Alex Benesch
Wir beobachten weltweit immer mehr ähnliche Meldungen über Hersteller, die wegen steigender Energiekosten, Inflation und Steuern ihre Produkte verschlechtern und oft gleichzeitig noch verteuern. Halten sie sich bereit für die DDR-ifizierung ihres Warenangebots!
Beispielsweise Großbritanniens populäre Biermarke John Smith’s Extra Smooth wird nun von 3.8 Prozent Alkohol auf 3.6 Prozent verwässert. Die Panscherei soll möglichst vom Kunden unbemerkt bleiben.
Der Klassiker Heineken verteuert sich um 2.5 Pence pro Pint und man erklärte unter Verweis auf „weitreichende Studien“, dass eine Reduzierung des Alkoholgehaltes den Geschmack nicht beeinträchtige.
Auch bei traditionellen Marken werden immer mehr Ersatzstoffe wie Reis für die Produktion diskutiert, die man eigenentlich eher außerhalb von Europa findet und für den Connaisseur so ziemlich die größte anzunehmende Beleidigung darstellen.
Schmeckt der Kaffee den sie seit Jahren kaufen, inzwischen irgendwie anders? Daily Finance berichtete unter Verweis auf Reuters, dass viele Kaffeemarken heimlich still und leise an ihren Mischungen geschraubt haben. Statt teuren Arabica-Bohnen wandern allem Anschein nach billigere Robustas in den Schredder.
Die Landwirtschaftsbank Rabobank bestätigte, dass die Nachfrage nach Arabica um 27% gefallen ist, während Robusta um 25 % stieg.
Die Produktinflation parallel zur Geldentwertung und parallel zu den explodierenden Energiekosten, wird zu Beginn kaum bemerkt, wenn die Füllmenge um 3% sinkt und der Preis um 2% steigt. Später wird es dann richtig auffällig.
Während der Kaffeekrise in der DDR war 1976 Bohnenkaffee als Importprodukt kaum noch zu erhalten. Mit dem Kaffeemix wurde eine neue Mischkaffeesorte mit hohem Getreidekaffee-Anteil auf den Markt gebracht. Insbesondere die Kaffeesachsen lehnten Erichs Krönung, wie der Kaffeemix bald spöttisch bezeichnet wurde, entschieden ab und empfanden den Kaffeemangel als Angriff auf ein zentrales Konsumbedürfnis und wichtigen Bestandteil der Alltagskultur. Es hagelte Eingaben an verschiedenste Gremien, es kam zu Protesten in einem für eine Diktatur völlig ungewöhnlichen Ausmaß.
Man ging sogar dazu über, Kupferkabel durch Stahlkupferverbund- und Aluminiumleiter zu ersetzen unter dem Risiko von Rost und schlechterer Leitfähigkeit. Und man vermietete natürlich politische Häftlinge an Konzerne im Westen.
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