Gastkommentar von Georg
Disclaimer: Der Fall ist noch nicht vollständig aufgeklärt und bis zu einer eventuellen Verurteilung gelten alle Beteiligten als unschuldig
Der Fall Tugçe erschüttert die gesamte Bundesrepublik und die üblichen Mutmaßereien und Ausweichmaneuver beginnen. Der Verdächtige ist kein Unbekannter bei der Polizei: In zahlreichen anderen Fällen von antisozialem Verhalten wie u.a. Sachbeschädigung und gefährliche Körperverletzung soll bereits gegen ihn ermittelt worden sein.
Nun wird nach den Ursachen gesucht: Die Verrohung der Jugend, ein islamischer Hintergrund des Täters, das lasche Jugendstrafrecht usw. werden in den Fokus genommen und entsprechende Reformen gefordert. Was nur die wenigsten Menschen zu merken scheinen, ist dass es sich hierbei nur um Symptome handelt, denn das Problem, wie es mir scheint, liegt hier um einiges tiefer.
Der mutmaßliche Täter ist kein Einzelfall, er ist nicht der erste seiner Art und wird auch nicht der letzte sein. Man zieht sich eine Generation von Versagern heran, die glaubt, dass sie konsequenzlos schalten und walten kann wie sie will, da keiner im Leben für irgendwas Verantwortung übernehmen musste, weil die gesamte Gesellschaft damit beschäftigt ist, ihnen den Arsch abzuwischen. Antisoziales Verhalten wird nicht nur nicht bestraft, sondern mit Gesängen von „kulturellen Differenzen“, „verletzter Ehre“, „mangelndem Verständnis/Toleranz/Gleichstellung“, „schlechten Verhältnissen“, „Provokation“ & dem klassischen „das sind doch noch Kinder“ gedeckt und mithin auch gefördert.
Letztendlich ist aber auch das lediglich ein Merkmal einer infantilen Gesellschaft, in der Menschen um jeden Preis vor den Folgen des eigenen Verhaltens beschützt werden. Wir empören uns alle zu Recht über die finanziellen Bailouts von Firmen und Banken und sagen, dass sie ihren Mist gefälligst selbst ausbaden sollen und doch, so scheint es, gehen uns nie die moralischen Bailouts aus. Es sei nicht die Schuld der Person, die lesbische Poesie studiert hat, dass sie keinen Job außer bei McDonalds findet, es läge am Marktversagen. Es sei nicht die Schuld der Hamas, dass sie unschuldige Menschen umbringen, sondern nur die Schuld Israels. Es sei nicht die Schuld von Putin, dass er Ukraine einnimmt, da er von den USA provoziert wurde. Und die Hunderten von Deutschen, die der ISIS beitreten, seien sowieso ganz unschuldige missverstandene Engel, die nur massakrieren, weil unsere „kapitalistische Ellenbogengesellschaft“ so kaltherzig ist. Es gilt endlich den Mut zu finden, Dinge beim Namen zu nennen. Wir müssen das Böse dieser Welt als solches bezeichen dürfen, aller politischer Korrektheit & religiösen sowie ideologischen Rechtfertigungen zum Trotz. Wer andere Menschen verletzt, beraubt, unterdrückt oder tötet, verdient nicht unser Verständnis, sondern den Knast. Nicht nur zur Strafe, sondern auch zum Schutz des Lebens, der Freiheit und des Eigentums jedes einzelnen von uns, Dinge, die eigentlich für jede zivilisierte Gesellschaft essentiell sein sollten.
Wer auf eine Veränderung seitens der Politik hofft, kann allerdings lange warten. Die gesamte Sozialdemokratie lebt von Rechtfertigungen, Umverteilung, moralischem Relativismus und schräger Idelogie. Werfen sie nur einen Blick auf Karl Marx‘ verschwurbelt formulierte Ablehnung von klassischer, normaler Moraltheorie.
Falls sich der Tathergang bestätigt, muss man sich fragen, wie jemand verschaltet sein muss, um wegen unwichtigen Gründen eine junge Frau so heftig gegen den Kopf zu schlagen, dass diese bald darauf stirbt. Dachte er, er sei im Recht, diese Frau zu „bestrafen“? War er überzeugt, damit wieder Gerechtigkeit herzustellen? Hatte er einfach keine Impulskontrolle?
Sind Psychotests eigentlich in solchen Ermittlungsverfahren vorgeschrieben? Warum waren die Strafen bisher so lasch? Weiß denn die Justiz nicht, dass manche Leute nur eine Sprache verstehen?