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Warum die US-Oberschicht neben dem Sozialismus auch die Verschwörungsideologie kontrollieren wollte

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Egal welche der bedeutenden politischen Ideologien samt Aktivismus man sich herausgesucht hat; das ganze Spektrum ist längst aufgekauft worden. Wenn Hedgefonds tausende Milliarden Dollars verwalten, und man dann vergleicht, wie billig man Aktivisten und Trends haben kann, was erwartet man anderes außer Dingen, die der Oberschicht in den Kram passen? Ist es so schwer zu verstehen, dass insbesondere in den USA die Oberschicht nicht geteilt ist in zwei Blöcke, die sich gegenseitig regelrecht vernichten wollen? Ist es so schwer, zu verstehen, dass ein und dieselbe Oberschicht das ganze Spektrum abdecken möchte?

Der Sozialismus der Democrats in der Realität ist nichts anderes als staatliche Überbesteuerung und Überregulierung. Die Masche der Republicans ist, stärker über Konzerne (aber auch über den Staat) den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen und sie zu kontrollieren. Der philosphische Sozialismus auf dem Papier wurde von besoffenen Typen wie Karl Marx ohne nennenswerte Kosten aufs Papier geschmiert. Beim Übertragen des Manuskripts musste vieles von dem handschriftlichen Kauderwelsch geraten werden. Mit entsprechendem Geld wurden die Texte zu einem Erfolg gemacht, was natürlich die Copycats und Mitläufer dazu bringt, die Ideen endlos zu vervielfältigen, weiterzuspinnen und zu kommentieren.

Der Sicherheitsexperte und Historiker Carroll Quigley listete auf, welche WallStreet-Finanziers die linke Szene aufgekauft hatten, um der Bevölkerung damit ein Dampfablassventil zu bieten, Hoffnung auf Veränderung und um die Kreise zu überwachen. Einige Bürger entstammten armen Verhältnissen oder hatten eine Wirtschaftskrise miterlebt, und waren deshalb empfänglich für die sozialistische Erlösungslehre. Aber einige aus schwierigen Verhältnissen konnten mit dem Sozialismus nichts anfangen. Sie würden nie Democrat wählen, aber sie mistrauten auch den Republicans. Es brauchte ein neues Sammelbecken für sie: Die Verschwörungsideologie. Diese baute auf den älteren Schriften voller Irreführungen auf, ergänzte aber eine Menge an interessanten, aber öffentlich frei zugänglichen Fakten über die Zentralbank, den Council on Foreign Relations, die Trilaterale Kommission oder die Bilderberg-Gruppe. Nichts davon war für die Oberschicht wirklich gefährlich. Insbesondere die Bestseller-Bücher der John Birch Society versuchten seriös zu wirken, beinhalteten aber den zentralen Fake-Mythos der „internationalen Banker“, die mühelos und ungehindert das britische Kolonialreich und dann die USA übernommen hätten. Der Leser sollte die Hoffnung hegen, dass doch noch einflussreiche Konservative in- und außerhalb der republikanischen Partei zur Rettung eilen werden. Es ist beispielsweise Alex Jones in seinen 25 Jahren Karriere nicht gelungen, den kleinsten Kratzer in das Zwei-Parteien-Kartell zu machen.

Gängige Verschwörungsmedien funktionieren wie eine Art riesiger Trichter, der zunächst einen breiten Durchmesser hat, um mit möglichst vielen Themen möglichst viele Leute einzufangen. Je mehr man darauf einsteigt, umso mehr wird man an das angloamerikanische Imperium herangeführt. Und dahinter stünden letztendlich die „Weisen von Zion“.

Die USA, Russland und China sind die größten, brutalsten Imperien auf dem Planeten und verfügen mit Abstand über die besten Geheimdienste. Aus diesem Grund drehen sich bedeutende Verschwörungshypothesen auch um die Supermächte und nicht etwa um den Iran, oder Nordkorea oder die Ukraine. Passiert in einem gewöhnlichen Land etwas Schockierendes, wie ein Krieg, die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen oder ein plötzlicher Regierungswechsel, zirkulieren schnell Verschwörungshypothesen, laut denen eine der Supermächte hinter dem Ereignis stecken müsse. Und selbst dann, wenn ein Verschwörungs-Influencer über Russland und China spricht, führt das Narrativ zu den Amerikanern bzw. dem britisch-amerikanischen Machtblock.

