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Das echte Game of Thrones

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Nach dem Ende des weströmischen Reichs formten sich die europäischen Adelshäuser, die sich oftmals mit allen Mitteln gegenseitig bekämpften. Am erfolgreichsten waren die sogenannten „Welfen“, ein Begriff der den allermeisten Menschen völlig fremd ist, obwohl diese Linie bis in unsere heutige Zeit hineinreicht und deutlich die Habsburger, Bourbonen und Hohenzollern besiegen konnte.

Selbst Anhänger der gängigen Verschwörungsmedien haben den Begriff „Welfen“ noch nie in ihrem Leben gehört. Die ursprünglich fränkische Familie war eng mit dem Kaiserhaus der Karolinger verwandt, deren bedeutendster Herrscher Karl der Große war, der sich (wohl in Anlehnung an den aus Rom stammenden Mithras-Geheimkult oder ähnlichen antiken Mysterien) am 25. Dezember des Jahres 800 in der Konstantinischen Basilika (Alt-St. Peter) in der Stadt Rom zum Kaiser machen ließ. Das römische Kaisertum im Westen, wo 476 der letzte Kaiser in Italien abgesetzt worden war, wurde durch die Krönung Karls erneuert. Nach der Familienlegende führen die Welfen ihren Stammbaum bis auf Edekon zurück, einen hunnischen oder skythischen Fürsten und Vertrauten von Attila dem Hunnenkönig um 450. Bereits Edekon schien mit der Spionage vertraut zu sein, denn er ging der Überlieferung zufolge zum Schein auf das Angebot ein, gegen Geld Attila zu ermorden. Edekon führte die Skiren im Karpatenraum, bis das Skirenreich zusammanbrach und viele Skiren in den römischen Militärdienst eintraten. Ein Sohn Edekons brachte es zum Ost-Römischen Heeresmeister, während der andere Sohn namens Odoaker beim West-Römischen Militär aufstieg. Odoaker erhob sich 476 zum König Italiens. Die gesicherte Stammreihe der Welfen beginnt jedoch erst mit Graf Welf I. Die 1125/26 entstandene „Genealogia Welforum“ und die etwas spätere „Historia Welforum“ beschreiben die Generationenfolge innerhalb der Familie der Welfen mit diversen Fehlern und Ungenauigkeiten. Mit Welf III., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona starb die Familie 1055 im Mannesstamm aus. Daraufhin heiratete seine Schwester Kunigunde in die oberitalienische Familie Este ein, von der die jüngeren Welfen abstammen. Es war der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz, ein mit den Welfen und deren Wissenschaftsorganisationen eng verbundener Mann, der bei seinen genealogischen Studien im Auftrag des Welfenhauses 1688 den gemeinsamen Ursprung der beiden Häuser nachwies. Die jüngeren Welfen stellten – mit Unterbrechungen – von 1070 bis 1180 die Herzöge von Bayern, von 1137 bis 1180 die Herzöge von Sachsen und ab 1235 die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Mit Georg I. bestiegen die Welfen 1714 den britischen Thron. Die Welfen waren verbündet mit dem Haus Anjou-Plantagenet, das von 1154 bis 1399 in direkter Linie und bis 1485 in den Nebenlinien Lancaster und York die Könige von England stellte. Das angevinische Reich (Empire Plantagenêt) ist eine moderne Bezeichnung für den umfangreichen territorialen Besitz des Hauses Plantagenet zur Zeit von etwa 1150 bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Der Besitz umfasste hauptsächlich die gesamte westliche Hälfte Frankreichs sowie das Königreich England. Zwangsläufig mussten sich jene Familien durchsetzen, deren geheimdienstliche Kapazitäten besser waren. Eine ausladende Familie ist die ideale Voraussetzung, um einen Geheimdienst zu betreiben und man kann mit dieser Aufgabe nicht einfach nur das eigene Militär betrauen. Ganz oben in der Hierarchie gab es höchstwahrscheinlich einen Rat der Clan-Chefs und eine Stufe darunter den Familiengeheimdienst, dessen Mitglieder sich irgendwann über die halbe Welt verteilten. Die innere Ordnung dieser beiden Organisationen wäre ausschlaggebend gewesen, wieviel jemand wirklich zu sagen und zu entscheiden hatte. Jemand, der nach außen hin den Titel eines Königs trug, war also nicht unbedingt eines der mächtigsten Individuen aus dem Clan-Gefüge. Es war womöglich relativ nützlich zum Zwecke der Vernebelung der tatsächlichen Strukturen, wenn der König die Aufmerksamkeit auf sich zog und sich permanent herumstritt mit den Parlamenten. Der Adel kontrollierte die Kaderschmieden für das Militär, die Universitäten, die Justiz und weitere Einrichtungen, mit denen gezielt gefiltert werden konnte, wer eine größere Karriere machen durfte. Es ist auffällig, dass der ältere Hochadel immer wieder über Generationen hinweg jüngere, niedrigere Adelsfamilien und auch nichtadelige Familien benutzte, die sich bewähren mussten. Winston Churchill geht beispielsweise auf die adelige Familie Marlborough zurück, die über Jahrhunderte hinweg den Welfen treu diente. Wir kennen dieses Prinzip von modernen Geheimdiensten aus dem 20. Jahrhundert, die bei neu rekrutierten Agenten eine Hintergrundprüfung durchführten, die mehrere Generationen zurückblickte. Umgekehrt sah man sogenannte Schläfer-Agenten des KGB in den USA, denen man eine harmlos wirkende Migranten-Familiengeschichte als Legende gebastelt hatte und die dazu gedrängt wurden, ihre eigenen Kinder für den Geheimdienst zu rekrutieren, damit diese dann Karrieren anstreben bei den US-Behörden, in der Politik und bei Rüstungskonzernen. Der Adel konnte seine eigenen, unehelichen Kinder mit unverfänglichen Namen einsetzen, um bestimmte Posten auszuüben und es war keine große Kunst, Tarn-Identitäten zu erschaffen für Agenten. Wir wissen zum Beispiel, dass der Vatikan immer wieder unter Fremdkontrolle stand von diversen französischen Monarchen und dass die deutsch-britischen Welfen ihre protestantische Konkurrenzkirche schufen und u.a. in England offiziell in das Staatskonstrukt einbauten. Wenn schon die Kirchen unter Kontrolle standen, wie sah es dann erst mit den anderen Institutionen der Gesellschaft aus? Der Familiengeheimdienst der Welfen schuf, erweiterte und kontrollierte laut meiner Hypothese immer mehr gesellschaftliche Institutionen, die sich untereinander in Schach hielten und überwachten:

