Kommentar

Eines der größten kulturellen Themen im gesamten Internet ist: Männliches und weibliches Verhalten; vor allem im Bezug auf Beziehungen.

Es gibt die ausgebildeten Therapeuten und Akademiker. Die Coaches. Es gibt die Feministen und „Red-Pill“-Influencer. Was man vermisst bei den dargebotenen Gedanken ist der Einfluss der Imperien im Laufe der vergangenen Jahrhunderte auf unser heutiges Verhalten.

Die Akademiker und Coaches können negative Dynamiken etwas eindämmen und abmildern. Die radikaleren Influencer machen meist alles nur noch schlimmer.

Die Lebensrealität für Männer und Frauen in der Vergangenheit

In der Ära der Leibeigenschaft waren Männer dazu gezwungen, Tag für Tag ihre Aufgaben abzuarbeiten. Sich zu beschweren über die Verhältnisse war verboten und somit gefährlich. In der Freizeit wurde erwartet, dass man Stunden mit der Familie verbringt und ansonsten in der Taverne Alkohol trinkt mit anderen Männern und man Gespräche dabei sehr simpel hält.

Man war am sichersten, wenn man sich an dieses Muster hielt und die eigenen Söhne waren auch relativ sicher. Es war zu gefährlich, anderen Männern und Frauen zu offenbaren, was man wirklich dachte und fühlte. Wie einem alles vorkam wie ein Gefängnis; die Frustration, die Wut, die Verzweiflung und die Sehnsucht nach Veränderung.

Für Frauen war es genauso gefährlich, Kritisches über die Herrschaftsverhältnisse zu äußern und zudem war man im privaten Bereich auch noch den Männern unterworfen. Frauen konnten sich untereinander austauschen und gegenüber Männern eine indirekte Art der Kommunikation führen: Man meint nicht wörtlich, was man sagt, alles ist nur schwammig angedeutet und der Mann kann sich nie wirklich konkret auf eine vergangene Aussage einer Frau beziehen, weil alles irgendwie anders gemeint war. Psychologische Spielchen und sogar Manipulationen boten mehr Sicherheit und Chancen für Frauen.

Bis heute sind diese unterschiedlichen Kommunikationsstile erhalten geblieben. Die Männer wollen ihre alltäglichen Aufgaben erfüllen und ansonsten Sex, Fußball, Bier und Gespräche mit anderen Männern ohne Tiefgang. Die Frauen sind frustriert, weil die Männer nicht wirklich bereit oder in der Lage sind, über ihre Persönlichkeit zu sprechen, ihr Innenleben. Auch wenn es um das Innenleben anderer Menschen geht, wollen Männer meist nichts wirklich beitragen.

Frauen verwenden oft den völlig falschen Begriff, wenn sie beschreiben, was sie von den Männern wollen. Es geht nicht wörtlich um „Verwundbarkeit“. Keine Frau begeistert sich für Schwäche bei Männern. Sondern Frauen wollen, dass die Männer die äußerst wichtige Fähigkeit besitzen, die eigene Persönlichkeit und die von anderen Menschen zu verstehen. Diese Fähigkeit ist auch für Männer äußerst nützlich. Man muss ja ständig die Vertrauenswürdigkeit anderer Menschen einschätzen und ungefähr wissen, wie jemand anderes auf irgendwas reagieren wird.

Selbst ein klischeehafter „Alpha-Mann“ kann irgendwann einmal aus der Bahn geworfen werden durch einen unerwarteten Schicksalsschlag. Die Frauen wollen deshalb möglichst früh wissen, ob der Mann die Fähigkeiten hat, auch bei schwierigen Ereignissen konstruktiv zu bleiben. Es gab schon viele Alpha-Männer, die es einfach gewohnt waren, dass ihnen Erfolge und Anerkennung zufliegen, und ihnen dann beim ersten größeren Schicksalsschlag nichts einfällt, außer Schnaps zu saufen.

Wenn Frauen zu stark in einem indirekten Stil kommunizieren, ist das für Männer heute nervig und verwirrend. Wir brauchen klare Worte, die sachlich auch so gemeint sind. Wir begreifen prinzipiell auch Andeutungen und mehr oder minder unterschwellige Ausdrücke von Emotionen, aber es irritiert uns, wenn eine Frau andauernd so redet, wie die Dinge gar nicht wirklich gemeint sind.

Jeder hat Emotionen. Das ist klar. Auch Hunde haben welche. Wir Menschen können nicht ständig irgendwelche Worte und Satzbausteine aneinanderreihen, nur um simple Emotionen damit auszudrücken.

