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Der verlockende Gedanke, man könnte die Mega-Verschwörung ganz leicht aufdecken bei PCR-Tests in Labors

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Kommentar

Kennen Sie den Spruch „zu gut um wahr zu sein“? Ihnen wird ein scheinbar unschlagbares Angebot gemacht, das es sonst nirgendwo gibt, aber es handelt sich um Betrug. So verhält es sich mit der zentralen Säule der führenden Influencer, die Aktivismus machen gegen praktisch jedwede ernsthafte Eindämmungsmaßnahmen gegen die Pandemie. Es ist das Versprechen, man könnte die Mega-Verschwörung ganz „leicht“ entlarven anhand der PCR-Tests in den Laboren. Das sei die Stelle, an der man „leicht“ das ganze Kartenhaus zum Einsturz bringen könnte. Nicht nur die Lockdowns, sondern gleich die Merkel-Regierung und die ganze linke Weltverschwörung. Dieser Gedanke ist so verlockend, er macht regelrecht süchtig wie eine Droge. Aber der Rausch ist künstlich, verfliegt schnell und es bleiben die unangenehmen Nebenwirkungen. Man ruiniert u.U. sein Leben.

Normalerweise müsste man damit rechnen, dass eine globale Megaverschwörung nur extrem schwer zu entlarven wäre. Aber bei Corona sei das ein Kinderspiel! Denn in praktisch jedem Labor weltweit, das Corona-PCR-Tests durchführt an entnommenen Proben, würde den Laboranten befohlen werden, eine zu hohe Zyklen-Anzahl zu benutzen, und diesen Umstand geheim zu halten und notfalls darüber zu lügen. Mit der zu hohen Zyklen-Zahl erhielte man reihenweise positive Testergebnisse, obwohl die getesteten Personen gar nicht ansteckend seien. Die positiven Testergebnisse seien somit nicht aussagekräftig und gar keine Grundlage für irgendwelche Lockdowns oder Masken-Mandate. Das würde total vertuscht werden, aber die großen Helden auf Telegram hätten den Schwindel „ganz leicht“ entlarvt und bohren unermüdlich an diesem Punkt herum, weil man damit das ganze Kartenhaus zum Einsturz bringen könnte. Aktivisten werden sehr aggressiv, wenn jemand diese „einfache, offensichtliche Wahrheit“ nicht anerkennt. Sie denken, der andere ist blöd, ein Mitläufer, oder Teil der Verschwörung.

Es ist aber „zu gut um wahr zu sein“. Die Mächtigen aus zig verschiedenen Ländern hatten sich nicht in einem Geheimtreffen darauf geeinigt, eine Fake-Pandemie zu inszenieren und dabei alle Labors zu zwingen, zu hohe Zyklen-Anzahlen zu benutzen und über die Aussagekraft der Testergebnisse zu lügen. Die Mächtigen waren nicht das Risiko eingegangen, jeden Laboranten zum Mitwisser zu machen, und alles Relevante an der Pandemie zu faken, sodass jeder Eumel auf Telegram den Schwindel ganz schnell durchschauen kann. Es gibt bis heute keine Laboranten, die harte Beweise geliefert haben für die ganz große Verschwörung. Stattdessen erklären die Labors im Detail ganz offen die Schwächen und Stärken der Teststrategie. Anscheinend hat es die Weltverschwörung versäumt, die ganzen Labors zu kontrollieren und zu zensieren. Das MVZ-Labor Ravensburg sagt ganz offen, was die Corona-Aktivisten als unterdrückte Wahrheit betrachten:

Da mittels PCR nur die virale RNA und nicht das gesamte, intakte Virus detektiert wird, ist ein SARS-CoV-2-RNA-Nachweis nicht automatisch gleichzusetzen mit Infektiosität oder Ansteckungsfähigkeit des Patienten.

