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So lief die Polit-Farce ab um den Promi-Migranten „Mehmet“ alias Muhlis Ari

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Der berüchtigte Promi-Migrant „Mehmet“ alias Muhlis Ari war einst nicht nur der Albtraum für die bürgerliche Gesellschaft in Deutschland, sondern auch ein großes Ärgernis für die Linken, weil er das Paradebeispiel für einen untragbaren Migranten darstellte, der abgeschoben gehört.

Gerade die wohlmeinende linke Jugend hält sich unberechtigterweise für besonders klug und weltoffen, weil sie vielleicht ein paar Freunde oder Bekannte mit Migrationshintergrund haben und ein wenig gefahrlos in fremde Kulturen hineinschnuppern konnten. Würden sich die naiven jungen Leute, die die ganze Welt nach Deutschland einladen wollen, versuchsweise in die nationalen und internationalen Konflikte anderer Länder einmischen, würden sie ganz schnell merken, dass ihre Weisheit nichts wert ist.

Es war bizarrerweise kein linker Reporter, sondern jemand von der BILD gewesen, der Muhlis Ari nach der Abschiebung nach Istanbul in einem Luxushotel unterbrachte. Aber dazu später mehr.

Unfassbar dreist

Bereits der Titel seiner Autobiografie  Buchs erinnert an Western-Filme: „Sie nannten mich Mehmet“.

Warum nicht „Für eine Handvoll Euros?“ Oder „Ein glorreicher Halunke“? Und weshalb ist Muhlis Ari ein „Ghettokind“? Ist München-Neuperlach jetzt die Bronx oder Compton? Man traut dem Autor zu Beginn vielleicht noch ein wenig Fähigkeit zur Ironie zu. Er hat aber keine. Er lebt wirklich in seiner eigenen Welt.

Die Gesellschaft hätte ihm nicht genug gegeben, ist das Mantra, das bei den Linken auf begeisterte Ohren stößt. Die Eltern hätten nicht genug gegeben. Böse, rechte Politiker hätten ihn aus seiner „Heimat“ Deutschland vertrieben. Seine Heimat, die er im Buch eigentlich ständig als langweilig, dumm und bevormundend beschreibt. Wo er aber 14 Jahre lang das Leben eines unantastbaren Kleingangsters führen durfte, obwohl er nicht einmal die deutsche Staatsbürgerschaft besaß. Wo man sich vor ihm fürchtete und er dies den eigenen Worten nach genoss.

Aris Kernargument: Die anderen machen’s doch auch! Die anderen Täter haben doch auch so viel „Mist gebaut“, warum werde dann ausgerechnet ich mit Abschiebung bestraft, während andere in Deutschland bleiben dürfen? Das ist doch nicht fair!

Er genoss es, Kiddie-Gangster zu sein, der in Punkto Gewalt mit Erwachsenen mithalten konnte. Dennoch, so der typische Narzisst, erwartet er von der Welt, im Gegenzug mit dem Goldstandard der Gerechtigkeit behandelt zu werden. Er erwartet, dass andere sich an die Regeln halten. Er selbst springt in seinem Buch hin und her: Mal war er „Deutscher“ weil es ihm da gerade in den Kram passte, dann wieder wählt er aber die Türkei als Heimat, weil es opportun war. Dann will er wieder Deutscher sein. Mal will er „ein Kind“ gewesen sein „das den falschen Leuten in die Hände geraten ist“ und von bösen Politikern instrumentalisiert wurde, dann erzählt er wieder im Nachhinein, wie er schon mit 12 oder 13 oder 14 ein „Mann“ gewesen sei, der alles besser verstand als die Erwachsenen.

Er wirkt vielmehr, als sei er mit 14 oder 15 Jahren in seiner emotionalen, charakterlichen (Un-)Reife stehengeblieben und hätte sich nur marginal weiterentwickelt. Wenn er seine Schandtaten beschreibt, dann klingt immer noch soviel Stolz und Genuss heraus, dass man sich fragt, ob sein Ghostwriter/Co-Author oder sein Lektor nicht auf Änderungen gedrängt hatte.

