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Anthrax-Briefe nach 9/11: Labor-Terror und windige Wissenschaftler

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Die COVID-Pandemie rückte zwei äußerst heikle Aspekte der Forschung in den Vordergrund: Ständige Unfälle in Laboren weltweit, und geheime militärische Aspekte der Forschungsgegenstände. Über viele Monate hinweg versuchten einflussreiche Forscher und Behördenleiter wie Peter Daszak, Christian Drosten oder Anthony Fauci pauschal und krampfhaft, ihren Berufsstand in Schutz zu nehmen und die Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Ursprungs der Pandemie übermäßig zu betonen. Erst jetzt wird öffentlich mehr geredet über Ermittlungen zu Sicherheitsproblemen im Wuhan-Labor und potenziellen Verbindungen der Forschung dort zum kommunistischen Militär.

Dazu kommt noch ein dritter Faktor, der durch den Anthrax-Bioterror kur nach 9/11 deutlich wurde: Verrückte und hochgradig unehrliche Wissenschaftler, die niemals Zugang hätten bekommen sollen zu gefährlichen Erregern.

Die Anthrax-Anschläge in den USA geschahen nur eine Woche nach dem 11. September 2001 und zogen sich über weitere drei Wochen hin. Da man nicht wusste, wer dahinter steckte und wieviel Anthrax der Täter noch besaß, entstand eine neue Panik. Zielpersonen waren prominente Persönlichkeiten aus Politik und Medien. Fünf Menschen starben und weitere siebzehn erkrankten.

ABC News unter der Leitung des investigativen Reporters Brian Ross behauptete eine ganze Woche lang, dass ungenannte Regierungsquellen ihnen sagten, dass staatliche Tests eine hohe Wahrscheinlichkeit zeigten, dass der Milzbrand von Saddam Husseins Biowaffenprogramm stammte. Die Washington Post hatte im November 2001 auch „die Möglichkeit angesprochen, dass [diese waffenfähige Milzbrandart] durch ein informelles Netzwerk von Wissenschaftlern in den Irak gelangt sein könnte.“

Der Irak beschaffte sich einst ohne Schwierigkeiten den Milzbrand-Stamm Vollum von der American Type Culture Collection, einem Unternehmen mit Sitz in Rockville, Maryland. Während der Irak andere Stämme untersucht hatte, einschließlich der im Land einheimischen, war es der Vollum-Stamm, den der Irak in Massenproduktion für den Waffengebrauch herstellte. Es ist eine einzigartige, hochvirulente Form von Milzbrand. Damals galt der Irak noch nicht als Feind und die irakischen Wissenschaftler als seriös genug, um ihnen Vollum zu geben.

Der Milzbrand bei den Anschlägen war jedoch nicht Vollum, sondern die Ames-Variante, die aus den USA stammt.

Dr. Steven Hatfill

Das FBI hatte zuerst einen ehemaligen Regierungswissenschaftler namens Dr. Steven Hatfill verdächtigt. Hatfill war Arzt, Pathologe und Experte für biologische Waffen mit einem sehr zweifelhaften Bildungshintergrund. Er war kurzzeitig ein Gefreiter in der US Army gewesen und ging dann nach Afrika, wo er fälschlich behauptete, bei den US-Spezialeinheiten ein Offizier gewesen zu sein. Er scheiterte zunächst 1983, einen Medizinabschluss an der Universität von Simbabwe zu bekommen, war aber dann ein Jahr später erfolgreich. Ähnlich wie er einen Gefreiten-Rang in der Army zu einem Offiziers-Rang bei den Spezialeinheiten aufblies, behauptete er nach seinem wenig beeindruckenden Abschluss als Mediziner an der Simbabwe-Universität, weitere Abschlüsse gemacht zu haben, darunter ein Doktortitel (PhD) an der Rhodes University in Südafrika, ein Postdoc-Stipendium an Oxford und drei Master-Abschlüsse. Später stellte sich heraus, dass sein PhD-Titel von Rhodes erstunken und erlogen war. Das Doktoratszertifikat hatte er einfach gefälscht.

Ausgestattet mit einem fragwürdigen aufgeblasenen Lebenslauf wurde er 1995 in den USA bei der Behörde von Anthony Fauci genommen, dem National Institutes of Health (NIH) in Bethesda, Maryland. Anschließend arbeitete er (1997-99) als ziviler Forscher am medizinischen Forschungsinstitut der US-Armee für Infektionskrankheiten (USAMRIID), dem medizinischen Forschungsinstitut des US-Verteidigungsministeriums für biologische Kriegsführung (BW) in Fort Detrick, Frederick, Maryland. Dort studierte er im Rahmen eines Stipendiums des National Research Council neue medikamentöse Behandlungen für das Ebola-Virus und wurde eine Autoritätsfigur in der Abwehr von Biowaffen.