  • Justiz: Wer davon träumen wollte, ein höheres Richteramt und den damit verbundenen Wohlstand zu genießen, musste die Auswahlprozesse der Eliten-Kaderschmieden durchlaufen, im Freimaurertum Mitglied sein und sich wohl auch noch erpressbar machen. Die Richter konnten Einfluss ausüben auf die Gesellschaft, waren aber selbst davon abhängig, für diesen Posten auserwählt zu werden.
  • Kirchen: Die höheren Kirchenämter in Britannien waren nur für absolut systemtreue Personen vorgesehen.
  • Universitäten: Die Königshäuser bezahlten die Universitäten und installierten dort auch jede Menge Geheimdienstler und Geheimgesellschaften.
  • Die offiziell existierenden Geheimdienste: Erst ab dem beginnenden 20. Jahrhundert gab man vermehrt die Existenz von formell eingerichteten Diensten zu. Die gewöhnlichen Geheimdienste spionierten andere Institutionen der Gesellschaft aus und unterlagen dabei auch einer gewissen Kontrolle der Justiz und der Politik.
  • Logen: Mitglieder konnten nur diejenigen werden, die beruflich irgendwie von Interesse für die Obrigkeit waren und Zugang zu relevanten Informationen hatten. Die Welfen gründeten 1717 das Freimaurertum in England neu.
  • Politische Parteien: Politische Karrieren waren abhängig von Beziehungen, Geld, Mitgliedschaft bei den Freimaurern und anderer heimlicher Hilfe. Es war auf diese Weise leicht, individuelle Politiker zu steuern und ggf. zu vernichten. Die Parteien waren zudem kontrolliert durch die Justiz und die Geheimdienste.
  • Polizei: Über die Beamtenlaufbahn des einzelnen entschieden höhere Beamte, die wiederum die Bildungseinrichtungen der Elite durchlaufen haben. Natürlich lief auch hier ohne Logenmitgliedschaft nichts.
  • Militär: Hier gilt das gleiche wie bei der Polizei.
  • Medien: Wer zahlt, schafft an. Die Eliten konnten Zeitungen bezahlen und zunehmend vertuschen, wer die Fäden zieht.
  • Oligarchen: Weil die Adeligen nicht offen den kapitalistischen Markt beherrschen wollten, bauten sie über ihre Geheimdienste diverse Konzernbosse und Großbanker als Strohmänner auf.

