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Wusste die NATO seit Jahren, dass die Invasion erfolgen würde?

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Die Kalkulation, weshalb Russland die Invasion der Ukraine riskiert hat, ist geheim. Genauso geheim ist, wie frühzeitig und akkurat westliche Geheimdienste in der Lage waren, die russischen Kalkulationen zu erschließen und nachzubilden. Das Militär der Ukraine geht gerade, wie zu erwarten war, in die Knie und je früher westliche Regierungen über Russlands Pläne im Bilde waren, umso eher ergibst sich das Bild, dass die Ukraine bereits vor Jahren aufgegeben und verraten wurde durch die NATO-Sphäre.

Es gibt alle paar Minuten aktuelle Berichte, was bombardiert wird. Aber die interessante Frage ist: Was wird NICHT bombardiert? Vermeidet Russland die Bombardierung rüstungsrelevanter Industriekomplexe? Vermeidet es die ukrainische Regierung, selbige Industrie zu zerstören bei strategischen Rückzügen?

Als sich die Sowjetunion 1991 auflöste, blieben in der Ukraine etwa 30 Prozent der sowjetischen Verteidigungsindustrie auf ihrem Territorium, darunter etwa 750 Fabriken und 140 wissenschaftliche und technische Einrichtungen. Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Sowjetunion beschäftigten diese Institutionen über 1 Million Menschen.

https://carnegieendowment.org/2014/07/30/saving-ukraine-s-defense-industry-pub-56282

Vielleicht hielten sich eine Weile nach 2014 hartnäckige Wunschvorstellungen im Kreml, man könne die verlorengegangene ukrainische Produktion ersetzen und auf russischem Boden die entsprechenden Produktionsanlagen hochziehen für Präzisionsteile und unzählige andere Komponenten. Irgendwoher würde man noch die Fachleute herbekommen. Putin kann zwar Befehle von oben herab erteilen wie ein Zar, aber diese werden eben nicht wirklich umgesetzt, weil die Gesetze der Physik nicht gebrochen werden können.

Mehr als die Hälfte der Komponenten von Russlands bodengestützten Interkontinentalraketen stammen aus der Ukraine. Ukrainische Spezialisten führen regelmäßige Inspektionen der strategischen Raketen Russlands durch, um sie für den Einsatz zu zertifizieren, und liefern wesentliche Raketenkomponenten, einschließlich Ziel- und Kontrollsysteme für die Rakete RS-20 Voyevoda (von der NATO als SS-18 Satan bekannt).

Ein Experte erriet bereits vor Jahren, dass ein Krieg gegen die gesamte Ukraine erfolgen könnte aus der Kalkulation heraus, dass man ansonsten einpacken könne:

Vielleicht wurde die Angst vor dem Verlust der Ukraine, die Wladimir Putin nach der ukrainischen „Februarrevolution“ erfasste und ihn zwang, diesen seltsamen „ukrainischen Feldzug“ zu starten, nicht zuletzt durch die Angst geschürt, den wichtigsten Partner und Lieferanten des russischen militärisch-industriellen Komplexes zu verlieren? Und wenn diese Annahme richtig ist, dann ist es ganz logisch zu erwarten, dass die „Kampagne“ nicht auf der Krim enden wird.

Vladimir Voronov, Militärbeobachter

https://www.svoboda.org/a/25308098.html

Schon vor der Ukraine-Krise ab 2014 war klar, dass es nichts werden wird mit der Autonomie in der Produktion. Bbereits im Dezember 2012 legte eine Expertengruppe des öffentlichen Rates der militärisch-industriellen Kommission der Regierung der Russischen Föderation einen Bericht vor woraus folgte, dass die Schaffung eines vollständig autonomen militärisch-industriellen Komplexes in Russland grundsätzlich unmöglich ist. Einer der Gründe ist die Überlastung russischer Designbüros und Unternehmen.

