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Ein "von Teheran ausgehendes 9/11" wäre laut US-Think Tank Brookings strategisch günstig

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„Welcher Präsident könnte eine Invasion verweigern, nachdem die Iraner gerade eben mehrere tausend Amerikaner getötet haben?“

Die Brookings Institution ist eine Denkfabrik in den Vereinigten Staaten mit Sitz in Washington, D.C. Neben dem American Enterprise Institute und der Heritage Foundation zählt Brookings zu den drei einflussreichsten Einrichtungen seiner Art in den USA.

Das Budget stammt aus verschiedenen Quellen wie der Rockefeller Stiftung, der Ford-Stiftung, der Bill & Melinda Gates-Stiftung, Senatorin Dianne Feinstein und ihrem Ehemann Richard C. Blum, Bank of America, ExxonMobil, Pew Charitable Trusts, der MacArthur Stiftung, der Carnegie Corporation sowie den Regierungen der Vereinigten Staaten, Japan, Katar, Taipei, der District of Columbia und des Vereinigten Königreichs.

2002 erweiterte man Brookings um das Saban Center for Middle East Policy, um politische Entscheidungsträger in den USA stärker zu beeinflussen. Der namensstiftende israelisch-amerikanische Medienmogul Haim Saban steuerte 13 Millionen Dollar bei und machte Ken Pollack zum Leiter, welcher zuvor als Direktor für Angelegenheiten im Bezug auf den persischen Golf beim Nationalen Sicherheitsrat diente sowie sieben Jahre bei der CIA als Militäranalyst für den persischen Golf.

In der von Brookings 2009 veröffentlichten Analyse mit dem Titel „Which path to Persia: Options for a New American Strategy toward Iran“ werden verschiedene Strategien erläutert, mit denen man die Kontrolle über den persischen Raum zu gewinnen sucht.

Die erste Option, „Teheran überzeugen“, wird als wenig aussichtsreich beschrieben, „Teheran entwaffnen“ schneidet dagegen besser ab, „Teheran stürzen“ könnte mit Hilfe verdeckter und offener Militäraktionen bewerkstelligt werden, als letztes folgt „Teheran abschrecken“. Eine Kombination dieser Möglichkeiten soll den gewünschten Erfolg bringen.

Die Autoren bekräftigen, dass es „möglicherweise notwendig ist, eine gewisse Anzahl an Deals auszuhandeln um Moskaus Unterstützung für eine härtere Iran-Politik zu sichern“.

„Andere Länder werden ebenso Zahlungen von den Vereinigten Staaten wollen für deren Unterstützung im Bezug auf den Iran. Solche Deals mögen vielleicht geschmacklos sein, viele davon aber unvermeidbar.“

Die iranische Bevölkerung soll auch überzeugt werden:

„Einem Regimewandel im Iran wäre viel geholfen, wenn die iranische Bevölkerung davon überzeugt wird, dass ihre Regierung dermaßen ideologisch verblendet ist, dass sie nicht mehr das tut was im Interesse des Volkes ist sondern sich an eine Haltung klammert, die das Land ruinieren kann.“

Die Brookings-Autoren betonen die Wichtigkeit, ein entsprechendes Klima zu schaffen welches für die Pläne förderlich ist:

„…jegliche Militäroperation gegen den Iran wird wahrscheinlich weltweit sehr unpopulär sein und benötigt den angemessenen internationalen Kontext. […] Der beste Weg um internationale Schmähungen zu minimieren und den Support zu maximieren (sei jener auch verdeckt oder widerwillig), ist nur dann zuzuschlagen wenn es eine weitverbreitete Überzeugung gibt, dass die Iraner ein sehr gutes Angebot ausgeschlagen hätten – so gut dass nur ein Regime mit dem Willen Nuklearwaffen aus schlechten Motiven heraus zu besitzen es ablehnen könnte. Unter diesen Umständen könnten die Vereinigten Staaten (oder Israel) ihre Operationen darstellen als Maßnahmen, die mit Bedauern getroffen werden, nicht aus Wut heraus, und wenigstens manche in der internationalen Gemeinschaft würden schlussfolgern, dass die Iraner ‚es selbst zu verantworten hätten‘ indem sie ein wirklich gutes Angebot ausgeschlagen haben.“

Nach einer Betonung der strategischen Bedeutung der iranischen Öl- und Gasvorräte geht es um mögliche Provokationen, die die Situation in einen bewaffneten Konflikt ausarten lassen können.

„…es ist nicht ausgeschlossen, dass Teheran gewisse Handlungen unternimmt die eine amerikanische Invasion rechtfertigen würden. Und sicherlich, falls Washington solch eine Provokation sucht, könnte es Aktionen unternehmen die es wahrscheinlicher machen, dass Teheran dies tut (wenngleich es die Provokation wertlos machen würde wenn man zu offensichtlich vorgeht).“

Unter der Überschrift „The Question of a Provocation“ auf Seite 66 wird der Punkt ausgeführt:

„Mit einer Provokation wären die internationalen diplomatischen und inländischen politischen Hürden abgesenkt, und je abscheulicher die iranische Provokation (und je weniger es so aussieht als hätten die Vereinigten Staaten den Iran angetrieben), umso mehr wären diese Herausforderungen gemindert. Ohne eine ausreichend schreckliche Provokation wäre es eine gewaltige Herausforderung, diese Vorauusetzungen zu erfüllen.“

Ähnlich wie die prominenten neokonservativen Autoren des Think Tanks „Project for a New American Century“ wenige Jahre vor 9/11 noch festhielten, wie ein neues Pearl Harbor-Ereignis die gewünschte Militärpolitik beschleunigen könnte, fahren die Brookings-Autoren fort mit ihren Überlegungen:

„Etwas in der Größenordnung eines vom Iran unterstützten 9/11, wo das Flugzeug iranische Beschriftungen trägt und Teheran über die Finanzierung prahlt. […] Die ganze Frage über Optionen würde an diesem Punkt irrelevant werden: Welcher amerikanische Präsident könnte eine Invasion verweigern, nachdem die Iraner gerade eben mehrere tausend Amerikaner getötet haben bei einem Angriff in den Vereinigten Staaten?“
„Abgesehen von einem Teheran-gesponserten 9/11 ist es schwer vorstellbar, was die Meinung [international] verändern könnte.“

Textquellen: Brookings, Jurriaan Maessen, Wikipedia

AlexBenesch
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