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Hochstapler und inkompetente Therapeuten ruinierten zahllose Ermittlungen über „rituellen Missbrauch“

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Man kann mit gewöhnlichen Geschichtsbüchern und Psychologiebüchern problemlos nachweisen, dass Regime seit tausenden Jahren psychopathisch sind und haufenweise Menschen opfern für die eigene Agenda. Mit Fachliteratur über die verschiedensten Geheimdienste des 20. Jahrhunderts lässt sich rekonstruieren, wie bereits in vergangenen Jahrhunderten professionelle Geheimdienste existierten. Dazu kommt noch, dass mit dem Untergang des Römischen Reichs die Begeisterung für die Mysterienkulte der Antike nicht verschwunden ist.

Dass Eliten und Regime berufsmäßig über Leichen gehen, ist unzweifelhaft. Was sie in ihrem Privatleben, bzw. ihrer religiösen Privatsphäre treiben, ist wesentlich schwieriger herauszufinden.

Graf/Baron Gilles de Rais (1404 bis 1440) war der letzte große eindeutige Fall einer mächtigen Person, die vor einem Gericht verurteilt wurde wegen hunderten Kindermorden im Zusammenhang mit Okkultismus. Der Fall ist aber so lange her, dass Historiker schon wieder bemängeln, dass der Prozess damals nicht mit modernen Standards vergleichbar war, dass man damals notfalls den Grafen gefoltert hätte für ein Geständnis, und dass bestimmte Leute die Titel und Reichtümer des Grafen nach der Verurteilung übernahmen und das Ganze vielleicht nur eine Hexenjagd war.

Insbesondere nach 9/11 und dem „Krieg gegen den Terror“ der Bush-Administration im Irak und in Afghanistan, inklusive Uran-Munition, Folter von Verdächtigen und dem Zerbomben von ziviler Infrastruktur, fiel das Vertrauen in die Politik und in die Massenmedien ins Bodenlose. In dem noch relativ jungen Internet konnten Menschen sehen, dass George W. Bush wie schon dessen Vater und Großvater zuvor Mitglied war in der elitären Geheimgesellschaft Skull and Bones. Zudem konnte man sehen, dass einflussreiche Politiker im Bohemian Grove Ritualen beiwohnten, die an Mysterienkulte der Antike angelehnt sind.

Es wurde von manchen betont, dass es sich nur um eine harmlose Theatralik gehandelt habe, eine Reihe an Symboliken wie in einer Freimaurerloge. Aber auch die Freimaurer haben ihre Wurzeln in den Mysterienkulten der Antike.

Für diejenigen, die sich für Verschwörungen interessierten, bot das Internet eine ganze Bandbreite an Material unterschiedlichster Qualität. Was besonders Eindruck schinden konnte, war das Phänomen von Personen, die über satanischen, rituellen Missbrauch berichteten. Auch im deutschen Fernsehen liefen Berichte darüber, allerdings fokussierte man hauptsächlich auf Personen mit einer schweren dissoziativen Persönlichkeitsstörung, deren Erinnerungsvermögen stark beeinträchtigt und durcheinander ist.

Bei der dissoziativen Amnesie (F44.0) können sich auch Erinnerungen vermischen und dadurch verfälscht werden. Der Betroffene kann dann nicht unterscheiden, ob Erinnerungen wahr sind oder nicht. Eine besondere Form der Erinnerungsfälschung sind Pseudoerinnerungen.

Eine dissoziative Störung kann durch Missbrauch und Traumatisierungen ausgelöst werden. Betroffene haben also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Missbrauch erlebt, nur können sie sich nicht zuverlässig daran erinnern, was wirklich passiert ist. Täter können also durch extreme Brutalität, oder auch mit Hilfe von leicht verfügbaren sedierenden oder halluzinogenen Substanzen dafür sorgen, dass Opfer später kaum polizeiverwertbare Aussagen machen können.

