Kommentar

Die AfD ist der Recycling-Hof für gescheiterte geopolitische Ideen: Nachdem zwischen 1991 und 2022 die CDU und die SPD auf Handel und Appeasement ggü. den Russen setzten, vertritt nun die AfD genau diese Haltung und das Publikum soll das für „alternativ“ halten. Der Handel und Appeasement ggü. China war auch die Domäne der klassischen Parteien. Jetzt wollen Chrupalla und Weidel diese Linie besetzen.

Eine Delegation der AfD-Bundestagsfraktion besuchte kürzlich Peking und Shanghai. Treffen bis hoch zum Vizeaußenminister waren vereinbart. Bundestagsabgeordnete Peter Felser war dabei, der Vizevorsitzende der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe, Petr Bystroň und Parteichefin Alice Weidel.

Was sind die tatsächlichen Erwartungen der drei an die kommunistische Diktatur? Im Verbund mit Russland? Welche Rolle würde Deutschland noch spielen, wenn es sich den beiden Supermächten ausliefert? Welche Risikoanalyse solcher Pläne wurde von Seiten der AfD durchgeführt? In der höchst angespannten aktuellen Situation macht die Partei sich alleine mit ihrer Haltung sehr angreifbar. Man muss davon ausgehen, dass jeder AfD-Abgeordnete auf der Selektorenliste der NSA gesetzt wurde und alle elektronischen Kommunikationen abgefangen werden. Auch klassische Operationen durch den MI6 oder die CIA gehören dazu.

Alice Weidel

Alice Weidel spricht Mandarin, hat jahrelang in China gearbeitet und geforscht und wurde ursprünglich mit einer Arbeit über die Verbesserung des chinesischen Rentensystems promoviert. Diese Arbeit schrieb sie unter Peter Oberender, der Guest Scholar bei der mächtigen amerikanischen Brookings Institution gewesen war. Das Geld für Brookings kam von der Rockefeller Stiftung und der Ford Stiftung. Der Brookings-Präsident von 2002 bis 2017 war Strobe Talbott (Rhodes Scholar Oxford, Yale), ein enger Vertrauter von Bill und Hillary Clinton.

Oberender war auch einer der 68 Hauptzeichner der Wahlalternative 2013, ein Vorläufer der AfD.

Für ihre akademische Arbeit zu China erhielt Weidel eine Begabtenförderung von der Konrad Adenauer Stiftung. Für ihren Forschungsaufenthalt in China erhielt sie ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. In ihrem Bundestagsprofil wird bestätigt, dass sie Jahre in China verbracht habe. Es sollen insgesamt sechs Jahre gewesen sein.

Für Goldman Sachs betreute Alice Weidel nach dem Studium unter anderem in Hongkong Start-ups, auch für die Bank of China war sie tätig. Noch im März 2013 moderierte Weidel in Hamburg als ehemalige KAS-Stipendiatin den Kongress „China – Von der Werkbank zur Weltmacht?“.

Beim AfD-Parteitag im Kölner Maritim-Hotel erklärte sie gegenüber der Presse, dass Deutschland im Reich der Mitte viel lernen könne. In diesem sehr impulsiven Land, erläuterte sie, „wollen alle nach vorne, jeder arbeitet dort, es gibt einen enormen Unternehmergeist.“ Nach einer kurzen Pause fügte Weidel hinzu: „Und noch etwas: Die Chinesen legen größten Wert auf Grenzsicherung.“

Neben dem extrem ausbeuterischen Laogai-System für Zwangsarbeiter gibt es auch inzwischen Internierungslager für Minderheiten wie Uiguren.

https://youtu.be/f1OH6slmH3Q

Es überrascht nicht, dass China zunehmend Nationalismus und Sozialismus miteinander kombiniert hat und sich entsprechend vermarktet mit einer mehrtausendjährigen Geschichte sowie Blut- und Boden-Gesinnung.

Die englischsprachige Pekinger Regimezeitung „Global Times“ berichtete im März von einem Lob des chinesischen Außenministeriums für Weidels Aussage, der Westen habe einen „historischen Fehler“ begangen, die Nato-Osterweiterung voranzutreiben. Russland selbst hat 1997 vertraglich der NATO-Osterweiterung zugestimmt.

Peter Felser

Felser absolvierte ein Studium der Pädagogik an der Universität der Bundeswehr und an der Universität der Bundeswehr München. Gemeinsam mit dem neurechten Verleger Götz Kubitschek brachte Felser 2001 ein Buch mit Reportagen über den Bosnien-Kriegseinsatz der Bundeswehr heraus. Kubitschek war als Leutnant der Reserve in Sarajevo stationiert und wurde als Zugführer des Taktischen OpInfo-Zuges verwendet, was psychologische Kriegsführung bedeutet.

Felser war aktiv in diversen rechten Medien. Heute ist Peter Felser für die AfD stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Chinesischen Parlamentariergruppe.

Maximilian Krah

Sein Vater Peter Krah ist CDU-Mitglied und war nach 1990 Referent im sächsischen Innenministerium. Maximilian hatte ein Studium, das gemeinsam von der London Business School und der Columbia Business School (New York) getragen wurde.

Krah hatte jahrelang millionenschwere Vermögenstransaktionen der Piusbruderschaft getätigt. Es handelt sich um eine katholische Vereinigung, die anscheinend deutlich beeinflusst ist von klassischer Verschwörungsliteratur.

