Kommentar

Eine Umfrage im Auftrag der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung zeigt, wie viele Anhänger der AfD die Pandemie als Verschwörung betrachten. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bejahten nur 24 Prozent der AfD-Anhänger die Aussage, wonach es sich bei der Pandemie um eine „Verschwörung zur Unterdrückung der Menschen“ handele. Weitere 41 Prozent halten es zumindest für wahrscheinlich.

Der Kurs des radikalen AfD-Flügels und diversen „alternativen“ Medien verfängt sich also nur bei knapp einem Viertel der eigenen Anhängerschaft, die gravierend geschrumpft ist und seit einer Weile stagniert. Manche verbreiten die Propaganda, dass maximale Pandemie-Verharmlosung und Verschwörungs-Aktivismus die Partei von 10% bundesweit auf 20% bringen könnte.

41% der eigenen Anhängerschaft sind sich nicht wirklich sicher, was sie von der Pandemie halten sollen. 35% glauben nicht an eine Fake-Pandemie als Verschwörung. Nur rund 10% der Wähler anderer Parteien gehen von einer COVID-Verschwörung aus oder halten diese für wahrscheinlich. Wo sollen also die gewünschten Millionen neuen Wähler für die AfD herkommen?

Die Annahme, es gäbe eine Weltverschwörung, ist laut der neuen Umfrage während der Pandemie sogar insgesamt gesunken. Das Potenzial des Verschwörungs-Aktivismus ist also am Schrumpfen und kein weiterer Lockdown und keine Corona-Demo wird irgendetwas daran ändern.

Die Apelle zur „Geschlossenheit“ in der AfD kann man also getrost vergessen. Ein Viertel der Anhängerschaft konsumiert anscheinend einschlägige „alternative“ Medien und kopiert die dort vertretenen Ansichten vorbehaltlos. Rund 40% sind zwar beeinflusst von alternativen Medien, aber bleiben auch hier in gewissem Umfang skeptisch und offen. Mehr als ein Drittel der Anhängerschaft glaubt nicht die Narrative aus den alternativen Medien, so scheint es. Was fehlt, ist eine Ergebung oder Studie, wie viele gängige „alternative“ Medien die radikalen Positionen des AfD-Flügels vertreten und somit nur ein Viertel der AfD-Anhänger wirklich vorbehaltlos ansprechen.

Das COMPACT-Magazin beispielsweise verlangt, die radikale Position zu Corona zu übernehmen. Abweichler und Zweifler würden die Geschlossenheit sowie den Erfolg der AfD und des Widerstandes allgemein verhindern. Als Feindbild gilt Meuthen. Damit verschärft man den internen Kampf der Partei gegen sich selbst und wie üblich hat die COMPACT keine Forschung anzubieten, die die steilen Thesen untermauern würden.

Die COMPACT verbreitet aktuell Panik vor „burmesischen Verhältnissen“. Immer wieder sieht man hinkende Vergleiche zu knallharten Diktaturen. Damit liefert das Magazin, das ohnehin schon im Fadenkreuz des Verfassungsschutzes steht, weitere Steilvorlagen. Im neuen 1000-seitigen Gutachten des Verfassungsschutzes zur AfD wird beispielsweise ein Abgeordneter zitiert mit einem Facebook-Posting: „Diese Merkel-Regierung führt uns in den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ruin“, schrieb er bei Facebook zur Corona-Politik. „Die Parlamente werden ausgeschaltet, eine Vertretung der Bürgerrechte findet nicht mehr statt und ein selbsternanntes Gremium der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin errichtet das Regime der Bevormundung.“

Hört sich an, als hätte er diese Sichtweise einfach übernommen aus alternativen Medien. Diese Sichtweise wird zigfach in praktisch identischer Form vertreten. Aus Sicht des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) ist dies aber eine gefährliche Agitation. Denn inhaltlich ist der Post nicht korrekt, sondern suggeriere „die Notwendigkeit gewaltsamen Widerstands“.

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