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165 Millionen $ in drei Jahren und trotzdem pleite: Der Untergang von Infowars

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Nach dem Wahlsieg von Donald Trump 2016 gab es einen weiteren Gewinner: Alex Jones mit seiner Medien-Plattform INFOWARS war auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit und laut aktuellen Presseberichten machte er innerhalb von drei Jahren rund 165 Millionen Dollar Umsatz.

Er konnte live beobachten am Wahltag und danach, wie eine Flut an Bestellungen im Infowars-Store reinkam. Je doller er es trieb und den heiligen Geist beschwor, der angeblich durch Trump hindurchwehte, und je krasser er unterstellte, dass er zusammen mit Trump und Putin die Welt verändere, umso mehr bewarf ihn sein naives Publikum mit Geld. Darum geht es im „Truther“-Geschäft: Beobachten was das Publikum hören will und dann genau das liefern.

Pleite ist er nun dennoch; es drohen exorbitante Entschädigungszahlungen an die Eltern von Sandy Hook-Opfern und der nächste teure Scheidungskrieg. Das ganze Geld, dass die Supporter investiert hatten in Infowars, ist nutzlos verpufft und landete zu einem Großteil bei gierigen Anwälten, anstatt dass damit große Verschwörungen bekämpft werden. Herzlichen Glückwunsch. Unzählige Copycats versuchten sein Business-Modell seither zu kopieren, was es immer schwieriger machte, aus der Masse der Content Producer hervorzustechen und nicht verklagt zu werden.

So erfolgreich wie als peinlicher Cheerleader für Trump und die Republican Party war er noch nie: Er machte von September 2015 bis Ende 2018 einen Umsatz von 165 Millionen US-Dollar. Er wurde fürstlich bezahlt dafür, unrealistische Fantasien zu verbreiten. Und je mehr Geld er einnimmt und dadurch sichtbarer wird, umso größer die Illusion, er könnte etwas bewegen.

Die Aufzeichnungen, die zuerst von HuffPost erhalten wurden, geben das bisher klarste Bild der finanziellen Situation der Infowars-Website und von Jones selbst.

Für die kompletten Unterlagen hier klicken.

Die Eltern von SandyHook-Opfern wurden in Jones‘ Sendung wiederholt als Schauspieler bezeichnet und es gab einige Fälle von Stalking und Cyberstalking, woraufhin Jones neben anderen Medienfiguren verklagt wurde. Gerichte verpflichteten Jones dazu, seine Bilanzen offenzulegen.

Von einem Gericht wurde Jones der Verleumdung für schuldig befunden, bevor überhaupt der Prozess begann, weil Jones auf Zeit spielte und nur wenig aussagekräftige Unterlagen herausrückte. Nun sieht man in den Unterlagen, wie an den Tagen von Berichten über „Fake-Schaupieler“ bei Sandy Hook der Infowars-Online-Shop Rekordumsätze einfuhr. Anscheinend war das Thema ein richtiger Bringer. Intern wuchs die Besorgnis bei Infowars-Redakteuren wie Paul Joseph Watson über die Sandy-Hook-Berichterstattung. Warum, so hieß es in internen Mails, die bekannt wurden im Laufe der gerichtlichen Ermittlungen, würde man dieses lange zurückliegende Thema überhaupt noch beackern? Warum ließ man sich auf Personen ein bei der Berichterstattung, die „komplett durchgeknallt“ waren?

Und warum so aggressiv, wenn man damit den Eltern schaden kann? Es scheint, dass das Thema einfach eine „Cash Cow“ war.

Falls Jones die Berichte aus Geldgründen machte, und er sich nicht scherte um den Wahrheitsgehalt oder bewusst Lügen erzählt hatte, dann ist er der Verleumdung schuldig und hat auch keine Chancen im Berufungsverfahren. Mehrfache Schadensersatzzahlungen würden Jones in den Bankrott treiben.

An Tagen mit Sandy Hook-Berichten machte der Infowars-Laden zwischen 100.000 und 200.000$ Umsatz. An manchen Tagen lagen die Umsätze bei 30$ oder bei ein paar hundert. Der Verdacht liegt nahe, dass bei Phasen dümpelnder Umsätze der Chef daran dachte, mal wieder ein Sandy Hook-Video zu machen um die Verkäufe anzukurbeln. Die ganze Firma steht und fällt mit trendigen Behauptungen und inzwischen kann jeder x-beliebige Amateur-Influencer Content produzieren und viral gehen. Der Konkurrenzdruck ist also enorm und Jones musste bis zu 70 Angestellte bezahlen und die teuren Anwälte in seinem Sorgerechtsstreit mit seiner ersten Frau.

„Wir betteln ziemlich viel, weil wir die Rechnungen kaum bezahlen können“, sagte Jones einem Anrufer am Donnerstag während eines Abschnitts seiner Radiosendung, der für den Infowars-Laden wirbt.

Am Wahltag, dem 8. November 2016, hat der Infowars Store seinen Umsatz gegenüber dem Vortag mehr als verdoppelt und einen Gesamtumsatz von über 660.000 US-Dollar erzielt. Am nächsten Tag, nachdem Trump gewonnen hatte, wurden auf der Infowars-Website mehr als 8.700 Bestellungen mit einem Gesamtumsatz von fast 850.000 US-Dollar aufgegeben.

Seit Beginn der Pandemie bezeichnet Jones die Coronapandemie als gigantisches Fake und insbesondere die Impfungen werden als Teufelszeug bezeichnet, von dem man sich unbedingt fernhalten müsse. Die Frage ist, ob der übergewichtige Jones nicht selbst heimlich geimpft ist und seine öffentliche Linie nur deshalb vertritt, weil sie Geld bringt. Es ist bekannt, dass dreckige Influencer mit Geld beworfen wurden von panischen Bürger, die glaubten, man könne kollektiv die Pandemie weglabern.

Wie viele ältere, übergewichtige Leute im Publikum von Infowars vermeideten eine Impfung und starben deshalb oder hatten einen schweren Verlauf? Jones hat nicht nur bei Sandy Hook die Grenze überschritten und Tatsachenbehauptungen aufgestellt, die als Meinungsäußerungen getarnt waren. Was, wenn 100 Leute ihn verklagen wegen seiner Corona-Berichterstattung? Was ist, wenn Pharma-Firmen als nächstes Jones und andere Influencer verklagen?

Er bekam auch eine Vorladung von dem Untersuchungsausschuss zu dem Kapitolssturm vom 6.Januar. Sein Angestellter Roger Stone war bereits wegen Falschaussagen unter Eid in einem anderen Zusammenhang zu Haft verurteilt worden. Sowohl Jones als auch Stone hatten zu tun mit den Organisationen „Oath Keepers“ und „Proud Boys“ deren Mitglieder die schärfsten Anklagen bekamen wegen dem Kapitol und den Planungen vorab.

Jones‘ zweite Ehefrau verbrachte Weihnachten im Gefängnis von Travis County. Er hatte wegen häuslicher Gewalt die Polizei gerufen, die die alkoholisierte Frau prompt abholte. Hinterher meinte er, ihre Psycho-Medikamente seien nicht richtig eingestellt gewesen.

AlexBenesch
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