Kommentar

Erik Andersson ist Ingenieur, Trump-Fan, und Anhänger typischer Überzeugungen aus der MAGA-Szene. Er wollte persönlich vor Ort überprüfen, ob die Biden-Administration mit militärischen Kampfschwimmern und Spezialgeräten die Nordstream-Pipelines sprengte, so wie der Reporter Seymour Hersh behauptet hatte. Stattdessen zeigte sich, dass tatsächlich ein kleines, unscheinbares Team dazu in der Lage gewesen wäre.

Erik und sein Team begann damit, Sonarscans mit den am Boot angebrachten Sonarsensoren durchzuführen.

Wir scannen die Explosionsstelle hin und her und haben dadurch ein dreidimensionales Tiefenprofil erhalten.

Er ist Ingenieur mit einem Master-Abschluss in technischer Physik. Er hatte eine erfolgreiche Karriere bei Volvo und Boeing und arbeitete an fortschrittlichen Programmen für Verkehrs- und Militärflugzeuge, darunter auch US-Militärflugzeuge. Andersson gibt freimütig zu, dass er eigentlich den Wunsch hatte, Hershs Version der Ereignisse zu bestätigen.

Ich denke, es wäre sehr schwierig, die Bombe mit einem ferngesteuerten Fahrzeug unter den Nähten zu platzieren und die verschiedenen Aufgaben zu erledigen, ein Loch zu graben und sie dort hineinzubringen. Ich denke, ein Taucher hätte es in sehr kurzer Zeit schaffen können.

Laut Hersh handelte es sich um eine schwierige Aufgabe, die Spezialisten der US-Marine und die Unterstützung norwegischer Seestreitkräfte erforderte. Ich selbst wies darauf hin, dass die russischen Geheimdienste nichts von Wert vorlegen konnten, aber Hersh stattdessen darauf besteht, blitzschnell den Fall gelöst zu haben. Auffällig war die hohe Zahl von Mitwissern bei Hershs Darstellung. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die Täter maximale Verschleierung anstrebten.

Einige Analysten behaupteten mit Nachdruck, dass der 80-Meter-Tauchgang nicht von einem Segelboot aus hätte durchgeführt werden können.

„Völlig falsch“, sagt Peter Andersson, ein leitender Angestellter bei Poseidon Diving Systems, einem schwedischen Unternehmen, das Militärs auf der ganzen Welt, darunter in den USA, Deutschland und Schweden, mit moderner Tauchausrüstung beliefert. Als Weltklasse-Taucher, der um die Welt reist und militärischen und zivilen Tauchlehrern den Umgang mit Poseidons Ausrüstung beibringt, sagt Peter (nicht verwandt mit Erik), dass er allein in Schweden persönlich mindestens 30 Taucher kennt, die zu einem solchen Tauchgang fähig sind. Weil die Handhabung von Sprengladungen noch dazukam, ist es wahrscheinlich, dass aktive oder ehemalige Kampfschwimmer beteiligt waren, die geübt sind mit „Underwater Demolition“.

Wenn die gewöhnlichen Sicherheitsvorkehrungen ignoriert werden und Unterwasserantriebsgeräte verwenden würden, wäre die gesamte Nordstream-Sabotagemission mit zwei Tauchern und einer Unterstützungsmannschaft in wenigen Stunden durchführbar. Der Transport der Sprengstoffe auf den Meeresgrund wäre möglich, wenn die Saboteure Schwimmsäcke verwenden würden.

Den Russen mussten diese Umstände bekannt gewesen sein. Nach dem Überfall auf die Ukraine waren die Pipelines ein wichtiges Ziel; vor allem an den seichten Stellen. Die Unfähigkeit, diese wichtige Infrastruktur zu schützen, war peinlich für das russische Regime und so erklärt sich wohl das Narrativ, es seien NATO-Spezialisten und besondere Ausrüstung vonnöten gewesen. Mit dieser Darstellung kann sich Russland als Opfer vermarkten statt als inkompetent.

Wenn die Sprengladungen innerhalb einer Stunde am Meeresgrund platziert werden, dauert es drei weitere Stunden, um wieder an die Oberfläche zu gelangen, ohne Probleme durch den Wasserdruck zu bekommen.

Andersson und sein Sohn, ein Computeringenieur, der an seismischen Untersuchungen in der Ölindustrie arbeitet, führten komplexe Berechnungen und Computersimulationen durch.

Die Sabotage hätte durchgeführt werden können mit 50 kg Sprengstoff oder weniger für jede Leitung.

„Fünfzig Kilogramm an Kreuzungen mit Betonstützen würden wahrscheinlich ausreichen“, sagte ein ehemaliger Sprengstoffexperte der Marine, der das Filmmaterial überprüfte.

Er und ein deutscher militärischer Sprengstoffexperte, der auch Anderssons Bilder überprüfte, waren sich einig, dass die Bomben möglicherweise nur jeweils 10 kg schwer gewesen sein könnten, abhängig von der spezifischen Art des verwendeten Sprengstoffs.

„Es wurde grob ein wenig in den Schlamm neben der Pipeline eingegraben“, sagte er. „Ich denke, es erzählt die Geschichte eines Tauchers, der es eilig hatte und möglicherweise ohne die Möglichkeit einer Dekompression an der Oberfläche tauchte und daher nur 10 bis 15 Minuten Zeit hatte, um auf dem Grund zu bleiben.“

Andersson hat möglicherweise auch eines der mehreren Teilrätsel der Nord Stream-Saga gelöst: Warum wurden nur drei der vier Pipelines angegriffen? Andersson vermutet, dass die Saboteure unter Wasser auf magnetische Anomalien auf ihren Kompassen gestoßen sind, die dazu geführt haben, dass sie versehentlich zwei Bomben auf Linie A von Nord Stream 2 platziert haben.

„Ich hätte mit meiner Drohne den gleichen Fehler gemacht, wenn der Kapitän es mir nicht gesagt hätte kleine Schritte zu machen und immer zum Ausgangspunkt zurückzukehren“, sagte Andersson.

Einer Quelle zufolge, die an der Expedition teilnahm, stieß eine Gruppe von Journalisten, die einen Dokumentarfilm für die BBC und die schwedische Zeitung Expressen drehten, auf eine Kompassstörung, ähnlich der, die Andersson erlebte, als sie Ende letzten Jahres über dem Gelände filmten.

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