Die dissoziative Identitätsstörung ist die schwerste Form der Dissoziation und man kann bei betroffenen Erwachsenen tatsächlich bei Gehirnscans Anomalien im Gehirn nachweisen. Man schätzt, dass bis zu 3% der Bevölkerung in unterschiedlichem Umfang von dissoziativen Identitäts-Störungen betroffen sind. Bei schweren Fällen kann tatsächlich ein Wechsel in der Gehirnaktivität nachgewiesen werden, wenn die Person zwischen ihren einzelnen fragmentierten Persönlichkeiten hin- und herwechselt.

Der Fehler, den die Verschwörungstheoretiker („Truther“) im Internet machen, nämlich so gut wie jede Aussage einer dissoziativen Person wörtlich zu nehmen, hat schon viele Ermittlungen in der Vergangenheit sabotiert. Dazu kommt die Problematik, dass windige Hochstapler wie Fritz Springmeier sich in ihren Verschwörungsbüchern als Experten ausgeben für rituellen Missbrauch und die „Deprogrammierung“ von Opfern. Inzwischen heißt es im Internet, dass vornehmlich linke Politiker und Schauspieler organisierte Satanisten seien, die die Substanz Adrenochrom aus gefolterten Kindern extrahieren und als berauschende Droge konsumieren würden. US-Präsident Trump und ein nicht näher benanntes Team an rechtskonservativen Patrioten hingegen seien die heldenhaften Ritter, die bald den „linken Deep State“ verhaften würden. Dass Trump selbst verwickelt war in das Umfeld von Jeffrey Epstein, Alan Dershowitz und CIA-Familien  wie die von Justizminister Barr, ignorieren die Truther. Dass sich Adrenochrom synthetisch herstellen lässt und dass es haufenweise andere berauschende Drogen gibt, ignorieren sie auch.

Die Massenmedien haben so leichtes Spiel, die Verschwörungstheoretiker als Spinner abzutun und das Thema ritueller Missbrauch als „satanic panic“, also als dumme Hexenjagd. Je schlechter die Qualität der Verschwörungsmedien, umso mehr wurde das gesamte Thema diskreditiert.

Eine windige Stiftung und ein totes Kind

Die amerikanische „Stiftung für das Falsche-Erinnerungen-Syndrom“ machte sich die Problematik dissoziativer Personen und implausibler Erinnerungen zunutze, um das Thema satanischer Missbrauch als Luftnummer und Hexenjagd darzustellen. Einer psychisch und physisch normalen Person kann man nicht einfach durch ein paar Therapie-Sitzungen falsche, höchst traumatische Erinnerungen an satanischen Missbrauch einreden. Bei dissoziativen Personen können aber sehr wohl Erinnerungsverfälschungen und Pseudoerinnerungen auftreten.

Unter den Gründungsmitgliedern und im Beraterstab der Stiftung finden oder fanden sich Psychiater, die nachweislich einst Mind Control-Experimente für die CIA durchgeführt haben. Louis Jolyon West und Martin Orne sind zwei davon. Martin Orne forschte zum Beispiel über Amnesien und dissoziative Zustände. Auch West hatte (unter anderem) ein Projekt zum ausdrücklichen Studium dissoziativer Zustände für die CIA durchgeführt, das Top Secret MKULTRA Teilprojekt Nr. 43, “Psychophysiologische Studien über Hypnose und Suggestibilität” mit einem Beiblatt “Studien über dissoziative Zustände” im Jahr 1956. […] Zu den Mind Control-Instituten der CIA gehörten auch die Universitäten John Hopkins, Harvard und Yale. An der Johns Hopkins Universität beispielsweise unterrichtet auch der FMSF-Berater Paul McHugh.

In der Nacht des 4. Juli 1954 wurde im texanischen San Antonio ein dreijähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet. Der dringend Tatverdächtige war Jimmy Shaver von der nahegelegenen Lackland-Luftwaffenbasis. Er war in der unmittelbaren Nähe der Leiche ohne Hemd, mit Kratzern und Blut aufgefunden worden in einem „trance-ähnlichen Zustand“. Er erklärte, keine Erinnerungen zu haben über den Vorfall. Ein Zeuge sagte aus, Shaver sei an dem betreffenden Abend sichtlich „high“ auf irgendeiner Substanz gewesen.