Damit dieses System funktionieren konnte, muss jedes einzelne Element von dem Familiengeheimdienst der Adelshäuser überwacht werden und zusätzlich müssen die einzelnen Elemente des Systems sich gegenseitig überwachen. Nur mit einer strikten Abschottung von Informationen, mit Methoden der Erpressung, genügend Drohpotenzial, Indoktrinierung und einer hochdisziplinierten Organisation lässt sich ein solches System aufrechterhalten. Je mehr der Normalmensch aufsteigt, umso mehr muss er sich verwickeln in das System und umso stärker kontrollierbar wird er. Wer sich nicht gut stellt mit den Eliten, der wird nicht sonderlich wohlhabend werden, sondern auf einem relativ niedrigen Niveau verharren. Wer rebelliert, kann von 20 verschiedenen Seiten aus angegriffen werden, ohne dabei überhaupt zu bemerken, dass eine einheitliche Elite existiert.  Die Medien, die Bildungseinrichtungen und die Politik schüren ein Höchstmaß an Verwirrung darüber, wer nun welche Fäden zieht und wie die Machtverhältnisse aussehen.

Sucht man nach stark kritischer, investigativer Literatur über die Macht der britischen Königsfamilie und deren großer Verwandtschaft, steht man auch erst einmal vor dem Nichts. Der Tod von Diana führte zu ein paar interessanten Büchern, die aber eben nur den einen mysteriösen Todesfall behandelten. Der Skandal um Kindesmissbrauch in dem Heim Kincora führte zeitweise zu Anschuldigungen gegen Lord Mountbatten, den Onkel von Prinz Philip. Das Buch „War of the Windsors: A Century of Unconstitutional Monarchy“ bietet dazu etwas Hintergrund, stellt aber keine systematische Untersuchung dar von den größeren Machtstrukturen der Royals. Da die Royals laut der offiziellen Sichtweise keine echte Macht mehr besitzen, sondern nur noch ein paar symbolische Zeremonien abhalten, geben Verlage kein Geld aus um Sachbücher zu veröffentlichen, die diese Sichtweise in Frage stellen. Gedruckt wird nur Positives und Belangloses über die Windsors. Historische Betrachtungen früherer Monarchen aus den Linien Sachsen-Coburg und Gotha sowie Hannover sind da schon interessanter, genauso wie kritische Geschichtsbücher über das britische Imperium, aber leider fehlt in solchen Werken die geheimdienstliche Betrachtung, die psychopathologische Betrachtung sowie die kriminologische Betrachtung. Außerdem galt ja nach dem Zweiten Weltkrieg das Empire offiziell für beendet und die Historiker haben dies leider nie in Zweifel gezogen.  Dann gibt es noch ein paar kritische aber nicht allzu harte Dokus, die im Netz zu finden sind, wie von dem iranischen, englischsprachigen Sender PressTV, der inzwischen seine Sendelizenz für europäische Satelliten verloren hat. Darin geht es um Sachverhalte, die auch schon vereinzelt von größeren britischen Zeitungen behandelt wurden. Zum Beispiel weiß man inzwischen, dass Prinz Charles ein Veto-Recht hat um Gesetze im Parlament zu blocken, dass er in handschriftlichen Briefen an Abgeordnete seine Wünsche und Vorstellungen mitteilt, dass die Royals erstaunlich viel Land und Firmenanteile und weitere lukrative Geldquellen besitzen, dass der Steuerzahler die Royals mit 200 Millionen Pfund pro Jahr subventioniert und dass die Royals keine Steuern zahlen und nicht den Gerichten unterworfen sind wie normale Bürger. Und dann findet man noch ein paar wenige Underground-Dokus auf Youtube über die Royals von sehr mäßiger Qualität. Die Monarchen hatten es sich auch zur Angewohnheit gemacht, ihre vielen handschriftlichen Aufzeichnungen und Korrespondenzen nach ihrem Tod verbrennen zu lassen. Zudem gab es immerzu strengste Gesetze zur Geheimhaltung, denen jeder einzelne Bürger des Empires unterworfen war, es existierte keine wirklich unabhängige Justiz, keine wirklich freie Presse und die Polizeibehörden und Geheimdienste waren alle auf die Krone eingeschworen.

