Kommentar

„Die Blauen“ könnte die neue konservative Partei von Frauke Petry, Pretzell und einer unbekannten Anzahl weiterer AfD-Abtrünniger heißen. Also nicht „Die Grünen“, sondern die „Blauen“. Wie wäre es stattdessen als Namen mit „Die realpolitischen Retro-Konservativen rechts von sie-wissen-schon-wem und scharf abgegrenzt von den Rechten garantiert ohne Holocaust-Themen“? Also die RRKRSWSWUSAVRGOHT. Das Kürzel klingt ungefähr so wie die Geräusche die ein Stammtischler beim Wutanfall macht.

Man konnte nicht einfach „Die Liberalkonservativen“ oder die „Liberalkonservative Partei Deutschlands“ nehmen, weil es dann wohl Ärger gäbe mit der Partei von Lucke, der vor wenigen Jahren vom Hof gebrüllt wurde. Seinerzeit warnte ich explizit, dass Petry durchaus das gleiche Schicksal erleiden könnte.

Im ZDF tat Pretzell so, als hätte er die Sache nicht schon seit Monaten durchgeplant:

„Es gibt derzeit keine Partei, die in der Lage wäre, politische Veränderungen in Deutschland durchzusetzen. Und wenn es keine gibt, dann muss man … ja, lassen Sie sich mal überraschen, was wir so vorhaben.“

Momentan schütten so manche konservativen/alternativen Medien eine Menge Aggressionshormone aus wegen den Fahnenflüchtigen. Petry und Pretzell sind jetzt quasi Flüchtlinge, die im Gummiboot treiben und politisches Asyl brauchen und für ein paar Jahre befristet eine Aufenthaltsgenehmigung in den Parlamenten haben. Ob die ans Festland ankommen und dauerhaft ihre eigene Siedlung etablieren können, steht in den Sternen.

Vielleicht endet ja auch bald die Hasskampagne so mancher neurechter Medien gegen die Fahnenflüchtlinge, ich meine Fahnenflüchtigen. Denn für Moskau dürften „Die Blauen“ genauso interessant sein wie die AfD und wenn Moskau die Meinung vorgibt, dann fügen sich einige Neurechte brav mit Gewehr bei Fuß.

Wie dem auch sei: Es gab bisher viereinhalb sozialdemokratische Parteien im Bundestag, die ihr jeweiliges Zielpublikum unterschiedlich ansprachen und bearbeiteten. Warum sollen die Konservativen dann unbedingt versuchen, mit einer Einheits-AfD alle konservatievn Wähler anzusprechen? Eigentlich bräuchten wir drei konservative Parteien im Bundestag.

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