In den 1800er Jahren seien das mächtige, weltumspannende britische Kolonialreich sowie die Vereinigten Staaten von Amerika übernommen worden von ein paar winzigen jüdischen Familien mit nichts anderem als gewöhnlichen Bank-Krediten und nachrichtendienstlichen Aktivitäten. Ungehindert. Ungestört. Jeder wusste, wo diese angeblichen Mega-Verschwörer wohnten und wie sie hießen, aber der riesengroße britische Adel, der über viele Jahrhunderte zielsicher und mit allen Methoden seine Macht ausgeweitet hatte, wäre nur passiv geblieben, hätte mit den Schultern gezuckt und alles über sich ergehen lassen. Die Amerikaner, die unter George Washington einen hochriskanten Krieg gegen Britannien riskiert hatten, die Ureinwohner vernichteten, die Franzosen vertrieben und gewaltige Industrie- und Militärkapazitäten aufbauten, wären machtlos gewesen gegen Kredite und nachrichtendienstliche Kuriere von jüdischen Kleinstfamilien wie Rothschild.

Das ist natürlich Schwachsinn und ich werde in diesem Buch u.a. genau zeigen, wie angloamerikanische Geheimdienste diese Märchen zirkulierten, um ihre eigenen Bürger zu täuschen, sowie die Franzosen, die Deutschen und die Österreicher. Mittelalterliche Grusel-Mythen wurden mit neuen Elementen ergänzt und mit groß angelegten Kampagnen verbreitet.

Für das Zielpublikum galten fortan alle wesentlichen Schandtaten Britanniens und Amerikas als die Schandtaten der „Weisen von Zion“. Wie gelang es laut den selbsternannten Verschwörungsexperten ein paar amateurhaften Kommunisten, die russischen Zaren zu stürzen? Wegen den Amerikanern. Soll heißen: Wegen den Weisen von Zion. Warum bekam Stalin soviel materielle Unterstützung aus dem Westen trotz seiner Eroberungen und Internierungslager? Weil die Weisen von Zion das so wollten. Weshalb konnten sich die chinesischen Kommunisten gegen die Nationalisten im Bürgerkrieg durchsetzen? Weil die Amerikaner unter Anweisung der Weisen von Zion ihre Unterstützung für die Nationalisten zurückzogen.

Sehr früh in der Corona-Pandemie setzte sich die Behauptung durch, es handle sich um ein gigantisches Fake, bei dem ein harmloser Virus maßlos übertrieben wurde, um die Menschen zu unterdrücken mit Maskenpflicht und Quarantäbemaßnahmen. Maßgeblich bei der Inszenierung sei die US-Oberschicht bzw. die Weisen von Zion. Warum würden die Chinesen sich an einem solchen Theater beteiligen, wenn China ohnehin schon eine volle Diktatur ist? Warum würden die Russen ihre fragile Wirtschaft durch Pandemiemaßnahmen gefährden, wenn man ohnehin schon eine Diktatur ist? Es hieß, dass die Macht und Reichweite der angloamerikanischen Verschwörer (Zionisten) so groß sei, dass selbst die Russen sich widerwillig dem Plan fügen mussten. Fast genau zwei Jahre nach Beginn der Pandemie überfiel aber das Putin-Regime die Ukraine, was zu erheblichen Gegenreaktionen der USA führte. Wieso soll Russland sich an einem Corona-Fake der USA beteiligt haben, und bald darauf den dritten Weltkrieg androhen?

Die Widersprüche sind den selbsternannten Verschwörungsexperten herzlich egal. Der Verweis auf die Windmühlen von Zion ist das Universalinstrument, die Universalantwort. Egal ob Bankenkrise, Pandemie, oder Krieg. Jeder Trottel könnte nach diesem Muster jeden aktuellen oder vergangenen brisanten Fall lösen. Ein paar entsprechende Bücher und Pamphlete oder Videos konsumiert zu haben, qualifiziert jemanden, sich kompetent über die Supermächte und deren Bezeihung zueinander und deren Geheimoperationen zu äußern. Jeder ist jetzt nach eibnem Zwei-Wochen-Kurs ein Telegram-Professor in Verschwörologie. 