„Unsere Konstruktionsbüros sind jetzt mit Arbeit überlastet“,

gab der stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Rogosin, der den russischen militärisch-industriellen Komplex überwacht, im Dezember 2013 zu.

„Wir haben nicht einmal Zeit, das zu tun, was das Verteidigungsministerium anordnet.“

Ukrainische Technik und Expertise steckt in mehr als 52 Prozent der landgestützten Interkontinentalraketen, die wiederum Träger für mehr als 82% der Sprengköpfe sind.

Auch Russlands Raumfahrtindustrie, die sich ohnehin in einer schlechten finanziellen Lage befand, wurde dabei ein schwerer Schlag versetzt. Diese Sanktionen haben laut Pavel Luzin, einem in Russland ansässigen Analysten der Jamestown Foundation in Washington, „die Entwicklung des russischen Weltraumprogramms ernsthaft verlangsamt“.

Vertreter der ukrainischen Industrie – die bis 2014 Hand in Hand mit der russischen Verteidigungsindustrie arbeiteten und in diese Gemeinschaft eingebunden blieben – sagten gegenüber Breaking Defense, dass dieselben Sanktionen nun auch die Fähigkeit russischer Firmen beeinträchtigen, grundlegende elektronische Subsysteme der meisten Waffenplattformen herzustellen. Dies hat zu Verzögerungen bei der Herstellung von Radargeräten, Suchköpfen, Avionik, Modulen für die elektronische Kriegsführung und anderen Schlüsselkomponenten geführt.

„Diese Unterbrechungen sind wahrscheinlich nur der Anfang“,

sagte ein Direktor eines ukrainischen Verteidigungsunternehmens.

Der Mangel an elektronischen Komponenten verursacht weltweit Produktionsengpässe für alle möglichen Artikel, von Autos über Waschmaschinen bis hin zu Raketensystemen.

Fast ein Jahrzehnt nach den Enthüllungen in Depeschen der US-Botschaft, dass bis zu 60 % von Putins Befehlen nicht befolgt würden, hat sich Putin selbst kürzlich öffentlich darüber beschwert, dass heute nur etwa 20 % seiner Entscheidungen vollständig umgesetzt und der Rest ignoriert oder umgangen werde.

https://www.rferl.org/a/russia-ukraine-military-equipment/25312911.html
So gab es die Anordnung, Motoren für Hubschrauber selbst zu bauen. Igor Sutyagin, Research Fellow für Russlandstudien am Royal United Services Institute in London meint:

„Russland braucht ungefähr 3.000 davon und hat es geschafft, nur ein vollständig russisches Äquivalent zu bauen“, sagt er. „Man plant derzeit, ungefähr 50 pro Jahr zu produzieren, während es in zwei oder drei Jahren ungefähr 3.000 Triebwerke für seine Hubschrauber benötigen wird.“

Die für das russische Militär wichtigsten ukrainischen Werke sind Motor Sich in Zaporizhzhya, das Hubschraubermotoren herstellt, Yuzhmash in Dnipropetrowsk, das Raketen und Flugkörper herstellt, und das Werk des russischen Unternehmens Antonov in Kiew, das Flugzeuge herstellt.

Die meisten russischen Sprengköpfe werden von Raketen geliefert, die vollständig von Fabriken in der Ukraine aus der Sowjetzeit hergestellt oder entworfen wurden oder Schlüsselkomponenten von ihnen enthalten.

Zu den wesentlichen Komponenten gehören Ziel- und Kontrollsysteme, vor allem für Russlands wichtigsten ICBM, die RS-20B Voyevoda, die von der NATO als SS-18 Satan bekannt ist. Das Leitsystem wurde in Charkiw in einer Fabrik hergestellt, die zu Sowjetzeiten als „Elektropribor“ und heute als „Khatron“ bekannt war.

Ukrainische Spezialisten führten weiterhin regelmäßige Inspektionen der strategischen Raketen Russlands durch, um sie für den Dienst zu zertifizieren.

AlexBenesch
AlexBenesch
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