Kommentar
Petr Bystron scheint nicht begriffen zu haben, zu was westliche Geheimdienste in der Lage sind. Der AfD-Politiker hinterließ eine Menge Spuren, die die Ermittler nun ausschlachten. Es sit davon auszugehen, dass die Briten und Amerikaner über Jahre hinweg in Echtzeit untersuchten, was er trieb, ohne dass er es bemerkte.
In dem fremden Büro sollen die Polizisten nach Informationen von WDR und Süddeutscher Zeitung auf einen Bürocontainer gestoßen sein, dessen Inhalt sie Bystron zuordnen. In einem Ordner befänden sich angeblich Kontoauszüge aus Liechtenstein und Tschechien. In einem Umschlag 2.000 Euro in bar und eine Liste mit Goldbarren. Nicht gerade erstklassiges Tradecraft.
Bystron übergab den Ermittlern ein uraltes Tastenhandy. Man geht aber davon aus, dass er ein Smartphone verwendet hatte. Praktisch keine App, kein VPN oder sonstiges bietet wirklich Schutz vor der amerikanischen NSA und dem britischen GCHQ. Falls er ein Smartphone verschleiert, kennen die Anglos wohl ohnehin längst die Inhalte. Es gibt nun neue Beschlüsse, dass nach einem Smartphone gesucht werden darf.
Es geht um den Verdacht der Bestechlichkeit und der Geldwäsche. Der AfD-Politiker ist eine der mutmaßlichen Hauptfiguren in der Affäre um die tschechische Online-Plattform „Voice of Europe“. Die Plattform soll Teil einer russischen Einflussoperation gewesen sein. Bystron wird vorgeworfen, über die Plattform eine fünfstellige Summe an Bargeld erhalten zu haben. Die Herkunft des Geldes soll Bystron verschleiert haben. Er selbst hält dies für absurd.
Verschiedene Medien hatten bereits früher berichtet, dass sich Bystron nach angeblichen Erkenntnissen tschechischer Sicherheitsbehörden Mitte Februar in der tschechischen Hauptstadt mit dem Geschäftsmann Artem Martschewskyi getroffen haben soll, der Leiter des russischen Propagandaportals „Voice of Europe“.
Es wäre prinzipiell schlau gewesen, sich in weit entfernten Ländern mit irgendwelchen Personen zu treffen. Auch seine möglichen Partner hätten sich gut überlegen sollen, wo sie Kontakte stattfinden lassen.
Fast 35.000 Euro soll Bystron in zwei Tranchen Mitte März auf ein Konto einer ihm gehörenden Firma eingezahlt haben. Die gesamte Summe soll er am selben Tag wieder abgehoben haben. Auch dies wirkt amateurhaft.
Ermittler interessieren sich ebenfalls für frühere Unternehmen von Bystrons Mutter. Im Februar 2023 übernahm Bystron laut Handelsregister die Firma von seiner Mutter, ist seitdem alleiniger Eigentümer und Direktor. Plötzlich erschien in den Bilanzen ein Zuwachs von rund 250.000 Euro.