Als die verschiedenen Imperien die Leibeigenschaft beendeten und neue Systeme ausprobierten wie halbe und ganze Republiken, Kommunismus und Faschismus, blieben die alten Kommunikationsstile weitestgehend erhalten.

Eine Persönlichkeit wegzensieren

Beobachtet man heutzutage Teenager und deren Eltern, sieht man besonders in der normalen und etwas höheren Mittelschicht eine Vielzahl an Verboten und Selbstzensur. Die Kinder dürfen zuhause nicht sie selbst sein. Alles wird zu Tode kritisiert und verboten. Also praktizieren die Kids zuhause eine Art leere schablonenhafte Persönlichkeit.

Die Eltern selbst überwachen andere Eltern und legen eine Art von Verhaltenskodex fest.

Von ihren Altersgenossen werden die Kids auch auf Schritt und Tritt überwacht. Verfehlungen werden bestraft durch Ausgrenzung und das Streuen von Gerüchten. Man lebt wie in der DDR unter der Stasi und übernimmt eine schablonenhafte Persönlichkeit, mit der man möglichst wenig Ärger riskiert.

Sind die Kids erwachsen, gehören sie meistens zur Kategorie „langweilig/leblos“; ansonsten zur Kategorie „dysfunktional“ oder „pathologisch bösartig“.

Und so gestaltet sich das Beziehungsleben sehr schwierig. Menschen versuchen vor allem in der Kennenlernphase Langweiligkeit, Dysfunktionalität und Bösartigkeit zu verbergen. Irgendwann zeigen sie dann, wie sie wirklich sind.

Akademische Experten geben dann gut gemeinte Ratschläge. Ideologische Influencer verbreiten einen gefährlichen Mix aus Fakten, Mythen und Verallgemeinerungen.

Ein „Mann von hohem Wert“ muss hübsch sein und Status haben sowie Geld, heißt es. Eine „Frau von hohem Wert“ müsse hübsch sein, jung und gewissermaßen unterwürfig.

Manche Influencer predigen, wir bräuchten Zustände wie „früher“; also arrangierte Ehen oder zumindest keine legale Möglichkeit der Scheidung. Ein Mann mit Job hätte automatisch Anspruch auf eine Frau. Die Frau sei wie eine Art Thermomix, ein Apparat, der zu funktionieren hat.

Verlangen Frauen heute, dass der Mann nicht totlangweilig ist, dass er kommunizieren kann und auch die menschliche Psyche versteht, sind die Männer irritiert und beleidigt und spulen irgendwelche wütenden Sätze ab, die sie im Internet gehört haben. Nein, es reicht nicht, einen Meter und achtzig Zentimeter groß zu sein und wochentags zur Arbeit zu rennen. Wer darüber hinaus nichts zu bieten hat, ist beziehungsunfähig. Wer nicht wirklich kommunizieren kann, ist beziehungsunfähig. Das gilt auch für Frauen. Einfach nur Kaffeekränzchen-Gespräche, das primitive Einholen von emotionalem Support und indirekte Statements, die nicht wörtlich gemeint sind, reichen nicht.

Sex ist selbstverständlich für Männer essentiell. Wir sind so konstruiert, dass wir uns ohne Sex einfach richtig mies fühlen. Wären wir nicht so konstruiert, hätte unsere gesamte Spezies nicht überlebt. Wenn eine Frau meint, emotionale Kaffeekränzchen-Gespräche und Kinder großzuziehen und Haushalt seien genug, ist das ein Irrtum. Wer nicht Attraktivität und Sex beibehalten kann, ist nicht fähig zu einer Ehe und Familie.

Die meiste Frustration im Beziehungsleben entsteht dadurch, wenn der Partner zu langweilig/leblos, oder zu dysfunktional oder zu bösartig ist. Da kann man nicht drumherum reden mit irgendwelchen Sätzchen aus dem Internet. Wer aufgepasst hat, der hat verstanden, dass beliebte fiktionale Figuren aus Romanen und Filmen keine der drei Eigenschaften aufweisen. Deshalb mögen wir diese Figuren so sehr.

Jeder, der sich Mühe gibt, lebendig zu sein, interessanter zu werden und unterhaltsamer; jeder der sich Mühe gibt, Dysfunktionalität bei sich zu vermeiden oder zu beheben, und jeder der trotz der bösartigen Strukturen in der Welt nicht selbst in Bösartigkeit abdriftet, verdient grob gesagt das Prädikat „von hohem Wert“.