Es ist eine schamlose „Ich nehm mir von der Gesellschaft was mir gefällt und hasse sie trotzdem noch“-Haltung. Bereits mit rund 10 Jahren terrorisierte er seine Umgebung, genoss die Furcht, die seine Opfer hatten vor ihm und seiner kleinen Gang aus Verlierern. Es waren unprovozierte Faustschläge ins Gesicht von wehrlosen Neunjährigen, gefolgt von Tritten „mit ganzer Wucht in den Bauch“ und dem Entwenden des Geldbeutels. Die ganze Zeit beschimpft er dabei noch wütend sein Opfer:

„Wenn du das nächste Mal hier vorbeikommst, dann glotzt du nicht mehr, kapiert?“

Muhlis Aris Opfer waren meist die gewöhnlichen deutschen Kinder oder diejenigen, die zwar einen Migrationshintergrund, aber keine starke Lobby hatten. War er dann doch wieder schlau genug, sich nicht mit „seiner“ Gruppe anzulegen und zu riskieren, dass er für seine Taten dann unbürokratische Konsequenzen fürchten muss?

Durch die Softie-Behandlung wurden die Migrantenjungs erst so richtig verzogen und verbogen. Sind sie erstmal 14 oder dann 18, bricht für sie eine Welt zusammen, weil sie auf einmal strafmündig sind und die Welt sich nicht für sie interessiert, weil sie keine Erfolg haben, ihre Fantasien nicht wahr werden. Schuld sind natürlich dann die „Scheißdeutschen“ oder wer auch immer. Ari demonstriert keine echte Fähigkeit, sich in seine Opfer hineinzuversetzen, die Folgen seiner Taten für andere zu verstehen. Da ist nur das große Nichts.

Die Beute war meist zwar sehr gering, die Härte des Verbrechens jedoch mit wenig Unterschied zu Erwachsenen. Die Kiddie-Gang, so wird ausladend betont, waren er der Türke, ein Deutscher, ein Iraner und zwei „Jugos“. Wie ungerecht die Welt doch ist, dass nur der Türke abgeschoben werden konnte, nicht aber etwa der Deutsche! So ist seine Denkweise. Ihm hätte natürlich damals bewusst sein müssen, dass er ohne deutschen Pass nun einmal nicht die allerbeste Ausgangslage hatte, um ohne Konsequenzen Verbrechen zu begehen, wie es ihm gerade passte.

Muhlis Ari und seine Kiddie-Gang aus Verlierern hatten kein Geld, um es nach der Schule im Einkaufszentrum auszugeben. Sie hatten auch kein Geld für Videospiele. Der Mangel an Ablenkung vom eigenen Selbst machte sie wütend und gelangweilt. Auf die Idee, sich Geld dazuzuverdienen, kam niemand. Arbeit ist scheiße, also stehle ich in den Konsumtempeln. Da fühlt der linke Leser mit.

Sein Vater arbeitete im Schichtbetrieb bei BMW, die Mutter jobbte noch dazu. Es gab zwei ältere Brüder, die Ausbildungen machten und arbeiteten. Muhlis und seine Freunde kamen nicht auf den Gedanken, selbst etwas Konstruktives zu erschaffen, eigene Projekte stemmen. Sie hockten lieber dumm herum und wussten nichts mit sich anzufangen. Da bekommen Migrationsfreunde doch gleich wieder ihre Bestätigung: Zuwenig „Teilhabe“ gäbe es für Migranten und auch für benachteiligte Deutsche. Wer sagt aber, dass diese Faulenzer und Nachwuchskriminellen überhaupt Interesse daran haben, an irgendetwas aktiv teilzunehmen, das Anstrengung erfordert? Sollen die Steuerzahler etwa noch blechen für ein Sozialtaschengeld, das dann von den Kids verprasst wird für Snacks, Bier und Marihuana? Zum Ruhigstellen? Nicht einmal das Ruhigstellen funktioniert wirklich, denn für Jugendliche ohne Sinn für Arbeitsmoral und Leistung ist kaum etwas genug. Es würde sie noch zusätzlich aggressiv machen, wenig Geld aus Mitleid geschenkt zu bekommen. Richtige Gangster nehmen sich was sie wollen.

