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Die geistige Armut der Akademiker, die zu „Verschwörungstheorien“ forschen

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Immer dann, wenn gängige Verschwörungsmedien eine Hochphase erleben, wächst parallel dazu die Forschung von Akademikern zu diesem Phänomen, die dann ihrerseits Bücher veröffentlichen, in TV-Sendungen Interviews geben, als Korrespondenten fungieren und sogar als Aktivisten. Üblicherweise vermeiden es die Akademiker, zu dem nachrichtendienstlichen Einfluss auf Verschwörungsmedien der vergangenen 200 Jahre zu forschen, sondern begnügen sich damit, das Phänomen als bürgerliche Idiotie und als gewöhnlichen Radikalismus abzuheften. Mit etwas Glück (und der Finanzierung von Regierungsstellen, Unis oder reichen Gönnern) kann man seinen Lebensunterhalt damit bestreiten, so zu tun als gäbe es kaum nennenswerte finstere Geheimoperationen, und ständig zu wiederholen, dass frustrierte Bürgerliche mit Verschwörungstheorien versuchen, ihre Angst zu bewältigen vor einer chaotischen, unvorhersehbaren Welt.

Es überrascht nicht, dass manche dieser Akademiker Anhänger sind der marxistischen „kritischen Theorie“ und ihre Tätigkeit als Antifaschismus betrachten. Akademiker heute glauben fälschlicherweise, dass Akademiker es in den 1700er und den 1800er Jahren geschafft hätten, die Aufklärung hinzubekommen, die US-Revolution, die Französische Revolution, die Russische usw.

Jeder berühmte Aufklärer in Deutschland wurde aber damals bezahlt vom Adel. Diese Tölpel und Opportunisten, nach denen unsere Gymnasien heute benannt sind. Der Adel kontrollierte die Unis, die Royal Society und somit die Wissenschaft. Die Imperialisten verstanden, dass sie von Wissenschaft profitieren werden und man deshalb die Imperien modernisieren muss. Das hieß mehr Freiheit für die Bürger (innerhalb unsichtbarer Grenzen und unter Überwachung durch Geheimdienste). Deshalb bezahlte man die Aufklärung. Nur deshalb.  

Es mag sich angenehm anfühlen, sich in der Tradition der Aufklärung zu wähnen und die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen gegen radikale Verschwörungsideologen. So trällert beispielsweise Pia Lamberty überall ihre Talking Points herunter, die von einem internationalen Netzwerk gepflegt werden. Das sogenannte „Center für Monitoring, Analyse und Strategie“ fühlt nun seine große Stunde gekommen. Es handelt sich um einen Think Tank zur Beobachtung von Rechtsextremismus und Verschwörungs-Schwurblern; gegründet von Lamberty, bezahlt von der Stiftung der Unternehmerfamilie Reimann, die zu den reichsten der Nation gehört und früher einen „Musterbetrieb“ führte nach nationalsozialistischen Maßstäben. Lamberty ist assoziiert mit Projekt COST. Die (adelige) Universität Tübingen koordiniert das „Comparative Analysis of Conspiracy Theory“. COST bekommt Geld vom EU Framework Programme Horizon. Mit dem Buch „Routledge Handbook of Conspiracy Theories“ will man das ultimative Standardwerk zu dem Thema geschaffen haben. Akademiker aus verschiedenen Feldern salbadern darin im Kreis herum, ohne einen einzigen neuen, originellen Gedanken zu Papier zu bringen. Man kann also einfach die paar Talking Points aus dem Buch abkupfern und sich als Experten über Verschwörungstheorien betrachten.