Von der Monarchie zur Kryptokratie

Die politische Mitte, die Linken, die Rechten, die Libertären und sogar die Anhänger der klassischen Verschwörungsmedien gehen fest davon aus, dass der Adel seine Macht verloren hätte an Politiker und Unternehmer. Niemand ist systematisch der offensichtlichen Frage nachgegangen, ob der Welfen-Adel einfach rechtzeitig sein Geld, seine Geheimdienste und sein Wissenschafts-Netz (Royal Society) verwendet hat, um über Agenten Firmen hochzuziehen und Politiker verdeckt zu kontrollieren.

  • Linke glauben, der Adel verlor seine Macht an den neuen Geldadel sowie an mittlere und kleinere Unternehmer, das sogenannte „Kapital“. Früher besaß der Adel die Produktionsmittel, die Straßen und den Grund und Boden, später dann die Unternehmer. Nicht-linke Politiker, so die Vorstellung der Sozialisten, seien im Bunde mit dem Kapital oder unter dessen Kontrolle.
  • Konsumenten der gewöhnlichen Verschwörungsmedien glauben, der Adel hätte seine Macht verloren an Großkapitalisten und Politiker. Vornehmlich jüdische Kapitalisten. Dabei werden scharenweise nicht-jüdische Großunternehmer ignoriert, oder als Marionetten der Juden bezeichnet.
  • Die Normalos aus der politischen Mitte glauben, der Adel hätte seine Macht verloren an Kapitalisten und Politiker. Vornehmlich an Politiker.
  • Die Rechten glauben ebenfalls, dass der Adel seine Macht einbüßte an Politiker und Unternehmer. Es bestehen sogar Sympathien gegenüber den vergangenen und aktuellen Generationen an Adeligen.  
  • Libertäre denken genauso, der Adel sei einer modernen Ära von Politikern und Unternehmern gewichen. Es ist den Libertären bekannt, dass in der Vergangenheit unter den Aristokraten die Produktivität sehr gering war und die Liberalisierung einen massiven Produktivitäts-Schub ermöglichte. Libertäre hatten bisher nie politische Macht und mussten sich immer an die Konservativen klammern aus Angst vor den Sozialisten. Inzwischen befürworten radikale Libertäre sogar, zur Aristokratie zurückzukehren als „Übergangslösung“ auf dem Weg in das freiheitliche, staatenlose Utopia, weil ein Adeliger seinen Besitz mehr pflegen würde als der Politiker seinen Verwaltungsbereich für die Dauer der Amtsperiode.

In einer klassischen, adeligen Diktatur waren die Herrscherklasse und die vorgeschriebene Ideologie leicht zu verstehen, und man durfte sich als Untertan nicht beschweren. In einer modernen Demokratie darf man sich über alles beschweren, es gibt eine breit gefächerte Reihe an Ideologien, die man sich aussuchen darf, aber es wirkt alles schrecklich kompliziert. Auf dem Papier geht alle Macht „vom Volke aus“ aber das Volk kann nur Kreuzchen auf Wahlzettel malen für die Parteien, deren Funktionäre man nicht wirklich kennt. Die „Herrschaft des Rechts“ klingt gut, aber man müsste ein spezialisierter Jurist sein, um auch nur einen einzelnen Rechtsbereich überhaupt verstehen zu können. Die Parteien sind stetig im Wandel mit neuen Personen, wechselnder Agenda und ihre zugrundeliegenden Ideologien sind schwammig und konfus. Der Bürger kann nur raten, wie groß der Einfluss ist, den die Wirtschaft oder die Gewerkschaften auf die Politiker ausüben und darüber hinaus verweisen die Politiker auch noch auf den Einfluss des Auslandes, der Europäischen Union, NGOs, der NATO, der WHO, der WTO usw.