So schrieb Pius-Anführer Lefebvre am 31. August 1985 an Papst Johannes Paul II., die Feinde der Kirche seien Juden, Kommunisten und Freimaurer. Die belgische Webseite Joods Actueel zitierte eine Passage der US-amerikanischen Website der Piusbruderschaft, wonach das „internationale Judentum“ die christlich-katholische Ordnung zerstören wolle:

„Das Geld, die Medien und die internationale Politik sind zu großen Teilen in den Händen der Juden.“

Der inzwischen von der Bruderschaft ausgeschlossene Richard Williamson vertrat in Reden und Predigten die entsprechenden Sichtweisen. Die Protokolle der Weisen von Zion wurden von ihm mehrfach als authentische Informationsquelle bezeichnet. Auch in der Affäre um Richard Williamson, war Krah als Anwalt aktiv. Krah trat der CDU bei, dann 2016 der AfD.

Krah fällt schon seit Jahren mit besonders chinafreundlichen Positionen auf. Es gab zwei Glückwunschvideos zum 70. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas und zum 70. Jahrestag der chinesischen Besetzung Tibets.

„Sie feiern jetzt 70 Jahre autonome Region Tibet, ich finde, Sie haben allen Grund dazu, stolz auf das zu sein, was Sie erreicht haben“,

sagte Krah dort. Dann gibt es im Umfeld von Krah in dessen Heimat Dresden ein chinesisches Beziehungsgeflecht: Der Krah-Vertraute Torsten Voß sitzt im Vorstand eines Vereins „Neue Seidenstraße e.V.“, in dessen Nähe sich auch ein chinesischstämmiger Brüsseler Abgeordnetenmitarbeiter Krahs bewegte. Beide versuchten 2019, eine Städtepartnerschaft und Investitionen aus China für das sächsische Pirna zu organisieren.

Im November 2022 brachte die „Global Times“ ein langes Interview mit Krah.

Petr Bystron

Petr Bystron war mit seinen Eltern 1988 aus der kommunistischen CSSR geflohen. Er war zunächst Mitglied der FDP, dann AfD.

Eric Weber, ein Mitarbeiter von Bystron und Basler Lokalpolitiker, war zuvor Autor des NPD-Parteiblatts Deutsche Stimme und Mitarbeiter eines Landtagsabgeordneten der NPD Sachsen. Im September 2018 wurde Bystron von der Trump-nahen „Phyllis Schlafly Stiftung“ mit dem Eagle Award ausgezeichnet.

Schlafly gehörte zum verschwiegenen, extrem einflussreichen CNP:

Laut Recherchen des Netzwerks Correctiv und des litauischen Fernsehsenders LRT soll Bystron am 16. November 2022 am Grenzort Medininkai auf dem Landweg von Litauen nach Belarus eingereist und am 19. November 2022 wieder zurückgekehrt sein. Bystron erklärte dazu, dass es sich um eine Fraktionsreise gehandelt habe, und wies den Verdacht einer heimlichen Einreise zurück.

Bei RT trat er als „Deutschlandexperte“ auf.[

Einer im Juni 2021 veröffentlichten jahrelangen Recherche des NDR und der Wochenzeitung Die Zeit zufolge wurde Bystron durch einen als „dubios“ bezeichneten „Politikberater“ gefördert: Tom Rohrböck.

Alice Weidel schätzte, dass Rohrböck in Kontakt stünde zur Hälfte der AfD-Bundestagsfraktion. Im November 2017 habe sie sich in einem Luxushotel in den Alpen mit ihm getroffen. Manche Parteimitglieder lästern, dass er ihre große Karriere ermöglicht habe.

Sogar schon 2013 soll er in einer bedeutenden Rolle mitgemischt haben. Ob wirklich, wie vermutet wurde, der Baron von Finck hinter ihm stand, ist noch unbekannt. Beim NDR heißt es:

Rohrböck selbst soll immer wieder behauptet haben, dass hinter ihm schwerreiche Geldgeber stünden, die ihn beauftragt hätten, eine Art deutsche rechte Partei zu gründen.

Der Großvater dieses Barons machte Karriere in Darmstadt/Hessen, wo auch Rohrböck herstammt; eine Hochburg des Welfenadels, der das britische Kolonialreich und dessen Geheimdienste dominierte. In Hessen liefen auch wichtige illegale Spenden für die CDU über Prinz Casimir zu Sayn-Wittgenstein. Alexander Gauland von der AfD machte in Hessen eine Karriere bei der CDU und sein Förderer war der zeitweise als hessischer Ministerpräsident dienende Walter Hallmann. Beide hatten an derselben Welfen-Universität studiert.

Sevim Dagdelen und die Querfront

Auch die Linken-Bundestagsabgeordnete und enge Vertraute von Sahra Wagenknecht, Sevim Dagdelen, hielt sich im vergangenen Monat in China auf.

Als sich am 27. Juni Vertreterinnen und Vertreter der deutschen und der chinesischen Regierung im Kanzleramt trafen, traf Dagdelen nach RND-Informationen parallel dazu die Botschaftsrätin und weiteres diplomatisches Personal der chinesischen Botschaft in Berlin im Bundestag.

Wagenknecht könnte Ende des Jahres eine eigene Partei gründen und einige Wähler der AfD damit auf ihre Seite ziehen. Der Kreml wünscht sich Enthüllungen zufolge eine Links-Rechts-Querfront in Deutschland. Dafür müsste allerdings die AfD ihr radikales Profil erneuern. Die Kontakte zu Russland insbesondere sind immer mehr begleitet von einer demonstrativen Anerkennung des Sieges der UdSSR über Nazideutschland. Immer öfter benutzen AfD-Supporter Nazivergleiche gegen politische Gegner. Möglicherweise will man sich dadurch auch schützen vor einem möglichen Parteiverbot.

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