Im Januar 1999 wechselte Hatfill zu einer „Beratungsstelle“ bei der Science Applications International Corporation (SAIC) in Virginia, hat. Das Unternehmen arbeitete für eine Vielzahl von Bundesbehörden. Viele Projekte wurden als geheim eingestuft. Hatfill hat Biowaffen-Verteidigungslehrpläne für Regierungsbehörden entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt hatte es in den Vereinigten Staaten eine Reihe von Fake-Anthrax-Briefen gegeben und Hatfill wurde von der CIA beauftragt, dazu seine Expertenmeinung abzugeben.

Der Verdacht fiel auf Hatfill, hinter den Fake-Anthrax-Briefen und den echten Briefen zu stecken. Das FBI ging Spuren nach, zog aber auch in Betracht, dass andere Wissenschaftler ihm die Sache unterjubeln könnten. Donald Foster, ein Experte für forensische Linguistik, beriet das FBI bei den Ermittlungen. Später schrieb er einen Artikel für Vanity Fair über seine Untersuchung von Hatfill. In dem Artikel vom Oktober 2003 beschrieb Foster, wie er versucht hatte, Hatfills Reisen mit den Poststempeln auf den Milzbrandbriefen in Einklang zu bringen, und analysierte alte Interviews und einen unveröffentlichten Roman von Hatfill über einen Bioterror-Angriff auf die Vereinigten Staaten.

Foster schrieb:

„Als ich Hatfills bekannte Bewegungen mit den Poststempeln gemeldeter Biobedrohungen in Einklang brachte, schienen diese Hoax-Anthrax-Angriffe ihn wie eine Wolke zu verfolgen.“

Die Beweislage reichte nicht aus gegen Hatfill und er bekam Millionen an Dollars Entschädigung zugesprochen. Wäre er als Täter überführt worden, hätte dies den Vereinigten Staaten erheblichen Schaden zugefügt.

Im November 2019 veröffentlichten Hatfill und zwei weitere Autoren das Buch „Three Seconds Until Midnight“ im Eigenverlag. Das Buch untersucht die Bereitschaft der USA, auf eine verheerende zukünftige Influenza-Pandemie zu reagieren. Wenige Wochen später wurde die COVID-Pandemie bekannt.

Bruce Ivins

Jahre später behauptete das FBI erneut, den Täter gefunden zu haben: Diesmal war es der Mikrobiologe Bruce Ivins, ein langjähriger „Bioverteidigungs“-Forscher im Forschungslabor für Infektionskrankheiten der US-Armee in Fort Detrick, Maryland. Doch bevor er angeklagt werden konnte, starb Ivins offenbar durch Selbstmord.

Ivins hätte als einziger Zugang gehabt im Labor zu der Ames-Variante von Anthrax, die in identischer Form bei den Anschlägen verwendet worden sein soll. Die führende Wissenschaftspublikation Nature veröffentlichte einen Leitartikel unter der Überschrift „Fall nicht geschlossen“ und argumentierte, dass die Behauptungen alles andere als überzeugend waren. Diverse Nachrichtenmedien äußerten ebenfalls Zweifel. Bis zu 100 Personen hätten Zugang gehabt zu der Flasche Anthrax, die als zentrales Beweisstück galt.


Laut dem älteren Bruder von Ivins, war ihre Mutter Mary gewalttätig und misshandelte alle drei Kinder. Als sie entdeckte, dass sie mit Bruce schwanger war, eine ungeplante und ungewollte Schwangerschaft, versuchte sie wiederholt, das Kind abzutreiben, indem sie sich eine Treppe hinunterstürzte. Dies könnte eine der Hauptursachen sein für gravierende psychische Störungen.

Ivins war 36 Jahre lang Wissenschaftler und 18 Jahre lang leitender Bioverteidigungsforscher am medizinischen Forschungsinstitut der US-Armee für Infektionskrankheiten (USAMRIID) in Fort Detrick, Maryland. Nach der Erforschung von Legionellen und Cholera wandte sich Ivins 1979 nach dem Milzbrand-Ausbruch in der sowjetischen Stadt Swerdlowsk dem Milzbrand zu. Ivins wurde in die Untersuchung der Milzbrandattacken nach 9/11 involviert, weil er als erfahrener Mikrobiologe galt.

