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Starten die USA und Russland eine Neuauflage des Afghanistan-Konflikts aus dem Kalten Krieg?

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Kommentar

Die Supermächte haben die ziemlich kranke Angewohnheit, unnötige Kriege zu führen und in die Länge zu ziehen. Die USA hat insbesondere die bizarre Angewohnheit, die Gegenseite hochzurüsten:

  • Der Koreakrieg war unnötig, das nordkoreanische Militärgerät basierte auf westlicher Technologie und wir sehen vielleicht bald eine Neuauflage. Nordkoreas Atomwaffenprogramm basiert auf westlichen Bauteilen.
  • Der Syrienkrieg war unnötig. Die Assads waren zeitweise sehr beliebt bei der CIA und es war nie eine Überraschung, dass die Sowjets Technologie an Syrien lieferten, die auf westlichen Bauteilen basierte.
  • Vietnam war unnötig. Die Nordvietnamesen hatten sowjetisches Gerät, das auf westliche Technologien zurückging.
  • Afghanistan war unnötig. Natürlich nutzten die prosowjetischen Kräfte westliche Technologie. Nun könnte sich eine Neuauflage anbahnen und selbstverständlich verfügen die Russen über allerhand neues Gerät, das auf westlichen Bauteilen basiert, bekamen sogar von den Deutschen ein hochmodernes Ausbildungszentrum für Soldaten verkauft und der Westen füllte Russlands Kriegskasse durch den Kauf von Öl und Gas.

Der kollabierende Islamische Staat (IS) türmt aktuell in Richtung Afghanistan und erhofft sich dort einen Rückzugsraum. Westliche Kräfte versuchen immer noch, Kontrolle in Afghanistan zu sichern. Die Russen sollen aktuell wiederum Waffen an die Taliban liefern und sich selbst in Afghanistan wieder involvieren. Kommt hier bald eine Wiederholung des völlig unnötigen Afghanistankrieges? Kalter Krieg 2.0?

Das Ziel von Russlands Invasion Afghanistans sollte im Jahr 1979 sein, ein sowjetfreundliches, moskauhöriges Regime in Kabul einzusetzen und das Land gewaltsam zu befrieden, um so zugleich die Südflanke der Sowjetunion zu sichern. Die Amerikaner verfolgten die Strategie, Russland in einen Krieg hineinzulocken und zu beschäftigen. US-Präsident Carters Mann für Sicherheit, Zbigniew Brzezinski, gab zumindest zu, dass man bewusst die Wahrscheinlichkeit erhöht habe, dass Russland den Angriff macht.

Am 25. Dezember 1979 überschritten die ersten Einheiten der für den Afghanistan-Einsatz neu gebildeten sowjetischen 40. Armee, die Grenze nach Afghanistan. Gleichzeitig wurden 7.000 Elitesoldaten der 103. Luftlandedivision nach Kabul und Bagram eingeflogen.

Die CIA hatte sich „Operation Cyclone“ ausgedacht, eine der teuersten Operationen die der Geheimdienst jemals unternommen hatte. Gegründet wurde die CIA von der einflussreichen Gruppe Skull & Bones, die instrumentell an der Förderung der Industrie des Ostblocks beteiligt gewesen war. Hätte man den Ostblock nicht aufgepäppelt, hätte jener kaum die notwendigen Mittel besessen, in Afghanistan einzufallen. Letztendlich beschleunigte das Afghanistan-Debakel den sowjetischen Bankrott und den Zusammenbruch des russischen Regimes. Die CIA gibt und die CIA nimmt.

Den sowjetischen und afghanischen Regierungstruppen gelang es trotz ihrer militärischen Überlegenheit und Lufthoheit nicht, den Widerstand der Mudschahedin zu brechen. Zwar konnten sie schnell wichtige Städte und Straßen besetzen, über weite Gebiete außerhalb der großen Städte hatten sie jedoch keine Kontrolle. Im Jahr 1982 wurde schließlich eine militärische Pattsituation erreicht, während der Kampf auf beiden Seiten immer brutaler geführt wurde. Auf die Guerillataktik der Mudschahedin, die in der Regel keine Gefangenen machten, reagierte die Rote Armee unter anderem mit Terror gegen die Zivilbevölkerung. Außerdem verloren die sowjetischen Truppen infolge der Lieferung von hochmodernen Stinger-Raketen an die Mudschaheddin durch die CIA die Luftüberlegenheit im Land.

Die sowjetische Führung gelangte zu der Einsicht, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, und suchte fortan nach einem Weg, ihre Truppen aus dem Land abzuziehen, ohne das Gesicht zu verlieren.

Führende Mitglieder der CIA, einschließlich ihres Direktors William Joseph Casey, betrachteten einen Krieg jedoch bald nicht nur als Möglichkeit zum Kampf gegen den Kommunismus im Allgemeinen. Es bot sich die Gelegenheit, den verlorenen Vietnamkrieg in Afghanistan vergessen zu machen. Die Rolle der CIA lag sowohl in der Bereitstellung von Waffen als auch in der Unterstützung Pakistans durch Geheimdienstinformationen wie Satellitenaufnahmen und abgehörte Funksprüche der Sowjetischen Armee.

Die Waffen stammten (zwecks Verschleierung der Herkunft) aus China, Ägypten, Israel, den USA, Großbritannien und weiteren Staaten. Sie wurden von der CIA nach Pakistan geliefert, von wo aus der ISI sie an die Stützpunkte der Mudschahedin-Führer verteilte.

Der afghanische Krieg war in der Sowjetunion selbst äußerst unpopulär. Viele wehrpflichtige Jugendliche aus der gesamten Sowjetunion, die als Soldaten in diesem Krieg kämpfen mussten, erkrankten, erlitten Verwundungen und/oder Kriegstraumata oder starben. Außerdem wirkte der Afghanistankrieg als Katalysator für die wachsende Drogenproblematik und -kriminalität innerhalb der Sowjetunion, denn die Verbreitung von Rauschmitteln wie Heroin wurde durch ihn enorm gefördert. Auch insofern besteht eine Parallele zum Vietnamkrieg der USA.

Wegen der Geheimhaltung, die alle militärischen Angelegenheiten umgab, und der Zensur der Medien waren Berichte über diese Aspekte des Krieges nicht möglich. Die sowjetische Bevölkerung konnte sich nicht mit den Zielen des Einsatzes „in der fremden Wüste“ identifizieren; das Vertrauen der sowjetischen Bevölkerung zur politischen Führung schwand weiter. Der Afghanistankrieg und seine enormen Kosten beschleunigten den Prozess, der schließlich zur Auflösung der Sowjetunion führte. Angriffe der Mudschaheddin auf sowjetisches Territorium blieben die Ausnahme. Der russische Staat kümmert sich kaum um die Veteranen, von denen viele Kriegsversehrte sind.

2/2/1983 President Reagan meeting with Afghan Freedom Fighters in the Oval Office to discuss Soviet atrocities in Afghanistan

wikipedia-Zitate unter der  „Creative Commons Attribution/Share Alike“

AlexBenesch
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