Kommentar

Pro-amerikanische muslimische Staaten im Nahen Osten wollen sich mit Israel arrangieren. Russland fördert anti-westliche Staaten in der Region. Die fragmentierten Muslime können den Supermächten nicht trauen und haben das Motiv, jene gegeneinander auszuspielen. Die Supermächte wiederum sind sich der Problematik bewusst und können mit Stellvertreterkonflikten die Muslime dauerhaft schwächen. Den Supermächten ist ihr Status wichtiger und verschiedene Menschen können dabei unter die Räder geraten.

Der massive Angriff der Hamas gegen Israel soll mit dem Iran geplant worden sein. Die Schutzmacht des Irans ist seit 1979 Russland. Seit den Anschlägen von 9/11 erwogen die Neokonservativen in den USA diverse Ideen, um einen Regimewechsel im Iran herbeizuführen. So parkt man beispielsweise den Sohn des Schahs an einem sicheren Ort, um ihn ggf. einzusetzen. Israel ist für seine Sicherheit auf die USA angewiesen und plädiert seit langer Zeit für Militäraktionen gegen Teheran. In der Vergangenheit war es den Israelis beispielsweise gelungen, einen zivilen Nuklearreaktor im Irak aus der Luft zu bombardieren. Das iranische Waffenprogramm ist aber zu weit vorangeschritten und deshalb würde eine Bombardierung einen Fallout zur Folge haben. Dem israelischen Geheimdienst gelangen zumindest Attentate gegen Atomforscher.

Aus der Perspektive Israels scheint es vorteilhaft, zusammen mit den USA eine Bündnispolitik zu betreiben für möglichst kooperative islamische Regierungen in der Region:

  • Saudi-Arabien hängt zusammen mit Britannien und den USA
  • Andere Staaten der arabischen Halbinsel haben Bindungen zu den Angloamerikanern
  • Jordanien ist den Anglos nahe
  • Ägypten war den Anglos nahe und befindet sich in einer instabilen Lage
  • die Türkei ist Mitglied der NATO, aber Erdogan favorisiert ein eigenständiges Imperium und möchte die USA und Russland gegeneinander ausspielen

Ein pro-westlicher Regimewandel im Iran wäre dieser Agenda natürlich förderlich.

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Russland hingegen hat das Motiv, möglichst anti-westliche Kräfte in der Region zu fördern, wie in Syrien, Irak, der Türkei und im Iran. Gleichzeitig ist Russland in seiner langen Geschichte bekannt dafür, Kriege gegen Muslime zu führen.

Es gibt seit dem Untergang des Kalifats keine einheitliche islamische Supermacht mehr. Die Muslime sind fragmentiert, fürchten aber, den Anschluss zu verlieren. Selbstverständlich führt dies zu der Motivation, die Amerikaner und Russen gegeneinander auszuspielen, ständig neue Zugeständnisse zu erwirken und zum gegebenen Zeitpunkt de Supermächten eine Abfuhr zu erteilen.

Den Supermächten ist natürlich bekannt, dass sie gegeneinander ausgespielt werden können. Ihr Status ist ihnen wichtiger als das Schicksal der Muslime oder des Staates Israel. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, die muslimischen Staaten in schwelende Dauerkonflikte zu verwickeln und jene dadurch schwach zu halten. Professor Carroll Quigley, einer der wichtigste Sicherheitsexperten des 20. Jahrhunderts, war eine der seltenen Stimmen, die eine Art Kartell-Situation der Supermächte vermuteten. Statt einen Monster-Krieg gegeneinander zu führen, der zu verlustreich wäre, verfolgen die USA und Russland eher die Strategie, kleinere Konflikte weltweit zu nähren und ständig die Angst eines ausgewachsenen Weltkriegs zu schüren. Auf diese Weise behalten die Supermächte ihren Status, während die gewöhnlichen Länder sich abrackern.

Auch China versucht, im Nahen Osten und Afrika Fuß zu fassen, allerdings ist ein solches Projekt fern von der Heimat zu überambitioniert. In China selbst landen muslimische Gruppen in Internierungslagern.

Für Israel und die muslimischen Staaten ergibt sich die Gefahr, dass sie sich gegenseitig mit kriegerischen Auseinandersetzungen zu stark schwächen und der Einfluss der USA und Russland dann noch größer wird.

Die ganze Region ist geheimdienstlich völlig infiltriert. Britannien verfügt aus seiner Kolonial-Ära noch über einige Netzwerke und Kenntnisse, allerdings waren die Briten immer wieder stark infiltriert durch hochplatzierte Maulwürfe, die Geheimnisse an Russland lieferten.

Druck auf Iran

Nach Angaben hochrangiger Mitglieder der Hamas und der Hisbollah halfen iranische Sicherheitsbeamte bei der Planung des Überraschungsangriffs der Hamas auf Israel am Samstag und gaben bei einem Treffen in Beirut am vergangenen Montag grünes Licht für den Angriff. Beamte des Korps der Islamischen Revolutionsgarde hätten seit August mit der Hamas zusammengearbeitet, um die Luft-, Land- und Seeangriffe zu planen.

Hochrangige israelische Sicherheitsbeamte haben versprochen, gegen die iranische Führung vorzugehen, falls Teheran für die Tötung von Israelis verantwortlich gemacht wird.

US-Beamte sagen, sie hätten bisher keine Beweise für eine Beteiligung Teherans gesehen. In einem Interview mit CNN, das am Sonntag ausgestrahlt wurde, sagte Außenminister Antony Blinken:

„Wir haben noch keine Beweise dafür gesehen, dass der Iran diesen bestimmten Angriff geleitet hat oder dahinter steckte, aber es besteht sicherlich eine lange Beziehung.“

Die Amerikaner sind also bewusst vage und halten sich alle Optionen offen. Ein Sprecher der iranischen Mission bei den Vereinten Nationen sagte, die Islamische Republik unterstütze die Aktionen des Gazastreifens, habe sie aber nicht angewiesen.

Hamas hat öffentlich zugegeben, Unterstützung aus dem Iran zu erhalten.

Aufbauend auf Friedensabkommen mit Ägypten und Jordanien könnte die Ausweitung der israelischen Beziehungen zu den arabischen Golfstaaten eine Kette amerikanischer Verbündeter schaffen, die drei wichtige Engpässe des Welthandels miteinander verbindet – den Suez Kanal, die Straße von Hormus und der Bab Al Mandeb, der das Rote Meer mit dem Arabischen Meer verbindet.

Für den Iran wäre dies eine Katastrophe.

„Ein Angriff dieser Größenordnung hätte nur nach monatelanger Planung erfolgen können und wäre ohne die Koordination mit dem Iran nicht passiert“,

sagte Lina Khatib, Direktorin des SOAS Middle East Institute an der University of London.

Ägypten, das versucht, in dem Konflikt zu vermitteln, hat israelische Beamte gewarnt, dass eine Bodeninvasion in Gaza eine militärische Reaktion der Hisbollah auslösen würde.

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