Nachdem Hatfill nicht mehr als Verdächtiger galt, begann Ivins „Anzeichen ernsthafter Belastung zu zeigen“. Durch sein verändertes Verhalten verlor er an seinem Arbeitsplatz den Zugang zu sensiblen Bereichen. Ivins wurde wegen Depressionen behandelt und äußerte einige Selbstmordgedanken. Am 19. März 2008 fand die Polizei Ivins bewusstlos in seinem Haus in Frederick und schickte ihn ins Krankenhaus. Im Juni 2008 wurde Ivins unfreiwillig in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Auf die Frage nach den Anthrax-Angriffen und ob er etwas damit zu tun haben könnte, sagte das FBI, dass Ivins zugab, an Gedächtnisverlust zu leiden, und erklärte, dass er angezogen aufwachen und sich fragen würde, ob er nachts ausgegangen sei. Falls Ivins die Wahrheit erzählte, könnte dies auf eine schwere dissoziative Störung hinweisen, oder jemand könnte ihn auch vergiftet haben. Fort Detrick beschäftigte sich nicht nur mit Biowaffen, sondern hatte zu tun mit dem MKULTRA-Programm, bei dem auch Chemikalien untersucht wurden, mit denen man Zielpersonen verrückt machen kann.

Die Los Angeles Times behauptete, dass Ivins von den Angriffen profitieren könne, weil er an zwei Patenten für einen gentechnisch hergestellten Milzbrand-Impfstoff Miterfinder war. Das Biotechnologieunternehmen VaxGen aus der Region San Francisco lizenzierte den Impfstoff und erhielt einen Bundesvertrag im Wert von 877,5 Millionen US-Dollar zur Bereitstellung des Impfstoffs im Rahmen des Project Bioshield Act. Wie stark Ivins selbst profitiert hätte, ist unklar.

Am 6. August 2008 gab US-Staatsanwalt Jeffrey A. Taylor offiziell eine Erklärung ab, dass Ivins der „alleinige Schuldige“ bei den Anthrax-Anschlägen von 2001 war. Taylor erklärte, dass Ivins falsche Beweise vorgelegt habe, um die Ermittler von seiner Spur abzubringen, seine späten Laborarbeitszeiten um den Zeitraum der Anschläge nicht angemessen erklären konnte, versucht habe, seine Kollegen anzuprangern, sich Anfang September gegen Milzbrand geimpft habe usw.

Er hatte auch in einer E-Mail eine ähnliche Sprache wie in einem der Milzbrand-Mailings verwendet. Ivins war Berichten zufolge auch verärgert darüber, dass der Milzbrand-Impfstoff, an dessen Entwicklung er jahrelang beteiligt war, vom Markt genommen wurde

Am Morgen des 27. Juli 2008 wurde Ivins erneut bewusstlos in seinem Haus aufgefunden. Er wurde ins Frederick Memorial Hospital gebracht und starb am 29. Juli an einer Überdosis Tylenol mit Codein. Nach seinem Tod wurde keine Autopsie angeordnet, da der staatliche Gerichtsmediziner nach Angaben eines Beamten der örtlichen Polizei aufgrund von Laborergebnissen von Blut aus der Leiche „feststellte, dass eine Autopsie nicht erforderlich war“.

Am 6. August 2008 veröffentlichte das FBI eine Sammlung von E-Mails von Ivins. In einigen beschreibt Ivins Episoden von Depressionen, Angstzuständen und Paranoia, gegen die er Medikamente erhielt. Ein von der New York Times mit der Analyse der veröffentlichten Dokumente beauftragter Psychiater fand Hinweise auf Psychosen, konnte jedoch nicht ausschließen, dass Ivins eine psychische Erkrankung vortäuschte oder übertrieb, um Aufmerksamkeit oder Mitgefühl zu erlangen.

Das Untersuchungsgremium der Regierung, das sogenannte Expert Behavioral Analysis Panel, veröffentlichte im März 2011 einen Bericht, der mehr über Ivins‘ psychische Probleme aufführte. Laut dem Bericht des Gremiums hatte die Armee Ivins‘ Hintergrund nicht ausreichend untersucht, bevor sie ihn für die Arbeit mit Milzbrand betraute. Eine solche Freigabe hätte nicht erteilt werden dürfen.

Die Behörden reisten zu sechs Kontinenten, befragten über 9.000 Personen, führten 67 Durchsuchungen durch und erließen über 6.000 Vorladungen. Dies zeigt, dass man einer erheblichen Menge an Personen bzw. Wissenschaftlern zutraute, hinter den Anschlägen zu stecken.

AlexBenesch
AlexBenesch
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