Kommentar

Als 10%-Sammelbecken ohne Aussicht auf Wachstum bewegt sich die AfD zunehmend auf einen rechtssozialistischen Kurs in der Hoffnung, doch noch zu einer großen Volkspartei zu werden.

Meuthens Pläne wurden abgelehnt; stattdessen setzte sich das Höcke-Lager durch. Er meinte bereits im November 2017, „die sozialen Errungenschaften von 150 Jahren Arbeiterbewegung gegen die zerstörerischen Kräfte des Raubtierkapitalismus zu verteidigen“.

Der gängige Kapitalismus zerstöre Traditionen, identitätsstiftende Werte, althergebrachte Hierarchien und gewachsene Gemeinschaften. Wirklich neue Ideen hat man aber genauso wenig anzubieten wie der russische Vordenker der „Neuen“ Rechten, Alexander Dugin, der behauptet, eine „vierte politische Theorie“ gefunden zu haben. In Wirklichkeit ist die Denkweise simpel: Wir wollen an die Macht und dann wird sich schon alles irgendwie einrenken.

In der AfD mehrt sich die Überzeugung, dass die „Grundversorgung in den Bereichen Verkehr, Bankwesen, Kommunikation, Bildung, Gesundheit, Energie, Wohnraum, Kultur und Sicherheit“ nicht in private, sondern in staatliche Hände gehört. Würde ein Reichskanzler Höcke sich wirklich nur auf die Kontrolle über die „Grundversorgung“ beschränken? Was heißt Grundversorgung? Alles Wesentliche? Wie soll der Staat die Grundversorgung bezahlen, wenn verschiedenste Unternehmen Deutschland verlassen?

„Wenn es uns gelingt, beispielsweise durch das Konzept des solidarischen Patriotismus, Solidarität und Identität zusammen zu denken und in konkrete Politikansätze zu übertragen, dann werden wir die neue, starke, gesamtdeutsche Volkspartei werden.“

Ein klarer Blick auf die Meinungsforschung zeigt jedoch, dass die Aussichten von Höckes Plan gleich null sind. Jeder einzelnen Person, die Teil der AfD ist oder sich nur für sie einsetzt, stehen mehrere Personen im Inland feindselig gegenüber. Dazu käme noch das Ausland, das Höcke und seine Ideen niemals tolerieren würde. Das Marketing des klassischen Sozialismus ist inklusiv; das von Höcke schließt zuviele Menschen und Ideen aus.

Für die Altparteien könnte es nicht besser laufen. Die AfD ist bald festbetoniert und komplett unfähig zu einer Erneuerung. Nicht einmal der COVID-Agitprop zahlt sich bisher in Umfragen aus, es ist aber das aktuelle Empörungs-Thema.

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