Kommentar

Von Supermächten sollte man sich dringend fernhalten. Das gilt insbesondere für Deutschland. Denn sonst endet man unweigerlich als Client State und Untertan. Die Logik gebietet, dass Deutschland Partner braucht, die nicht zu groß und nicht zu mächtig sind. Stattdessen möchten Politiker aber die enge Bindung an mindestens eine der drei Supermächte. China ist leider einer unsere größten Handelspartner. Und die AfD plädiert ausgerechnet für eine Annäherung nach Russland.

Die Eltern des AfD-Außenpolitikers Armin-Paul Hampel waren Heimatvertriebene: Die Mutter stammte aus Königsberg, der Vater aus Breslau. Soll heißen, die Rote Armee wäre fast über sie hinweggerollt. Das kommunistische Regime hat nie wirklich geendet, sondern sich transformiert in eine ideologisch komplexere Diktatur, die dem Ausland das verspricht, was es hören will.

Am Dienstag reist eine Delegation der AfD-Bundestagsfraktion auf Einladung der Duma nach Moskau. Dort sind Gespräche unter anderem mit Botschaftsangehörigen und Vertretern der Wirtschaft geplant. Anlass für den Besuch sei die „neuerliche Verschlechterung der deutsch-russischen Beziehungen angesichts des Falles Nawalny“, so Hampel, gegenüber RT DE. Wirtschaftlich ist Russland bedeutungslos. Das einzige, was den Supermachtsstatus aufrechterhält, sind ABC-Waffen, mit denen wir theoretisch erobert werden können. Seine Logik erschließt sich nicht:

„Ich brauche nur auf die Landkarte zu gucken, um zu sehen, dass Russland unser größter östlicher Nachbar ist. Und es gehört zu den wichtigsten Ländern dieser Erde. Wenn man diesen Blick auf die Landkarte geworfen hat, ergibt sich an sich fast ein Automatismus, dass man sagt: Zu diesem Land möchte ich gute Beziehungen entwickeln.“

Er richtet sich nach „Größe“ und „Wichtigkeit“ und dichtet dann noch dazu, dass die Deutschen irgendwie eine außergewöhnliche Nähe zu Russland und zur russischen Kultur hätten. In Wirklichkeit weiß der Durchschnittsdeutsche fast nichts über Russland, hört keine russische Musik und hat keine russischen Freunde.

Hampel spult die üblichen Talking Points herunter, die man schon vor 2014 von den Altparteien gehört hat: „Gemeinsames europäisches Haus“, „miteinander auf Augenhöhe reden“ usw.

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