Kommentar
Die Ukrainer und die Russen setzen auf maximale Verwirrungstaktiken und jedes Fragment an Informationen, das an die Öffentlichkeit dringt, ist mit Vorsicht zu genießen. Das Gebiet ist flach, Deckung ist Fehlanzeige und die Frontlinie ewig lang. Diese Umstände waren auch immer der Grund, warum es die Ukraine so schwer hatte, sich als eigenständige Nation mit sprachlich-kultureller Identität zu behaupten. Ohne natürliche Grenzen ist die Verteidigung einfach enorm teuer. Diese ukrainischen Probleme werden aktuell aber die Probleme Russlands.
Der vielschichtige Angriff, der sich entlang der Front im Süden und Osten konzentriert, gilt als ein Testlauf des neuen Arsenals westlicher Panzer und gepanzerter Fahrzeuge der Ukraine sowie Zehntausender neu mobilisierter Soldaten, die monatelang in Europa zur Vorbereitung auf die Kämpfe trainiert haben. Es ist etwas überraschend, dass man sich in einer Experimentierphase befindet, wo doch Quellen aus dem Pentagon der US-Presse verraten haben, dass Computersimulationen längst alle Szenarien durchgespielt haben. Eine Simulation kann nicht alle Faktoren einbeziehen, aber wird sind im Jahr 2023.
In den letzten 24 Stunden haben ukrainische Streitkräfte mit Raketen und Artillerie vier russische Kommandozentralen, sechs Konzentrationsbereiche für Personal, Waffen und militärische Ausrüstung, drei Munitionsdepots und fünf feindliche Artillerieeinheiten in Schusspositionen angegriffen, teilte das ukrainische Militär mit. Die Behauptungen konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Die Flut der ersten Angriffe soll Schwachstellen aufspüren und Russland dazu verleiten, seine Verteidigungsstrategien zu früh offenzulegen, bevor der Großteil der neuen Streitkräfte der Ukraine in den Kampf gezogen wird.
Sobald die Gegenoffensive der Ukraine in vollem Gange ist, wird sie laut manchen Experten voraussichtlich eine der größten Militäroperationen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg sein.
Die ukrainische Armee hat deutsche Leopard-2-Panzer und amerikanische Bradley-Infanterie-Kampffahrzeuge nach vorne geschickt und damit ihre veraltete Flotte sowjetischer Panzerfahrzeuge aufgerüstet. Insgesamt hat die Ukraine Hunderte westliche Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Maschinen zum Durchbrechen von Minenfeldern erhalten. Die Streitkräfte stehen einer gewaltigen Verteidigungslinie gegenüber, die die Russen über Monate hinweg mit dichten Schichten aus Minen, Gräben und Panzersperren aus Beton aufgebaut haben.
Ein Vormarsch im Süden könnte es den ukrainischen Streitkräften ermöglichen, einen Keil in das von Russland besetzte Gebiet zu treiben, Schienen- und Straßenverbindungen zu unterbrechen und es in zwei Zonen aufzuteilen. Solche Gewinne würden ihnen die Chance geben, die sogenannte Landbrücke Russlands zu durchtrennen, die sein Territorium mit der 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim verbindet.
Während die ukrainischen Truppen angreifen, bewegen die russischen Streitkräfte als Reaktion Verstärkung und feuern Artillerie ab und legen so ihre Positionen und Verteidigungsstrategien offen. Sie schalten elektronische Störsysteme ein und verraten, wie diese Ausrüstung bei den Kämpfen eingesetzt wird.
Abfedern und dann Überraschungs-Truppen
Als die Nazis ihren Ostfeldzug begannen, war man nachrichtendienstlich recht blind vorgegangen. Hitler gab sich überrascht von 35.000 gepanzerten russischen Fahrzeugen. Die ermatteten deutschen Truppen wurden später überrascht von russischen Reserven im Umfang von über einer Million Mann. Die Kommandowirtschaft der NSDAP war nicht annähernd leistungsfähig genug, um das Unterfangen zu stemmen und Hitler insistierte auf seine eigenen Kriegspläne, die sich erheblich von denen der Generäle unterschieden.
Russland heute verfügt über Optionen, die eigentlich nicht schwer zu erraten sind, aber in der Öffentlichkeit fast gar nicht angesprochen wurden. Man könnte die Verteidigungslinie halten und 500.000 Nordkoreaner herbeiholen. Und ein offenes Bündnis mit den Chinesen verkünden.
Dann gibt es ein Arsenal an neuen, nicht-tödlichen Chemiewaffen:
Schon in den Sowjet-Tagen verfügte Russland über eine eigene Software, die den Schwellenwert der Gesamtlage messen sollte, ab dem zu Atomwaffen gegriffen wird.