Muhlis hörte selbstverständlich Gangster-Rap von Künstlern, die sich (zumindest in den Song-Texten) nahmen was sie wollten und richtig Kohle einfuhren. Die echten Ghetto-Gangster auf der Welt sterben aber meist bevor sie 21 werden oder merken ziemlich schnell, dass man eher im Lotto gewinnt als mittel- und langfristig als Krimineller erfolgreich zu sein ohne im Knast zu landen und dort für 20 Cent die Stunde zu arbeiten, während die Showbusiness-Gangster sich den nächsten Bentley kaufen und die Bosse der Platten-Studios eine goldene Nase verdienen mit einer Fantasiewelt, die auf CD gepresst wird für die Kunden, die drigend männliche Vorbilder suchen.

Wurde Muhlis beim Klauen erwischt, wurde er von der Polizei abgeholt und zu den Eltern gebracht, wo er die Ohrfeigen kassierte und mit großem schauspielerischen Talent vorlog, von nun an anständig zu sein:

„Heute Abend, wenn mein Vater von der Arbeit kam, würde sich die Szene noch einmal wiederholen, nur dass ich mich dann noch ein wenig mehr respektvoll und gehorsam zeigen musste. Und dann würde alles wieder gut sein. So lief das immer ab.“

Bei der einzigen Shopping-Mall in der Gegend, also auf privatem Grud und Boden, hatte er bald Hausverbot. So wie er später verboten bekam, nach Deutschland zurückzukommen. Unter Kriminellen fühlte er sich prinzipiell wohl und verstanden. Da fühlte er sich Zuhause. Beeindruckt hatten ihn Gewaltkriminelle wie der 16-jährige Jörg oder Murat, der genüsslich erzählt, wie er jemandem die Armbanduhr gestohlen hat:

„Ich hab dem aufs Maul gehauen, bis der endlich ruhig war, und den angebrüllt: Gib mir die Uhr oder ich bring dich um. […] Ich hab‘ die Uhr dann genommen und dann noch ein paarmal in den reingetreten, der Bastard. Und dann hat die Fotze mich richtig angefleht, ich soll den in Ruhe lassen. Ohne Scheiß, bring mich nicht um, hat der gesagt.“

Muhlis hatte praktisch keine Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Ein Mitschüler stößt ihn versehentlich an, Muhlis giftet ihn an und die Situation eskaliert beinahe:

„War doch keine Absicht, sagte der Junge und rollte mit den Augen. Ich spürte augenblicklich die Wut in mir hochkochen, und am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen. Aber ich war in der Schule und hier hatte es Konsequenzen, wenn man sich gehen ließ.“

Er hatte die Frustrationstoleranz eines Kleinkindes. Wie soll so jemand jemals in der Welt zurechtkommen? Es wird immer jemanden geben, der einen reizt, oder beleidigt. Das ist nunmal das Leben.

„Ich hatte keinen Bock, von [meiner Mutter] über den Schulhof gezerrt zu werden, bloß weil ich irgendwen für eine Respektlosigkeit bestraft hatte. Die Anerkennung, die ich bei den Älteren genoss, konnte ich schnell wieder verlieren, wenn sie mit ansahen, wie ich mich von meiner eigenen Mutter in aller Öffentlichkeit ohrfeigen ließ. Ich würde auf die anderen wirken wie ein Kind. Und das wollte ich in keinem Fall. Ich war kein Kind, ich war ein Mann.“

Da haben wir ihn, den blühenden Narzissmus und die krasse Falschvorstellung, was es heißt ein Mann zu sein. Ein 12-jähriger Nachwuchs-Verlierer, der seine älteren Verlierer-Freunde beeindrucken will, schlägt nur deshalb nicht wie ein Bessessener einem Mitschüler ins Gesicht, weil dies zu einer öffentlichen Erniedrigung  für ihn selbst führen könnte. Woanders im Buch, wenn Muhlis Mitleid schüren will, bezeichnet er sich ständig als „Kind“. Was denn jetzt? Kind oder Mann? Er wollte kriminell wie ein Erwachsener sein und gleichzeitig den juristischen Schutz eines Kindes genießen. Sein Vorbild war der Rapper 2Pac:

„Mir gefielen seine Arroganz und seine Aggression.“

Er stahl Geldkassetten aus mehreren Bussen und warf dem ihn hartnäckig verfolgenden Busfahrer Münzen mit voller Wucht ins Gesicht.