Das Buch „Routledge Handbook of Conspiracy Theories“ beginnt mit Geläster über den Film „Loose Change“ über 9/11. Dylan Avery war Anfang 20 und ein Amateur. Er bekam aber viel mehr Aufmerksamkeit, als die professionellen Untersuchungen, die sich konzentrierten auf die jahrelange Vorgeschichte im Antiterror-Bereich. Internationale Dienste wussten alle, dass ein Bojinka-ähnlicher Plot existiert. Die Terroristen stellten sich teils sehr dämlich an. Trotzdem wurden die Anschläge nicht verhindert. Die bisherige Aufarbeitung ist ungenügend. Aber es ist für die Akademiker einfacher, einen Amateur wie Avery zu trashen.

Es folgt schwammiges Geschwafel über Begriffsdefinitionen, was man eher aus der marxistischen kritischen Theorie kennt. Unklarheit und sogar Widersprüchlichkeit sollen dafür sorgen, dass hinterher immer behauptet werden kann, recht zu haben. Ist der Begriff „Verschwörungstheorie“ bereits von vorneherein abwertend? Ja und nein. Er wird verwendet um bestimmte Thesen abzuwerten, die die Sozialforscher gar nicht wirklich beurteilen zu können. An anderer Stelle wird die breitest-mögliche Definition benutzt, laut der es sich um eine These handelt, über Personen, die sich heimlich zusammentun, um etwas Illegales und Verwerfliches zu tun. Warum nimmt man nicht einfach die etablierten Begriffe aus der Kriminologie und dem Geheimdienstwesen? Entweder hat man eine gute oder eine schlechter Ermittlungsarbeit vor sich liegen. Punkt.

Zugrunde liegt bei den Akademikern die Annahme, dass die US-Regierung prinzipiell keine richtig großen illegalen Geheimoperationen hinbekäme wegen diversen Kontrollmechanismen. Die sind aber ein Witz. Denn mit dem Verweis auf „Nationale Sicherheit“ lässt sich fast alles treiben, insbesondere mit dem Ost-West-Konflikt als Vorwand. Geheimhaltung hat ein Preisschild wie alles andere auch. Für soundso viel Geld kriegst du soundso viel Geheimhaltung. Das ist, was die elenden Akademiker bis heute nicht begreifen. Man erhöht die Komplexität einer Operation, man nimmt noch mehr Mittelsmänner, noch mehr Tarnorganisationen, noch mehr Ablenkungsmanöver, man verteilt die Operation international. Man macht es zu komplex, als dass gewöhnliche Behörden oder Journalisten das wirklich genug durchschauen können.

Es gibt gute und schlechte Forschung über Geheimoperationen. Die schlechte Forschung ist deswegen schlecht, weil es sich bei den Forschern um Amateure, Fanatiker oder psychisch kranke Deppen handelt, oder weil die schlechte Forschung gezielt als Verwirrungstaktik bzw. Ablenkungstaktik erstellt und verbreitet wird. That’s it. Um beurteilen zu können, ob Forschung zu Geheimoperationen gut oder schlecht ist, muss man sich jahrelang in das Feld der Geheimoperationen einarbeiten. Und das haben die „Experten“ für Verschwörungstheorien bisher nicht geschafft.

Diese Typen erwähnen MKULTRA, Iran Contra und die Tuskeegee-Experimente um zu zeigen, dass es halt doch krasse Geheimoperationen gab. Ob sie sich in diese einzelnen Operationen genauer eingearbeitet haben, ist fraglich, denn in diesem Fall müssten sie ja wissen, dass beispielsweise von MKULTRA nur ein paar tausend Seiten von der Geheimhaltung befreit wurden. Die Ausrede der Regierung ist immer die gleiche: Die Operation sei klein gewesen, ein Fehlschlag und sie sei gestoppt worden. Es ist unwissenschaftlich, feige und faul, immer nur zu warten, bis irgendwas von der Geheimhaltung befreit wird, bis irgendein anderer sich die Mühe macht, mehr relevante Daten zu beschaffen. Es reicht nicht, schlechte Forschung zu trashen; man muss selber bessere machen.

