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Vorsicht vor MGTOW, Redpill-Gurus und Online Dating

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Bild: Pixel-Shot/Shutterstock.com

Wohlhabende, einflussreiche Kreise sind sehr familiär organsiert, weil dies entscheidende Vorteile mit sich bringt. Jemand, der in die oberen amerikanischen Schichten hineingeboren wurde, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit interessante Eltern und Verwandte mit Verbindungen zu anderen, ähnlichen Clans, die viele Generationen zurückreichen. Man besucht die immergleichen Elite-Universitäten, wo man sich aufgehoben fühlt, man ist dort Teil von Studentenverbindungen. Nach dem Studium behält man einen engen Kontakt zu den eigenen Eltern bei und es ergeben sich vielfältige Karrieremöglichkeiten bei Firmen oder der Regierung, wo man auf Leute trifft, die einem sehr ähnlich sind. Man trifft genügend „standesgemäße“ Partner, um mit jenen eine Familie zu gründen.

Vergleichen wir dies einmal mit dem gewöhnlichen Durchschnittsbürger aus Amerika oder Deutschland: Er hat Eltern, die völlig langweilig und/oder zu einem gewissen Grad dysfunktional sind. In der Schule als Teenager entfremdet man sich von den Eltern immer mehr und nach der Schule fängt man in irgendeinem Beruf oder Studium an in einer neuen Stadt und ist dort ein einzelnes Rädchen in einer Masse von Menschen aus Familien, die einen geringen Zusammenhalt haben. Partner für Dating findet man entweder dort, wo man sich aufhält, oder beim Online-Dating, was aber erhebliche negative Auswüchse gezeigt hat. Wenn man Glück hat, findet man einen Partner, der nicht todlangweilig, dysfunktional oder durchgeknallt ist, um eine Familie zu gründen. Falls man stärker Pech hatte mit den eigenen Eltern, ist man in der Schule in einer schwachen Position, wird zum Ziel von narzisstischem Mobbing und man hat null Liebesleben. Später kriegt man vielleicht noch die Kurve, oder eben nicht und endet in Einsamkeit.

Von vorneherein sollte klar sein, dass erfolgreiche, mächtige Kreise zu einem hohen Grad auf ihre starken familiären Bindungen setzen. Damit sie es nicht mit so viel starker Konkurrenz zu tun haben, können mächtige Kreise auf vielfältige Weise dafür sorgen, dass gewöhnliche Menschen keine oder nur schwache familiäre Bindungen aufweisen. Das einfachste Mittel hierfür ist Narzissmus und dies fällt Eliten besonders leicht weil sie ohnehin selbst narzisstisch sind. Leute von oben herab schlecht zu behandeln, bringt in der Bevölkerung wiederum mehr Narzissmus hervor, der eine zersetzende Wirkung hat. Wer in der Schule sportlich und beliebt ist, kann sich narzisstisch aufführen gegenüber jenen, die eher Pech hatten mit den eigenen Eltern und diversen anderen Faktoren. Aber auch die wenig beliebten Personen können eine krankhafte narzisstische Mentalität entwickeln.

Die Forschung zeigt, dass vor allem immer mehr Männer immer länger jungfräulich bleiben und immer häufiger einsam leben. Gleichzeitig entwickelte sich eine regelrechte Industrie von Lebensberater-Gurus, Coaches fürs Alleinsein und selbsternannten Experten über Frauen. Diese Gurus und Coaches haben meistens nicht mehr anzubieten als billigen (Gruppen-) Narzissmus, wodurch sich die Spirale der Zersetzung weiterdreht. Solange das Publikum der Gurus einsam bleibt, schauen sie weiter den Content der Gurus um sich Bestätigung abzuholen.

