Foto: ABC Fox Montana
Alexander Benesch
ABC Fox Montana veröffentlichte ein Standbild von einer Überwachungskamera, das den 17-jährigen deutschen Austauschschüler Diren D. nachts in der Garage des Amerikaners Markus K. zeigt, kurz bevor er erschossen wurde.
Es ist immer noch nicht ermittelt, weshalb Diren die Garage betrat. Laut der Anklageschrift sei Diren zusammen mit einem Freund auf dem Weg nach Hause gewesen. Warum fuhren die beiden nicht in einem Auto? Waren sie alkoholisiert? In Montana gilt für Alkoholkonsum das Mindestalter von 21, das weder Diren noch sein 19-jähriger Begleiter erreicht hatten. Trotz Ausnahmeregelungen bei geringsten Mengen mit elterlicher Erlaubnis dürfen Minderjährige nicht betrunken sein. Vize-Bezirksanwalt Andrew Paul erklärte:
Es scheint, als hätten sie nachsehen wollen, ob sie etwas zu trinken finden.
Wie ist das genau zu verstehen? Suchten die beiden Wasser oder Alkoholisches? Wollten sie danach fragen oder es stehlen? Warum klingelte Diren nicht an der Tür und bat um ein Glas Wasser oder versuchte, (illegal) an der Tür Alkohol zu kaufen? Der Hausbesitzer Markus K. soll eine Handtasche in der halb-offenen Garage plaziert haben, um einen Dieb zu erwischen. Es ist zumindest im Bereich des Möglichen, dass Diren die Handtasche mitgehen lassen wollte. Dazu müsste die Tasche so plaziert worden sein, dass sie von außen sichtbar war. Laut der Anklageschrift war das Garagentor anderthalb Meter geöffnet. Um durchzugehen hätte Diren sich bücken müssen. Der Angeklagte erklärte, ein Geräusch „Metall auf Metall“ gehört zu haben.
Markus K. ist ein 29-jähriger Feuerwehrmann, der mit seiner Frau und seinem Baby im Haus mehrfach Opfer von Einbrüchen wurde. Die Polizei tat nichts.
„Amerika kann hier nicht weiterhin Cowboy spielen“ meinte der Vater von Diren. „Ich habe mir nicht eine Nacht darüber Gedanken gemacht, dass hier jeder jemanden erschiessen kann, nur weil er in seinen Garten gekommen ist.“
Waffenrechtsexpertin Katja Triebel erklärte:
Aktuell werfen viele deutsche Medien der USA vor, dass dort Gesetze herrschen, die das Töten des jungen Austauschstudenten in Missoula ermöglichten.
„Umstrittene Castle-Doktrin: Direns Tod ist vom Gesetz gedeckt. Wer sich auf seinem eigenen Grund und Boden bedroht fühlt, darf schießen. So einfach sind die Regeln im US-Bundesstaat Montana,“ schreibt NTV.
Hier irrt sich die Journalistin aber gewaltig. Wäre Direns Tod vom Gesetz gedeckt, wäre der Schütze nicht auf “deliberate homicide” angeklagt, was “vorsätzlicher Tötung” bedeutet. […] In Deutschland wäre anzunehmen, dass der Hausbesitzer durch das Köder-Legen eine Notwehrprovokation begangen hat.
Die Deutsche Botschaft will nun Ermittlungsakten einsehen und den Eindruck erwecken, sich zu kümmern.