spot_img

Putin: Zahlt in Rubel bei der Gazprombank, sonst gibt es kein Gas mehr ab Freitag

Datum:

Wladimir Putin hat heute damit gedroht, Europas Gaslieferungen ab Freitag einzustellen, wenn Länder sich weigern, in Rubel zu zahlen. Der russische Präsident sagte in einer Fernsehansprache, ausländische Käufer müssten „Rubelkonten bei russischen Banken eröffnen“, mit denen geliefertes Gas bezahlt werden könne. Ein entsprechendes Dekret habe er unterzeichnet als eine Reaktion darauf, „dass unter Verstoß gegen die Normen des internationalen Rechts die Devisenreserven der Bank Russlands von den Mitgliedstaaten der Europäischen Union eingefroren wurden“.

„Wenn solche Zahlungen nicht geleistet werden, betrachten wir dies als Zahlungsverzug des Käufers mit allen daraus resultierenden Folgen. Niemand verkauft uns etwas umsonst, und wir werden auch keine Wohltätigkeitsorganisation sein – das heißt, bestehende Verträge werden gestoppt“, sagte er.

Der Schritt hat die anhaltende Energiekrise in der Europäischen Union vertieft, die für rund 40 Prozent des Gesamtverbrauchs auf Russland angewiesen ist. Westliche Unternehmen und Regierungen lehnen den Schritt als Bruch bestehender Verträge ab, die meist in Euro und Dollar abgeschlossen werden.

Ausländische Käufer von russischem Gas sollen künftig spezielle Konten bei der Gazprombank verwenden, um den Import von russischem Gas zu bezahlen. Die G7 und insbesondere der deutsche Bundeskanzler Scholz hakten dies für einen Bluff. Putin selbst habe Scholz telefonisch versprochen, dass sich nichts weltbewegendes ändern werde. Auch der italienische Ministerpräsident Draghi hätte solch eine Zusage erhalten. Es bleibt also einfach abzuwarten, ober am Freitag rund 40% der Gasversorgung urplötzlich wegfallen.

Fließt nichts mehr durch Ostseepipeline Nord Stream 1 wäre dies der „Notfall“ für Deutschland. Robert Habeck rief die „Frühwarnstufe“ aus und betonte, dass er optimistisch sei. Die Bürger erwarten gewisse Probleme bei den Lieferketten in der Produktion, höhere Preise und hohe Nachzahlungen an ihre Energieversorger. Immerhin wird es wärmer, die Heizungen laufen nicht mehr so viel und strategische Vorräte könnten das Schlimmste verhindern.

Selbst die CIA hatte gewarnt

Der amerikanische Geheimdienst CIA warnte bereits in den 1980er Jahren vor der Northern Lights-Pipeline, mit der Europa, speziell Deutschland, energieabhängig werden würde von Russland.

1981 verhängte Reagan Sanktionen, um zu versuchen, die Pipeline zu blockieren, eine große sowjetische Initiative, die darauf abzielte, riesige Mengen an Treibstoff zu den kritischen Verbündeten Amerikas in Europa zu transportieren. Aber er stieß schnell auf heftigen Widerstand – nicht nur vom Kreml und den europäischen Nationen, die nach einer billigen Gasquelle lechzten, sondern auch von einer mächtigen Lobby zuhause: Öl- und Gasunternehmen, die vom Zugang zu Russlands gigantischen Gasreserven profitieren würden.

https://www.nytimes.com/2022/03/23/climate/europe-russia-gas-reagan.html?searchResultPosition=1

Die Sowjets entwarfen ein riesiges Pipeline-Projekt, das groß genug war, um die gesamte sibirische Infrastruktur zu verändern, um diese sibirischen Erdgasreserven nach Europa zu leiten, um ein Abhängigkeitsverhältnis herzustellen.
Das sibirische Geschäft, das den finanzierenden Bankern als „Northern Lights“ bekannt ist, war eine 2.800 Meilen lange Gasexportpipeline vom Urengoi-Gasfeld in Sibirien nach Uzhgorod an der tschechisch-sowjetischen Grenze, wo sie auf die westeuropäischen Netzwerke traf. Anfänglich lehnte das US-Außenministerium (Oktober 1982) den Deal aus folgenden Gründen ab:

  • Russlands Pipeline würde Europa zu 20 % bis 30 % von russischem Gas abhängig machen und damit „die Schwelle der umsichtigen Abhängigkeit von der UdSSR“ überschreiten.
  • Die von westlichen Bankiers angebotene Finanzierung „kommt einer Subvention der sowjetischen Wirtschaftsentwicklung gleich“
  • Die aus dem Verkauf des Gases resultierenden Deviseneinnahmen werden „strategische Auswirkungen haben, indem sie es der UdSSR ermöglichen, weiterhin westliche Waren und hochtechnologische Ausrüstung zu importieren, wodurch ernsthafte inländische Ressourcenengpässe gemildert werden.“

Militärischer Zweck der Pipelines

Das „loyal“-Magazin für Reservisten der deutschen Bundeswehr berichtete in der Ausgabe #1 von 2022 über die militärischen Möglichkeiten, die sich Russland bieten durch den Bau und den Betrieb der Nordstream-Pipelines quer durch die Ostsee.

