Kommentar
Maximilian Krah, dessen Assistent verhaftet wurde wegen dem Vorwurf der Spionage für China, wird nicht Teil der künftigen AfD-Delegation im Europaparlament sein. Schon rufen die Aktivisten auf Social Media „Verrat!“
Man macht also Aktivismus gegen die eigene Gruppe. Man soll sich dem Gemecker anschließen und vielleicht gelingt es ja, Funktionäre wegzumeckern, sogar die Parteispitze. Jene muss natürlich abwägen, wie stark man sich isolieren will von anderen rechten Parteien Europas und im Hintergrund steht immer die Gefahr eines Parteienverbots. Für Juristen gilt eine Entgleisung, wie Krahs SS-Kommentare kürzlich, nicht als relevant. Aber die Reaktion der Partei kann Bände sprechen. Die juristische Hürde ist, ob sich bestimmte Ideen in relevanten Parteikreisen verbreitet haben und die Partei repräsentieren.
Krah bejubelt den begrenzten Erfolg der Partei bei den Europawahlen und Kommunalwahlen. Er meint, die Stimmen bei den jüngeren Wählern für sich verbuchen zu können. Aber auch andere Kandidaten können schnell und billig kurze Videos drehen und auf TikTok posten.
Die französische Partei Rassemblement National musste feststellen, dass die AfD gar keine richtige Führung hat. Niemand kann wirklich die Krahs, Bystrons und Höckes loswerden. Jede Ausübung einer Führungsrolle hat zur Konsequenz, dass Seilschaften in der Partei und Influencer innerparteiliche Kriege führen. Ein weiterer gewaltiger Faktor sind die Follower der Social-Media-Influencer. Wenn diese sich etwas in den Kopf gesetzt haben, dann ist das für sie so. Es wird immer alles weggemeckert. Bis in den Untergang. Dann wird weitergemeckert, ohne etwas gelernt zu haben.
Kommen neue Dinge ans Licht über die Kontakte von Krah und Bystron, wird gemeckert, das sei alles fake, oder irrelevant. Genau diese Engstirnigkeit sahen wir im Mainstream und bei den Linken.
Viele Wähler hielten eisern zu Angela Merkel. Kritische Stimmen wurden weggemault. Bei den Linken und Grünen gibt es auch keine Mechanismen der Selbsterkenntnis, Fehleranalyse und Fehlerkorrektur.
Für höhere AfD-Kreise sind Krahs bizarre Äußerungen und seine Kontakte nicht die einzigen Probleme. Sondern seine Persönlichkeitsstruktur. Wie stark geht es ihm um sich selbst statt um die Deutschen? Jeder mit erheblichen Problemen an der Backe birgt das Risiko, heimlich mit dem System zu kooperieren, um Ärger zu vermeiden.
Würde man ihn los, ohne dass der nächste Parteivorstand vom Hof gejagt wird, wie viele andere Typen gibt es dann immer noch, die genauso sind wie er?