„Ich war begeistert. Um Zigaretten, Cola und alles andere brauchte ich mir in den nächsten Tagen keine Sorgen machen. Echter Gangster-Shit. Ich brauchte etwas, und ich hatte es mir einfach genommen. So musste es sein.“

Der Busfahrer zeigte ihn an wegen schwerer Körperverletzung und soll laut Muhlis mit einer unnötigen Halskrause zum Gericht erschienen sein. Wie zuverlässig sind diese Schilderungen? Wieso soll ihm irgendwer zehn Jahre später noch glauben? Selbst wenn der Busfahrer versucht haben soll, sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen, so bedeutet dies doch wieder nur, dass Muhlis von aller Welt Gerechtigkeit und das Einhalten von Regeln erwartete, ihn selbst aber nicht kümmerte, dass sein „Gangster-Shit“ den Opfern gegenüber unfair war. Wenn er Konsequenzen zu erwarten hatte, dann bedeutete das plötzlich, dass sich die böse ungerechte Welt gegen ihn verschworen hatte.

„Und Schmerzensgeld – oder was imer der Busfahrer von mir wollte – konnte er sich gleich abschminken. Erstens hatte ich überhaupt nichts getan, zweitens war ich ein Kind.“

Wo isser denn nun auf einmal, der Gangster? Der O-Dog?

„Wo man hinsah, wurde man verarscht und beschissen.“

Oh ungerechte Welt. Als ihm im Fußballverein kurze Zeit später dann ein Junge nicht den Ball zurückwerfen wollte, knallten Muhlis Sicherungen schon wieder durch.

„Es gab keinen verdammten Grund für ihn, so respektlos zu mir zu sein. Ich ließ den Ball fallen, holte aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht.“

Schuldbewusstsein? Fehlanzeige. So bekam er Platzverbot, so wie er später verboten bekam, in Deutschland zu bleiben. Es machte wirklich keinen Unterschied, wo er überall Aufenthaltsverbot bekam. Die Shopping-Mall, der Sportplatz, das Land. Niemand wollte ihn und das war verständlich.

„Ich war kein kleiner Prügler mehr, ich war wirklich gefährlich. Und das genoss ich. Ich wurde respektiert und anerkannt.“

Er liefert ein Beispiel nach dem anderen für seine fehlende Fähigkeit zur Empathie, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Als er in Heime sollte und seine Mutter deshalb weinte, verstand er nicht, was ihr Grund zum Weinen war. Seit er dem Jungen beim Fußball die Nase gebrochen hatte, blieb er nach eigenen Angaben eine Weile straffrei.

„Das lag nicht zuletzt daran, dass ich seit einigen Tagen eine Freundin hatte.“

Janine war zwei Jahre älter und aus gutem Hause. Weshalb sollte sie eine Beziehung mit einem Gewaltkriminellen eingehen, ihre Beziehung zu ihren Eltern beschädigen, später noch den gewaltigen Medienrummel freiwillig ihm zuliebe mitmachen und sogar im Zuge seiner Abschiebung mit ihm im Stil von Romeo und Julia nach Istanbul zu fliegen? Aus demselben Grund, warum Dreck wie „50 Shades of Grey“ ein Bestsellerroman wurde. Frauen sind allzuoft hingezogen zu Narzissten. Auch sie haben ihre Fantasien, dass sie den Bad Boy mit ihrer weiblichen Macht transformieren, den Höhlenmenschen ein Stück weit zivilisieren, damit sie hinterher einen slicken einflussreichen Mann haben, der immer noch gefährlich ist. So wie den Rapper Bushido.