Tatsächlich haben diese Leute keine Ahnung vom Wesen der Supermächte, deren Beziehung zueinander und von den Geheimoperationen. Die meisten Thesen, die herumgereicht werden, sind nicht einmal clever konstruiert und plausibel, sondern an den Haaren herbeigezogen. Kein Profi würde versuchen, eine globale Fake-Pandemie zu inszenieren und zu verwalten, wenn es im Vergleich dazu kinderleicht ist, absichtlich einen gefährlichen Virus in Umlauf zu bringen, den man nicht ignorieren kann. Darüber hinaus ist es tatsächlichen Experten für Biosicherheit längst bekannt, dass in Labors Unfälle passieren. Vielleicht hatte jemand den Plan geheckt, primär die Supermächte auszubremsen durch COVID, weil Biowaffen billig und effektiv sind. Wie sonst will ein Konkurrent vorgehen, wenn nicht verdeckt? Wie will man verhindern, dass die Supermächte uneinholbar mächtig werden? Ein direkter Krieg mit konventionellen Waffen oder Atomwaffen kann gegen die Supermächte nicht gewonnen werden. Vielleicht wollte ein staatlicher oder nichtstaatlicher Akteur China die Pandemie anlasten, indem der Erreger am Markt in Wuhan in unmittelbarer Nähe zum Labor freigesetzt wurde. Die Liste der Verdächtigen ist lang, aber die selbsternannten Verschwörungsexperten haben keine Geduld und keine Kompetenz, um eine Ermittlung zu führen. Sie wollen nach gefühlt fünf Minuten die Weisen von Zion als Schuldigen benennen und den Fall damit abschließen.

Das britische Kolonialreich verfügte bereits über uralte und sehr große adelige Geheimdienstnetzwerke. Das war eine Grundvorraussetzung dafür, ein Imperium zu betreiben und zu verteidigen gegen Konkurrenten wie die Franzosen, die ihrerseits und über den Vatikan auch über gewaltige Geheimdienstkapazitäten verfügten. Britannien entwickelte langsam und methodisch das neuartige fraktionale Reserve-Bank-System. Dafür war es notwendig, sowohl die Politiker, als auch die Zentralbank „Bank of England“ und die „Merchant Banks“ zu kontrollieren. Letztere mussten den Eindruck erwecken, im Privatbesitz zu sein, aber unterstanden der Krone. Diese verdeckten Methoden, über Mittelsmänner, politische Tarnorganisationen und Tarnfirmen zu agieren, ist die absolute Norm für Geheimdienste. Eine winzige jüdische Familie zu rekrutieren wie die Rothschilds, um eine schein-private Merchant Bank in verschiedenen Ländern zu betreiben, hatte für die britische Krone einen besonderen Nebenaspekt: Gemäß der gängigen Klischees und Vorurteile dachten viele Menschen damals, Juden ginge es nur um Profite und nicht etwa um Loyalität gegenüber irgendeinem großen Imperium. Dementsprechend war beispielsweise für französische oder österreichische Kreise die Hemschwelle niedriger, sich auf Geschäfte mit den Rothschilds einzulassen. Fast alles, was die Rothschilds an Geld bewegten und an Investments von woandersher sammelten für ein Projekt, war völlig transparent. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich tatsächlich um Geld der britischen Krone handelte und dass die Rothschilds zusätzlich spioniert hatten für die britischen Geheimdienste, ist extrem hoch. Ausgeschlossen hingegen ist das gängige Verschwörungs-Narrativ, dass Emporkömmlinge aus dem Industrie- und Bankensektor den alteingesessenen Adel entmachtet hätten durch nichts anderes, als gewöhnliche Geschäfte und Informationsaustausch. Die Fähigkeiten von Bankern und Industrieunternehmern waren nichts besonderes. Jeder mit etwas Talent und Startkapital konnte eine Bank aufmachen oder einen Industriekonzern. Aber nur etablierte Kreise, wie der britische Hochadel, dessen Linien wie Welfen, Wettiner und Reginare sich seitüber 1000 Jahren auch auf andere Länder erstrecken, verfügte über die idealen Vorraussetzungen, im Bankwesen und in der Industrie zu dominieren. Laut dem gängigen Verschwörungs-Narrativ seien die Adeligen zu dumm gewesen, um Spionageabwehr zu betreiben, hätten sich am Aktienmarkt von Nathan Rothschild nach der Schlacht von Waterloo gnadenlos abzocken lassen ohne sich zu rächen und in der Folgezeit hätten die Rothschilds auch noch mir nichts dir nichts die Zentralbank „Bank of England“ und den Finanzbezirk „City of London“ übernommen. Der König durfte zum Schein auf dem Thron sitzen bleiben und die Politiker über Gesetze abstimmen, aber die jüdischen Nachkommen eines Ghetto-Krämers aus Frankfurt hätten über das Geld letztendlich die totale Kontrolle besessen. Natürlich hätte nie jemand ernsthaft versucht, diese Emporkömmlinge zu verhaften, zu enteignen oder per Attentatet zu beseitigen. Der hochaggressive Adel, der über Jahrhunderte mit allen Mitteln über Leichen gegangen war, sei nur mit offenen Mündern herumgestanden und habe sich mit seinem Schicksal abgefunden.  