Von COLONI zu wahlberechtigten Steuerzahlern

Die klassische Monarchie und Aristokratie entlehnte ihre Herrschaftstechniken dem alten Römischen Imperium und anderen Reichen der Antike. Ganz unten in der Hierarchie waren die Sklaven und etwas darüber die Leibeigenen. Die Leibeigenschaft gab es bereits im alten Persien, Mesopotamien, Ägypten, Indien und China. In der Spätphase des Römischen Reichs und im frühen Mittelalter bezeichnete man Untertanen, die gewisse Rechte hatten, komplizierte Verträge mit Landbesitzern abschlossen und Steuern nach einem mathematisch genauen System bezahlen mussten, als „Coloni“. Darunter befand sich die Klasse der „coloni adscripticii“ die beinahe komplette Sklaven waren, aber zumindest an den Grund und Boden des Landbesitzers gebunden waren und nicht beliebig wie eine Sache irgendwo hin verkauft werden durften. Die Adscripticii durften sich nicht beschweren und nicht flüchten. Ein solches System gab es in Russland bis ins 20. Jahrhundert hinein, als es dann abgelöst wurde durch den Sozialismus, der sich auch nicht fundamental unterschied. Russland betrachtet sich heute noch als „das dritte Rom“ bzw. den legitimen Nachfolger des byzantinischen östlichen Römischen Empires, das noch länger existierte als der westliche Teil. Das weströmische Reich war durch mehrere Seuchenausbrüche geschwächt worden und konnte seine langen Grenzen nicht mehr verteidigen. Römische Eliten machten sich in Europa breit und aus ihnen gingen die europäischen Adelsfamilien und Königshäuser hervor. Die Bauern sollten die Lebensmittel produzieren, der Klerus die Glaubensangelegenheiten verwalten und der Adel war zuständig für „Sicherheit“, was zwangsläufig Spionage und Spionageabwehr miteinschloss. Man musste Spitzel haben unter den Bauern, die rechtzeitig vor irgendwelchen Aufständen warnen konnten, Agenten und Infomanten in den Städten, sowie im Militär. Die Bauernaufstände gingen längst nicht immer von den Bauern selbst aus, sondern immer wieder von Stadtbewohnen und Adeligen. Bedienstete konnten allerhand Geheimnisse überhören und weiterleiten. In den flächenmäßig kleinen deutschen Fürstentümern konnte man experimentieren mit der Aufweichung oder gar Abschaffung der Leibeigenschaft, ohne größere Risiken einzugehen. England und Schottland waren die ersten Länder, in denen alle Leibeigenen befreit wurden. In der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts machte sich Heinrich II. daran, die Macht der Barone einzuschränken, und unternahm so den ersten Schritt zur Errichtung einer neuen Gesellschaftsstruktur, die den Feudalismus ablösen sollte. Das Ende der Leibeigenschaft begann mit dem Bauernaufstand 1381. Sie war in England bis 1500 als persönlicher Status weitgehend ausgestorben und wurde vollständig beendet, als Elisabeth I. 1574 die letzten verbliebenen Leibeigenen befreite. 1714 gelangten die Welfen aus dem Haus Hannover auf den britischen Thron und wenige Jahrzehnte später geschah die Amerikanische Revolution, die an der Spitze eine abgesprochene Angelegenheit war. Die britischen Generäle ließen George Washington und dessen Continental Army mehrfach entkommen, man verlockte dadurch die Franzosen, ein Vermögen in Washington zu investieren und letztendlich musste Frankreich riesige Gebiete in Nordamerika billig an die neuen USA verkaufen. Die Angloamerikaner hatten die Nase vorn bei der Transformation eines althergebrachten Systems der Leibeigenschaft hin zu der modernen, geheimdienstlich verwalteten Schein-Demokratie und dem geheimdienstlich verwalteten Schein-Kapitalismus. Das höhere Freimaurertum war nichts anderes als eine Art zweiter inoffizieller Adelsstand mitsamt geheimdienstlicher Komponente. Die USA nutzten in hohem Umfang Sklaven aus Afrika und führten damit unter dem Deckmantel der Demokratie alt-römische Praktiken fort. Im Zuge der Feudallastenablösung wurde die persönliche Leibeigenschaft in Deutschland erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts aufgehoben. Noch länger blieb die Grundherrschaft mit ihren Fronen und Naturalabgabeverpflichtungen erhalten. Im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel der Welfen wurde die Leibeigenschaft allerdings bereits 1433 aufgehoben. Im Welfen-Königreich Hannover (siehe auch der spätere Thron Britanniens) wurde sie 1833 aufgehoben. Im Großherzogtum Hessen wurde die Aufhebung der Leibeigenschaft zum 13. Juli 1813 rechtskräftig. Es wurde eine Entschädigungsleistung der ehemaligen Leibeigenen an die vormaligen Leibherren vorgesehen. Im Herzogtum Holstein war Hans Graf zu Rantzau der erste holsteinische Gutsherr, der für seine Bauern seit 1739 Schritt für Schritt die Leibeigenschaft auf Dauer abschaffte. Am 27. Dezember 1808 unterschrieb die Fürstin Pauline zur Lippe die Verordnung zur Aufhebung der Leibeigenschaft im Fürstentum Lippe. 1708 hatte der Mecklenburg-Schwerinische Herzog Friedrich Wilhelm die Abschaffung der leibeigenschaftlichen Abhängigkeit der Bauern von ihren Grundherren bewirkt. Im Herzogtum Nassau wurde die Leibeigenschaft 1808 aufgehoben. Im Herzogtum Oldenburg erfolgte die Aufhebung 1814.

