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Poseidon: Russland droht mit Unterwasser-Atomwaffe gegen Britannien

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Russische Staatsmedien haben das Szenario durchgespielt, Großbritannien mit einer Unterwasser-Atomwaffe von der Landkarte zu tilgen. Dmitry Kiselyov, ein Mann, der oft als „Putins Sprachrohr“ bekannt ist, nutzte seine Sonntagabendshow, um zu Angriffen auf Großbritannien mit einer Poseidon-Unterwasserdrohne aufzurufen, von der er sagte, dass sie eine 1.600 Fuß hohe radioaktive Flutwelle auslösen und „Großbritannien in die Tiefen des Ozeans stürzen würde“.

Die Drohne „hat eine Kapazität für einen Sprengkopf von bis zu 100 Megatonnen“, behauptete Kiselyov – mehr als das 1.000-fache der Stärke der Bombe, die auf Hiroshima abgeworfen wurde – die „eine riesige Welle, einen Tsunami, bis zu 1.640 Fuß hoch“ auslösen würde – genug auf halber Höhe des Scafell Pike, dem höchsten Punkt Englands, zu erreichen.

Kiselyov sprach vor einer entsprechenden Hintergrundgrafik und fügte hinzu:

„Diese Flutwelle ist auch ein Träger extrem hoher Strahlungsdosen. Wenn es über Großbritannien hinwegflutet, wird es alles, was von ihnen übrig ist, in eine radioaktive Wüste verwandeln, unbrauchbar für irgendetwas. Wie gefällt Ihnen diese Aussicht?“

Kiselyov drohte Großbritannien auch mit einem Angriff von Sarmat 2, Russlands neuester Atomrakete, die vor zwei Wochen von Putin getestet wurde und von der er behauptete, dass sie das Land mit nur einem einzigen Aufprall vollständig zerstören könnte.

„[Ihre] Insel ist so klein, dass eine Sarmat-Rakete ausreicht, um sie ein für alle Mal zu ertränken“, sagte er. „[Es] ist in der Lage, ein Gebiet von der Größe von Texas oder England zu zerstören. Ein einziger Start, Boris, und es gibt kein England mehr.«

Russland hat in den letzten Tagen die Intensität seiner nuklearen Bedrohungen erhöht, da sein Militär brutale Verluste im Ukrainekrieg erleidet (im Bild ein russischer Soldat bemannt ein gepanzertes Fahrzeug außerhalb des Kernkraftwerks Saporischschja in der Ostukraine).

Russlands Status als Supermacht ist abhängig vom Militär und insbesondere dem Atomwaffenarsenal. Ohne diese Kapazitäten bliebe angesichts der schwachen Wirtschaft nicht mehr viel übrig. Wichtige Komponenten der Atomraketen, Sicherheits- und Leitsysteme wurden in der Ukraine hergestellt und der Ukraine-Konflikt ab 2014 war dementsprechend ein existenzbedrohendes Fiasko für den russischen Staat. Es ging nicht nur um einen Mangel an Ersatzteilen, Wartungen und Upgrades für das alternde Nuklearwaffenarsenal, sondern auch um die technischen Geheimnisse, wie mit speziellen Codes und Frequenzen die Waffen scharf gestellt oder deaktiviert werden können.

Die Jamestown Foundation berichtete über die russische Interkontinentalrakete SS-18:

Es erscheint jedoch unwahrscheinlich, dass die SS-18 bis zu diesem Zeitpunkt einsatzbereit bleiben, da das Werk Yuzhmash – als Folge des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine seit 2014 – nicht mehr an der Wartung dieser Interkontinentalraketen beteiligt ist. Die Wartung wurde stattdessen an Academician V.P. Makeyev Space Rocket Center übertragen (dieses befindet sich in Miass, Oblast Tscheljabinsk, Russland). Laut Yuzhmash kann die russische Einrichtung diese Aufgabe jedoch nicht bewältigen, da sie unter anderem keinen Zugang zu den Konstruktionsunterlagen der Rakete hat (Gazeta.ru, 11. März 2015).

https://jamestown.org/program/russian-icbms-aging-mixed-arsenal/

Bei der Rakete SS-19 Stiletto stammen die Navigations-/Lenksysteme aus der Ukraine.

