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Joschka Fischer und der Prinz zu Hohenlohe-Langenburg

Datum:

Bild: SteiferCC BY-SA 3.0

Die WELT berichtete 2004 über Joschka Fischer:

Der Bundesaußenminister hat sich ein schmuckes Familienwappen zugelegt. Wer hätte gedacht, dass der Grünen-Politiker so traditionsbewusst ist.

Zwar kann sich in Deutschland jeder ein Familienwappen erstellen lassen und von Experten registrieren lassen. Aber die Tradition ist eher typisch für den Adel. Fischer, der sich früher noch Straßenschlachten mit der Polizei lieferte, arbeitet heute mit Prinz Philipp zu Hohenlohe-Langenburg an dem elitären Langenburg Forum für Nachhaltigkeit.

Als Prinz Philip, der Duke of Edinburgh, Ehemann der Königin von England, 2021 beerdigt wurde, durften nur wenige Gäste dabei sein wegen der Gefahr durch den SARS-2-Coronavirus, darunter Prinz Philipp zu Hohenlohe-Langenburg. Sein Vater war ein Cousin des britischen Thronfolgers Prinz Charles sowie von Anne Mountbatten-Windsor.

Philipp zu Hohenlohe-Langenburg gilt als Befürworter der Windkraft, deren Ausbau er fördert. So schloss er im April 2012 gemeinsam mit Götz Freiherr von Berlichingen, Roman Herzogs Stiefsohn, einen Vertrag mit der EnBW zur Entwicklung eines der größten geschlossenen Windkraft-Entwicklungsportfolios in Baden-Württemberg. Philipp zu Hohenlohe-Langenburg ist Initiator und gemeinsam mit der 2009 vom ehemaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer gegründeten Joschka Fischer & Company Träger der Firma Langenburg Forum für Nachhaltigkeit. Unterstützt wird deren Arbeit von Prinz Charles‘ International Sustainability Unit. 2011, 2013 und ebenso 2015 fand ein zweitägiges vom Langenburg Forum für Nachhaltigkeit veranstaltetes Forum auf Schloss Langenburg statt. Die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright sprach 2015 im Schloss Langenburg dazu eine Keynote. Weitere Gäste waren Klaus Töpfer, Ex-Umweltminister, BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer und Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft, Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer sowie Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Justizminister Heiko Maas. Prinz Charles, der 2013 noch persönlich vor Ort war, war per Video zugeschaltet. 2017 war der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, Teilnehmer des Forums.

Joschka Fischers Eltern waren Ungarndeutsche gewesen, die 1946 ausgerechnet nach Langenburg in Hohenlohe umsiedelte. Wie hoch ist die Zufallswahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet der Sohn später einmal zusammenarbeitet mit dem Prinz zu Hohenlohe-Langenburg? Und wie groß ist der Zufall, dass das Adelsgeschlecht Hohenlohe sehr aktiv gewesen war in Österreich/Ungarn? Beim Donauschwäbischen Zentralmuseum heißt es zu den Fischers aus Budapest/Ungarn:

Die ursprünglich aus Schwaben stammende Familie der Fischers ist dort [in Ungarn] seit 1731 ansässig gewesen.

https://web.archive.org/web/20111130115251/http://www.dzm-museum.de/deutsche-ungarn/download/joschka_fischer.pdf

