Kommentar
Amerikanische Präsidentschafts-Wahlkämpfe sind eine epische Materialschlacht. Selbst die Democrats, die sich als Arbeiterpartei vermarkten, müssen regelmäßig eine Milliarde von Banken und der Großindustrie sammeln, um Werbespots zu schalten und Ähnliches.
Die meisten Wähler sind ohnehin auf ihre jeweilige Partei festgelegt und fühlen den Drang, zum Wahllokal zu gehen. Durch das Internet erreicht man theoretisch jede Amerikaner und Content lässt sich billiger produzieren denn je zuvor. Dennoch die Materialschlacht.
Timothy Mellon, Abkömmling der Raubbaron-Dynastie aus dem „Gilded Age“, spendete nun 50 Millionen Dollar an ein Super PAC zur Unterstützung von Donald Trump. Wenige Tage nach der Spende teilte Make America Great Again Inc. mit, dass es beginnen werde, bis zum Labor Day 100 Millionen Dollar für Werbung zurückzulegen.
Die Gruppe hatte Ende April „nur“ noch 34,5 Millionen Dollar zur Verfügung, und die Spende von Mellon machte einen Großteil der fast 70 Millionen Dollar aus, die das Super PAC im Mai sammelte.
Er unterstützte auch Robert F. Kennedy Jr., der als Unabhängiger kandidiert. Viele Beobachter schätzten, dass Kennedys Kandidatur nur dazu dienen soll, absolute Mehrheiten bei den Wahlmännern für Trump und Biden zu verhindern, sodass es zu einer Direktwahl im Parlament kommt, wo die Republicans die Mehrheit haben.
Miriam Adelson, die Casino-Milliardärin und Witwe des 2021 verstorbenen Sheldon G. Adelson, hat ebenfalls Pläne geschmiedet, ein pro-Trump-Super-PAC mit mindestens so viel Geld zu finanzieren wie die 90 Millionen Dollar, die ihre Familie im Wahlkampf 2020 gespendet hatte.
Mellon gibt sich verdeckt. Republicans hatten größtenteils noch nie von ihm gehört, bevor er Mitte 2018 eine 10-Millionen-Dollar-Spende auslöste.
Der Mellon-Scaife-Komplex
Richard Mellon Scaifes Familie war aktiv im Ölgeschäft, Bankwesen und Aluminium. Über eine Reihe an Stiftungen nahm er Einfluss auf die konservative und libertäre Szene. Die Sarah Scaife-Stiftung unterstützte den Think Tank „Project for a New American Century“ der wenige Jahre vor 9/11 darüber schrieb, dass ein neues Event wie Pearl Harbor die Transformation des US-Militärs begünstigen würde.
Zusätzlich gab er Geld an andere Organisationen wie das American Enterprise Institute, Freedom House und Judicial Watch. 2009 besaß Scaife 42% von dem neuen Sender NewsMax. Ein anderer Investor in Newsmax war die Familie des verstorbenen Direktors der Central Intelligence Agency William J. Casey. Der ehemalige Außenminister der Vereinigten Staaten und Stabschef der Nixon- und Ford-Administration, General Alexander M. Haig, Jr. diente NewsMax als Sonderberater. Chris Ruddy, der Newsmax-Gründer, ist Mitglied des Internationalen Rates unter dem Vorsitz von Henry Kissinger beim CSIS, einem überparteilichen Think-Tank in Washington, D.C., der sich auf nationale Sicherheit und auswärtige Angelegenheiten konzentriert.
Das von Scaife unterstützte American Enterprise Insitute (AEI) ist typisch neokonservativ und enthielt einige der prominentesten kriegsbegeisterten Republicans.
Bei dem mächtigen Council for National Policy (CNP) gab der Priester Jerry Falwell in vielen Themen die Leitlinie vor und Paul Weyrich schuf mit dem Geld vom Bier-Baron Joseph Coors und von Richard Scaife (aus dem Mellon-Clan) die Heritage Foundation, eine Kaderschmiede die unzählige republikanische Politiker hervorgebracht hat.