Der überzeugte, regelmäßige Konsument von Verschwörungsmedien erwartet nicht nur, über Telegram-Kanäle und Videoplattformen im Internet eine Art Fenster zu bekommen, um in die Operationen der Supermächte hineinzublicken, sondern er geht davon aus, dass die Verschwörungsmedien wie ein Super-Geheimdienst vom Volk fürs Volk sei.

Dieser Supergeheimdienst könne jedes schockierende, bedeutende Ereignis in gefühlt fünf Minuten aufklären und auch alle relevanten Geheimnisse aus den vergangenen paar hundert Jahren enthüllen. Der Normalbürger ist entsetzt, wenn ein Familienangehöriger, Kollege oder Nachbar in den Sog von Verschwörungsmedien gerät und sich alle Gedanken wie in einer Sekte nur noch um die Sekten-Ideen drehen. Der krampfhafte Versuch, zu missionieren, also neue Leute für die Sekte zu gewinnen, hat nur mäßigen Erfolg und die einzige Form der Machtausübung ist, Menschen zu verstoßen, die sich nicht bekehren lassen wollen.  

Der Normalbürger will kein Extremist sein und kein isolierter Sektierer, auf der sozialen Leiter abstürzen oder gar in kriminelle Gewässer geraten. Eine wesentliche Rolle, die Verschwörungsideologen unbewusst spielen, ist die eines abschreckenden Sammelbeckens. Wenn man die ausgetretenen Spießer-Pfade verlässt, so scheint es, landet man in einem Irrgarten und Irrenhaus. Man solle lieber ein Spießer sein, der immer mehr arbeiten muss, um sich nach viel zu hohen Steuerzahlungen überhaupt noch Strom, Heizung, Lebensmittel und Warmwasser leisten zu können. Nach der Arbeit Alkohol trinken und in den Fernseher gucken mit unendlichen Mengen an Content. Wer Lust hat auf ein interaktives Schein-Abenteuer, der kann sich ja an gewöhnlichem Aktivismus beteiligen für eine große Partei, oder für „Klimaschutz“ oder etwas in der Art. Und immer sagt der Staat, er sei pleite. Die Steuern steigen. Die Preise steigen. Die Sicherheit wird immer geringer; sowohl durch Einsparungen in der Strafverfolgung als auch durch internationale Kriege.

Passiert etwas Schockierendes, wie der Ukrainekrieg, oder der nächste Konflikt mit Nordkorea, dann heißt es von Politikern und vermeintichen Experten, die Lage habe sich leider einfach so entwiceklt, die westliche Obrigkeit habe ihr Bestes versucht und sich nichts zuschulden kommen lassen. Für alles gibt es eine „Erklärung“. Für dir Russenpipelines und den Gashandel, für Technologieverkäufe, langjähriges Appeasement und dreitausend andere problematische Aspekte.

Der Bürger steht dann vor der Wahl, entweder diese Beschwichtigungen zu glauben, oder sich einzulassen auf das Irrenhaus der gängigen Verschwörungsmedien. Wenn Influencer und Leute aus dem Publikum tatsächlich denken, dass alle zentralen Probleme unserer Welt zurückzuführen sind auf Juden, ist das bereits ein erhebliches Problem. Die historischen Nationalsozialisten waren besessen von der Idee, Juden hätten mit beinahe magischen Fähigkeiten der Subversion das Römische Reich, die französische Monarchie und das russische Zarenreich zerstört, sowie das britische Kolonialreich und die USA völlig unterwandert. Der Begriff „Endlösung der Judenfrage“ bezog sich nicht nur auf die physische Vernichtung von Juden, sondern auch auf den Grund für die Vernichtung: Keine der mittelalterlichen Techniken zur Eindämmung der jüdischen Subversion sei genug gewesen. Der Kreislauf der Subversion und Zerstörung von stolzen, Rom-ähnlichen Imperien konnte nicht gestoppt werden durch Maßnahmen wie Ghetto-Pflicht oder zeitweise Ausweisung aus manchen Ländern. Nur die physische Vernichtung würde das Ziel erreichen. Die wesentliche Spionageabwehr sei damit erldigt. In Wirklichkeit war die jüdische Weltverschwörung nur die Erfindung des britischen Geheimdienstes gewesen und Nazideutschland war komplett von ausländischen Geheimdiensten unterwandert.

