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Prozess gegen Ghislaine Maxwell beginnt mit hohem Risiko für Anklage und Verteidigung

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Bild: Christopher Penler/Shutterstock.com

Kommentar

Ghislaine Maxwell war laut Staatsanwaltschaft die „Stellvertreterin“ des steinreichen Pädophilen Jeffrey Epstein und organisierte einen steten Strom an neuen minderjährigen Mädchen. Für diese Dienstleistung lebte sie im Luxus. Maxwells Anwälte hingegen betrachten den Gerichtsprozess als eine großangelegte Verschwörung, in der die Behörden, Belastungszeugen und sogar die Richterin es darauf absehen würden, sie als Sündenbock zu betrafen, weil Epstein nach dessen vermeintlichen Selbstmord nicht mehr vor Gericht gestellt werden kann.

Gelingt es nicht, Maxwell Verbrechen nachzuweisen, wäre es eine epische Blamage für die New Yorker Staatsanwaltschaft und die Politik. Verliert Maxwell mit ihrer Strategie der maximalen Konfrontation, droht ihr das höchstmögliche Strafmaß von bis zu 80 Jahren. Da sich Epstein mit unzähligen einflussreichen Personen umgeben hatte und seine verschiedenen Behausungen international mit vielen versteckten Kameras ausgerüstet waren, hat der Gerichtsprozess eine Art geheimdienstlicher Ebene, die öffentlich fast überhaupt nicht angesprochen wurde. Ist sie geschützt durch belastendes Material gegen einflussreiche Personen, das sie irgendwo gebunkert hat? Kommt sie deshalb mit einer milden Strafe davon? Oder wurde ihr Material längst gefunden und sie hat kein Druckmittel mehr? Epstein war in seinem Vorgehen viel zu unvorsichtig und dreist gewesen, womit er sich viele einflussreiche Feinde gemacht hat.

Vor drei Jahren veröffentlichte der Miami Herald seine Serie „Perversion of Justice“, die die New Yorker Staatsanwälte dazu veranlasste, erneut zu ermitteln. Es waren wohlgemerkt nicht „alternative“ Medien, die an dem Fall ermittelten, sondern klassische Reporter des Miami Herald.

Die stellvertretende US-Staatsanwältin Lara Pomerantz warf Maxwell „abscheuliche Verbrechen“ vor.
Sie soll ein krankhaftes „Schneeballsystem des Missbrauchs“ betrieben haben, bei dem sie Schulmädchen rekrutierten und weiter bestachen, um deren Freunde zu rekrutieren. Maxwell soll sich aus Berechnung junge Mädchen aus „schwierigen Familienverhältnissen“ herausgesucht haben; oft Töchter alleinerziehender Mütter, und versprach ihnen „die Welt“.

„Sie haben ihre Opfer mit dem Versprechen einer besseren Zukunft angelockt und dann ihr Leben zerstört“,

sagte die Staatsanwältin in einer 25-minütigen Eröffnungsrede im großen Thurgood Marshall Courthouse.

„Sie waren wohlhabend, mächtig und gut vernetzt. Sie zielten oft auf die Töchter alleinerziehender Mütter ab, die darum kämpften, über die Runden zu kommen.“

Maxwell, die in den vergangenen Monaten den Eindruck erweckte, sie lebe in ihrer Gefängniszelle wie ein politischer Gefangener in einem Dritte-Welt-Land, war gut gekleidet und wirkte entspannt. So, als hätte sie nichts zu verbergen und zu befürchten.

Sie bestreitet alle sechs Anklagepunkte und ihre Anwälte versuchen es mit der riskanten Strategie, die weiblichen Belastungszeugen als gierige Lügnerinnen zu porträtieren. Virginia Roberts Giuffre, die separat den britischen Prinz Andrew belastet, wird während des Prozesses gegen Maxwell nicht aussagen, sondern Reportern inoffizielle Briefings geben.

Sogar die Richterin wurde von Maxwells Anwälten als möglicherweise befangen bezeichnet, weil jene eine gewaltige Beförderung in Aussicht hat und letztendlich sogar im Supreme Court landen könnte.

Alternativ wäre es für Maxwell möglich gewesen, eine Einigung zu finden, sich schuldig zu bekennen in einer begrenzten Zahl Anklagepunkte, sich als psychisch labiles Opfer von Epstein zu porträtieren, auf eine milde Strafe hoffen und diese dann absitzen.

Der Prozess dauert bis Mitte Januar und Maxwell drohen 80 Jahre Gefängnis, wenn sie für schuldig befunden wird. Maxwell wurde auch wegen Meineids in zwei Fällen angeklagt, die nach ihrem Prozess vor Gericht ausgetragen werden sollen. Die Meineid-Anklagen beziehen sich auf Aussagen, die sie 2016 in einem Verleumdungsklage gegen Virginia Giuffre abgegeben hat.

Der erste Zeuge, der im Prozess aussagte, war ein ehemaliger Kapitän von Jeffrey Epsteins berüchtigtem Flugzeug „Lolita Express“.

Larry Visoski war Chefpilot des Multimillionärs und flog den Finanzier mehr als 25 Jahre lang.
Herr Visoski sagte, er sei 1991 eingestellt worden und habe Epstein ungefähr „alle vier Tage“ herumgeflogen. Der Pilot stand seinem Chef so nahe, dass seine Tochter angeblich auf Epsteins Ranch in New Mexico geheiratet hatte.

Letztes Jahr stellte sich heraus, dass Flugprotokolle für alle Privatflugzeuge von Epstein gerichtlich anefordert wurden, was bei diversen prominenten Personen Befürchtungen auslöste.

Es wird allgemein berichtet, dass der Herzog von York, Prinz Andrew, Little St James in der Karibik besucht hat, das von den Einheimischen „Paedo Island“ genannt wird. Im August dieses Jahres hat Virginia Roberts, jetzt 38, eine Zivilklage in den USA geführt, in der behauptet wird, Andrew habe sie im Alter von 17 Jahren in New York, London und auf der Insel angegriffen.

Der König hat jegliches Fehlverhalten energisch bestritten und die in der Klage erhobenen Vorwürfe energisch zurückgewiesen.

Das neue Programm ‘Spotlight: Sex, Lies & Audiotape’ von Australiens News7 enthält ein Interview mit Prinz Andrews Cousine Christina Oxenberg. In einem Trailer-Clip wurde sie gefragt:

„Glauben Sie, dass es Videos von Prinz Andrew gibt, das Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell für ihre eigene Absicherung aufgenommen haben?“.

In Bezug auf Maxwell antwortete sie:

„Sie sagte: ‚Wir haben alle auf Band – Audio und Video‘.“

AlexBenesch
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