Bild: kremlin.ru

Kommentar

Stellen wir uns vor, Russland erobert die Ukraine und das Baltikum und Wladimir Putin lässt sich gleichzeitig zum Zaren ausrufen. Er stamme zumindest teilweise ab vom alten russischen Adel und eine konstitutionelle Monarchie sei genauso legitim wie diejenige in Großbritannien. Es erfolgt eine Krönung in St. Petersburg und ein Besuch im eroberten Kiew. Die Vorbereitungen für diese Option sind über Jahre hinweg bereits getroffen worden, darunter ein zaren-ähnlicher Lifestyles des Präsidenten, ein waschechter Personenkult und die notwendige Lobhudelei der staatlich gesteuerten orthodoxen Kirche.

Dieser Schachzug würde dazu führen, dass andere Nationen in aggressive ideologische Diskussionen verfallen würden. Viele Konservative wären von Russland schwer beeindruckt. Leute aus der politischen Mitte oder von den Linken wiederum sähen einen Großangriff auf alle Fortschritte der historischen Aufklärungsbewegung. Für amerikanische Konservative ergäbe sich die Problematik, dass sie einerseits die aufklärerische Tradition der amerikanischen Revolution von 1776 gegen den britischen König George III. für sich behaupten wollen, andererseits sich hingezogen fühlen zu einem Zaren Putin. Zu allem Unheil gab es enge familiäre Bindungen zwischen dem britischen Thron und dem russischen.

Um Putin ranken sich Gerüchte, er stamme ab von Adeligen aus Twer. Es war üblich, bei unehelichen Kindern des Adels den Namen zu verkürzen. Putin könnte womöglich zurückzuführen sein auf den Putjatin-Clan aus der Dynastie der Rurikiden, ein Fürstengeschlecht das ca. ein Jahrtausend zurückreicht und beteiligt war an dem Kiewer Reich, das eine Art Ursprung war für das spätere russische Reich. Noch heute wird die uralte Geschichte des Kiewer Reichs hergenommen um den Anspruch zu behaupten, dass Russlands Führung heute die Ukraine kontrollieren dürfe.

In den USA sitzt ein Democrat im Weißen Haus, der auf die aufklärerische Tradition der USA pochen kann. George Washington behauptete, im Sinne der Aufklärung zu handeln gegen den britischen König George III. Sympathien für eine konstitutionelle Monarchie in Russland heute seien eine Kampfansage an die Errungenschaften der historischen Aufklärungsbewegung. Selbst die Republicans, die vielleicht eher Sympathien hegen für Putin, könnten nicht einem neuen Zar huldigen und gleichzeitig die patriotische US-Tradition von 1776 behaupten.

Die USA könnten sich im Falle einer russischen Invasion der Ukraine revanchieren mit Regimewechseln in Kuba und Venezuela; zwei Länder die bisher Russland nahestehen.

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