„Ich prügelte mich nicht mehr. […] Leuten Geld zu klauen oder in [der Shopping-Mall] Snickers einzustecken verlor für mich seinen Reiz.“

Es ist typisch für einen narzisstischen männlichen Jugendlichen, die wirkung der Hormone während der ersten großen Verliebtheitsphase mit einer charakterlichen Reifung zu verwechseln. Sie denken, sie seien ruhiger und erwachsener geworden, sie stünden nun irgendwie über dem männlichen Konkurrenzgehabe. Das ganze ist eine Selbsttäuschung die in dem Moment verfliegt, wenn die Verliebtheitsphase vorbei ist und man zeigen muss, beziehungsfähig zu sein.

Muhlis Ari alias „Mehmet“ war an dem Punkt angekommen, wo die Behörden und die Politik erwogen, seine ganze Familie, aber zumindest doch ihn abzuschieben. Dass die Familie keine deutschen Pässe hatte, war ihm immer herzlich egal gewesen. Nun war es der Knackpunkt.

„Und wenn, dann müsste man mich ja allein wegschicken, ohne meine Eltern. […] Da hätte man meine Freunde ebenfalls alle abschieben müssen. Okay, Stefan vielleicht nicht, der war ja Deutscher.“

Da ist sie wieder, die kindliche aber gleichzeitig juristisch bedeutsame Rechtfertigung: Die anderen haben doch auch alle sowas gemacht, aber nur ich kann abgeschoben werden. Oh wie ungerecht!

Plötzlich landete er in einem geschlossenen Heim, wo ihn keine lächelnden Soz-Päd-Gesichter mehr anguckten und er einfach abhauen konnte. Die neue Einrichtung hatte Knast-Flair, die Wärter waren große Kerle und er bekam die Panik, drohte den Wärtern:

„Ich schwör‘, dass ich euch umbringe, wenn ihr mich zwingt!“

„Und wenn jetzt auch nur einer von den Männern den entsprehenden Satz gesagt hätte, wäre ich sofort auf ihn losgegangen und hätte ihn erwürgt. Und dann den nächsten. Und den nächsten. Ich hätte jeden angesprungen, der sich mir in den Weg gestellt hätte. Kein Mann und keine Frau hier hätten überlebt, da war ich mir in diesem Moment absolut sicher.“

Verstehen sie, warum er hier so bereitwillig seine Bereitschaft zum mehrfachen Totschlag schildert? Weil doch der böse Staat ihm seine Freiheit nehmen will. Sobald er nicht mehr der unantastbare Gangster sein darf, der alle seine Taten gleich wieder vergisst und sich langweilt; sobald ihm selbst ein Maß an institutionalisierte Gewalt gegenübersteht, flippt er aus und will seinerseits das Gewaltpotential höher schrauben um seine Gegenüber zu übertreffen und als Sieger hervorzugehen. Seine Drohungen brachten das Heim dazu, ihn abzulehnen.

„Dass ich selbst Kinder verprügelt und ihnen ihr Geld weggenommen hatte, kam mir inzwischen  völlig unwirklich vor. Das alles hatte ein Muhlis getan, mit dem ich immer weniger zu tun hatte.“

Aha. So einfach machte er es sich also. Ist doch eh alles alter Käse, das war als hätte eine andere Person diese Dinge getan. Die sollen mich doch alle in Ruhe lassen. Er hatte aber immer noch keine Impulskontrolle. Ausgerechnet an seinem 14. Geburtstag, dem Beginn seiner Strafmündigkeit, geht er mit seinen Freunden auf ein Dorffest saufen und kiffen. Beim Pinkeln will ihm jemand keine Zigarette geben und nennt ihn einen Idioten. Muhlis flippt aus, gibt ihm erst eine Ohrfeige und tritt ihn dann in den Bauch. Er schlägt dem Betrunkenen immer wieder ins Gesicht, dann prügeln und treten Muhlis Freunde mit. Schließlich greift er auch noch eine Zaunlatte und schlägt sie dem wehrlosen Opfer über den Schädel.