Es folgt das altbekannte Vereinfachungs-Argument, laut dem Menschen die komplexe Welt reduziert haben möchten auf ein paar simple Prinzipien. Die meisten Menschen haben ja das staatliche Zwangs-Schulsystem in der Tradition der Aufklärung durchlaufen, was zur Folge hat, dass sie so gut wie nichts schnallen über Geheimoperationen und das wahre Wesen der Imperien. Außerdem hat das System den Effekt, dass Bürger nach der Schulzeit kaum bis keine Bücher lesen wollen. Solche Bürger sind natürlich leichte Opfer für Mainstream-Rattenfänger, für gezielte Desinformation und für schlechte Verschwörungs-Forscher/Influencer. Geheimdienst-Profis finden es erfüllend, wenn sie einen Treffer landen in ihrer Arbeit. Wenn mal nach Jahren der Suche eine relevante Verhaftung passiert. Dieses Gefühl der Erfüllung hat hin und wieder jeder Wissenschaftler, jeder Polizist, und Leute in zig anderen Berufen. Schlechter Verschwörungs-Content erzeugt beim Publikum oft dieses (trügerische) erfüllende Gefühl.

Die Akademiker sprechen über „major disruptions“ auf dem Arbeitsmarkt, über eine „reconfiguration“ von „social and communicative relations“ und über ein „shifting of political models“. Im Klartext: Regierungen erlaubten Konzernen, ins Ausland abzuwandern, wo Quasi-Leibeigenschaft oder beinahe schon Sklaverei vorherrscht. Regierungen erlaubten Konzernen, sich offshore aufzustellen, um am Finanzamt vorbeizukommen. Regierungen schauten zu, wie Leute aus der Geheimdienstwelt kungeln mit Großbanken und Hedge Fonds. Diese Finanzgiganten können sich dann in jede Branche einkaufen. Firmen brauchen dann 10 Jahre keine Gewinne abwerfen und können die Konkurrenz austrocknen. Früher konnte man mit einem Job beim Autohersteller ein Haus bezahlen, sich vier Kinder und zwei Autos leisten. Heute gibt es viel Arbeitslosigkeit und Mindestlohn-Jobs, generell toxische Verhältnisse am Arbeitsplatz. So richtig kriegen die Herren Akademiker das ja nicht mit. Kein Wunder, dass die Bürger der schönen „aufgeklärten“ Welt nicht trauen. Nicht weil etwas schlecht wäre an Freiheit und Fairness, sondern weil man die versprochene Freiheit und Fairness einfach nicht bekommt.

Dann kommt das Argument der Identity Creation. Man bastelt sich eine (Gruppen-) Identität mit vorgefertigten Bauklötzchen. Das ist aber bei allen gängigen Ideologien so. Auch die Akademiker haben ihre narzisstischen und gruppennarzisstischen Vorstellungen über sich selber und ihre Zunft. Was sie denn bereits Tolles geleistet hätten und wie sie die Welt zu retten gedenken. Verschwörungs-Influencer entpuppten sich häufig als psychisch gestörte Egomanen, die mit Copy & Paste die Heldenrolle spielen wollen, weil das Geld und ansehen bringt. Der Wettbewerb drängt dazu, immer mehr immer krassere Sensationsmeldungen zu bringen. Die Qualität geht natürlich komplett verloren. Dazu kommt, dass sich die instabilsten Personen im Publikum am leichtesten abzocken lassen.

Verschwörungs-Influencer und Akademiker, die Verschwörungstheorien bekämpfen, scheinen oftmals nicht einmal Grundlagen zu verstehen von polizeilichen und geheimdienstlichen Ermittlungen. Ermittlungen können oftmals sehr lange dauern und nie zu einem eindeutigen Ergebnis kommen. Die 9/11-Aufarbeitung war ungenügend und das Event kann auf verschiedene Arten zustande gekommen sein. Covid kann auf verschiedene Arten zustande gekommen sein. Das Verschwörungspublikum will aber immer jetzt sofort und gleich eine Meinung vorgesetzt bekommen, die man dann fanatisch vertritt. Der Mainstream, die Akademiker verhalten sich genauso. Bei dem Gelaber über Verschwörungstheorien geht völlig unter, dass viele Fälle offen sind, und Ermittlungen ungenügend. Das heißt, weder gängige Verschwörungshypothesen, noch die offizielle Version sind gut genug.

