Es wäre die maximale Erniedrigung für Moskau: Konventionelle Waffen aus verschiedenen NATO-Ländern werden an die Ukraine geliefert, die damit die russische Supermacht abwehrt. Die NATO hätte dabei nicht selbst gekämpft, sondern nur Rüstungsgüter an einen souveränen Staat verkauft – oder verschenkt.
Solange die Russen nicht bluffen mit den Androhungen von ABC-Waffen oder der Großmobilisierung gegen die neueren NATO-Staaten, könnte dieser Plan aufgehen. Oder solange die Chinesen sich nicht demonstrativ hinter Russland stellen und Gerät liefern sowie neue Soldaten. Mit 500.000 bis 700.000 Mann ließe sich auch die Ukraine überrennen.
Nach Informationen von WELT AM SONNTAG hat Kiew der Bundesregierung ein milliardenschweres Angebot der Industrie vorgelegt: 100 Panzerhaubitzen von der Bundeswehr als dringend benötigte Distanzwaffen.
Das Angebot stammt angeblich von Krauss-Maffei Wegmann (KMW). In dem Fall wäre es nicht die deutsche Bundesregierung, die das Gerät liefert, sondern eben ein Privatunternehmen, das sich nicht so einfach von der Politik ausbremsen lässt.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich zeitgleich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. „Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material – vor allen Dingen auch schwere Waffen“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag bei einem EU-Außenministertreffens in Luxemburg.
KMW stellt die Panzerhaubitze 2000 her. Die maximale Reichweite der Waffenanlage beträgt 30 km mit Standardgeschossen, 40 km mit ERFB-Geschossen und bis zu 56 km mit V-LAP-Munition. Ließen sich die Geräte in der Ukraine abschirmen, könnte man die russischen Stellungen angreifen und zurückdrängen. Bisher gab es auch keine großen koordinierten Luftwaffenaktionen der Russen, die eine Bedrohung wären für Panzerhaubitzen. Die Haubitze ist wie andere moderne Geschütze in der Lage, im sogenannten MRSI-Verfahren (Multiple Rounds Simultaneous Impact) zu schießen. Dies bedeutet, dass das Geschütz bis zu sechs Schuss abgibt, die gleichzeitig im Ziel einschlagen.
Das Bundesverteidigungsministerium beharrt darauf, Waffenlieferungen auf Wunsch der Ukraine geheimzuhalten. Laut WELT-Informationen aus ukrainischen Regierungskreisen sei dies aber Deutschlands Haltung gewesen. Der ukrainische Präsident, der Außenminister und der Botschafter für Deutschland drängten in aller Öffentlichkeit auf die Lieferung selbst schwerer Waffen.
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