Und dann gibt es noch diejenigen, die Wissen, dass das mit der jüdischen Weltverschwörung Unsinn ist, es aber trotzdem benutzen für heikle Zwecke. Der sowjetische Geheimdienst KGB zirkulierte im Kalten Krieg die antisemitische Fälschung „Protokolle von Zion“ nebst ähnlichen Texten in der muslimischen Welt, um einen Keil zu treiben zwischen die USA samt Israel auf der einen Seite und den Muslimen auf der anderen Seite. Zwar behielten die Angloamerikaner ein erhebliches Standbein in Ländern wie Saudi-Arabien oder Katar, aber gleichzeitig sind viele Muslime aufgewachsen mit der Vorstellung, satanische Juden zögen die Strippen der USA, und Massenvernichtungsmittel werden dabei ein immer größerer Faktor.

In westlichen Industrieländern ist die Verschwörungsideolgie primär ein Sammelbecken, das überwacht wird und als Dampfablassventil dient, bei dem frustrierte Leure sich abreagieren können, ohne jemals etwas zu erreichen. In den USA und Europa sind Bürger aus ärmlichen Verhältnissen und diejenigen, die eine Wirtschaftskrise oder ähnliche Lebenskrise durchgemacht haben, oft anfällig für sozialistische Ideen. Aber nicht immer. Es gibt diejenigen, die nichts mit dem Sozialismus anfangen können und sich dennoch nicht so richtig mit der Republican Party oder der CDU/CSU anfreunden können. Und um genau diese Leute einzufangen und bei der Stange zu halten, gibt es das Sammelbecken der Verschwörungsideologie, in dem die Hoffnung kultiviert wird, dass man sich eines Tages durchsetzen werde. Diese illusionäre Hoffnung ist etwas, das frustrierte Menschen mit sich durch ihren Alltag hindurch herumtragen um sich zu trösten und sich motiviert zu halten. Solange die Leute auf bessere Zeiten warten, begehren sie nicht wirklich auf, sondern bleiben eher passive Konsumenten von Online-Inhalten nd arten darauf, angeführt zu werden von ominösen mächtigen Anführern aus hohen konservativen Kreisen. Reiche Kreise hatten die John Birch Society finanziert, um die amerikanischen Verschwörungsmedien zu steuern. Alte Fakes wie über die Rothschilds wurden kombiniert mit neuen, öffentlich bekannten Fakten über den Council on Foreign Relations, den Council on Foreign Relations oder die Bilderberg-Gruppe. Nichts davon verriert irgendwelche echten Geheimnisse oder lieferte dem Publikum sinnvolle Handlungsanweisungen. Verschwörungsideologen in den USA waren entweder Nichtwähler, oder stimmten doch für die Republicans. Timothy McVeigh war symbolisch für die Aktivisten in den frühen 1990er Jahren; er rechnete mit dem baldigen Großangriff der Weltverschwörung durch die Vereinten Nationen und deren Panzer mit blauen Fähnchen. Die Zeit drängte angeblich so stark, dass man die Strategie aus dem idiotischen Roman „The Turner Diaries“ abkopieren musste, Terroranschläge durchzuführen, um eine Provokations- und Gegenprovokationsspirale in Gang zu setzen, die in einem Bürgerkrieg mündet, sodass auch die gemäßigten Konservativen gewzungen sind, zu kämpfen. Es sind nun fast drei Jahrzehnte vergangen, ohne dass ein direkter Großangriff kam. Und dennoch fühlen sich einige Akivisten heute, die genauso schlecht gebildet sind wie es McVeig war, unter dem gleichn Druck, zu handeln. Auch im Internetzeitalter gelang es den Verschwörungsdidelogen trotz Millionenpublikum und immer besserer Technologie nicht, auch nur im Mindesten das Zwei-Parteien-Kartell zu schwächen. Während der Bush-Ära gab es noch vereinzelte Lichtblicke wie ein Fokus auf wesentliche Aspekte wie die Verfassung und Bill of Rights der Vereinigten Staaten, die Warnung vor einem Zwei-Parteien-Kartell und die Ablehnung von Rassismus und Antisemitismus. Für ein paar Jahre schien es, dass die Szene wirklich unabhängig wird und nach konkreter, politischer Macht greift. Aber sobald Barack Obama im Amt war, bewarben Influencer wie Alex Jones wieder zunehmend die Republican Party und das russische Putin-Regime, ätzten platt gegen Muslime (die in den USA nur 1% der Bevölkerung ausmachen) und nährten die alte Fantasie, dass einflussreiche rechte Kreise in naher Zukunft zum großen Befreiungsschlag ausholen. Ausgerechnet der geldgeile Immobilienhai Donald Trump, dessen Vater in der John Birch Society involviert war, wurde innerhalb weniger Monate durch hohles Gerede zum politischen Messias aufgebaut. Verschwörungs-Influencer wie Alex Jones verdienten Millionen an dem Trump-Hype, verschwendeten das Geld und die Zeit ihrer Follower, und haben ihre Bereitschaft bekundet, Republicans wie Ted Cruz oder Ron DeSantis zu unterstützen. Solange die Followe Republican wählen oder nicht wählen gehen, entsteht keine Gefahr für die Oberschicht.