Genannt werden die Autoren einer Studie, Michail Gonchar, Andrei Ryschenko und Bogdan Ustimenko vom Zentrum für globale Studien. Die Pipeline erlaubt es Russland, an der Pipeline und um diese herum Einrichtungen wie Passiv-Sonar zu installieren, die für eine Unterwasserkriegsführung geeignet sind, „ohne dass diese Manipulationen sofort auffallen“. Ein breiter Streifen um die Pipelines herum stünde Russland zur Verfügung. Auch Unterwasser-Kommunikation könnte verbessert werden durch ein System aus Transmittern. Letztendlich könnten unbemannte russische Unterwasserdrohnen durch die Ostsee fahren und alle „feindseligen“ Kräfte wie NATO-Staaten, Finnland und Schweden fernhalten. Das Thema Unterwasserkriegsführung oder speziell „Seabed Warfare“ ist eigentlich längst bekannt und die Nordstream-Pipelines haben keinen nennenswerten wirtschaftlichen Nutzen. Warum ließ man den Bau dann zu?

Viel zu spät musste sich das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags in einer geheimen Sitzung genau damit befassen und befragte den Bundesnachrichtendienst, der aber keine Erkenntnisse habe und anscheinend auch nicht von den USA oder Britannien informiert worden ist. Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour hatte die Geheimdienstkontrolleure auf die Spur gebracht. Schließlich hatte die „FAZ“ berichtet, wie bei Turkstream, Gazproms Schwarzmeerpipeline von Südrussland in die Türkei, Spionagetechnologie montiert worden sei.

Marineexperten hätten früh auf das Risiko aufmerksam gemacht. Es wurde aber abgewunken, weil die Amerikaner nicht warnten und weil ja deutsche Firmen an der Pipeline beteiligt seien.

https://calhoun.nps.edu/bitstream/handle/10945/59584/18Jun_SE_Capstone_Carr_et_al.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Meeresboden-Anlagen können Unterwasserdrohnen (UUV) aufladen, sich gesammelte Daten herunterladen und neue Missionsbefehle auf die UUVs laden. In einer Krise können Gegner Angriffe auf Untersee-Datenkabel koordinieren. Der Unterwasser-Krieg hat sich seit dem Kalten Krieg stark erweitert. Traditionelle Uboote bleiben uns zwar erhalten; diese sind aber langsam und schwer zu manövrieren. Ihre Sonaranlagen haben eine begrenzte Reichweite und sie sind ausgesprochen teuer. Ein Netz aus Dockingstationen und waffenfähige Unterwasserdrohnen ist hingegen die Zukunft. Selbst China baut solch ein Netz in seinem Einflussbereich. Warum akzeptierten wir dann die Nordstream-Pipelines durch die Ostsee.

Ein CSIS Report von 2016 hätte der deutschen Regierung klar machen können, wohin die Reise geht.

https://www.csis.org/analysis/undersea-warfare-northern-europe

Für Unterwasserkriegsführung hat Russland richtig viel Geld ausgegeben; anders als bei regulären Streitkräften. Russland kann schließlich nicht mit den Amerikanern mithalten was eine offensive Kriegsmarine anbetrifft, also setzte man den Fokus auf „Area Denial“, also den Gegner auszubremsen und fernzuhalten. So könnte Russland die Ostsee blockieren und von Kaliningrad aus den Luftraum.

Es braucht viel High Tech und Know How, vor allem bei unbemannten Unterwasserdrohnen. Der Wegfall der Produktion in der Ukraine war ein Riesenproblem, das teilweise aufgewogen wurde durch die Besatzung der Krim mit den wertvollen Werfen. Aber viele Teile stammten aus verschiedenen ukrainischen Industriekomplexen und letzten Endes bleibt wohl nur noch China als Lieferant.

Das russische Directorate for Deep Sea Research ist sehr geheim und bezahlt seine Leute außerordentlich gut für russische Verhältnisse.

AlexBenesch
AlexBenesch
Senden Sie uns finanzielle Unterstützung an: IBAN: DE47 7605 0101 0011 7082 52 SWIFT-BIC: SSKNDE77 Spenden mit Paypal an folgende Email-Adresse: [email protected]
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Related articles

SPIEGEL: Geheimdienstler haben angeblich Video von Bystron (AfD) mit mutmaßlicher Übergabe von Bargeld

Kommentar Als die CDU im Spendensumpf steckte, raunte Helmut Kohl noch etwas von Ehre und verschwieg die Geldquellen, bei...

US-Geheimdienste ergründen seit Jahren die Russenkontakte von rechten Parteien in der EU

Kommentar James Clapper, 2016 noch der amerikanische Direktor der gesamten nationalen Geheimdienst-Community, wurde vom Kongress angewiesen, eine Untersuchung einzuleiten über...

Maos Genosse Jürgen Elsässer beklagt Festnahme des Assistenten von Krah (AfD)

Kommentar Jürgen Elsässer beklagt bitter in seinem COMPACT-Magazin die Festnahme des Assistenten von Maximilian Krah (AfD) wegen des Verdachts...

Live panel at 10 p.m. (GMT+2): Anticommunist conference

Tune in at 10 p.m. (GMT+2) for a live expert panel on the strategies of the communist bloc...