Die Welt wird komplizierter

Der Unmut über Ausbeutung richtete sich während der Leibeigenschaft natürlich gegen die Großgrundbesitzer bzw. den Adel. Demokratie und Kapitalismus machten die Welt und die Ausbeutungsverhältnisse um einiges komplizierter. Politik wurde zu einer Seifenoper und Reality Show mit viel zu vielen Darstellern. Der Kapitalismus und die Industrialisierung schufen neue Jobs in den Städten, die aber sehr schlecht bezahlt waren. In der neuen Welt betrachteten die Bürger sich nun gegenseitig als politische Gegner und wirtschaftliche Konkurrenten. Der Adel hatte das nötige Geld, die geheimdienstlichen Strukturen und auch die Wissenschaft (über Organisationen wie die Royal Society) um in der neuen Ära die wichtigen Industrien und Politiker zu kontrollieren. Es überstieg die zeitlichen Kapazitäten und den Bildungshorizont des einzelnen Bürgers, tausende von Politikern gründlich zu untersuchen, die konfusen Ideologien zu verstehen und die Konsequenzen politischer Programme abzuschätzen. Auch heute wissen Politikwissenschaftler, dass Wähler keine Wahlprogramme lesen, sondern grob nach Gefühl, nach ideologischer Präferenz und nach oberflächlichen Sympathien für politische Kandidaten ihr Kreuz machen. Gäbe es ein kurzes Quiz, das auf dem Wahlzettel einigermaßen korrekt beantwortet werden muss, um die Stimme gültig zu machen, wären wohl dauerhaft mehr als zwei Drittel der Wahlzettel ungültig. Und unser Nachwuchs wird immer dümmer: Eine Umfrage mit 7500 Schülern aus Deutschland ergab, dass viele den wesentlichen Unterschied nicht nennen können zwischen der Bundesrepublik, der DDR und Nazideutschland.2 Nur die Hälfte wusste überhaupt, dass der NS-Staat zweifellos eine Diktatur war. Nur ein Drittel der Kinder bewertete die DDR als diktatorisch. Es war dabei unerheblich, ob die Schüler irgendwelche Pflichtbesuche in Gedenkstätten absolviert hatten, oder Wanderausflüge ins Grüne. Im Prinzip ist dieser gravierende Bildungsmangel vergleichbar mit Analphabetismus oder der Unfähigkeit zu grundlegenden Rechenarten. Wie zu erwarten, spulte die Politik nach dieser vernichtenden Studie das übliche Programm ab und erklärte, Schuld an den Zuständen seien die Bundesländer und deren Schulen, sowie mangelnde Steuergelder. Nur mehr Steuergelder für mehr Gedenkstätten und mehr Schulunterricht könnten diese Zustände beenden.

Rule Britannia

Das Britische Imperium der Welfen schuf im Prinzip unsere moderne Welt auf eine Weise, die sogar die Historiker nicht richtig einordnen können, weil ihnen das geheimdienstliche Verständnis fehlt. Zudem besetzten im Laufe der Zeit die Häuser Schleswig-Holstein und Hessen auch noch den Zarenthron Russlands. Das Deutsche Reich ab 1870/1871 war, wie bereits erklärt, ein Flickenteppich aus mehreren Fürstentümern, Landgrafschaften und kleinen Königreichen, die teils den Welfen gehörten und sich nicht wirklich abfanden mit der Führungsrolle der preußischen Hohenzollern. Man muss sich daran erinnern, dass die Welfen mindestens auf das frühe 9. Jahrhundert zurückgehen und sich in der Folgezeit sehr stark vermehren konnten durch eheliche und uneheliche Kinder, sowie strategische Eheschließungen mit anderen Großfamilien. Das gesamte relevante Netzwerk der Welfen im Hinblick auf geheimdienstliche Tätigkeit zu untersuchen, ist eine Mammutaufgabe, für die es eine kleine Armee an Forschern bräuchte.

AlexBenesch
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