Bevor die Polizisten Shaver ins Bezirksgefängnis bringen konnten, traf ein Wachtmeister eines anderen Bezirks mit der Anweisung der Militärpolizei ein, ihn in Gewahrsam zu nehmen. Gegen vier Uhr morgens befragte ein Marschall der Luftwaffe Shaver, und zwei Ärzte untersuchten ihn und stimmten zu, dass er nicht betrunken war. Einer sagte später aus, dass er „wahrscheinlich nicht normal war … er wirkte äußerlich sehr gelassen, was ich unter diesen Umständen nicht von ihm erwartet hätte“. Er wurde in das Bezirksgefängnis gebracht und wegen Vergewaltigung und Mordes eingebuchtet.

Die Ermittler verhörten Shaver bis zum Morgen. Als seine Frau zu Besuch kam, erkannte er sie nicht wieder. Seine erste Aussage machte er um 10.30 Uhr, wobei er darauf bestand, dass ein anderer Mann für den Mord verantwortlich sei: Ein Fremder mit blonden Haaren und Tätowierungen. Nachdem der Marschall der Luftwaffe in das Gefängnis zurückgekehrt war, unterzeichnete Shaver jedoch eine zweite Aussage, in der er die volle Verantwortung für die Tat übernahm. Obwohl er sich immer noch an nichts erinnerte, argumentierte er, er müsse es wohl getan haben.

Zwei Monate später, im September, waren Shavers Erinnerungen immer noch nicht zurückgekehrt. Der Kommandant des Basiskrankenhauses ordnete eine psychiatrische Untersuchung an, die von Dr. Louis Jolyon West, dem Leiter der psychiatrischen Dienste auf dem Luftwaffenstützpunkt, durchgeführt werden sollte. Es fiel West zu, zu entscheiden, ob Shaver zum Zeitpunkt des Mordes rechtlich zurechnungsfähig gewesen war. West war derjenige, der an einem MKULTRA-Teilprojekt arbeitete. Zwei Wochen lang durfte West den Angeklagten Shaver bearbeiten, inklusive Hypnose und Drogen. Shaver landete auf dem elektrischen Stuhl und beteuerte bis zuletzt seine Unschuld. Hätte die Jury von Wests Verwicklungen in MKULTRA gewusst, hätte sie wahrscheinlich Shavers Aussagen, die West aus ihm unter Drogeneinfluss und Hypnose extrahierte, anders bewertet und sich nicht für eine Verurteilung entschieden.

Shaver hatte sich anscheinend früher wegen chronischer Migräne gemeldet für ein zweijähriges, „experimentelles“ Behandlungs-Programm bei der Luftwaffe. Die Akten zu ihm sind anscheinend verschwunden.

Faker verdienten Millionen

Mike Warnke verkaufte sich erfolgreich in christlichen Zirkeln als einer der Top-Experten zum Thema Satanismus: 1972 erschien sein Buch „The Satan Seller“ in dem er erzählte, wie er selbst früher satanischer Hohepriester gewesen sei und dann zu Gott gefunden habe. Er verdiente Millionen und wurde immer populärer, bis 1991 das Magazin „Cornerstone“ ihn als Schwindler entlarvte.

John Todd behauptete von sich, ein ranghoher Satanist der Illuminati gewesen zu sein und Mitglied des Druiden-Großrats von Raymond Buckland, ein „Vertrauter von Philippe Rothschild.“ Die Schwester von US-Präsident Jimmy Carter hätte ihm weitere Magie gelehrt.

Mit 18 soll er bereits ein Elitekämpfer bei den Green Barets gewesen sein, obwohl seine Militärpapiere zeigen, dass er nur ein Jahr lang in der Army im Büro gearbeitet hatte. Eine psychologische Untersuchung ergab, dass er emotional instabil war, ein pathologischer Lügner und ein Drogenkonsument. Wir sehen auch bei ihm den Einfluss von klassischer Verschwörungsliteratur.

Eine ganze Reihe an weiteren Hochstaplern nutzte immer die gleichen Versatzstücke für ihre Geschichten. Aber die verschiedenen selbsternannten Aussteiger aus satanischen Kreisen widersprachen sich dennoch in zahlreichen wesentlichen Punkten. Man brauchte nur ein paar Verschwörungsbücher lesen und schlechte Kinofilme anschauen, um sich als Experte und als Aussteiger inszenieren zu können.