Heute besteht Russlands nukleare Abschreckung laut einer Quelle zu 70 Prozent aus den Strategic Rocket Forces; aber dieser Wert könnte bis etwa 2020 auf 35 Prozent zurückgehen, wenn die älteren Interkontinentalraketen im Bestand nicht betriebsbereit gehalten werden können. Und in diesem Zusammenhang muss auch die Entwicklung der anderen Teile der russischen Nuklear-Triade berücksichtigt werden – einschließlich der Modernisierung der strategischen Bomberflotte, der Einführung des Stealth-Bombers Tupolev PAK DA sowie der Lieferung von Borey-Klasse-Raketen-U-Booten. Daher sieht sich Moskau für eine gewisse Zeit dem sehr realen Risiko einer abnehmenden Zahl von Trägersystemen für sein strategisches Nukleararsenal gegenüber.

https://jamestown.org/program/russian-icbms-aging-mixed-arsenal/

Berichten zufolge drohte ein ukrainischer Industriekomplex 2014 den Russen, relevante Codes, Frequenzen und andere technische Geheimnisse der Atomwaffen an die NATO zu übermitteln. Bis zu 85% des russischen Atomarsenals seien dadurch potenziell kompromittiert.

Interessanterweise schweigen westliche und russische Politiker zu dieser zentralen Angelegenheit und verlagern die öffentliche Debatte lieber auf die umstrittenen Details der NATO-Osterweiterung.

Zugriff zur Aktivierung

US-Präsident Joe Biden hat Zugriff auf den sogenannte „Keks“, ein Plastikkärtchen auf dem die Autorisierungscodes stehen, sowie auf einen speziellen Koffer mit „Go-Codes“, womit er sich quasi ausweisen kann als Befugter, um dem Militär einen Atomwaffenangriff zu befehlen. Die Generäle müssten dann umgehend den Start von Atomraketen befehlen. Damit die einzelnen Generäle nicht zu viel Kontrolle haben, wurden in den 1960er Jahren bereits sogenannte „Permissive Action Links“ benutzt. Der berüchtigte Film „Dr. Strangelove“ zeigte, was passieren könnte, wenn ein paranoider General auf eigene Faust einen Atomkrieg herbeiführt.

Außerdem könnten Atomwaffen gestohlen werden und in diesem Fall soll ebenfalls vehindert werden, dass die Diebe die Waffe ohne Weiteres einsetzen können. Es hielt sich das Gerücht, dass bei einigen Waffen als Zugangscode jahrelang einfach 00000000 benutzt wurde. Das neuere Code Management System (CMS) besteht aus neun Software- und fünf Hardware-Produkten, darunter ein spezieller kryptographischer Prozessor.

Atomwaffen reagieren nur auf ein bestimmtes Scharfschaltsignal. Diese wird von einem einzigartigen Signalgenerator, der sich außerhalb der Waffe befindet, an die Waffe weitergegeben. Diese Ausgabe ist spezifisch und genau definiert und verhindert, dass Emulation, Rauschen oder Interferenz als falsch-positives Signal akzeptiert werden. Die Umgebungserfassungsvorrichtung (ESD) bestimmt durch Umgebungssensoren, ob die Waffe tatsächlich in ihrer Kampfumgebung arbeitet. Zum Beispiel würde ein Atomsprengkopf auf einer Interkontinentalrakete zuerst einer starken Beschleunigung, dann einer Periode des freien Falls und dann einer weiteren Beschleunigung ausgesetzt, wenn der Sprengkopf in die Atmosphäre eindringt. Das ESD ermittelt die äußeren Parameter wie Beschleunigungskurve, Temperatur und Druck und macht die Waffe nur scharf, wenn diese Umgebungen in der richtigen Reihenfolge erfasst werden.