Die Gedanken sind nicht bei dem bewusstlosen Opfer, das tot sein oder ein schweres Hirntrauma gehabt haben könnte, sondern die Gedanken kreisen nur um das eigene selbst. Mist, jetzt wollen die Bullen und der Staat mich wieder nicht in Ruhe lassen.

Hätte er Pech gehabt, hätte er seinen ersten Totschlag begangen. Sein Anwalt sollte die Sache gefälligst für ihn aus der Welt schaffen. Aber das ging nicht. Es gab ja ein Komplott gegen ihn. Das ganze Land hatte ja Vorurteile gegen ihn. Es ging nach Stadelheim, einem richtigen Gefängnis, wo er prompt in Einzelhaft landete, weil er sich mit einem Häftling prügelte. Er beklagt, dass die Vollzugsbeamten schmutzige Tricks gegen ihn verwendeten um ihn zu piesacken. Das mag vielleicht so gewesen sein, aber: Wieso erwartete er wieder, dass andere sich an die Regeln hielten? Was war mit den Straftaten, für die er nie richtig belangt wurde? Ach ja, das war ja ein „anderer Muhlis“ gewesen.

Ein Jahr Jugendhaft in einem Jugendgefängnis war das Urteil. Sein Vater versuchte noch, den Pass des Jungen im türkischen Konsulat ungültig stempeln zu lassen, um eine Abschiebung zu verhindern. Die Trickserei war vergeblich.

„Das konnten die unmöglich machen. Das war unfair und illegal.“

Die Freundin Janine, die sogar auf einen hohen Baum geklettert war um während dem streng bewachten Prozess ihren Prinzen zu sehen und ihn zu motivieren, flog mit nach Istanbul, wurde von einem Bild-Reporter mit Muhlis in einem Luxushotel untergebracht im Gegenzug für Exklusivinterviews. Nachdem Muhlis von geldgeilen Fernsehleuten angeworben worden war für einen Musiksender und das Pärchen eine eigene Wohnung mit Haushälter und Limousinen-Fahrer auf Abruf bekam, zeigte er bald, dass er weder ein Prinz, noch ein Versorger und auch kein bindungsfähiger Partner war.

Dafür dass sie ihm die Treue gehalten und den Zirkus mitgemacht hatte, ließ er sie in der Wohnung sitzen und zog mit Fernsehkollegen in die Clubs.

„Du benimmst dich wie ein Arsch und dir ist dabei total egal, was ich den ganzen Tag mache. Ich bin 16, ich kann nicht ewig in Istanbul sitzen und Musik hören, bis du nach Hause kommst.“

Sie ging und er schwieg, Das war’s dann. Die Dame hatte auf das falsche Pferd gesetzt. Nichts in seinem Leben funktionierte so richtig in den folgenden Jahren. Er schildert wilde Abenteuer, von denen nicht eindeutig festzustellen ist, ob sie wahr sind: Folterungen durch die türkische Polizei, Berührungen mit der türkischen Mafia, die ihm viel zu krass war. Irgendwann darf er nach Deutschland zurückkehren und gammelt wieder bloß herum. Kifft mit seinen alten Verlierer-Freunden. Nach einem Schulabschluss mit der Note 1,5 und gerade einmal 20 erfolglosen Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz hat er schon keine Geduld mehr. Letztendlich bricht ihm ein heftiger Streit mit den Eltern und eine Urkundenfälschung das Genick. Bekifft fälscht er nach wenigen Tagen die Unterschriften für seine 100 Sozialstunden, die er ableisten musste. Das Gericht muss ihn zur Fahndung ausschreiben. Es droht Knast. Was macht er? Er flüchtet natürlich in die Türkei. Diese Option hatte er. Und heute? Will er wieder nach Deutschland.

Er habe erfahren, dass der bayerische Innenminister damals angeblich von seinen Untergebenen gefordert hatte, irgendeinen Intensivstraftäter mit Migratonshintergrund aus den vielen Akten herauszusuchen und die Möglichkeit einer Abschiebung zu prüfen aus politischen Motiven. Diese „Bombe“ will Muhlis am Ende seines Buches platzen lassen. Es ist eher ein Knallfrosch.

AlexBenesch
AlexBenesch
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