Es gibt eine Online-Community, die sich als „Men going their own way“ (MGTOW) bezeichnet und Ablehnung predigt ggü. Frauen, Sex und Ehe. Jüngere attraktive Frauen würden sich nur für die attraktivsten 5 bis 10% der Männer interessieren und von einem Bett zum nächsten springen; immer auf der Suche nach einem noch besseren Mann. 90 bis 95% der Männer würden dabei entweder ganz leer ausgehen, oder sich begnügen müssen mit Frauen, die langweilig, nicht hübsch genug oder dysfunktional sind. Die attraktivsten Frauen würden schnell altern („hitting the wall“) und werden somit irrelevant für die attraktivsten Männer. Daraufhin suchen sie sich einen Mann, den sie früher komplett abgelehnt hätten („Beta Male“), heiraten jenen wegen dessen Geld und können sich bei Bedarf scheiden lassen, um abzukassieren. Aus diesem Karussell solle man deshalb aussteigen.

Dann gibt es noch die Gruppe der unfreiwillig einsam lebenden Männer („Incels“) die teilweise in Online-Communities von Terroranschlägen oder Amokläufen fantasieren.

Was genau wollen heutige Aktivisten-Männer eigentlich genau? Sie sind sehr spezifisch bei dem, was sie ablehnen, aber sobald sie ihre Wunschvorstellungen äußern, wird es selbstentlarvend. Einige wollen anscheinend, wie in mittelalterlichen und vormittelalterlichen Gesellschaften, möglichst früh eine möglichst attraktive junge Frau zugeteilt bekommen. Also die Eltern schachern um den Preis des Mädchens und einigen sich dann. Der Kerl „besitzt“ dann das Mädchen, kontrolliert es, und kann sich zu einem späteren Zeitpunkt eine jüngere Zweitfrau oder Drittfrau zulegen. Gesellschaften, die so aufgebaut waren, hatten entscheidende Schwächen, und waren moderneren Gesellschaften unterlegen. Der narzisstische Adel herrschte über die normalen Männer (meist Bauern in Leibeigenschaft) und die Männer durften ihre Frauen und Kinder narzisstisch be- und misshandeln. Man muss von den Erfolgreichen lernen, den Gewinnern: Der Hochadel hatte schon immer Frauen in wichtigen Positionen und auch geheimdienstlichen Zweitfunktionen. Indem man Frauen nicht reduzierte auf Sex, Babys und Haushalt, hatte man die doppelte Anzahl an voll verwendungsfähigen Personen. Die Gefahr war einfach zu groß, dass schlecht behandelte Frauen aus dem (Hoch-Adel) zu irgendeinem Feind überlaufen und wichtige Geheimnisse preisgeben. Und natürlich konnte man, um als Adelsfamilie über Generationen hinweg konstant zu bleiben und die eigene Macht auszuweiten, nicht ständig die eigenen Kinder vergraulen durch dysfunktionales Verhalten, wie es bei dem gewöhnlichen Volk weitläufig auftrat.

Wer also Partnerschaften und vor allem faire Partnerschaften ablehnt, rennt komplett in die Falle. Nicht nur Frauen sind oft langweilig, dysfunktional oder narzisstisch, sondern auch Männer. Man kann diese massiven gesellschaftlichen Probleme nicht auf ein Geschlecht reduzieren und erst recht nicht lösen durch gruppennarzisstischen Aktivismus und eine Spaltung der Gesellschaft.

Wenn man durchschnittliches Glück hatte mit den eigenen Lebensvoraussetzungen darf nicht im Mittelmaß und der Bequemlichkeit versinken, denn der Pool an wirklich tauglichen Frauen wird immer kleiner und der Konkurrenzdruck wird größer. Wer weniger Glück hatte mit den Lebensvoraussetzungen, hat viel mehr Arbeit zu leisten, um die eigene Attraktivität zu maximieren. Es gibt einige, die Zeit verschwenden mit Online-Communities und anderem Krempel vor dem Bildschirm, anstatt Gewichte zu heben und Bücher zu lesen. Für eine lang anhaltende Beziehung wird man immer wieder neues lesen müssen, um neuen Gesprächsstoff zu haben, neue Dinge über die man lachen kann.