Verschwörungstheorien will man bekämpfen durch „Prohibition“, „direkten Kampf“ ohne Verbote und durch „indirekte Aktionen“. Was fehlt? Hardcore Geheimdienst-Operationen, um die wichtigsten Verschwörungs-Influencer zu kontrollieren und die Szene qualitativ zu verhunzen. Wo ist dann aber die Grenze? Bei 25% der wichtigsten Influencer, die man kontrolliert? Und ist das vielleicht schon längst der Fall? Haben die Akademiker da genau nachgeschaut, wer so alles Einfluss genommen hat auf das Forschungsobjekt?

Dann: Psychoanalyse. Freud’sches Geschwalle. Wenn aber die Eltern schon ein Reinfall waren, die Lehrer, das restliche Umfeld, die Behörden, die Arbeitgeber, wie kann man dann erwarten, dass Leute dem System vertrauen? Psychopathie und Narzissmus kennzeichnen Imperien seit der Antike. Das spüren die Leute.

Dann folgt Gerede über Paranoia. Aber aus geheimdienstlicher Sicht gibt es eben das Verständnis, dass da draußen jemand anderes Operationen laufen hat und alles mögliche als Tarnung benutzt werden kann. Sleepers werden aufwändigst aufgebaut. Jede Firma kann eine Frontorganisation sein. Jeder Antikriegsgruppe, Öko-Gruppe, kann eine Tarnorganisation sein.

Weiter geht es mit Erklärungen über Paranoia über Satanismus und Hexenwerk. Ich das das selber bereits aufgerollt: Es zirkulieren tatsächlich viel Falschinformationen, von Cathy o Brien über diverse Kriminalfälle bis hin zu regelrechten Fake-Autoren. Influencer brauchen dauernd Sensationen und die Leute zahlen dafür. Gleichzeitig gibt es seit der Antike eine gewaltige Tradition der Mysterienkulte. Vieles davon war mehr Leuten zugänglich und wenig heikel. Manches war sehr exklusiv. Wir wissen, dass Cäsaren in ihrem Beruf keine Hemmungen hatten, siebenstellige Anzahlen an Leuten zu killen. Dann müssen wir uns fragen, was für religiöse ritualistische Praktiken so jemand ausübt im kleinen Kreis. Vielleicht waren Leute von diesem Format nur in der Öffentlichkeit religiös. Vielleicht versuchten sie aber, durch psychopathische Rituale, Kräfte zu erlangen, die Zukunft magisch zu beeinflussen, oder besondere Kenntnisse zu erlangen. Es ist schwer zu erforschen, vor allem wegen teils erheblicher Geheimhaltung wie beim Mithras-Kult. Wahrscheinlich überschnitten sich Mysterienkulte mit den Geheimdiensten der Antike. Und ja, es gibt beispielsweise die Skull Tower in Mittel-/Südamerika und weitere klare Hinweise auf psychopathische Rituale.

Es ist also sinnlos, von Verschwörungs-Influencern oder von akademischen Anti-Verschwörungstheorien-Forschern lernen zu wollen, wie Geheimoperationen aussehen und wie Imperien funktionieren.

Die John Birch Society wird in dem „Routledge Handbook of Conspiracy Theories“ nur kurz und oberflächlich erwähnt, ohne näher einzugehen auf die ausladende Finanzierung und die Nähe der antikommunistischen Zirkel zu den Geheimdiensten.

AlexBenesch
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