In den 80er Jahren gab es erneute Aufmerksamkeit für Satanismus durch Geraldo Riveras extrem erfolgreiche Fernseh-Dokumentation „Devil Worship: Exposing Satan’s Underground“ und durch das Phänomen des rituellen Missbrauchs. 1980 erschien das Buch „Michelle Remembers“ von Michelle Smith und ihrem Psychiater und späteren Ehemann Lawrence Pazder. Unter Hypnose hätte sie sich erinnert an satanisch-rituellen Missbrauch in ihrer Kindheit. Das Buch erzeugte viel Wirbel, auch wenn sich die darin enthaltenen Behauptungen nicht verifizieren ließen. Reporter suchten ausführlich nach Spuren, möglichen Zeugen und Akten, fanden aber nur Dinge, die Michelle Smiths Darstellungen widerlegten oder in Zweifel zogen. Lawrence Pazder fand dennoch eine lange Zeit Anerkennung als Experte für rituellen Missbrauch. Es erschienen viele sehr ähnliche Bücher wie zum Beispiel „Satan’s Underground“ im Jahr 1988, dessen Schilderungen von der christlichen Zeitschrift Cornerstone als falsch entlarvt wurden. Die wahre Identität der Autorin Laurel Rose Willson wurde enthüllt sowie ihre psychischen Probleme und diversen Fabrikationen.

Es gibt heute eine Reihe an selbsternannten Experten, die angeblich in der Lage seien, Opfer von satanischem Missbrauch zu therapieren und zu „deprogrammieren“. Hierbei kann es schnell passieren, dass einer psychisch gestörten Person Dinge eingeredet werden, die nicht stimmen. Manche dissoziativen Menschen möchten gehört werden und je abenteuerlicher ihre Geschichte ist, umso mehr wird ihnen zugehört und umso mehr Bedeutung wird ihnen zuerkannt.

Cathy O’Brien ist eine amerikanische Autorin und Sprecherin, die behauptet, Opfer eines staatlichen Programms zur Gedankenkontrolle namens Project Monarch zu sein. Sie machte diese Behauptungen in „Trance Formation of America“ (1995) und „Access Denied: For Reasons of National Security“ (2004), die sie zusammen mit ihrem Ehemann Mark Phillips verfasste.

Unter Hypnose meinte sie, sich daran erinnert zu haben, Teil dieser hochtrabenden CIA-Projekte gewesen zu sein. Beweise oder zumindest plausible Aussagen hat sie leider nicht zu bieten.

Ruinierte Ermittlungen

Wenn man Aussagen von dissoziativen Menschen und vor allem jungen Kindern strikt wörtlich nimmt, kann dies Ermittlungen sabotieren und Anklagen zum Kollaps bringen.

In Kalifornien entstand in den 1980er und 1990er Jahren ein Medienhype um den Gerichtsprozess über angeblichen organsierten Kindesmissbrauch und Satanismus an der McMartin-Vorschule. Am Ende des sechs Jahre dauernden Prozesses, der 15 Millionen Dollar gekostet hatte und bei dem 400 Kinder aussagten, standen Freisprüche für alle Angeklagten. Einige Beobachter und involvierte Personen betrachten die Freigesprochenen bis heute als schuldig, während die Massenmedien, die damals einen riesigen Wind machten um Satanismus, seitdem von einer ungerechtfertigten Hexenjagd, der sogenannten „satanic panic“ sprechen.

Mehrere hundert Kinder wurden befragt in der Klinik „Children’s Institute International” in Los Angeles unter der Leitung von Kee MacFarlane. Sie sagte später vor dem US-Kongress aus, dass es eine landesweite Verschwörung von Pädophilen und Satanisten gäbe, konnte aber keine Beweise liefern. Die Klinik war angewiesen auf Zuschüsse und dadurch ergab sich ein Interessenkonflikt. Sie könnte mehr oder minder bewusst die Angelegenheit aufgeblasen haben, um mehr Zuschüsse zu bekommen. Die Befragungsmethoden, die bei den Kindern angewandt wurden, waren suggestiv und aggressiv. Die Kinder erzählten von sexuellem Missbrauch, Drogen und satanischen Ritualen durch Kindergärtner und andere unbekannte Personen. Die Aussagen waren zu einem signifikanten Teil wirr und unrealistisch, aber insgesamt war die Jury überzeugt davon, dass es sexuellen Missbrauch gab. Die Jury konnte aber keinem speziellen Täter konkrete Missbrauchsfälle eindeutig zuordnen und musste sich deshalb für Freisprüche entscheiden. Die Suche nach vermeintlichen unterirdischen Räumen und Gängen, wo ritueller Missbrauch stattgefunden haben soll, ergab nichts.