Vielleicht waren die Fischers in Ungarn jahrhundertelang völlig bedeutungslos, hatten keine Aufgaben erfüllt für den Adel dort und flüchteten 1946 einfach vor den Kommunisten ins Schwabenland, wo man ursprünglich mal herstammte. Joschkas Eltern kamen nach nach Langenburg/Hohenlohe und ihr Sohn Joschka wurde rein zufällig deutscher Außenminister und arbeitete später rein zufällig mit dem Prinz Philipp zu Hohenlohe-Langenburg zusammen. Vielleicht waren die Fischers in Ungarn aber eine „hübsche“, also privilegierte Familie. Zwischen 1700 und 1750 waren deutsche Siedler in das ziemlich leere ungarische Tiefland gekommen. Die Voraussetzungen lauteten,  dem katholischen Glauben anzugehören, Anerkennung des Kaisers aus dem Hause Habsburg und die Verpflichtung zu Verteidigung der Grenze. Ende der 1700er Jahre lebten in Ungarn mehr als eine Million Deutsche, die aber die ungarische Sprache und teilweise die ungarische Kultur übernehmen mussten. Konrad zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1863–1918) war Ministerpräsident von Österreich-Ungarn. Konrad stand familiär den Linien der Welfen, Wettiner und Reginaren nahe, aber er arbeitete als Politiker in dem von Habsburgern beherrschten Österreich-Ungarn. Die Habsburger waren weitstgehend verfeindet mit dem Verbund aus Welfen, Wettinern und Reginaren. Man kann sich vorstellen, dass allerhand Spionage und Gegenspionage zum Einsatz kam. Gottfried zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1867 – 1932) war Generalmajor und Diplomat für Österreich-Ungarn. Friedrich Franz zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst war Militärattaché an der Österreich-Ungarischen Botschaft in Sankt Petersburg. Stéphanie zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (geborene Richter) hatte die ungarische Staatsangehörigkeit und pflegte Kontakte u.a. zu Lord Rothermere in Großbritannien. Wahrscheinlich spionierte sie für Britannien die Nazis aus und nicht umgekehrt, wie üblicherweise angenommen wird. Es gelang ihr, mit einflussreichen Nationalsozialisten wie Joseph Goebbels und dem persönlichen Adjutanten Adolf Hitlers, Fritz Wiedemann, in Verbindung zu kommen. Hitler nannte sie seine „liebe Prinzessin“, weil er darauf hoffte, dass sie über ihre Verbindungen nach Britannien dabei mithelfen kann, eine Art Bündnis auszuhandeln.

Joschka Fischer hatte das Gymnasium abgebrochen und wurde zum radikalen Aktivisten mit Schwerpunkt im hessischen Frankfurt, also einer Hochburg des Adels. Eine Festnahme erfolgte 1976 wegen dem Verdacht, einen Brandsatz während einer Demonstration anlässlich des Todes von Ulrike Meinhof auf ein Polizeifahrzeug geworfen zu haben, wobei der Polizeiobermeister Jürgen Weber lebensgefährlich verletzt wurde. Fischer wurde aber freigelassen. Rund ein Vierteljahrhundert später gab es Nachermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft, denn versuchter Mord ist eine Straftat, die nicht verjährt. Dummerweise hatte die hessische Staatskanzlei 1985, als Fischer Umweltminister wurde, von der Staatsschutzabteilung des Polizeipräsidiums Frankfurt alle Unterlagen über Fischer von damals angefordert und diese Akten galten dann als verschwunden. Im September 2015 tauchte die seit 1985 verschollene Polizeiakte Fischer in einem herrenlosen Koffer am Frankfurter Flughafen wieder auf.

Am 11. Mai 1981 wurde der hessische Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karry ermordet, anschließend bekannten sich die Revolutionären Zellen zu der Tat. Später stellte sich heraus, dass die Tatwaffe, zusammen mit anderen aus einer amerikanischen Kaserne gestohlenen Waffen, im Jahre 1973 in Joschka Fischers Auto transportiert worden war. Fischer gab dazu an, er habe dem damaligen Autoschlosser Hans-Joachim Klein (1973 noch nicht Mitglied der RZ, aber bereits im Dunstkreis linksradikaler militanter Gruppen) den Wagen lediglich gegeben, um von ihm einen neuen Motor einbauen zu lassen. Erst später habe er erfahren, dass mit dem Auto gestohlene Waffen transportiert worden seien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Joschka_Fischer#cite_note-dzm-2

Der neue Bundeskanzler Gerhard Schröder berief 1998 Fischer als Außenminister und Vizekanzler in sein Kabinett. Schröder hatte an der Welfen-Universität Göttingen Jura studiert und machte dann ein Referendariat am Landgericht Hannover.

AlexBenesch
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