Man kann sich vorstellen, dass ein Gegner unbedingt die technischen Details dieser Sicherheitsmechanismen herausfinden will, um Strategien zu entwickeln, relevante Signale zu fälschen (Spoofing) und Sensoren zu täuschen. Schlimmstenfalls wäre ein erheblicher Teil des Nuklearwaffenarsenals im Ernstfall nicht einsatzbereit. In den frühen 1990er Jahren forderte die Volksrepublik China von den Amerikanern Informationen zur Entwicklung eigener Sicherheitssysteme an. Die Clinton-Administration war der Ansicht, dass dies den Chinesen zu viele Informationen über das amerikanische Waffendesign geben würde, und lehnte daher die Anfrage ab. Detaillierte Informationen über das Design von Sicherheitssystemen und ihre Verwendung sind geheim, obwohl diese Mechanismen Pakistan zum Schutz ihrer Atomwaffen angeboten wurden. Am Ende entschieden die USA, dass dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei. Die Pakistaner waren auch besorgt, dass diese Technologie durch einen „Kill-Switch“, den die USA bedienen könnten, sabotiert würde.

Man kann sich vorstellen, was für ein Sicherheits-Fiasko es für Russland gewesen war, als 2014 die Ukraine-Krise begann und einige der wichtigsten Geheimnisse aus der ukrainischen Produktion von Atomwaffen-Lenksystemen und anderen Bauteilen möglicherweise an die Amerikaner übermittelt wurden.

BunkerfunkerCC BY-SA 3.0

Flugbahn

In Atomraketen sind bestimmte Flugbahnen bzw. bestimmte Ziele einprogrammiert, also beispielsweise Moskau oder Washington D.C. In einer Vereinbarung, die Anfang 1994 von Boris Jelzin und Bill Clinton unterzeichnet wurde, steht, dass neutrale Ziele oder keine Ziele eingespeichert werden sollen. Demzufolge würden die Supermächte nicht länger mit den Raketen „aufeinander zielen“. Experten war jedoch klar, dass es sich um eine symbolische Geste handelte.

Genauer gesagt, der russische Generalstab kann von seinen Kriegskommandoposten in Moskau, Tschechow, Pensa und anderswo aus ein Computernetzwerk namens Signal-A verwenden, um die Vereinbarung zwischen Clinton und Jelzin zu negieren und innerhalb von 10 Sekunden alle seine Silos neu auszurichten auf die Vereinigten Staaten.

Eine versehentlich abgefeuerte US-Rakete fliegt nicht zu ihrem einprogrammierten Ziel in Russland, sondern landet im Ozean. Wenn der US-Präsident eine bestimmte Angriffsoption auswählt, wird der zugehörige Freischaltcode an die Startmannschaften gesendet. Viele Atomraketen sind auf U-Booten stationiert. Wie gute sind amerikanische und russische Atomraketen und Startbasen geschützt vor Stör-Signalen bzw. Verwirr-Signalen, die ggf. den Sicherheits-Sensoren der Raketen vortäuschen, es handle sich um einen unautorisierten oder irrtümlichen Abschuss?

Wie stark ist das russische Arsenal kompromittiert durch ukrainische Produktions- und Wartungsanlagen? Die russische Interkontinentalrakete R-36M beispielsweise, hergestellt vom Industriekomplex Juschmasch in Dnipropetrowsk, war Zeitweise das Rückgrat der sowjetischen bzw. russischen Nuklearstreitkräfte.

Drohung

Nach Angaben des grünen Politikers Hans-Josef Fell befand sich Juschmasch im Besitz von Zugriffscodes zu 85% der russischen Atomwaffenabwehr. Am 29. August 2014 stellte das Unternehmen angeblich der russischen Regierung ein auf fünf Tage befristetes Ultimatum, ihre anlässlich des Konfliktes in der Ostukraine ins Land gebrachten Waffen und Soldaten wieder abzuziehen. Werde dies nicht befolgt, wolle man die Informationen an die NATO und die USA übergeben.