Man ist bei einer oberflächlichen Lektüre natürlich versucht, Kee MacFarlane als strahlende Heldin zu betrachten, der es nur um das Wohl der Kinder und die Bekämpfung der Kindesmissbraucher ging. Aber wegen ihren unzulässigen und irreführenden Befragungsmethoden waren die Aussagen der Kinder kaum verwertbar und sie hatte den Interessenkonflikt, Millionen Dollars an Fördergeldern für ihre Klinik abzustauben. Eine scheinbare satanische Verschwörung kann auch in christlichen Zirkeln Amerikas sehr viel Aufmerksamkeit erhalten und zusätzliches Geld einbringen. Erwähnenswert ist noch Kee MacFarlanes Lover, der Reporter Wayne Satz, der als erster den Fall McMartin sensationalistisch aufbereitet ins Fernsehen gebracht hatte. 10 Jahre zuvor war er ein Verdächtiger im Fall der Hillside-Strangler-Morde. Prostituierte sagten aus, dass er sadistische und okkultistische Sexpraktiken bevorzugte und ein ungewöhnliches Interesse zeigte an den Leichen der Mordserie.

Bei dem Satanismus-/Missbrauchsskandal um das Presidio Child Development Center an der US Army Base in San Francisco in den 1980er Jahren wurden unter anderem Lt. Colonel Michael Aquino beschuldigt, ein bekennender Satanist (Church of Satan und Temple of Set), der im Bereich psychologische Kriegsführung gearbeitet hatte. Eine ganze Reihe an Kindern machten Aussagen über sexuellen Missbrauch in der Kindertagesstätte und in verschiedenen anderen Gebäuden, zu denen sie gebracht wurden. Die Aussagen wurden zunehmend bizarrer und beinhalteten auch rituelle Aspekte.

Medizinische Untersuchungen ergaben physische Spuren von sexuellem Missbrauch bei mehreren Kindern. Die Army und die zuständigen Behörden bewegten sich sehr langsam. In mehr als 30 von 300 solchen Einrichtungen, die die Army betrieb, gab es seit 1984 Anschuldigungen wegen sexuellem Missbrauch.

Das FBI, die Army und die Staatsanwälte wollten angeblich verhindern, dass zu viele abstruse Aussagen der Kinder verworfen werden und der Prozess dadurch scheitert. Army Criminal Investigative Special Agent Marc Remson machte sich nicht die Mühe, die Aussage des Haupt-Kinderzeugen auf Videoband festzuhalten und er hatte keine vorherige Erfahrung mit Zeugen, die jünger waren als 8 Jahre. Gerade diejenigen Kinder mit den deutlichsten physischen Spuren wurden nicht Teil der Anklage gegen Hambright. Bei manchen der Kinder war die sexuell übertragbare Krankheit Chlamydia nachgewiesen worden, aber bei dem Letterman Army Medical Center wurden die falschen Proben (Kulturen) entnommen und somit galt das Beweismaterial als unzulässig. Neue Proben wurden abgelehnt.

Demzufolge ließe sich schlussfolgern, dass pädophile Satanisten prinzipiell Lücken in dem Behördenapparat ausnutzen können, indem sie junge Opfer auswählen und dem Missbrauch einen rituellen Charakter verleihen. Auch der Einsatz von leichten Dosen an Alkohol, Medikamenten oder Drogen könnte sehr gut funktionieren, um zu verhindern, dass die Opfer gerichtlich verwertbare Aussagen machen.