Wird das MVZ-Labor bald Ballweg, KenFM und Boris Reitstusser im Livestream abküssen? Wohl kaum. Das MVZ-Labor erklärt, dass man kein Geheimnis macht um die Zyklen-Zahl (Ct-Wert):

Auf unseren Laborbefunden teilen wir Ihnen die Ct-Werte bei Nachweis von SARS-CoV-2-RNA für jedes positiv getestete Gen des SARS-CoV-2 mit.

https://www.labor-gaertner.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/pdf/Aktuelles/LaborwissenKonrekt_SARS-CoV-2_Ct-Wert.pdf

Es gibt verschiedene Ursachen für positive Testergebnisse mit hohem Ct-Wert bzw. niedriger Viruskonzentration:

Abklingende Infektionen, z. B. in Verlaufskontrollen von Patienten, die bereits einige Zeit mit SARS-CoV-2 infiziert sind

Solche Personen müssen natürlich gezählt werden als Corona-Fälle. Es handelt sich nicht um Fake-Fälle.

Nicht optimale Probenentnahme: Kontrollabstrich empfohlen!

Das heißt, es wurde nicht tief genug mit dem Teststäbchen gebohrt. Das sind also auch keine Fake-Fälle, mit denen die Infiziertenzahlen aus Bösartigkeit künstlich aufgebläht werden.

Schwer kranke Patienten, bei denen das Virus bereits vom Rachenbereich in die Lunge „gewandert“ ist.

Braucht man nicht weiter erklären.

Infektion mit nur geringer Virusmenge

Wenn Max Mustermann keine Maske getragen und keine Abstände eingehalten hätte, dann hätte er durchaus mehr Viren von einer anderen Person abbekommen können und hätte nun auch eine höhere Virusmenge in sich. Es ist wichtig, das positive Testergebnis von Max Mustermann zu zählen. Er ist kein Fake-Fall, um die Zahlen künstlich aufzublähen. Hätte man weniger Maßnahmen zuvor angeordnet, wäre Max Mustermann jetzt vielleicht stark ansteckend.

Man könnte eine Probe im Labor „anzüchten“ und weitere Infos dadurch erhalten, wie ansteckend die getestete Person wohl war in dem Moment der Probenentnahme. Das ist aber teuer und aufwändig. Niemand behauptet ernsthaft, jeder positiv Getestete sei zum Zeitpunkt der Probenentnahme (stark) ansteckend. Er kann bereits symptomlos ansteckend sein und zwei Tage später Symptome entwickeln. Er kann zu einem früheren Zeitpunkt ansteckend gewesen sein und Leute angesteckt haben. Und so weiter und so fort. Trotzdem werden diese Personen gezählt und diese Informationen fließen mit vielen anderen Infos und Faktoren in ein Gesamt-Lagebild ein. Das läuft auch in Russland so oder Ungarn. Auf Grund dieses Lagebildes wird über Maßnahmen entschieden. Die Realität ist meilenweit entfernt von der Vorstellung, dass Laboranten in zig Labors zu viele Zyklen laufen lassen um möglichst viele positive Testergebnisse zu erhalten und diesen Umstand dann auch noch vertuschen. Wieder mal ist es das Interventionsparadox: Durch Masken, Abstand usw. bekommen Menschen weniger Viren ab, ergo zeigen sie beim Test eine geringere Virenlast. Die Aktivisten schreien, dass die niedrige Virenlast bei den Getesteten beweisen würde, dass das Virus sich nicht sonderlich aggressiv verbreiten würde und man keine/kaum Masken und Abstand gebraucht hätte.

Die Universitäten Duisburg und Münster meinten in einer neuen Studie, eine Reihe an positiv getesteten Menschen sei wegen CT-Werten von über 25 „wahrscheinlich nicht ansteckend“ gewesen zum Testzeitpunkt. Keine Weltverschwörung hat diese Unis aufgehalten. Keiner dieser Uni-Forscher wird demnächst bei einer Querdenker-Demo auftreten. Die Weltverschwörung hat es auch nicht geschafft, die BILD aufzuhalten, die darüber eine große, aber oberflächliche Story brachte. Das MVZ-Labor spricht erst ab Zyklenwerten größer als 30 von niedrigen Viruskonzentrationen, nicht bei Werten oberhalb von 25. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) nimmt 30 als Richtwert. Gibt es überhaupt den einen, genormten, einheitlichen, perfekten Richtwert? Nein. Der bayerische Rundfunk klärt ebenfalls auf über den Labor-Alltag:

PCR-Tests werden von verschiedenen Herstellern produziert. Sie kommen nicht zwangsläufig zu den gleichen Testergebnissen. Eine Normierung des PCR-Tests wäre wichtig, um belastbare Aussagen darüber zu treffen, ob ein auf SARS-CoV-2 positiv Getesteter ansteckend ist oder nicht

https://www.br.de/nachrichten/wissen/corona-pcr-test-warum-der-ct-wert-nur-ein-richtwert-ist,SHHLR9T

Da hat wohl die Weltverschwörung schlicht vergessen, den bayerischen Rundfunk zu zensieren. Und: Sogar das RKI erklärte völlig offen, dass man an Wegen arbeitet, um vereinheitlichte Normen zu erhalten. Nicht mal das RKI konnte von der Weltverschwörung zensiert werden?

