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Die „Grey Men“: Neues Buch von FBI-Agent schildert, wie haufenweise Stasi-Experten für Zersetzung im wiedervereinigten Deutschland blieben

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Das neue Buch The Grey Men des ehemaligen FBI-Agenten Ralph Hope verfolgt die Spuren von Stasi-Experten für Zersetzungsmaßnahmen, die sich im wiedervereinigten Deutschland als Geschäftsleute, Akademiker und Politiker neu erfanden und ihre Vergangenheit verschleiern wollten.
Die Grauen Männer.

1989 wartete KGB-Agent Wladimir Putin mit seinen Kollegen vergeblich darauf, dass ein nahe gelegenes Panzerkommando anrollen würde. Es kam zur „Wende“. Die Panzer wurden aus Ostdeutschland abgezogen, aber die Spionagenetze der Stasi, die noch nicht enttarnt waren, blieben.

Manche Techniken der Stasi sind auffallend ähnlich zu den Vorgehensweisen des FBIs gegen radikale Dissidentengruppen unter dem COINTELPRO-Programm. Von der psychologischen Zermürbung einzelner Personen bis hin zur systematischen Zersetzung von ganzen Gruppen.

Es konnte relativ klein beginnen und dann eskalieren. Anfangs brachen Stasi-Agenten in die Wohnungen von Verdächtigen ein und stellten den Wecker im Schlafzimmer so um, dass er unerwartet mitten in der Nacht klingelte. Bilder an Wänden wurden verschoben, ein Elektrorasierer im Badezimmer lief, Socken wurden in eine andere Schublade verschoben, Möbel in eine andere Position verschoben, sogar der Kaffee verschwand auf mysteriöse Weise aus der Küche.

Einer verheirateten Zielperson wurden gefälschte Fotos von sich selbst in einer kompromittierenden Situation zugeschickt. Postkarten von einer vermeintlichen anderen Frau landeten im Briefkasten, die Unterhaltszahlungen verlangt.

Der US-Akademiker Professor Dominic Tierney von der Denkfabrik Foreign Policy Research Institute in Philadelphia erklärte:

„Ein Regimegegner würde sich in einem kafkaesken Albtraum wiederfinden. Überall, wo er sich umdrehte, schien ihn eine böse Macht zu verfolgen, obwohl er nicht beweisen konnte, dass er ausgesondert worden war.“

Autos wurden auf mysteriöse Weise sabotiert, Fahrradreifen aufgeschlitzt. Eine Beförderung am Arbeitsplatz würde ohne triftigen Grund verweigert. Medizinische Aufzeichnungen wurden gestört und es wurde eine Behandlung angesetzt, die die Zielpersonen gar nicht benötigten.

Auf geflüsterte Stasi-Anweisungen weigerten sich Mitarbeiter in Bars und Geschäften, Zielpersonen zu bedienen. Stoppte die Zielperson ihre Dissidenten-Aktivität, hörte auch die Zersetzung auf.

Ein 14-jähriges Mädchen namens Regina hatte einen Vater, der als Gegner des Staats galt. Es wurde das Gerücht gestreut, dass sie ein „Flittchen“ war und Männer (im Auftrag der Stasi) verfolgten sie. Am Ende gab sie den Kampf auf und wurde selbst Stasi-Informantin, die ihre eigenen Eltern ausspionierte.

Zersetzungstaktiken gegen organisierte Dissidentengruppen basierten darauf, Misstrauen zu säen.
Ein Agent infiltrierte eine Gruppe und störte dann heimlich ihre Tätigkeit, indem er beispielsweise Aufgaben übernahm, aber sie nicht ausführte, Ausrüstung verlor und die Produktion von Dissidentenmaterial sabotierte.

„Die Stasi hat nicht versucht, jeden Dissidenten zu verhaften“, schreibt der deutsche Historiker Hubertus Knabe. „Sie zog es vor, sie zu lähmen und konnte dies tun, weil sie Zugang zu so vielen persönlichen Informationen und zu so vielen Institutionen hatte.“

AlexBenesch
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