nicht gewählt. Im JF-Interview erklärt der ehemalige Bundeswehr-Offizier:

“Die AfD ist die mitgliederschwächste Partei, die im Bundestag vertreten ist. Die FDP hat 62.000 Mitglieder, wir nur 27.000.”

Traut sich anscheinend kaum jemand, Mitglied zu werden und Werbung dafür zu machen, weil die Partei doch zu weit rechts ist? Oder sind einige Facebook-Patrioten zu faul, um mehr zu machen als auf irgendwas zu klicken? Wenn wie üblich nur ein Bruchteil der Mitglieder überhaupt aktiv ist, dann reden wir von wenigen Tausend Leuten, die tatsächlich mobilisierbar sind und regelmäßig ihre Beiträge zahlen.

Volker Kauder von der CDU meinte:

“Als das Asylrecht verändert wurde, verschwanden sie [die Republikaner] von der Bildfläche.”

Dies war wirklich ein Grund für das Abflauen des rechten Trends damals. Aber ein weiterer Grund war die Radikalisierung der Partei, die auch mit krummen Mitteln gefördert wurde. Und natürlich gab es kein Internet.

Ein weiteres Kern-Problem der AfD ist weiterhin, dass die Strategie der tausend Nadelstiche der Linken aufgeht. Pazderski beschrieb es als das „Ghetto“ aus dem die AfD unbedingt ausbrechen müsse. Das Dilemma ist, einerseits aus dem Ghetto rauszukommen und andererseits nicht die Hälfte der Parteimitglieder zu vergraulen, die unkritisch Sachen glauben, die in rechtsrevisionistischen Büchern und gewöhnlichen Verschwörungsbüchern stehen.

In meinem neuen Werk „Adel – Geheimdienste – Militär“ zeige ich auf, wie Patrioten die Mehrheit der Gesellschaft ansprechen und genügend vereinen können, anstatt das Chaos zu vergrößern und eine Allianz zu bedingen zwischen der politischen Mitte und den Linken.

Die neuen Vorsitzenden der Partei sind also Gauland und Meuthen, was bei niemandem Begeisterungsstürme auslöst. Doris von Sayn-Wittgenstein, die die Menge aufheizte, zählt zu den vielen Adeligen in der Partei und außerhalb der Partei, die sich möglicherweise neue Privilegien erhoffen. Sowas ging in den 1930er Jahren schon gewaltig schief. Damals förderten Adelige die NSDAP und schnallten lange nicht, welche Konsequenzen das haben würde, und es tummelten sich unter diesen Adeligen Nazi-Gönnern einige Agenten des britischen Imperiums. Der Historiker Louis Kilzer zeigte in “Churchill’s Deception”, wie die Briten die Nazis an der Nase herumführten mit dem übelst-möglichen Ergebnis.

AlexBenesch
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