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Musk über Twitter: Mehr als ein paar Minuten am Tag war es ihm nicht wert

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In dem Joe Rogan-Interview von 2020 erklärte Elon Musk wie er das inzwischen gekaufte Twitter verwendet hatte:

Nun, ich meine so ungefähr fünf Minuten alle paar Stunden. Es ist nicht so, dass ich den ganzen Tag darauf sitze.

Social Media ist zu 99,999% Zeitverschwendung und politischer Aktivismus auf Twitter ist nichts anderes als interaktives politisches Entertainment. An dem Zwei-Parteien-zwei-Ideologien-Kartell verändert sich nichts. Die Gemeinde-Mitglieder der Elon-Musk-Kirche haben keine neuen Ideen, genauso wenig wie ihr Auserwählter.

Diejenigen Republican-Wähler, die nun aufatmen, mögen in ihrem Wachkoma glauben, dass nun bald wieder jeder Fake-Mist auf Twitter zelebriert werden darf, egal ob zu Wahlergebnissen oder den Russen oder Pandemiebedrohungen der Nationalen Sicherheit. Elon Musk ist das Kind des militärisch-industriellen Komplexes. Das heißt, dass das Sicherheitsestablishment regulieren wird, wieviel Quatsch welche Verbreitung finden wird. Linker und rechter Quatsch haben die US-Bürger mehr denn je auseinandergetrieben und gegeneinander aufgehetzt.

Die Republican Party, die ohnehin nur die Interessen der Reichen vertritt und selbst die gewöhnlichen konservativen Wähler möglichst arm und unter Verwaltung des Staates und großer Konzerne halten möchte, hatte mindestens zehn Jahre Zeit gehabt, um eigene Social Media-Plattformen aufzubauen. Dies wurde aus seltsamen Gründen versäumt. Milliardenschwere Gönner aus dem rechten Spektrum hätten frühzeitig das notwendige Geld bereitstellen können und sogar Trump selbst, der sich ja als Multimilliardär anpreist, hätte längst eine Konkurrenz etablieren können zu Youtube, Facebook und Twitter. Warum hat er dies nicht rechtzeitig getan? Zusammen mit den Kochs? Und den Mercers? Das sind die interessanten Fragen. Das pure Gejammer über die aktuelle Situation erklärt den konservativen Wählern nichts und bringt ihnen nichts. Mit Gejammer bekommt man die alten Verhältnisse nicht mehr zurück, bei denen sogar die Verrücktesten aller Content Producer kostenlos auf Youtube gehostet, vom Algorithmus beworben und automatisch monetarisiert wurden.

Sicherlich muss das Kartellrecht greifen, wenn sehr wenige Megakonzerne fast den gesamten Social Media-Bereich beherrschen und wie im Falle von Google sogar das Top-Betriebssystem für Handys. Aber wie werden Kartellrechtsprozesse ausgehen? Werden solche Konzerne einfach nur aufgesplittet und machen weiter wie bisher? Kommt eine ganz verschärfte Moderationspflicht, die nur von Megakonzernen erfüllt werden kann? Jeder, der früher mal ein klassisches Online-Forum betrieben und moderiert hat, weiß, was für ein Affenzirkus das ist, wenn jeder postet was er will, und die Moderatoren den vielen juristisch heiklen oder schlicht illegalen Posts hinterherlaufen dürfen. Was bleibt den Betreibern übrig, als schwammige und weitgefasste Nutzungsregeln aufzustellen und dann alles wirklich Fragwürdige an Posts und Nutzern konsequent rauszulöschen?

Alleine das Programmieren kostet ein Vermögen, wie die kleineren alternativen Social Media-Plattformen sehr deutlich merken. Ob es langfristig Telegram oder Parler gibt, ist fraglich. Die Republicans und ihre steinreichen Gönner könnten größere Plattformen aus dem Boden stampfen in den nächsten Jahren, aber hätten natürlich dann die Kontrolle. Und das wäre für die Nutzer eben ein riesiges Problem. 2024 oder 2028 ist der republikanische Präsidentschaftskandidat vielleicht kein Populist mehr, der ein paar schlechte Verschwörungsbücher aus der John Birch Society gelesen hat, so wie Trump, sondern eher ein Kandidat wie George Bush oder irgendein anderer republikanischer Schnösel. Selbst der erfolgreiche Berufs-Irre Alex Jones, der seinem klassischen Verschwörungspublikum ausgerechnet Trump als politischen Messias angedreht hatte und den Republicans frische Wähler lieferte, nennt inzwischen Ron DeSantis den neuen „Anführer“.

Ein Teil des rechten Publikums wäre auf konservativen Social Media-Plattformen oder dem reformierten Twitter unzufrieden mit elitären Republicans. Und ratzfatz schlägt dann die Zensur zu.

Einigen Benutzern bliebe dann nichts anderes mehr übrig, als auszuweichen auf ganz krasse, amateurhaft betriebene Plattformen am Randbereich des Internets oder sogar im Darknet. Eine Art Sammelbecken für die ganz Frustrierten, wo sie sich austoben dürfen, ohne irgendeinen nennenswerten Effekt auf irgendwas zu haben. Wenn es dort zu bunt läuft, schlägt eben das FBI zu.

Was also tun? Folgendes:

  • Informationen über wichtige Themen primär aus guten, kritischen Sachbüchern beziehen, nicht aus dem Internet. Bücher sind immer noch mit Abstand die beste Informationsquelle. Politisches Geschwafel auf Social Media und die Unterhaltungsindustrie sind primär dazu da, die Leute vom Bücherlesen abzuhalten. Jede Minute, die auf Social Media verschwendet wird, ist ein Verlust.
  • Verlangen Sie von den Influencern, die sie konsumieren, eine regelmäßige Auswertung der Inhalte aus Sachbüchern aus einem breiten Spektrum. Verlangen sie richtige Webseiten mit richtigen Artikeln, statt einfach nur kurze Postings auf Social Media. Falls die Influencer das nicht leisten können oder wollen, dann hören Sie auf, deren Posts auf Social Media zu verfolgen.
  • Bleiben Sie nicht aus Bequemlichkeit auf den immergleichen Social Media-Plattformen. Strengen Sie sich an, qualitative Inhalte zu finden.
  • Hinterfragen Sie ihre eigene Ideologie und ihre Szene. Identifizieren Sie die Probleme und die gefährlichen Führungsfiguren und Vorbeter.
  • Fordern Sie von Medien und Influencern, dass jene ihre Videos selbst hosten und über weitere notwendige Infrastruktur verfügen und dort rein investieren
  • Vermeiden Sie Medien, die Ihnen ständig das erzählen, was Sie hören wollen und was simplen Narrativen entspricht
AlexBenesch
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