Im Wahlkampf für Dobnald Trump hatte jemand die Idee, die alte Erlösungs-Leier aufzuwärmen ein Orakel dazu zu erfinden: Q, ein angeblicher Insider, der mit kryptischen Postings in einem dämlichen Internetforum den großen „Sturm“ ankündigt; die Verhaftungswelle gegen Democrats und Handlanger des „linken Deep State“. Die Republicans und Trump machten diverse Anspielungen, die dem Unfug den Anschein von Glaubwürdigkeit verliehen, woraufhin das Q-Phänomen zu einer halbwegs eigenständigen Sekte wurde, die einen Einfluss hatte auf den Kapitolssturm vomJanuiar 2021 und inzwischen sogar völlig ohne Trump, aber nicht ohne die Republican Party auskommt.

Die Linken schweigen lieber darüber, dass die französischen und deutschen Frühsozialisten lange vor dem völkisch-rechten Lager den modernen Antisemitismus und die Vorstellungen einer jüdischen Weltverschwörung begründeten. Man kultiviert heute stattdessen die Vorstellungen von einer allgegenwärtigen rechten und weißen  Weltverschwörung und betrachtet den rechten Verschwörungsaktivismus als Nährboden für den Faschismus, den es überall zu bekämpfen gilt. Nach links-marxistischen Definitionen gilt alles Mögliche als böse; egal ob Privatbesitz, Luxus, klassische Familien, oder nationalistische Traditionen, weswegen die Linken alles bekämpfen, was nicht explizit ihren Vorstellungen entspricht, wodurch sich die Rechten und Verschwörungsideologen wieder in ihren Ansichten bestätigt sehen.

Es gibt Akademiker, die sich spezialisiert haben auf das Phänomen der „Verschwörungstheorien“, aber sich damit begnügen, offensichtlichen Unsinn zu widerlegen um dann direkt oder indirekt Werbung zu machen für aufklärerische oder sozialistische Ideen und Strukturen. Alex Jones aus Texas wurde zu einer Milliarde $ Schadensersatz verurteilt, weil er die Schießerei von Sandy Hook als Fake und die Eltern als Schauspieler verunglimpft hatte. Aktivisten machten es sich zur Aufgabe, die Eltern zu stalken und anzudrohen, die Gräber der Kinder zu öffnen. Die eigentliche Sensation ist nicht die Milliarde $ an Schadensersatz, sondern die Zeit und das Geld seiner Follower, die Alex Jones im Laufe seiner rund 25 Jahre währenden Karriere verschwendet hat. Sein Online-Shop mit überteuerten Nahrungsergänzungsmitteln als wichtigste Produkte hatte in nur drei Jahren einen Umsatz von 160 Millionen Dollar. Falls seine drei Millionen Stammhörer pro Tag nur eine Stunde mit seinen Sendungen vergeuden, sind innerhalb eines Jahres eine Milliarde Stunden nutzlos verpufft. Besser kann es aus Sicht der Obrigkeit gar nicht laufen. Jones dröhnt seine Follower mit schlechtem Content voll, die auch nach Jahren des Konsums unfähig sind, das Wesen der Supermächte, deren Beziehung zueinander und deren Geheimoperationen wirklich zu verstehen und zu ergründen

AlexBenesch
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