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Jürgen Elsässer ist ein Russe ohne Pass.

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Kommentar

Im Shop des COMPACT-Magazins kann man Jürgen Elsässers neues Buch vorbestellen mit dem Titel: „Ich bin Deutscher.“ Es müsste wohl eher lauten: „Ich bin Russe ohne russischen Pass“. Denn seine Russland-Treue ist das einzig stabile, beständige, dauerhafte in seinem Leben. Alles andere zieht er sich an und aus wie Hemden. Da er anscheinend nie Kinder großgezogen und Wurzeln geschlagen hat, könnte er sich nächste Woche mit Handgepäck in einen Flieger setzen, one-way zum Scheremetyewo-Flughafen.

Er ist sich seiner Sache immer so bombensicher: Noch 1990 war er ganz fest davon überzeugt, dass die Linke antideutsch sein müsse. Selbst 2005 meinte er rückblickend:

Auch im Nachhinein betrachtet, war für mich die antideutsche Position bis 1995 völlig richtig.

https://jungle.world/artikel/2005/46/ausgedeutscht

Die Wende sei nämlich irgendwie eine große Gefahr gewesen, denn der ewige, hässliche, protofaschistische deutsche Stereotyp hätte ja wieder ganz große Weltverschwörungen vorgehabt. Die deutsche Regierung hätte auf dem Balkan mitgemischt und Kroatiens „gewalttätige Sezession vorangetrieben“. 1991 hatte es ein Unabhängigkeitsreferendum in Kroatien gegeben; nur ein Jahr nach den ersten Mehrparteienwahlen. Bei einer Wahlbeteiligung von 83,56 % stimmten insgesamt 93,24 % der Wähler für die staatliche Unabhängigkeit Kroatiens und die Abtrennung von dem sozialistischen diktatorischen Konstrukt Jugoslawien.

Soll heißen, Moskau verlor Kontrolle am Balkan und Elsässer hetzte über eine vermeintliche riesige Naziverschwörung. An was erinnert uns das? Ach ja, richtig, an die Unabhängigkeit der Ukraine. Das ukrainische Volk stimmte in einem Referendum für die Unabhängigkeit (von Moskau) und sobald Janukowitsch hinfort war und die ukrainischen rüstungsrelevanten Exporte an Russland wegfielen, beklagte Elsässer schon wieder eine Nazi-Verschwörung, wie auch zig andere kremlfreundliche Medien. Es ist 1:1 aus dem Kreml-Playbook. Für Russland ist der Hauptfeind immer weiß und deutsch/britisch-stämmig. Seit Alexander Newski vor Jahrhunderten den Deutschritterorden und die Schweden abwehrte. Die Nazis waren Weiße. Die angloamerikanische Oberschicht ist deutsch-britscher Abstammung. Putin sprach deshalb bei seinem Ukrainekrieg von einer „Entnazifizierung“.

Eine typisch Moskauer Art von Entnazifizierung fand auch auf russisch besetzten Gebieten Deutschlands (DDR) statt. Die Untertanen waren fort an sozialistische Wesen innerhalb einer internationalen Bruderschaft. Für Elsässer ging generell die Ent-Deutschung in der DDR nicht weit genug.

Immer dann, wenn das geheiligte Russland auch nur einen einzigen Quadratmeter Boden zu verlieren droht, ist Elsässer zur Stelle und propagandiert. So war es auch, als die Tschetschenen endlich unabhängig werden wollten. Russlands Panzer rollten und Elsässer betonte dass „keine Tränen zu weinen“ seien.

Als die DDR kaputtging und Moskau die Kontrolle über das Territorium verlor, war das Geheul groß bei Jürgen Elssäser und seiner Ersatz-Rosa-Luxemburg Sahra Wagenknecht.

In dem zweiten Aufsatz des Buches „Wenn das der Führer hätte erleben dürfen“ spricht Elsässer von der verpassten Chance nach 1945, Deutschland zu zerstückeln und zu demilitarisieren:

„WÄRE ES NICHT ZUM KALTEN KRIEG UND ZUR BIPOLARITÄT GEKOMMEN, WÄRE DEUTSCHLAND VIEL GRÜNDLICHER AUFGETEILT WORDEN. DIE STRATEGIE DER ZERSTÜCKELUNG DEUTSCHLANDS WAR AUSDRUCK DER WELTWEITEN ANTIFASCHISTISCHEN ALLIANZ, DAS BUHLEN UM DIE DEUTSCHE EINHEIT RESULTAT IHRES ZERFALLS.“

Die Teilung Deutschlands in Ost und West war dann für ihn leider nicht mehr als ein „glücklicher Zufall“. Er wollte mehr. Die Wiedervereinigung galt für ihn übrigens als „Annexion“.

Elsässer zieht sich Haltungen an und aus wie Hemden. Der Trump-Fan der ersten Stunde schrieb unmittelbar nach den Luftangriff der USA auf syrische Stellungen: „Fuck Trump. Der Typ ist irre geworden.“ Als die AfD nach Beginn des Ukraine-Kriegs nicht spurte wie gewünscht, sondern die Invasion ablehnte, kam es wie erwartet zu einem Wortschwall, dass die AfD doch keine echte Opposition sei, sondern sich auf die falsche Seite stelle.

Bei den USA handelt es sich genauso wie bei der EU und Russland um Imperien nach Römischem Vorbild. Auch China war trotz neuer sozialistischer Fassade iein mittelalterliches Regime mit De Facto-Leibeigenschaft. Wenn man die USA ablehnt, muss man mit gleichen Maßstäben auch Russland ablehnen. Nicht nur weil es sich bei beiden um Neuauflagen des römischen Imperialismus handelt, sondern weil die beiden auch gemeinsam heimlich an der Spitze kooperieren und koordinieren können. Ist Elsässer nie der Geistesblitz gekommen, dass die Supermächte sich gegenseitig brauchen? Dass die NATO schlaff geworden wäre ohne ein Erstarken der Russen? Dass den Russen zwischen 1991 und 2014 jede denkbare Hilfestellung gewährt wurde? Der Standard-Aktivismus den Elsässer seinem Publikum auftischt, ist bestenfalls eine Sackgasse und impotentes Sammelbecken, schlimmstenfalls eine gemeine Falle. Russland will die Ukraine erobern einfach weil es im russischen Interesse ist. Aus genau den Motiven will Russland auch Deutschland erobern und russifizieren. Das letzte, was Russland anstrebt, sind eigenständige Reiche in Europa, die auch noch Atomwaffen basteln. Man sieht ja wie schnell Elsässer „Patrioten“ abserviert, sobald sie nicht mehr den Zweck erfüllen, Russenstuss nachzuplappern.

AlexBenesch
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