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Kommentar

Ein 35-jährige Russe, offiziell als Botschaftssekretär der russischen Vertretung akkreditiert, inoffiziell ein hoher Geheimdienstoffizier, war am frühen Morgen des 19. Oktober von einer Polizeistreife schwer verletzt auf einem Gehweg in Berlin-Mitte entdeckt worden. Er flog oder fiel aus der russischen Botschaft aus dem Fenster. Die russische Botschaft lehnte eine Obduktion ab und ließ die Leiche möglichst schnell nach Russland bringen. Der Vater des Toten ist ausgerechnet Alexey Zhalo, Generalmajor und einer der Vizechefs des FSB in Moskau. In den Zuständigkeitsbereich des Vaters gehören auch Auftragsmorde und Anschläge.​ War der Sohn ein Verräter? Oder wurde er für gravierendes Versagen bestraft? Oder sollte damit eher der Vater indirekt bestraft werden?

So verstarb in den letzten Jahren eine auffällig hohe Zahl an Geheimdienstlern und Militäroffizieren, die mit der Salisbury-Aktion zu tun hatten, den Operationen in der Ukraine und ähnlich heiklen Missionen. Wenn auch nur ein Bruchteil davon ermordet wurde vom russischen Regime, müssen wir uns fragen, wieso diese dramatischen Strafen zum Einsatz kamen:

  • Innerhalb von zweieinhalb Monaten starben sechs aktive russische Diplomaten.
  • Davor gab es eine Serie weiterer mysteriöser Todesfälle.
  • Eine Mordserie 2017 in der Ukraine; die sogenannte „Moskauer Blutspur“
  • General-Oberst Igor Korobow, Chef des Militärgeheimdiensts GRU, starb nun mit 62 Jahren. Er landete auf einem gewöhnlichen Friedhof. Er soll verantwortlich sein für die peinliche Schlappe um die Vergiftung vom GRU-Überläufer Sergej Skripal und seiner Tochter im englischen Salisbury. Die Amateurhaftigkeit der Operation wurde zur Lachnummer, genauso wie der TV-Auftritt zweier Agenten und mutmaßlicher Täter, die vorgaben, (schwule?) Touristen gewesen zu sein.
  • Korobows Vorgänger, General-Oberst Igor Sergunriss starb 2016 an einem Herzinfarkt.
  • General-Major Sergej Mischaniner soll sich am 21. Juli 2014 in seinem Arbeitszimmer erschossen haben.
  • General-Leutnant Valerij Asapow soll zufällig von einem Geschoss getroffen worden sein.
  • General-Major Alexander Schuschkin starb am 27.  Dezember 2015 an Herzstillstand. Er war beauftragt mit der Eroberung der Krim
  • General-Oberst Andrej Serdjukowwurde ist entweder schwerstens verletzt oder tot.
  • Fast alle Kommandeure der Donbas-Milizen sind innerhalb von zwei Jahren gestorben.

In der früheren kommunistischen Phase Russlands waren groß angelegete Säuberungen normal, aber heute fällt dies viel zu stark auf. Was sind mögliche Erklärungen für heutige Säuberungen? Die betreffenden Militärs und Geheimdienstler haben vielleicht einen Rest Gewissen und Verantwortung und wollten sich nicht der Putin-Gang unterwerfen. Vielleicht gab es ganze Ringe an Widerständlern die Schlag auf Schlag identifiziert und eliminiert wurden. Die betreffenden Personen waren vielleicht nicht bereit, größere Operationen in der nahen Zukunft durchzuführen, die ein hohes Risiko bergen, wie etwa großflächige Eroberungen, Cyberkrieg und biologische Waffen. Oder die betreffenden Personen waren tatsächlich grob inkompetent und hatten ihre Posten nur durch Korruption und Vetternwirtschaft erlangt. Dies würde Bände sprechen über das vorherrschende Niveau.

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