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Ein Kommentar von Alexander Benesch

Gian-Franco Kasper, ein schweizer Mitglied des Internationalen olympischen Komitees (IOC), erklärte kürzlich öffentlich, dass die kommenden olympischen Winterspiele im russischen Sotschi ein Fest der Korruption seien. Ein Drittel der hauptsächlich aus Steuermitteln aufgebrachten Ausgaben von 55 Milliarden $ würde in die Taschen von gierigen Beamten und ihrer befreundeten Unternehmer wandern.

Es sind die teuersten Spiele in der Geschichte, teurer als alle vorhergehenden 21 Winterspiele zusammengenommen, das Dreifache der Sommerspiele 2012 in London. Ursprünglich schätzte die russische Regierung die Kosten auf nur 12 Milliarden $, rund ein Fünftel der letztendlichen Ausgaben. Selbst der ehemalige president Dimitri Medwedew ordnete deshalb bereits 2010 eine Untersuchung an, die natürlich im Sand verlief.

Der aktuelle Präsident/Zar Wladimir Putin leugnete, dass die Kostenexplosion irgendetwas mit korruption zu tun hätte oder dass es sich um ein Protz-Projekt auf Kosten der einfachen Bürger handele.

Der ehemalige Vizepremierminister Russland, Boris Nemtsow, fertigte eine Studie an die Korruption an allen Ecken und Enden im Detail beschreibt. In Russland kostet alles praktisch das Dreifache wie anderswo in der Welt, egal ob es sich um eine Straße oder ein Stadion handelt.

Alle schielen bereits auf das nächste Großereignis in Russland: Die Fußballweltmeisterschaft 2018. Hier beläuft sich die erste Schätzung auf schlappe 20 Milliarden $, was bereits die höchsten Kosten einer WM in der Geschichte wären. Dummerweise könnte dies schnell auf bis zu 100 Milliarden eskalieren, was der stagnierenden russischen Wirtschaft ernsthaften Schaden zufügen würde.

Joshua Yaffa nannte bei Bloomberg Businessweek viele Beispiele für absurde Kosten im Vorfeld von Sotschi 2014, darunter eine 30 Meilen lange Eisenbahn-Strecke zum wichtigsten Olympia-Stadion. Preis: 8,7 Milliarden Dollar, teurer als die gesamten Winterspiele in Vancouver 2010. Für dieses Geld hätte man die Strecke mit Beluga-Kaviar bestreichen können.

Einer der einen dicken Reibach zu Lasten der Steuerzahler machte, ist ein Freund Wladimir Putins aus Kindertagen, Arkadi Rotenberg, dessen Firmen Aufträge im Umfang von 4,5 Milliarden $ bekamen. Laut ihm sei Putin „von Gott in unser Land geschickt worden“. Die Opposition scherzt darüber: „Ja, als Engel der Apokalypse.“

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