„Wenn Russland nicht innerhalb von 5 Tagen seine Truppen abzieht und alle Städte freigibt, wird Pivdenmasch [Juschmasch] alle Informationen in Bezug auf die sogenannte nukleare Abwehr Russlands an die NATO und die USA geben, gemeinsam mit allen Codes und Frequenzen zur Raketenabwehr und -zerstörung! Die Russen sind sich dessen vielleicht nicht bewusst, aber nur dank der Ukraine verfügt über Russland über diese Atomwaffenabwehr, wovon die Ukraine 85 % blockieren kann“

Die Leiterin der staatlichen ukrainischen Privatisierungsgesellschaft, die angeblich auch Juschmasch bearbeiten sollte, wurde tot aufgefunden. Auch Heise berichtete darüber.

Es ist die JSC Khartron, Kharkov, die das Leitsystem für alle R-36M-Interkontinentalraketen herstellt. Im Jahr 2008 beauftragte ein russisch-ukrainischer Vertrag ukrainische Firmen mit der Bereitstellung von Upgrades und Wartungsarbeiten zur Verlängerung der Lebensdauer, um die Lebensdauer der Rakete bis 2040 zu verlängern. Darüber hinaus produzieren ukrainische Unternehmen die Leitsysteme für die mobilen SS-25-Raketenwerfer und die silobasierten strategischen SS-19-Raketen, die in der Region Charkow in der Ukraine hergestellt werden.

In den späten 1980er Jahren wurden 75 Prozent der ukrainischen Industriekapazität zur Herstellung sowjetischer Waffen und Komponenten verwendet (Lugar, 2005), und die russische Marine wurde hauptsächlich in der Ukraine gebaut.

Russische Kampfflugzeuge haben in der Ukraine hergestellte Hilfssysteme, einschließlich des Hydrauliksystems für Russlands neuestes Kampfflugzeug Su-34. Die Transportflugzeuge und Hubschrauber der russischen Armee verwenden ukrainische Strahltriebwerke, die in den Werken Antonov in Kiew und Motor Sich in Zaporizhia hergestellt werden. Im Jahr 2015 verhängte Präsident Poroschenko ein Verbot von Militärexporten nach Russland, wodurch die Lieferung von Progress D-18t-Triebwerken gestoppt wurde, die bei der Produktion der russischen AN-140, des taktischen Lufttransportflugzeugs für die russische Armee, verwendet wurden.

Ein Großteil des russischen Panzerbestands wurde in der Lokomotivfabrik Charkiw in der Nordukraine gebaut, einschließlich des T-90-Panzers.

Wie kommt es, dass westliche Politiker sich dumm stellen und suggerieren, es gäbe nichts besonders Wertvolles in der Ukraine, was die russischen Kosten einer Invasion und Besatzung aufwiegen würde? Hat man es beim BND nicht fertig gebracht, eine saubere Aufstellung zu machen, was in der Ukraine zu holen ist? Oder hat man eine solche Aufstellung angefertigt und einen entsprechenden Report an die politische Führung durchgereicht? Warum wird dieser zentrale Aspekt dann von der Politik nicht angesprochen, sondern man druckste herum, dass man Putins Absichten leider nicht kennen würde und dass Sanktionen die russische Kalkulation doch bestimmt ins Negative reißen täten?

https://jamestown.org/program/russian-icbms-aging-mixed-arsenal/

https://www.gazeta.ru/politics/2015/03/11_a_6446729.shtml

https://www.heise.de/tp/features/Ukraine-und-die-russischen-Atomwaffen-3367132.html

https://web.archive.org/web/20150924024904/http://www.hans-josef-fell.de/content/index.php/64-meldungen/775-die-machtpolitik-in-der-welt-aendert-sich-rasant

https://www.jois.eu/files/4_407_Johannesson.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Juschmasch

https://podrobnosti.ua/990758-valentina-semenjuk-samsonenko-zastrelilas-v-sobstvennom-dome.html

AlexBenesch
AlexBenesch
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