Dennoch bleibt die Frage, warum organisierte pädophile Satanisten ausgerechnet Kinder in Kindertagesstätten als Opfer auswählen, denn Missbrauch kann nicht ewig unentdeckt bleiben und selbst Vertuschungen im Nachhinein in den Behörden sorgen nicht dafür, dass die Täter unbekannt bleiben. Von einer hochprofessionellen, weitverzweigten und übermächtigen satanischen Verschwörung erwartet man eher, dass sie Kinder entführt oder zumindest Opfer sucht, die Waisenkinder sind oder deren Eltern das Sorgerecht entzogen wurde.

Die Wahrscheinlichkeit ist fast 100%, dass Kinder aus der Presidio-Kita sexuell missbraucht wurden. Die offene Frage ist, ob Satanisten beteiligt waren und ob es sich um ausgereifte Satanisten handelte oder nur um gewöhnliche Verbrecher, die ein paar Pentagramme malten und sich eine Kutte anzogen, weil sie sich damit wichtiger fühlten.

Mythos MONARCH

In den klassischen Verschwörungsmedien ist in diesem Zusammenhang immer wieder die Rede von MK MONARCH, ein angebliches Geheimprojekt der CIA, das bei Kindern durch schweren Missbrauch eine dissoziative Persönlichkeitsstörung hervorrufen soll und diese Kinder dabei nach einem bestimmten, irgendwie satanischen Muster programmiert, um später als Sex-Sklaven oder Attentäter zu arbeiten.

Praktisch alle Informationen zu MONARCH stammen von höchst fragwürdigen Autoren der klassischen Verschwörungsliteratur, die sich auf geheime Quellen berufen, auf angebliche Aussteiger der Illuminaten und auf die Aussagen von Personen mit dissoziativer Identitätsstörung.

Das Buch “The Illuminati Formula to Create an Undetectable Total Mind Control Slave“ von Springmeier und Wheeler gilt als Standardwerk der Verschwörungsliteratur zu dem Thema und die darin enthaltenen Ideen wurden endlos von anderen Autoren abgekupfert und weitergesponnen.

Cisco Wheeler, deren echter Name nicht einmal zweifelsfrei geklärt ist, erzählt die hochtrabende Geschichte, dass sie als Sex-Sklave einige der prominentesten Politiker und Adeligen bedient hätte. Es gibt noch eine Reihe ähnlicher Frauen mit fast identischen Behauptungen und typischerweise heißt es, dass sie sich nur durch Hypnose und andere Techniken sowie durch die Hilfe von Therapeuten überhaupt erst wieder an die schreckliche Vergangenheit erinnern konnten. Diese Therapeuten bzw. selbsternannten Experten für „Deprogrammierung von Opfern von Mind Control“ begleiten meistens die vermeintlichen weiblichen Opfer bei öffentlichen Auftritten und Interviews, schreiben an deren Büchern mit und heiraten sie in manchen Fällen sogar. Es besteht die Gefahr, dass fragwürdige Männer labilen Frauen solche Fantasien einreden, um diese Frauen zu kontrollieren und um mit ihnen Geld zu verdienen.

Josef Mengele, der durchgenknallte Nazi-Wissenschaftler, hätte laut dem Springmeier-Buch angeblich erfolgreich mit Programmierung experimentiert, sei vertieft gewesen in kabbalistische Magie und wäre später in den Rang eines „Großmeisters der Illuminati“ erhoben worden. Beweise? Null. Die amerikanische Militär-Spezialeinheit Delta Force bestünde laut Springmeier praktisch komplett aus „Monarch-Sklaven“, also aus Opfern von Folter-Programmierung. In Wirklichkeit ist das „1st Special Forces Operational Detachment-Delta (Airborne)“ einfach eine Antiterroreinheit, wie es sie weltweit viele gibt. Für solche militärischen Einheiten werden stabile Männer gebraucht und keine dissoziativen Wracks. In der Szene der Verschwörungstheoretiker wurden solche unbewiesenen Märchen fleißig weitergesponnen. So behaupten angebliche Monarch-Opfer, sie seien selbst in irgendwelchen Eliteeinheiten gewesen und an wichtigen Operationen beteiligt gewesen.

 

AlexBenesch
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