Der Zeitpunkt des Tests ist wichtig: Hat sich ein Mensch frisch angesteckt und macht kurz danach einen Test, kann es sein, dass er noch wenige Viren im Körper hat. Die Person gilt in diesem Moment als noch nicht ansteckend, könnte es ein paar Tage später aber sein.

Dann holt man doch tatsächlich weitere Informationen über den Getesteten ein; wie zum Beispiel, ob er Kontakt zu Infizierten gehabt hatte oder in einem Risikogebiet war. Ich dachte, die Weltverschwörung würde sowas total vertuschen, um nur ja möglichst viele positive Testergebnisse zu erhalten und zu lügen, die Leute seien alle oder fast alle ansteckend zum Zeitpunkt der Probenentnahme gewesen! Auch Martin Stürmer aus dem Labor für interdisziplinäre Medizin (IMD) in Frankfurt scheint sich gegen die große Corona-Weltverschwörung aufzulehnen, indem er offen erklärt, dass ein positives Testergebnis nur ein Richtwert ist und noch kein finales Urteil erlaubt über die Ansteckungsfähigkeit.

Der Strom an Labors und Fachleuten, die den großen Aufstand gegen die Weltverschwörung zu praktizieren, ist schier endlos: Der Laborverband Dr. Kramer und Kollegen, die zu den „Leistungsträgern“ in Deutschland gehören, bietet einen Info-Download an:

Alle Labore mussten Erfahrungen in der Diagnostik dieser neuen Viruskrankheit sammeln. Bei Beobachtung von Kontaktpersonen zeigt sich im Verlauf, dass nach etwa fünf Tagen kurz vor Auftreten von Symptomen Virus-RNA in geringer Konzentration (= hohe Ct-Werte) nachweisbar wird, dann in höherer Konzentration (= niedrige Ct-Werte), um dann wieder abzufallen (hohe CtWerte bzw. nicht nachgewiesen).

Zu Beginn ist der Wert trügerisch, da der Untersuchte binnen Stunden bzw. innerhalb von ein bis zwei Tagen hochgradig ansteckend wird.

https://ladr.de/ct-wert-sars-coronavirus-2-pcr

Also auch wieder die Erkenntnis: Ein mit geringerer Virenlast positiv getesteter Mensch ohne Symptome kann bald darauf Symptome zeigen und eine höhere Virenlast haben. Für die Corona-Aktivisten würde aber das erste Testergebnis aussagen, dass der Fall bedeutungslos sei und nur die Statistik künstlich aufblähen soll.

Wie soll eine Weltverschwörung denn ordentlich arbeiten können, wenn führende Labors im Detail erklären, wie es im Labor zugeht? Damit die Weltverschwörung funktioniert, müssen doch die Details vertuscht werden. Hauptsache, man vermeldet positive Testergebnisse. Und dann wagt der Laborverband auch noch folgende „Enthüllung“:

Bedeutet ein niedriger Ct-Wert immer, dass die untersuchte Person hochgradig ansteckend ist? Nein! Der Nachweis von Virus-RNA sagt nichts über die Vermehrungsfähigkeit der Viren aus. Diese können bereits durch das Immunsystem inaktiviert worden sein, aber die RNA bleibt noch nachweisbar.

Sowas müsste doch gleich von Boris Reitstusser, den Quertreibern und der BILD als massive Sensation verkauft werden ans Publikum. Ein Leistungsträger-Labor gibt zu, dass selbst ein positives Testergebnis mit niedrigem CT-Wert nicht automatisch bedeutet, dass die Person ansteckend ist. Mannomann, die Weltverschwörung scheint ja kein einziges Labor unter Kontrolle zu haben.

AlexBenesch
AlexBenesch
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