Online-Dating Scam

Man hört online viel Gejammer von Männern, das in etwa folgendermaßen klingt: „Ich bin 1,80 Meter groß, nicht unattraktiv, ich habe einen richtigen Job und ein eigenes, ordentliches Appartment und ich kann ein einigermaßen unterhaltsames Gespräch führen. Trotzdem interessieren sich kaum Frauen für mich. Höchstens noch langweilige Trullas oder Verrückte.“

Die Abräumer beim Online-Dating sind die Wohlhabenden. Und so werden die Frauen abschätzig als „Gold Digger“ verunglimpft, die dann zehn Jahre später unattraktiv werden.

Ich selbst hatte noch nie Schwierigkeiten mit Frauen und Dating, obwohl ich nur 1,65 Meter groß bin und vor meiner Ehe nur ein Student war. Was läuft hier also schief? Neben der tückischen Mentalität vieler Männer, sich nicht weiterzuentwickeln, liegt es am Online-Dating selbst.

Wohlhabendere Männer geben einfach ein paar hundert Dollar aus für einen Profi-Fotografen inklusive Nachbearbeitung in einer Bildbearbeitungs-Software. In den Fotos zeigt man dann noch einen Sportwagen. Und ein Ghostwriter schreibt den Text vom Dating-Profil um den falschen Eindruck zu erwecken, der Kerl sei kultiviert und witzig. Dagegen verliert man komplett mit langweiligen Fotos, einem langweiligen Text oder gar mit entlarvenden Textstellen, die darauf hinweisen, dass man ein unkultivierter Klotz ist. Wir Männer und die Frauen sind genetisch darauf getrimmt, Status anzustreben. Unsere Spezies hat überlebt, weil wir ständig den Druck hatten, über uns selbst hinauszuwachsen, und weil wir in der Lage waren, Bindungen zu formen und notfalls auch wieder zu lösen. Wegen Pragmatismus sind wir heute überhaupt noch da. Pragmatismus darf einfach nicht abdriften in krankhaften Narzissmus. Niemand hat Lust auf finanzielle Schwierigkeiten und ein Beziehungsleben voller Langeweile oder Psycho-Stress. Kultiviert sein kann man auch ohne viel Geld. Sehr schicke Autos findet man gebraucht. Wenn eine Frau erkennt, dass man selbst immer mehr Erfolg anstrebt, ist das unter Umständen attraktiver als die Vorstellung eines koksenden untreuen Arschs mit Aktiendepot und teurer Uhr am Handgelenk, der über nichts reden kann als seinen Job und was er sich als nächstes kaufen will.

In der Zeit, die man normalerweise vor dem Bildschirm verplempert, kann man ein paar Bücher lesen über die Warnzeichen, an denen man gefährliche Personen möglichst frühzeitig erkennen kann. Die gefährlichen Persönlichkeitsstörungen betreffen natürlich nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Es ist ein Number’s Game: Wenn man seine eigene Attraktivität konstant steigern kann, kann man wählerisch sein. Von 100 möglichen Partnern, mit denen man irgendwie in Kontakt kommt, bleiben vielleicht nur 10 in der engeren Auswahl und davon sind nur ein Teil richtige Treffer. Die Sicherheitsvorkehrungen, die man im Beziehungsleben anwenden sollte, ähneln den Vorkehrungen, die man auch im geschäftlichen Bereich oder im Freundesbereich aus dem eigenen Geschlecht berücksichtigen muss: Kein Einlassen auf Personen mit Warnzeichen für ernste Persönlichkeitsstörungen. Keine unnötigen finanziellen Risiken. Ehe und Kinder nur mit absolut vertrauenswürdigen Personen. Absichern gegen Gold Digger.

Wenn man erst einmal selbst Kinder hat, nützen einem die guten Ratschläge auch hier: Je interessanter man ist, umso weniger entfremdet man sich mit seinen Kindern, sobald jene Teenager werden und umso mehr sind jene an Ratschlägen und Vorschlägen interessiert zum Thema Dating.

AlexBenesch
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