Wenn man nur schielt auf Schönheit, Jugend, Geld und Status, endet man zu oft mit einem fragwürdigen Partner, dem man nicht trauen kann.

Freunde

Ein Klassiker ist auch die Diskussion, ob ein Mann mit einer Frau wirklich befreundet sein kann. Manche Influencer lästern, das funktioniere nur, wenn die Frau unattraktiv ist. Das stimmt aber nicht.

Wenn der Mann und die Frau zur Kategorie leblos/langweilig gehören, und die typischen Bindungsschwächen dazu kommen, entsteht keine echte Freundschaft. Das gilt auch für zwei Männer oder zwei Frauen.

Wenn ein Mann denkt, die Frau hat nichts zu bieten außer Jugend und Schönheit, dann wirkt nur eine Beziehung verlockend. Aber dies wäre eine hohle Beziehung.

Ein lebendiger Mann und eine lebendige Frau können sehr wohl eine echte Freundschaft haben und besitzen somit etwas, das viel zu selten ist. Das muss nicht zwingend zu einer Beziehung weiterentwickelt werden, kann aber.

Bei Freundschaften zwischen Männern und Frauen braucht es Ehrlichkeit zu sich selbst und zueinander.

Es bringt einem Mann nicht viel, der Frau Freundschaft nur vorzutäuschen, wenn er nur Sex will und ansonsten die Frau für langweilig hält. Da kann man noch so sehr den guten Zuhörer mimen, beim Kleiderschrank aufbauen helfen und emotionalen Support bieten. Man verschwendet meistens seine Zeit. Frauen dürfen wiederum nicht mehrdeutig und schwammig kommunizieren und damit die Männer benutzen als kostenlose Möbelpacker und Kummerkästen.

Chaos

Unsere Gesellschaften sind so instabil, dass von einigen Männern und Frauen Gefahren ausgehen.

Influencer predigen oft manipulativ eine Gruppendynamik und Vorurteile. Fast alles, was eine Frau einem Mann antun kann, kann ein Mann einem Mann antun. Und umgekehrt. Ausgenutzt werden, abgezockt werden, in Ärger verwickelt werden usw.

Die meisten Influencer sind Amateure und Abzocker. Sie denken, es ist am einfachsten, die „Betas“ abzumelken, also die unerfahrenen Personen. Folgen die Leute den Ratschlägen der Influencer, resultieren neue Frustrationen oder hauptsächlich Einsamkeit.

Frauen wird eingeredet, sie „brauchen keine Männer“. Sind sie über 30 und beruflich erfolgreich, erwarten sie sich den Traumprinzen in ihrem Alter oder darüber. Die vermeintlichen Prinzen jagen aber dann die 20-jährigen; vornehmlich junge Frauen, die wenig Geld haben. Aber selbst für diese Männer ist die Situation meist nicht fair. Wenn sie sich breitschlagen lassen, doch zu heiraten, können sie an eine Dame geraten sein, die sich bald scheiden lässt und abkassieren will, oder die sich keinen Strich Mühe mehr gibt, schlank und gesund zu bleiben.

Männer wollen heute am liebsten fünf Sex-Partner gleichzeitig an der Hand haben. Sie lügen gerne, nach einer ernsthaften Beziehung zu suchen, machen sich aber sofort aus dem Staub, wenn die Frau tatsächlich die nächste Stufe einer Beziehung eingehen will. Die Männer haben nämlich von den Redpill-Influencern aus dem Internet gehört, es sei einfach dumm, eine richtige Beziehung einzugehen. Man müsse die Frauen dann sofort ghosten.

Wenn die Frauen nach ein paar Jahren dann eine gewisse Zahl Sex-Partner hatten, ohne verheiratet zu sein, werden sie als furchtbar abgetan. Die Männer allerdings betrachten sich selbst als super, auch wenn sie selbst mehrere Partner hatten.

Wenn eine attraktivere Frau in ihren 20ern Spaß hat mit mehreren Männern, gilt sie pauschal als „hoe“ und „hypergam“. Natürlich gibt es instabile Frauen, die sich damit (unter Alkoholeinwirkung) eine Menge Chaos verursachen. Aber andere Frauen haben einfach keine Lust, sich dauerhaft auf einen leblosen Langweiler einzulassen, oder zu riskieren, an jemand Bösartigen zu geraten. Es ist sehr wichtig, im Leben Spaß zu haben. Das wissen die Männer auch eigentlich.

Den Influencern geht es meistens darum, ihrem Zielpublikum zu erzählen, was es hören will.

Stay safe.